Kesselbrink
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Der Kesselbrink ist ein zentraler Platz in der Innenstadt von Bielefeld. Er befindet sich im Nordosten der Innenstadt unweit des Jahnplatz.
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[Bearbeiten] Geschichte
Der in der östlichen Innenstadt gelegene ein Hektar große Platz diente zunächst als Viehweide. Jedes Mitglied der Bürgerschaft war verpflichtet, mindestens ein Tier zu halten, um Dung für den Pflanzenbau zu erhalten. So entstand der heutige Name, der sich von Köttelbrink ableitet. Überregionale Bedeutung erhielt der Platz, als man 1666 eine Heilquelle entdeckte, die jedoch schnell versiegte. Als Bielefeld 1713 Garnisonsstadt wurde, diente der Kesselbrink als Exerzierplatz, blieb dabei aber im Besitz der Bürgerschaft.
Durch die zunehmende Industrialisierung und damit einhergehendem Bevölkerungswachstum wurde der Platz bald Zentrum der Stadt. Die erste 1884 errichtete Turnhalle Bielefelds befand sich an der Ecke Kesselbrink/Heeper Straße. Fortan diente der Platz als Festplatz für Volksfeste und Zirkusvorstellungen.
Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Platz von Arbeitslosen in einen Park umgestaltet.[1] 1905 trug Arminia Bielefeld hier seine ersten Fußballspiele aus. Erste Pläne zur Bebauung des Platzes gab es in den 1920er Jahren. Eine Bibliothek, ein Haus der Erziehung, Kunst und Wohlfahrt wurden geplant, aufgrund der einsetzenden Wirtschaftskrise aber nicht realisiert.
Im Nationalsozialismus wurde der Platz als Paradeplatz genutzt. In den Jahren 1941 und 1942 wurden Juden, Homosexuelle und andere unerwünschte Personen von den Nationalsozialisten in der Kyffhäuser-Gaststätte gesammelt, ehe sie deportiert wurden. Heute erinnert eine Gedenktafel am Hauptbahnhof namentlich an die Opfer.[2]
Nach dem Krieg wurde 1961 mit dem Bau der damals größten Tiefgarage Deutschlands und dem Bau der Polizeidirektion begonnen. In den 1960er Jahren erfolgte auch die Einrichtung eines zentralen Omnibusbahnhofs. Das höchste Gebäude Bielefelds, das 18-stöckige Fernmeldehochhaus, wurde 1974 fertiggestellt.[3] Erneute Planungen zu einer Umgestaltung des Platzes gab es Ende der 1980er Jahre, die jedoch nie umgesetzt wurden. Bis Oktober 1986 fuhr die Straßenbahn Linie 3 am Kesselbrink vorbei. In den 90er Jahren wurde der regionale Busbahnhof zum Hauptbahnhof verlegt. Am Rande des Platzes ist durch den Abriss des baufällig gewordenen Hallenbades eine große Freifläche entstanden.
Der Platz wird heute von zahlreichen Buslinien bedient und ist Endpunkt der Stadtbuslinie 28.
[Bearbeiten] Planungen
Derzeit wird ein Teil des Platzes für den Wochenmarkt und zum Teil als Skateanlage genutzt. Im Rahmen der Agenda 21 soll der Platz umgestaltet werden, es werden 1,6 Millionen Euro für die Aufwertung des Platzes sowie die Sanierung der baufälligen Tiefgarage vorgesehen. Geplant wird ebenfalls eine vorübergehende Nutzung des Platzes als Funsport-Anlage[4] und der Bau einer Seniorenanlage[5].
[Bearbeiten] Weblinks
[Bearbeiten] Quellenangaben
- ↑ Stadtarchiv Bielefeld: Dr. Rudolf Stapenhorst geht in den Ruhestand, abgerufen am 22. April 2007
- ↑ Borchert, Georg: Die historische Entwicklung des Kesselbrink. In: Bielefeld 2000 plus, Juni 2000
- ↑ emporis.com: Deutsche Telekom, Bielefeld, abgerufen am 22. April 2007
- ↑ webwecker-bielefeld.de: Bewegung wird begrüßt (26.04.2006), abgerufen am 22. April 2007
- ↑ webwecker-bielefeld.de: Streit um Seniorenanlage am Kesselbrink (27.04.2005), abgerufen am 22. April 2007
Koordinaten: 52° 1′ 26″ N, 8° 32′ 18″ O