Herbie Hancock
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Herbert Jeffrey „Herbie“ Hancock (* 12. April 1940 in Chicago) ist ein US-amerikanischer Jazz-Pianist und Komponist. Die Improvisation Herbie Hancocks ist geprägt von einer perlenden „funky“ Spielweise und der Verwendung expressiver Kreuzrhythmen. Viele seiner Kompositionen sind Klassiker geworden und dienten vielen anderen Jazz-Musikern als Improvisationsgrundlage. Dazu gehören Watermelon Man, Cantaloupe Island und Maiden Voyage, die allesamt in den sechziger Jahren auf dem Blue-Note-Label erschienen.
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[Bearbeiten] Leben
[Bearbeiten] Die frühen Jahre
Herbie Hancock ist der Sohn von Wayman Edward Hancock, dem Besitzer eines Lebensmittelladens, und dessen Frau Winnie Belle, geb. Griffin, einer Sekretärin. Als sein Vater im 2. Weltkrieg eingezogen werden sollte, verkaufte er seinen Laden übereilt und viel zu billig, wurde doch nicht eingezogen und musste sich dann mit Taxi- und Busfahren, Postaustragen und als Fleischinspekteur der Regierungsbehörde sein Geld verdienen.[1]
Seine Eltern brachten ihm schon von Anfang an die Liebe zur Musik nahe. Mit sieben Jahren kauften sie ihm ein Klavier, auf dem er ausdauernd übte - anstelle der üblichen sportlichen Freizeitbeschäftigungen in seinem Alter. In der übrigen freien Zeit widmete er sich wissenschaftlichen und elektronischen Themen. Dennoch litten darunter nicht seine schulischen Leistungen, tatsächlich konnte er sogar zwei Klassen überspringen. Seine Lehrer und seine Mutter ermunterten ihn, Opernübertragungen im Rundfunk anzuhören, womit er sein Verständnis von Musik und dem Klavierspiel vertiefen konnte.
Mit elf Jahren trat er 1952 mit dem 5. Klavierkonzert in D-Dur von Mozart zusammen mit dem Chicago Symphony Orchestra auf. Daneben spielte er auch Jazz, dem er sich schließlich ganz zuwendete. Während seiner High School-Zeit hörte er sich stundenlang Aufnahmen von Oscar Peterson und George Shearing an, übertrug deren Noten auf Papier und spielte sie dann nach. Diese langwierige Übung verbesserte seine Fähigkeit, harmonische Strukturen, rhythmische Muster und Instrumentierungsweisen zu analysieren und zu zergliedern. Nach der High School schrieb er sich 1956 am Grinnell College in Iowa ein, um Elektrotechnik zu studieren. Er erlernte dort die Grundlagen der Elektronik, dennoch wechselte er nach zwei Jahren in das Fach Musikkomposition, in dem er 1960 abschloss. Danach kehrte er zurück nach Chicago und spielte u.a. mit Coleman Hawkins zusammen. Wegen eines verheerenden Schneesturms konnte der Pianist von Donald Byrds Gruppe nicht rechtzeitig nach Chicago gelangen, so dass Hancock für ihn einspringen konnte. Byrd war so beeindruckt, dass er ihn mit nach New York City nahm und ihn dort mit seinen Jazz-Kollegen bekannt machte.
[Bearbeiten] Durchbruch
So konnte er 1962 sein Debütalbum Takin' Off mit so bekannten Musikern wie Dexter Gordon und Freddie Hubbard beim Label «Blue Note» einspielen. Auf dieser Platte war auch Watermelon Man, eines seiner populärsten Stücke überhaupt, das in der Version des Perkussionisten Mongo Santamaria zu einem Hit wurde. Bis heute (2007) wurde das Stück von mehr als 200 Musikern aufgenommen. 1963 wurde Hancock neben Wayne Shorter, Ron Carter und Tony Williams Mitglied des berühmten zweiten Quintetts von Miles Davis, in dem er bis zum Sommer 1968 blieb. Er nahm aber auch weiterhin regelmäßig viel beachtete Platten unter eigenem Namen auf, darunter der Klassiker Maiden Voyage. Außerdem war er als Begleiter vieler anderer Musiker tätig. Danach bildete er ein eigenes Sextett, das jedoch kommerziell nicht erfolgreich war und von Hancock teilweise durch Tantiemen für seine Kompositionen gegenfinanziert wurde. In den späten 1960er Jahren ließ das allgemeine Interesse an Jazz nach, so dass Hancock nun auch Werbejingles für Chevrolet, Standard Oil und Eastern Air Lines komponierte. Der Filmregisseur und Jazzkenner Antonioni bat ihn erfolgreich, die Filmmusik für seinen Spielfilm Blow Up zu komponieren.
Hancock trat 1972 zum Sōka Gakkai-Buddhismus über.
[Bearbeiten] «Fusion»-Musik
In den 70er-Jahren setzte Herbie Hancock - zur Erweiterung seines Sound-Spektrums - zunehmend elektrische und elektronische Instrumente ein, wie das Fender-Rhodes Piano, das Hohner D6 und verschiedene Synthesizer, wie z. B. den ARP 2600. Hancock ist ein ausgesprochener Technik-Freak, der stets die aktuelle verfügbare Technologie adaptierte - vom Vocoder über die ersten Moog- und Korg-Synthesizer bis zum aktuellen Laptop.
Zu dieser Zeit erklärte Hancock auch, dass er Funk-Musik liebte, vor allem die von Sly Stone. So rief er 1973 seine Funk-Band The Headhunters ins Leben, bei der auch Bennie Maupin von seinem früheren Sextett sowie Bassist Paul Jackson, Percussionist Bill Summers und Schlagzeuger Harvey Mason mitwirkten. Am bekanntesten aus dieser Zeit ist das 1973 erschienene Album Head Hunters, das zu den erfolgreichsten Alben in der Geschichte des Jazz zählt. Weitere Beispiele sind Thrust, Sunlight, Monster, Mr. Hands und Man-Child. 1983 hatte Herbie Hancock mit Rock-it einen weltweiten Hit und bekam einen Grammy für die Single. Im Gegensatz zu den zunehmend elektronisch dominierten Alben fand sich Mitte der 70er Jahre um Herbie Hancock die Formation des zweiten Miles Davis Quintett unter dem Namen V.S.O.P. wieder zusammen, wobei Freddie Hubbard Miles Davis als Trompeter ersetzte.
1986 war er zusammen mit Dexter Gordon in Bertrand Taverniers Jazz-Film Um Mitternacht zu sehen, für welchen er auch den Oscar-prämierten Soundtrack schrieb. In den 90er Jahren entstanden verschiedene akustische Aufnahmen, unter anderem ein Tribut-Album zu Ehren von Miles Davis (A Tribute To Miles) und eine Duo-Aufnahme mit Wayne Shorter (1 + 1). 2005 erschien das Album Possibilities, auf dem er gemeinsam mit Pop-Künstlern wie Sting, Paul Simon, Carlos Santana, Damien Rice und Annie Lennox zu hören ist.
Im Jahr 2008 gewinnt er mit dem Album "River: The Joni Letters", einer Hommage an Joni Mitchell, zwei Grammys. Neben "Bestes Jazz-Album" gewinnt er den Preis "Bestes Album des Jahres", was für ein Jazz-Album sehr ungewöhnlich ist.
[Bearbeiten] Familie
Herbie Hancock ist seit 31. August 1968 mit der deutschen Dekorateurin und Kunstsammlerin Gudrun Meixner [2] (* Stendal) verheiratet; sie haben eine Tochter, Jessica Dru. Hancocks Schwester Jean, eine Liedermacherin, ist mittlerweile verstorben.
[Bearbeiten] Diskografie
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[Bearbeiten] Soundtracks
- 1966: Blow Up - Regie: Michelangelo Antonioni
- 1974: Death Wish
- 1984: A Soldier’s Story
- 1986: Jo Jo Dancer, your life is calling
- 1986: The George McKenna Story
- 1987: Round Midnight
- 1988: Colors – Farben der Gewalt (Colors)
- 1988: Action Jackson
- 1989: Harlem Nights
- 1990: Legalize the herb
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auszug)
- 1986: Oscar für die Beste Filmmusik in Round Midnight
- 1984: Best R&B Instrumental Performance: Rockit
- 1985: Best R&B Instrumental Performance: Sound-System
- 1988: Best Instrumental Composition: Call Sheet Blues
- 1995: Best Jazz Instrumental Performance, Individual Or Group: A Tribute to Miles
- 1997: Best Instrumental Composition: Manhattan (Island Of Lights And Love)
- 1998: Best Instrumental Arrangement Accompanying Vocal(s): Aung San Suu Kyi, eigentlich für Wayne Shorter
- 1999: Best Jazz Instrumental Performance, Individual Or Group: Gershwin's World
- 2003: Best Jazz Instrumental Album, Individual or Group: Directions in Music: Live at Massey Hall (mit Michael Brecker und Roy Hargrove)
- 2003: Best Jazz Instrumental Solo: My Ship
- 2005: Best Jazz Instrumental Solo: Speak Like A Child
- 2008: Album of the Year: River: The Joni Letters
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ „Man kann als Junkie keinen Jazz spielen“, Spiegel Online, 22. Februar 2008, Interview
- ↑ Bild von Hancock und Meixner
[Bearbeiten] Weblinks
- Herbie Hancocks offizielle Website
- Herbie Hancock Biography, musicianguide.com
- kurze Biografie und Diskografie bei JazzEcho (neuere Aufnahmen komplett anhörbar im RealAudio-Dateiformat)
- „Herbie Hancock über Erleuchtung. Ein einziges Wunder“, Süddeutsche Zeitung, 14. September 2007, Interview
- „Maiden Voyage“, SWR, 50 Jahrhundertaufnahmen des Jazz
- Biographie auf den Seiten der NEA-Stiftung (englisch)
- Literatur von und über Herbie Hancock im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Diskografien
- Hancock Discography von Christian Genzel
- Filmmusik und Diskografie, filmreference.com
Personendaten | |
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NAME | Hancock, Herbie |
ALTERNATIVNAMEN | Hancock, Herbert Jeffrey (eigentlich) |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Jazz-Pianist und Komponist |
GEBURTSDATUM | 2. April 1940 |
GEBURTSORT | Chicago, Illinois, USA |