Jakob III. (Baden-Hachberg)

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Markgraf Jakob III. von Baden (* 26. Mai 1562; † 17. August 1590) war von 1584 bis 1590 Markgraf von Baden-Hachberg in Emmendingen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Er war der Sohn aus zweiter Ehe von Markgraf Karl II. von Baden und Anna von der Pfalz-Veldenz, Tochter des Pfalzgrafen Ruprecht von der Pfalz-Veldenz.

[Bearbeiten] Leben

Jakob war von den drei Fürstensöhnen derjenige, welcher sich in der bewegten Zeit der Konfessionalisierung später dem katholischen Glauben zuwandte. Der ältere Bruder, Ernst Friedrich, entschied sich für den Calvinismus, während der jüngere Georg Friedrich, lutherisch blieb. Jakob war sehr an den Neuerungen der Wissenschaft interessiert und studierte in Tübingen und Straßburg. Er bildete sich durch Reisen nach Italien und Frankreich.

Als 1582 bei der Kölner Bischofswahl ein Krieg zwischen Herzog Ernst von Bayern und dem Erzbischof und Kurfürst Gebhard von Köln ausbrach, kämpfte er unter dem spanischen Feldherrn Alexander Farnese von Parma. Der Kurfürst versuchte hierbei das Erzstift zu reformieren und verband sich mit der schönen Gräfin Agnes von Mansfeld. Später diente Markgraf Jakob III. unter dem katholischen Herzog Karl von Lothringen.

Beim Tod des Vaters Karl II. von Baden-Durlach 1577 waren die Söhne noch minderjährig. Die Mutter bildete deshalb bis zu deren Volljährigkeit eine Vormundschaftsregierung und beteiligte daran den Kurfürsten Ludwig VI. von der Pfalz und Herzog Ludwig von Württemberg.

1584 heiratete der 22-jährige badische Markgraf Jakob III. die 16-jährige Reichsgräfin Elisabeth von Cuilenburg. Sie war Alleinerbin eines sehr großen Vermögens. In der nur sechs Jahre dauernden, glücklichen Ehe wurden vier Kinder geboren. 1588 zog das Paar von der Hochburg in die kleine Emmendinger Residenz. Am 1. Januar 1590 verlieh Jakob III. dem bisherigen Marktflecken Emmendingen die Stadtrechte.

In dieser Zeit der Konfessionalisierung beobachtete der tiefreligiöse Markgraf genau die sich bildenden christlichen Lager: die der Katholiken, Lutheraner und Calvinisten. So ließ er in den Jahren 1589 und 1590 zwei Kolloquien abhalten, das erste in Baden zwischen württembergisch-lutheranisch und katholischen Theologen, das zweite in Emmendingen. Hier im Hauptort der Hachberger Markgrafschaft disputierte vor allem der Straßburger Lutheraner Johannes Pappus mit Jakobs Hofprediger Johannes Zehender. Danach konvertierte Markgraf Jakob III. - wie zwei Jahre zuvor sein Ratgeber in allen Lebensfragen, Johannes Pistorius - am 15. Juli 1590 im Kloster Tennenbach zum katholischen Glauben. Dies erregte in Deutschland sehr großes Aufsehen, war er doch der erste regierende evangelische Fürst in Deutschland, der nach 1555 zum Katholizismus übertrat. Papst Sixtus V. setzte große Hoffnungen in den Markgrafen. Mit Jakobs Konversion wurde Emmendingen nach dem Rechtsspruch des Augsburger Religionsfriedens von 1555 "cuius regio, eius religio" am 10. August 1590 für kurze Zeit wieder katholisch.

Doch nur eine Woche später verstarb überraschend der bis dahin kerngesunde 28-jährige Markgraf. Sein Leichnam wurde von zwei Professoren der Freiburger Medizinischen Fakultät seziert - etwas sehr Seltenes im 16. Jhdt. Das in lateinischer Sprache präzis verfasste Sektionsprotokoll nennt die Todesursache: Vergiftung durch Arsenik (As2O3). Gegen seine testamentarische Anweisung wurde Jakob III. anstatt im damals katholischen Baden-Baden im evangelischen Pforzheim beigesetzt. Die Inschrift des Epitaphs erwähnt seine Konversion und die Folgeereignisse mit keiner Silbe. Seiner Ehefrau Elisabeth von Cuilenburg wurde der nachgeborene Sohn Ernst Jakob widerrechtlich von Jakobs Bruder Ernst Friedrich genommen. In dessen Obhut verstarb dieser letzte rechtmäßige Erbe des Hachberger Landes am 29. Mai 1591. Nachdem auch Elisabeth von Cuilenburg nach Jakobs Tod katholisch geworden war, verweigerte man ihr den testamentarisch zugesprochenen Witwensitz in Emmendingen. So kam es, dass die Markgrafschaft Baden-Hachberg nach Jakobs Tod an seinen Bruder Ernst Friedrich fiel, der die Reformation wieder einführte.

Die Ereignisse um Jakob III. in Emmendingen sind ein Beispiel für die damalige zunehmende Polarisierung in Glaubensfragen. Die so geschürten Spannungen zwischen den Konfessionen sowie die Machtansprüche deutscher Regenten und Duodezfürsten sollten sich knapp drei Jahrzehnte später im Dreißigjährigen Krieg in furchtbarer Weise entladen.

[Bearbeiten] Ehe und Nachkommen

Jakob heiratete am 6. September 1584 Elisabeth von Cuilenburg 1567 († 8. Mai 1620), die Tochter des Grafen Florenz von Cuilenburg. Aus dieser Ehe kamen folgende Kinder hervor:

  • Anna (* 13. Juni 1585; † 11. März 1649), heiratete 1607 den Grafen Wolrad IV. von Waldeck-Eisenberg (* 7. Juli 1588; † 6. Oktober 1640)
  • Ernst Karl (* 21. Juni 1588; † 19. September 1588)
  • Jakobäa (* 2. Juni 1589; † 29. September 1625)
  • Ernst Jakob (* 24. August 1590; † 29. Mai 1591)

[Bearbeiten] Literatur

  • Günther, Hans-Jürgen, Jacob III., ein vergessener Emmendinger? Reformation und Gegenreformation in unserer Heimat, in: Emmendinger Heimatkalender 1990, S. 50–59
  • Günther, Hans-Jürgen, Markgraf Jacob III. von Baden und Hachberg (1562–1590). Das Lebensbild des Stadtbegründers von Emmendingen im Wandel der Jahrhunderte, Sonderdruck aus "Badische Heimat" 4/1990, Karlsruhe
  • Günther, Hans-Jürgen, Die Sektion des badischen Markgrafen Jacob III. - Der früheste rechtsmedizinische Fall der Universität Freiburg aus dem Jahr 1590 in: Beiträge zur gerichtlichen Medizin, Bd. IL, S. 297–305 Wien 1991
  • Günther, Hans-Jürgen, Die Reformation und ihre Kinder -- Vater und Sohn Johannes Pistorius Niddanus - eine Doppelbiographie. Niddaer Geschichtsblätter, Heft 2, Nidda 1994;
  • Günther, Hans-Jürgen, Johannes Pistorius Niddanus d.J. - Humanist, Arzt, Historiker, Politiker und Theologe (1546–1608) in: Lebensbilder aus Baden-Württemberg, 19. Bd., 109–145, Stuttgart 1998.
  • Geschichte der Stadt Emmendingen; Band I: Von den Anfängen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. Herausgegeben im Auftrag der Stadt Emmendingen von Hans-Jörg Jenne und Gerhard A. Auer, Emmendingen 2006, S. 185-278
  • Günther, Hans-Jürgen, Markgraf Jacob III. von Baden (1562-1590) - Ein konfessioneller Konflikt und sein Opfer in: Freiburger Diözesanarchiv 126. Band Dritte Folge, 2006

[Bearbeiten] Weblinks


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