Hotel Handelshof
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Das Hotel Handelshof ist ein bekanntes historisches Hotel in der Innenstadt der Stadt Essen.
Das aus Stahlbeton errichtete sechsgeschossige Gebäude, in dem es sich befindet, steht unter Denkmalschutz. Es wurde 1911/1912 von den Kölner Architekten Carl Moritz und Werner Stahl erbaut und steht am Willy-Brandt-Platz in Essen gegenüber dem Hauptbahnhof, am Beginn der Kettwiger Straße, mit dem die Fußgängerzone in der Essener Innenstadt beginnt. Passend dazu befindet sich auf dem Dach des Gebäudes der von dem modifizierten Essener Stadtwappen begrenzte Schriftzug „Essen - die Einkaufsstadt“. An der Stelle des Handelshofes befand sich im Mittelalter das Kettwiger Tor der Anfang des 19. Jahrhunderts abgerissenen Essener Stadtmauer.
[Bearbeiten] Geschichte
Das Hotel wurde 1913 eröffnet. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich in den ca. dreihundertfünfzig Räumen des Gebäudes neben dem Hotel noch zwei Restaurants, ein Café, eine Konditorei, ein Kino sowie mehrere Läden und Büroräume. Es wurde zu Beginn von den Eltern des in Essen geborenen Schauspielers Heinz Rühmann geführt. Ein Schild an der Fassade des Gebäudes erinnert daran. Über die Dauer dieser Leitung gibt es unterschiedlich lautende Quellen; sie war jedenfalls finanziell nicht erfolgreich und endete spätestens 1916, als die Mutter Heinz Rühmanns mit ihren Kindern nach der Trennung von ihrem Mann und dessen Suizid nach München zog. Entgegen einer häufigen Aussage leiteten Rühmanns Eltern zum Zeitpunkt seiner Geburt 1902 noch nicht das Hotel Handelshof, sondern der Vater arbeitete damals im Hotel Stemme, das sich in der Nähe an der Kettwiger Straße befand und Rühmanns Großvater mütterlicherseits gehörte.
Nach Hermann Rühmann pachtete Otto Blau das Hotel Handelshof. Unter seiner Leitung wurde es überregional bekannt. Zu dem Hotel gehobener Preisklasse gehörten ein Café und ein Restaurant, außerdem ein Bierkeller namens Löwenbräu und eine Weinstube. Es verfügte über zweihundertzwanzig Zimmer. Es gab Kühe, die speziell für den Handelshof gehalten wurden. Der „rasende Reporter“, Journalist Egon Erwin Kisch erwähnte 1920 in einem Bericht, den er über seinen Besuch in Essen schrieb, der Handelshof habe „respektable Ausmaße“. 1929 kam es zu einem Brand im Hotel.
Anlässlich eines Besuches von Mussolini unter Hitlers Begleitung in Essen 1937 hängte man ein Transparent mit dem Text „Herzlich Willkommen in der Waffenschmiede des Reiches“ am Handelshof auf. Im Zuge der Bombenangriffe auf das Ruhrgebiet im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude schwer beschädigt, nach 1945 aber ohne wesentliche Veränderungen instandgesetzt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde am 18. Juli 1947 im „Handelshof“ die Lesehalle „Die Brücke“ eingerichtet und am 8. September 1952 öffnete das „Hotel Handelshof“ mit hundertdreiundsechzig Betten erneut.
[Bearbeiten] Das heutige Hotel
Später wurde das Hotel umgebaut und unter Erhalt der Fassade komplett neu gestaltet. Am 21. April 1981 nahm es wieder den Betrieb auf. Seit dem 22. Februar 1983 gehört es zur Hotel- und Restaurantkette Mövenpick. Der Name „Handelshof“ wurde jedoch beibehalten und befindet sich auch weiterhin an der Fassade. 1988 brannte es abermals im Hotel, so dass die Gäste vorübergehend umquartiert werden mussten. Heute gehören zum Hotel „Jimmy's“ Cocktailbar mit einem Angebot von über hundert Sorten Whisky, ein Mövenpick-Restaurant, in dessen Räumen sich vor der Übernahme durch Mövenpick das „gutbürgerliche“ Restaurant „Kiepenkerl“ befand, sechs teilweise kombinierbare Konferenzräume sowie hundertachtundneunzig Zimmer mit gehobener, zeitgemäßer Ausstattung, darunter mehrere geräumige Suiten. Auch ein für behinderte Menschen barrierefreie zugängliches Zimmer ist vorhanden.
Im Gebäude befinden sich außerdem mehrere Boutiquen und die Touristikzentrale Essen Marketing GmbH.
[Bearbeiten] Weblinks
- Die Website des Hotels
- Die Cocktailbar im Handelshof
- Bericht über den Mussolini-Besuch mit Foto des beflaggten Handelshofes
- Foto des Brandes von 1929
- Baudenkmal Hotel Handelshof
Koordinaten: 51° 27′ 9,01″ N, 7° 0′ 49,18″ O