Kenaf
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Kenaf | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Hibiscus cannabinus | ||||||||||||
L. |
Kenaf ist eine einjährige Pflanze aus der Familie der Malvengewächse, die zur Gewinnung der gleichnamigen Fasern und Öl angebaut wird.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Merkmale
Kenaf hat eine Pfahlwurzel. Bei engem Stand wächst die Pflanze unverzweigt drei bis vier Meter hoch. Die Stängel sind rauhaarig und stachelborstig. Je nach Sorte sind sie grün oder rötlich bis violett. Die Blätter sind lang gestielt und weich behaart. Je nach Sorte sind sie handförmig gelappt bis ganzrandig.
Die Blüten sitzen einzeln in den den oberen Blattachseln. Sie sind groß, weiß bis gelblich mit einem dunkelroten Fleck am Grund. Die Blüten öffnen sich vor Sonnenaufgang und verblühen bereits am Mittag des gleichen Tages. Es überwiegt Selbstbefruchtung.
Die Fruchtkapseln sind kantig und fein behaart. Sie sind von den verhärteten, stacheligen Kelchblättern umgeben. Zur Reife springen die Kapseln mit fünf Klappen auf und entlassen die 5 x 3 Millimeter großen Samen. Diese sind grauschwarz und keilförmig-kantig. Sie enthalten 15 bis 20 % eines halbtrocknenden Öls.
Der Fasergehalt der Rinde ist im blütentragenden Teil geringer als im unteren. Er beträgt zwischen 2,5 und 5 %. Die Einzelfasern sind 1,5 bis 11 Millimeter lang (Mittel 2,4 Millimeter), bei einem Durchmesser von 12 bis 36 Mikrometer (Mittel 20 Mikrometer).
Kenaf ist diploid bei einer Chromosomenzahl von 2n=36.
Die Vegetationsperiode beträgt 70 bis 140 Tage.
[Bearbeiten] Vorkommen
Der Kenaf ist in Afrika heimisch. Er kann überall in den Tropen bis in die gemäßigten Breiten angebaut werden.
[Bearbeiten] Anbau
Die günstigsten Bedingungen liegen bei einer Temperatur zwischen 15 und 27 °C, sodass das potentielle Anbaugebiet von 45° nördlicher bis 30° südlicher Breite liegt. Während der Wachstumszeit sollten in 2,5 bis 4,5 Monaten zwischen 500 und 700 mm Niederschlag fallen. Als Boden sind sandige Lehme und Lehmböden bei pH-Werten zwischen 5 und 7 optimal. Bei Trockenperioden reicht das Grundwasser aus, sofern es nicht tiefer als 1,5 Meter liegt, ansonsten ist Bewässerung nötig. Für die Faserbildung ist ausreichende Zufuhr von Phosphor und Kalium nötig. Pflege ist in der Regel nur in den ersten drei Wochen nach der Aussaat nötig.
Bei nicht standortgerechtem Anbau ist Kenaf empfindlich gegen Wurzelfäule und Anthraknose (Colletotrichum hibisci).
Der Kenaf-Anbau hat eine lange Tradition in Indien, Bangladesch, Thailand und Teilen von Afrika vor allem zur Gewinnung von Fasern.
Die Ernte erfolgt nach Erscheinen der ersten fünf bis zehn Blüten. Gleich nach der Mahd wird der Kenaf entrindet. Das Rösten dauert bei Wassertemperaturen über 24 °C acht bis 12 Tage.
[Bearbeiten] Nutzung
Wird Kenaf zur Fasernutzung angebaut, liegen die Fasererträge zwischen 1,8 und 2,5 Tonnen pro Hektar, im Optimalfall bei 3,5 Tonnen pro Hektar. Die Fasern ähneln denen der Jute, enthalten jedoch weniger Lignin, wodurch sie weniger lichtempfindlich sind. Die Fasern werden wie die der Jute genutzt.
Beim Anbau zur Papierpulpeherstellung beträgt der Ertrag rund 20 Tonnen Pulpe pro Hektar. Auch beim Faseranbau werden die Reste zur Pulpeherstellung verwendet oder als Brennmaterial genutzt.
Das Öl der Samen wird für technische Zwecke, aber auch als Nahrungsmittel verwendet. Beim Anbau zur Öl- bzw. Saatgutgewinnung liegen die Erträge bei 0,7 bis 1,0 Tonnen Samen pro Hektar.
[Bearbeiten] Quellen und weiterführende Informationen
Der Artikel beruht auf folgendem Buch:
- Gunther Franke (Hg.): Nutzpflanzen der Tropen und Subtropen. Band 2: Spezieller Pflanzenbau. Ulmer, Stuttgart 1994, S. 354-359. ISBN 3-8252-1768-X
[Bearbeiten] Weblinks
- Technology Review - Runter vom Holzweg zu Kenaf als Alternative zu Holz in der Papierherstellung.
- Linksammlung der Purdue University (englisch)