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Herbie Hancock – Wikipedia

Herbie Hancock

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Herbie Hancock, 2006
Herbie Hancock, 2006
Herbie Hancock Quartet at the Round House, Camden 2006
Herbie Hancock Quartet at the Round House, Camden 2006

Herbert Jeffrey „Herbie“ Hancock (* 12. April 1940 in Chicago) ist ein US-amerikanischer Jazz-Pianist und Komponist. Die Improvisation Herbie Hancocks ist geprägt von einer perlenden „funky“ Spielweise und der Verwendung expressiver Kreuzrhythmen. Viele seiner Kompositionen sind Klassiker geworden und dienten vielen anderen Jazz-Musikern als Improvisationsgrundlage. Dazu gehören Watermelon Man, Cantaloupe Island und Maiden Voyage, die allesamt in den sechziger Jahren auf dem Blue-Note-Label erschienen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

[Bearbeiten] Die frühen Jahre

Herbie Hancock ist der Sohn von Wayman Edward Hancock, dem Besitzer eines Lebensmittelladens, und dessen Frau Winnie Belle, geb. Griffin, einer Sekretärin. Als sein Vater im 2. Weltkrieg eingezogen werden sollte, verkaufte er seinen Laden übereilt und viel zu billig, wurde doch nicht eingezogen und musste sich dann mit Taxi- und Busfahren, Postaustragen und als Fleischinspekteur der Regierungsbehörde sein Geld verdienen.[1]

Seine Eltern brachten ihm schon von Anfang an die Liebe zur Musik nahe. Mit sieben Jahren kauften sie ihm ein Klavier, auf dem er ausdauernd übte - anstelle der üblichen sportlichen Freizeitbeschäftigungen in seinem Alter. In der übrigen freien Zeit widmete er sich wissenschaftlichen und elektronischen Themen. Dennoch litten darunter nicht seine schulischen Leistungen, tatsächlich konnte er sogar zwei Klassen überspringen. Seine Lehrer und seine Mutter ermunterten ihn, Opernübertragungen im Rundfunk anzuhören, womit er sein Verständnis von Musik und dem Klavierspiel vertiefen konnte.

Mit elf Jahren trat er 1952 mit dem 5. Klavierkonzert in D-Dur von Mozart zusammen mit dem Chicago Symphony Orchestra auf. Daneben spielte er auch Jazz, dem er sich schließlich ganz zuwendete. Während seiner High School-Zeit hörte er sich stundenlang Aufnahmen von Oscar Peterson und George Shearing an, übertrug deren Noten auf Papier und spielte sie dann nach. Diese langwierige Übung verbesserte seine Fähigkeit, harmonische Strukturen, rhythmische Muster und Instrumentierungsweisen zu analysieren und zu zergliedern. Nach der High School schrieb er sich 1956 am Grinnell College in Iowa ein, um Elektrotechnik zu studieren. Er erlernte dort die Grundlagen der Elektronik, dennoch wechselte er nach zwei Jahren in das Fach Musikkomposition, in dem er 1960 abschloss. Danach kehrte er zurück nach Chicago und spielte u.a. mit Coleman Hawkins zusammen. Wegen eines verheerenden Schneesturms konnte der Pianist von Donald Byrds Gruppe nicht rechtzeitig nach Chicago gelangen, so dass Hancock für ihn einspringen konnte. Byrd war so beeindruckt, dass er ihn mit nach New York City nahm und ihn dort mit seinen Jazz-Kollegen bekannt machte.

[Bearbeiten] Durchbruch

So konnte er 1962 sein Debütalbum Takin' Off mit so bekannten Musikern wie Dexter Gordon und Freddie Hubbard beim Label «Blue Note» einspielen. Auf dieser Platte war auch Watermelon Man, eines seiner populärsten Stücke überhaupt, das in der Version des Perkussionisten Mongo Santamaria zu einem Hit wurde. Bis heute (2007) wurde das Stück von mehr als 200 Musikern aufgenommen. 1963 wurde Hancock neben Wayne Shorter, Ron Carter und Tony Williams Mitglied des berühmten zweiten Quintetts von Miles Davis, in dem er bis zum Sommer 1968 blieb. Er nahm aber auch weiterhin regelmäßig viel beachtete Platten unter eigenem Namen auf, darunter der Klassiker Maiden Voyage. Außerdem war er als Begleiter vieler anderer Musiker tätig. Danach bildete er ein eigenes Sextett, das jedoch kommerziell nicht erfolgreich war und von Hancock teilweise durch Tantiemen für seine Kompositionen gegenfinanziert wurde. In den späten 1960er Jahren ließ das allgemeine Interesse an Jazz nach, so dass Hancock nun auch Werbejingles für Chevrolet, Standard Oil und Eastern Air Lines komponierte. Der Filmregisseur und Jazzkenner Antonioni bat ihn erfolgreich, die Filmmusik für seinen Spielfilm Blow Up zu komponieren.

Hancock trat 1972 zum Sōka Gakkai-Buddhismus über.

[Bearbeiten] «Fusion»-Musik

In den 70er-Jahren setzte Herbie Hancock - zur Erweiterung seines Sound-Spektrums - zunehmend elektrische und elektronische Instrumente ein, wie das Fender-Rhodes Piano, das Hohner D6 und verschiedene Synthesizer, wie z. B. den ARP 2600. Hancock ist ein ausgesprochener Technik-Freak, der stets die aktuelle verfügbare Technologie adaptierte - vom Vocoder über die ersten Moog- und Korg-Synthesizer bis zum aktuellen Laptop.

Zu dieser Zeit erklärte Hancock auch, dass er Funk-Musik liebte, vor allem die von Sly Stone. So rief er 1973 seine Funk-Band The Headhunters ins Leben, bei der auch Bennie Maupin von seinem früheren Sextett sowie Bassist Paul Jackson, Percussionist Bill Summers und Schlagzeuger Harvey Mason mitwirkten. Am bekanntesten aus dieser Zeit ist das 1973 erschienene Album Head Hunters, das zu den erfolgreichsten Alben in der Geschichte des Jazz zählt. Weitere Beispiele sind Thrust, Sunlight, Monster, Mr. Hands und Man-Child. 1983 hatte Herbie Hancock mit Rock-it einen weltweiten Hit und bekam einen Grammy für die Single. Im Gegensatz zu den zunehmend elektronisch dominierten Alben fand sich Mitte der 70er Jahre um Herbie Hancock die Formation des zweiten Miles Davis Quintett unter dem Namen V.S.O.P. wieder zusammen, wobei Freddie Hubbard Miles Davis als Trompeter ersetzte.

1986 war er zusammen mit Dexter Gordon in Bertrand Taverniers Jazz-Film Um Mitternacht zu sehen, für welchen er auch den Oscar-prämierten Soundtrack schrieb. In den 90er Jahren entstanden verschiedene akustische Aufnahmen, unter anderem ein Tribut-Album zu Ehren von Miles Davis (A Tribute To Miles) und eine Duo-Aufnahme mit Wayne Shorter (1 + 1). 2005 erschien das Album Possibilities, auf dem er gemeinsam mit Pop-Künstlern wie Sting, Paul Simon, Carlos Santana, Damien Rice und Annie Lennox zu hören ist.

Im Jahr 2008 gewinnt er mit dem Album "River: The Joni Letters", einer Hommage an Joni Mitchell, zwei Grammys. Neben "Bestes Jazz-Album" gewinnt er den Preis "Bestes Album des Jahres", was für ein Jazz-Album sehr ungewöhnlich ist.

[Bearbeiten] Familie

Herbie Hancock ist seit 31. August 1968 mit der deutschen Dekorateurin und Kunstsammlerin Gudrun Meixner [2] (* Stendal) verheiratet; sie haben eine Tochter, Jessica Dru. Hancocks Schwester Jean, eine Liedermacherin, ist mittlerweile verstorben.

[Bearbeiten] Diskografie

  • 1962: Takin’ Off (Blue Note)
  • 1963: My Point Of View (Blue Note)
  • 1963: Inventions And Dimensions (Blue Note)
  • 1964: Empyrean Isles (Blue Note)
  • 1965: Maiden Voyage (Blue Note)
  • 1968: Speak Like A Child (Blue Note)
  • 1969: The Prisoner (Blue Note)
  • 1969: Fat Albert Rotunda (Warner Bros.)
  • 1971: Mwandishi (Warner Bros.)
  • 1972: Crossings (Warner Bros.)
  • 1973: Sextant (Columbia)
  • 1974: Head Hunters (Columbia)
  • 1974: Thrust (Columbia)
  • 1975: Man-Child (Columbia)
  • 1975: Flood (CBS-Sony, LIVE in Japan)
  • 1976: Secrets (Columbia)
  • 1976: V.S.O.P (CBS)
  • 1977: The Quintet V. S. O. P. (CBS)
  • 1977: Tempest in the Colosseum V. S. O. P. (CBS)
  • 1977: The Herbie Hancock Trio (CBS/Sony Japan)
  • 1978: Sunlight (CBS)
  • 1978: An Evening With Herbie Hancock & Chick Corea In Concert (CBS)
  • 1979: Live Under The Sky V. S. O. P. (CBS)
  • 1979: Feets Don’t Fail Me Now (Columbia)
  • 1979: Direct Step (CBS/Sony Japan)
  • 1979: The Piano (CBS/Sony Japan)
  • 1980: Mr. Hands (CBS)
  • 1980: Monster (CBS)
  • 1981: Magic Windows
  • 1982: Herbie Hancock Quartet (CBS)
  • 1982: Lite Me Up (CBS)
  • 1983: Future Shock (Columbia)
  • 1984: Sound-System (Columbia)
  • 1985: Village Life (Columbia; Hancock + Foday Musa Suso)
  • 1986: Soundtrack (Musical Director) „Round Midnight“ (CBS/Sony)
  • 1988: Perfect Machine (Columbia)
  • 1992: A Tribute To Miles (Warner)
  • 1994: Dis Is Da Drum (Mercury)
  • 1995: Return Of The Headhunters (PolyGram, die Headhunters mit H.H.)
  • 1996: The New Standard (Verve)
  • 1997: 1 + 1 Herbie Hancock + Wayne Shorter (Verve)
  • 1998: Gershwin’s World (Verve)
  • 2001: Future 2 Future (Columbia)
  • 2003: Directions In Music (Verve)
  • 2005: Possibilities (Vector)
  • 2006: Great Sessions (Blue Note)
  • 2007: River: The Joni Letters (Universal), mit Norah Jones und Tina Turner (Grammy für Bestes Album 2007)

[Bearbeiten] Soundtracks

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auszug)

Grammy Awards

[Bearbeiten] Quellen

  1. „Man kann als Junkie keinen Jazz spielen“, Spiegel Online, 22. Februar 2008, Interview
  2. Bild von Hancock und Meixner

[Bearbeiten] Weblinks

Diskografien


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