Kastell Hainhaus
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Kastell Hainhaus | |
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ORL | 47 |
Limesabschnitt | Neckar-Odenwald-Limes |
Datierung (Belegung) | vor/um 100 bis max. 159 |
Typ | Numeruskastell |
Einheit | unbekannter Numerus |
Größe | 72x79 m = 0,57 ha |
Bauweise | c) Holz-Erde (vermutlich) b) Trockenmauer c) Mörtel-Steinmauer |
Erhaltungszustand | deutliche Spuren |
Ort | Michelstadt-Vielbrunn |
Geographische Lage | 49° 43' 58.00" N, 9° 4' 59.50" O Koordinaten: 49° 43' 58.00" N, 9° 4' 59.50" O |
Vorhergehend | ORL 46 Kastell Lützelbach (nördlich) |
Anschließend | ORL 48 Kastell Eulbach (südlich) |
Siehe auch |
Rund zweieinhalb Kilometer NNO vom Zentrum Vielbrunns, einem etwas abgelegenen Ortsteil von Michelstadt, befindet sich in einem Waldstück das römische Kastell Hainhaus. Es handelt sich hierbei um ein ehemaliges Numeruskastell der älteren Odenwaldlinie des Neckar-Odenwald-Limes.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Befunde
Das Kastell erstreckt sich über eine Fläche von knapp 5700 m². Über den hier stationierten Numerus, eine etwa 150 Mann starke Auxiliartruppen-Einheit, ist nichts bekannt. Das Lager dürfte, wie alle Standorte des älteren Odenwaldlimes, von etwa 100 n. Chr. bis maximal 159, als der Limes etwa 30 Kilometer vorverlagert wurde, belegt gewesen sein.
Der Kastellplatz war auch in nachrömischer Zeit bekannt und als Ruine sichtbar. In einer Quelle des 14. Jahrhunderts wird er als Bentzenburg bezeichnet. Im 18. Jahrhundert errichteten die Fürsten von Löwenstein-Wertheim-Rosenberg ein Jagdschloss inmitten des Kastells. Wissenschaftliche Ausgrabungen wurden durch die Reichs-Limes-Kommission im Jahre 1895 durchgeführt.
Über die rezenten gemörtelten Steinmauern hinaus konnten dabei zumindest noch Trockenmauerreste festgestellt werden, was dafür spricht, dass auch dieses Militärlager wie die nahe gelegenen Kastelle Würzberg und Hesselbach alle drei Bauphasen des älteren Odenwaldlimes durchlaufen hat.
Das Kastell Hainhaus verfügte über drei Tore und eine kleine Schlupfpforte. Die Porta Praetoria war nach Osten, zum Limes hin ausgerichtet. Spuren der Innenbebauung des Lagers waren zur Zeit der Ausgrabungen durch neuzeitliche Baumaßnahmen bereits völlig zerstört.
Knapp 200 m nordwestlich des Kastells konnte noch ein dazu gehörendes Bad lokalisiert werden.
Die Kastellumwehrung hebt sich im Gelände noch heute deutlich ab, vom Badegebäude hingegen sind kaum noch Spuren wahrnehmbar. Die in Höhe der Porta Praetoria befindlichen sechs steinernen Sessel gehören dem 18. Jahrhundert und somit dem Jagdschloss an.
[Bearbeiten] Illustrationen
[Bearbeiten] Literatur und Kartenmaterial
- Dietwulf Baatz: Michelstadt-Vielbrunn. In: Die Römer in Hessen. Lizenzausgabe, Nikol, Hamburg 2002, ISBN 3-933203-58-9, S. 436ff.
- Dietwulf Baatz: Der Römische Limes. Archäologische Ausflüge zwischen Rhein und Donau. Gebr. Mann, Berlin 2000, ISBN 3-7861-2347-0, S. 184f.
- Egon Schallmayer: Der Odenwaldlimes. Vom Main bis an den Neckar. Theiss, Stuttgart 1984, ISBN 3-8062-0328-8, S. 73f.
- Hessisches Landesvermessungsamt: TF 20-6, Mittlerer Odenwald. Topographische Freizeitkarte 1:20.000. Hessisches Landesvermessungsamt, Wiesbaden 2001, ISBN 3-89446-302-3.
Grabungsbericht der Reichs-Limes-Kommission:
- F. Kofler in der Reihe Der obergermanisch-raetische Limes des Römerreiches (Hrsg. Ernst Fabricius, F. Hettner, O. von Sarwey): Abteilung B, Band 5, Kastell Nr. 47 (1897)
[Bearbeiten] Weblinks
- Kastell Hainhaus auf der Webseite der Odenwald-Regional-Gesellschaft (OREG)