Kabul
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Kabul | |
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Kabul Skyline | |
Basisdaten | |
Staat: | Afghanistan |
Geografische Lage: | 34° 32' N, 69° 10' O Koordinaten: 34° 32' N, 69° 10' O |
Fläche: | xxx km² davon xxx km² Land |
Einwohner Stadt: - Provinz: |
3.043.589 (2005) 3,314,000 [1] |
Bevölkerungsdichte: | xxx Einwohner je km² |
Höhe: | 1.807 m |
Zeitzone: | UTC + 4h30 |
Stadtgliederung: | xxx |
Postleitzahlen: | xxx |
Vorwahl: | +93-20 |
Website: | xxx |
Kabul (persisch کابل) ist die Hauptstadt und mit 3.043.589 Einwohnern (Stand 1. Januar 2005) auch die größte Stadt Afghanistans und sowohl das ökonomische wie auch kulturelle Zentrum des Landes.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
Die strategische Bedeutung der Stadt ist auf die Nähe zum Khyber-Pass, einer wichtigen Verbindung zwischen Afghanistan und Pakistan, Indien, zurückzuführen. Die Stadt wird vom Fluss Kabul mit Wasser versorgt und verfügt über kein eigenes Kanalsystem.
[Bearbeiten] Klima
[Bearbeiten] Geschichte
Die antike Stadt Kabura wurde vor mehr als 2500 Jahren im Tal des Hindukusch von iranischen Stämmen gegründet. Während der Herrschaft der Achämeniden gehörte Kabul zur Satrapie Gandhara und war neben der Hauptstadt Taxila ein wichtiger Handelsknotenpunkt am Hindukusch.
Unter den Kuschanen wurde Kabul ein Zentrum der buddhistisch-iranischen Kultur der Region, wurde aber wenig später von den Sassaniden erobert und wieder dem Perserreich einverleibt.
Kabul wurde im 7. Jahrhundert von den Arabern eingenommen. Vom 7. Jahrhundert bis zum 11. Jahrhundert n. Chr. regierten die hinduistischen Kabulschahian (Könige von Kabul) bzw. Hindushahi (Hindu-Dynastie). Die Islamisierung von Kabul begann mit dem Sendungsbewusstsein der Ghaznawiden im 11. Jahrhundert. 1504 wurde Kabul von Babur (1483-1530) zur Hauptstadt des Mogulreiches gemacht. Nadir Schah von Persien (1688-1747) nahm die Stadt 1738 ein, und sie wurde erst unter Timur Shah Durrani, dem zweiten Sohn Ahmad Schah Durranis (der Begründer Afghanistans), im Jahre 1776 zur Hauptstadt von Afghanistan – davor war Kandahar die Hauptstadt des Landes.
Kabul wurde von den Briten 1839 während der afghanischen Kriege eingenommen und 1842 aus Rache teilweise niedergebrannt. Die Briten nahmen die Stadt 1879 nach einem Massaker an britischen Beamten erneut ein.
Die Sowjetunion besetzte die Stadt am 23. Dezember 1979 und machte sie zu ihrem Hauptquartier während des zehnjährigen Konflikts zwischen der mit der Sowjetunion verbündeten Regierung und den Mujahedeen-Rebellen. Siehe auch Afghanischer Bürgerkrieg und sowjetische Invasion
Nach dem Zusammenbruch des Mujahedeen-Regimes 1992 wurde in Kabul einer der längsten und blutigsten Bürgerkriege (1992-1994) in der Geschichte des Landes ausgefochten. In dieser Zeit verloren in den Straßen von Kabul über 50.000 Menschen ihr Leben. Zeitweilig kontrollierten Truppen aus Tadschikistan die Stadt.
1994 bedrohten paschtunische Kämpfer die Stadt. 1995 stehen die von Pakistan unterstützten Taliban-Milizen bis 15 Kilometer vor der Stadtgrenze und erobern Kabul im darauffolgenden Jahr. Die Taliban rufen in Kabul mit seinen 1,2 Millionen Einwohnern einen streng islamischen Staat aus.
Am 12. November 2001 übernahm die Nordallianz die Stadt, nachdem sich die Taliban aus Kabul zurückgezogen hatten.
Derzeit befindet sich die Stadt unter der Kontrolle der UNO, die zusammen mit der ISAF die Sicherheit der Bevölkerung und den Wiederaufbau der zerstörten Infrastruktur zum Ziel hat.
[Bearbeiten] Bevölkerung
Kabul ist die wichtigste Siedlung der Tadschiken in Afghanistan. Ihre Sprache, der Kabuler-Dialekt des Persischen (lokal auch Dari genannt), ist die Regierungs- und Wirtschaftssprache des Landes und hat alle anderen Sprachen und Dialekte des Landes maßgeblich geprägt. Die Tadschiken stellen mehr als die Hälfte der Bevölkerung Kabuls, gefolgt von Paschtunen, Hazara, Usbeken, Turkmenen, Belutschen, Sikhs und Hindus.
[Bearbeiten] Wirtschaft
In Kabul werden hauptsächlich Kleidung, Möbel und Rübenzucker hergestellt, aber die kontinuierliche Kriegsführung seit 1979 hat die ökonomische Produktivität der Stadt stark eingeschränkt.
[Bearbeiten] Verkehr
In der Stadt befindet sich der Kabul International Airport.
Beim Eisenbahnbau in Afghanistan in den 1930er Jahren spielten deutsche Konstrukteure, Baufirmen und Maschinen eine herausragende Rolle. Die Verbindung Dschalalabad – Kabul wurde vom deutschen Konsortium Lenz, Berlin, geplant, existiert heute jedoch nicht mehr.
Die 7 km lange Tram (Straßenbahn) Kabul – Darulaman von 1923 wurde ebenfalls mit deutschen Lokomotiven der Marke Henschel, Kassel betrieben. Während der Talibanzeit wurden die Schienen jedoch abgebaut und als Metallschrott ins Ausland verkauft.
In Kabul war vor dem Bürgerkrieg der Bau einer Metro (U-Bahn) geplant, welcher jedoch nicht umgesetzt werden konnte, da am 27. April 1978 der damalige Ministerpräsident Mohammed Daoud Khan im Zuge eines Staatsstreichs ums Leben kam.
[Bearbeiten] Gartenanlagen von Kabul
Kabul bestand eigentlich aus verschiedenen Gärten und Parkanlagen, Bagh (persisch باغ): wie Badam-Bagh, Bagh e Alam Ganj (befand sich von 1924-1970 Amani-Oberrealschule), Bagh e Ali Mardan, Bagh e Babur, Bagh e Qazi, Bagh e Wazir, Baghe Tschel Seton bzw. Chilsotoon Bagh (dort steht (persisch تخت رستم Tacht e Rostam (Thron von Rostam; siehe auch Persepolis), Gul Bagh, Baghe Bala, Bagh e Vafa, Bagh e Pole Ommumi, Qarabagh, Bagh e Zanana Bagh e Shah Rara, Bagh e Nur Afshan, Bagh e Gul Tschar Bagh, Nila Bagh, Nasir Bagh und die Parks wie Park e Zarnegar, Cinema Park u.v.m. Diese Gärten sind überwiegend in den Zeiten des Mogulreiches in Kabul angelegt worden.
Die obengenannten Gärten waren Lustgärten für Könige und Vergnügungsgärten für die Bevölkerung vor allem freitags für Picknicks und während der Feste für diverse Veranstaltungen, Spiele, Drachensteigen und Wettkämpfe. Der inzwischen renovierte Babur-Garten steht heute wieder der Kabuler Bevölkerung zur Verfügung.
Diese Gärten sind im Laufe der Zeit entweder zerstört oder für andere Zwecke umfunktioniert worden. Zu diesen Gärten zählen nicht die Obst- und Gemüsegärten, die während der Induskultur angelegt worden waren. Alexander der Große gründete den Ort Istafil (bedeutet Wein) im Nordwest von Kabul. Heute heißt der Ort wegen der Lautverschiebung Istalif. Der Ort ist für seine Keramik und Kelimherstellung berühmt.
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
- Haji Mohammad Hakim Karimzada, afghanische Unternehmer
- Haji Abdulsamad Karimzada, afghanische Unternehmer
- Shamsuddin Amiri, afghanischer Fußballnationalspieler
- Akram Assem, afghanischer Historiker
- Rahim Baksh, afghanischer Ghazalsänger und Leiter von Kharabat
- Ehsan Bayat, afghanischer Unternehmer
- Betaab, Abdul Haq Betaab, afghanischer Dichter
- Abdul Ghafur Breshna, afghanischer Künstler und Komponist
- Razeq Fani, afghanischer Dichter und Schriftsteller
- Sultan Ahmad Hamahang, afghanischer Musiker
- Abdul Ahmad Hamahang, afghanischer Sänger
- Mohammad Hashem Cheshti, afghanischer Komponist und Musiker
- Humayun, Großmogul von Indien
- Attik Kargar, deutscher Comedian
- Khalilullah Khalili, afghanischer Dichter
- Daoud Khan, afghanischer Staatsmann
- Nasrullah Khan, Emir von Afghanistan
- Hafizullah Khyal, afghanischer Komponist und Sänger
- Mohammed Nadschibullah, afghanischer Staatspräsident
- Walid Nakschbandi, deutscher Journalist, Fernsehproduzent und Manager
- Rahraw Omarzad, afghanischer Schriftsteller, Künstler, Dozent und Experte für moderne Persische Kunst
- Amanullah Parsa, afghanischer Künstler und Professor für Kunst
- Nasrat Parsa, afghanischer Sänger Afghanistans
- Daud Rafiqpoor, afghanischer Geograph
- Sayed Qassem Rishtya, afghanischer Schriftsteller, Politiker und Diplomat
- Mohammed Sahir Schah, König (Schah) von Afghanistan 1933-1973
- Quyas Shayesteh, afghanisch-niederländischerer Fußballspieler
- Ata Yamrali, afghanischer Fußballnationalspieler
- Hangama, afghanische Sängerin
- Amir Aga, afghanisch-amerikanischer Schriftsteller
- Mohamed Hussein Sarahang, afghanischer Ghazalsänger und Leiter von Kharabat
[Bearbeiten] Siehe auch
- Asheqan wa Arefan Schrein
- Hinduguzar, ein Altstadtteil von Kabul
- Kabuler Zoo
- Kharabat, das traditionelle Musik- und Künstlerviertel in Kabul
- Koh e Asamai, Berg in Kabul
- Radio Kabul
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Geoklima 2.1
[Bearbeiten] Weblinks
- AIMS Afghanistan Information Management Services: Regional Office Kabul
- Regional Rural Economic Regeneration Strategies (RRERS) Kabul Provincial Profile.pdf (61 KB)