Helvetica (Schriftart)
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Die Helvetica ist eine Schriftart aus der Gruppe der serifenlosen Linear-Antiqua mit klassizistischem Charakter oder Grotesk. Sie gehört zu den am weitesten verbreiteten serifenlosen Schriftarten.
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[Bearbeiten] Geschichte
Die ersten Schriftschnitte gestaltete ab 1956 der Grafiker Max Miedinger in Zusammenarbeit mit Eduard Hoffmann, dem Geschäftsführer der Haas'schen Schriftgießerei AG in Münchenstein bei Basel. Als Vorlage dienten ihnen die Akzidenz Grotesk von Berthold und die Normal Grotesk aus dem Hause Haas. 1957 wurde die halbfette Garnitur zur Messe graphique 57 für den Handsatz veröffentlicht, zunächst unter dem Namen Neue Haas-Grotesk. Die D. Stempel AG, seit 1954 mehrheitlich an der Haas'schen Gießerei beteiligt, brachte die Schrift ab 1960 auch als Matrizen für Linotype-Setzmaschinen heraus. Im Zuge dessen schlug sie eine Namensänderung in Helvetia vor, um auf dem internationalen Markt mehr Chancen zu haben. Dies gefiel der Haas'schen Schriftgiesserei jedoch nicht, da bereits eine Versicherung und eine Nähmaschinenfabrik diesen Namen trug und sie schlug stattdessen den Namen Helvetica – „die Schweizerische“ oder „die Schweizerin“ – vor, unter dem sie seit 1960 vertrieben wird.
1983 entwarf die D. Stempel AG für die Linotype AG die Schriftfamilie Neue Helvetica. Dafür wurden die historisch gewachsenen und nicht immer zueinander passenden Schnitte neu gezeichnet und besser auf einander abgestimmt. In der Postscript-Version besteht die Schriftfamilie heute aus 51 Schnitten.
[Bearbeiten] Bedeutung
Die Helvetica ist nicht nur durch ihren Einsatz als Hausschrift vieler Firmen allgegenwärtig, sondern auch, weil sie sowohl mit dem Betriebssystem von Apple als auch in leicht veränderter Form unter dem Namen Arial mit dem Betriebssystem Microsoft Windows ausgeliefert wird. Open-Source-Software benutzt häufig eine weitere Helvetica-Variante, die „Nimbus Sans L Regular“ von URW Software & Type.
Im Jahr 2007 feierte Helvetica ihr 50-jähriges Bestehen und wurde unter anderem durch einen dokumentarischen Kino-Film gewürdigt. Darüber hinaus widmete das New Yorker Museum of Modern Art der Schrift eine Ausstellung und es erschien ein Buch über ihre Entstehungsgeschichte.
[Bearbeiten] Plagiate
- Im Softwarepaket von CorelDraw ist eine Plagiat-Schrift mit allen relevanten Schriftschnitten namens Swiss bzw. Switzerland als Ersatz für die Helvetica enthalten.
- B & P Graphics (Dublin, Irland) veröffentlichte 1991 mit der CD SERIALS Vol. 2 (Sans Serif Collection) ebenfalls Plagiate namens Olympia (Für Helvetica) und Olympia 88 (für Helvetica Neue).
- des Weiteren taucht sie auf unter den Namen: Aristocrat, Claro, Corvus, Europa Grotesk, Geneva/2, Hamilton, HE, Helios, Helios/II, Helv, Helvette, Holsatia, Megaron, Megaron/II, Newton, Spectra, Swiss 721, Triumvirate, Vega, Video Spectra
[Bearbeiten] Klassifikation der Schrift
- Nach DIN 16518 kategorisiert man die Helvetica in der Gruppe VIa (Serifenlose Linearantiqua mit klassizistischem Charakter)
- In der Klassifikation nach Formprinzip ist sie als statische Grotesk eingeordnet
[Bearbeiten] Literatur
- Müller, Lars: „Helvetica – Hommage to a Typeface“, Baden 2002, ISBN 978-3-03778-046-6
- Hoffmann, Kupferschmid, Langer, Malsy, Müller: „Helvetica forever“, Baden 2007, ISBN 978-3-03778-120-3
[Bearbeiten] Weblinks
- Helvetica-Historik (100besteschriften.de)
- Helvetica-Arial Vergleich (engl.)
- Liste der Schriftschnitte der Helvetica-Schriftfamilie (Linotype.com)
- Liste der Schriftschnitte der Neue Helvetica-Schriftfamilie (Linotype.com)
- http://www.helveticafilm.com/ Offizielle Webseite zum Kino-Film (IMDb-Eintrag zum Film)
Siehe auch: Schweizer Typografie, Grotesk