Heilerziehungspflege
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Heilerziehungspflege (auch Heilerziehung) beschreibt einen Sozialberuf, der die Assistenz in allen Lebenslagen zur Aufgabe hat. Im Speziellen handelt der Heilerziehungspfleger mit Menschen mit sogenannten Behinderungen in körperlicher und geistiger Hinsicht.
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[Bearbeiten] Geschichte
Die Heilerziehungspflege wurde von dem Pfarrer Ludwig Schlaich (1899-1977) gegründet.
[Bearbeiten] Ausbildung
Die Heilerziehungspflege wird im Allgemeinen als Berufsausbildung erlernt. Nach einer meistens dreijährigen Ausbildung ist der Abschluss als staatlich anerkannter Heilerziehungspfleger (ugs. auch HEP genannt) möglich, nach einer meist kürzeren Ausbildungszeit der Abschluss als staatlich anerkannter Heilerziehungspflege-Helfer. Bundesweit gibt es teilweise verschiedene Bezeichnungen.
Es gibt hauptsächlich zwei Formen der Berufsausbildung.
- Die Vollzeitschulische Ausbildungsform
- Die Praxisintegrierte Ausbildungsform
Bei der Vollzeitschulischen Ausbildungsform besuchen die Schüler zwei Jahre lang die Berufsfachschule und vertiefen vor allem theoretischen Inhalt, der durch (meist) drei Praktika im heilerziehungspflegerischen Wirkungsfeld Anwendung finden soll. Abschließend absolvieren die Auszubildenden ein 12-monatiges Berufspraktikum, um die Anwendung der theoretisch gelernten Inhalte (), durch praktische Arbeit begreifen und verinnerlichen zu können.[1]
Bei der Praxisintegrierten Ausbildungsform sind die Auszubildenden über die kompletten (meist) drei Jahre in schulischer Begleitung, direkt im Arbeitsfeld der Heilerziehungspflege eingesetzt. Hier muss man (je nach Bundesland) eine bestimmte Anzahl von fachbezogenem Unterricht erhalten und gleichzeitig in einem Betrieb des heilerziehungspflegerischen Wirkungsgebietes arbeiten. Während dieser Zeit erhalten die Schüler theoretische Grundlagen, die sie direkt in der Praxis erproben können. Außerdem wird eine möglichst enge Zusammenarbeit zwischen der Berufsfachschule und dem Ausbildungsbetrieb gepflegt, um eine möglichst gute Lernsituation für die Auszubildenden zu schaffen.
Die Ausbildungsdauer und die Zugangsvoraussetzungen sind in den deutschen Bundesländern nicht einheitlich geregelt. Für die Schulische, grundständige Berufsausbildung an Berufsfachschulen wird mindestens der Hauptschulabschluss vorausgesetzt. Bei berufsbegleitenden Ausbildungsgängen, handelt es sich um eine Nachqualifizierung von bereits, seit mindestens zwei Jahren, berufstätigen Arbeitskräften.
Genaue Informationen über Zugangsvoraussetzungen, Studieninhalte, Abläufe, Prüfungsinformationen oder Standorte von Schulen und Regelungen der einzelnen Bundesländer können beim Berufsverband für Heilerzeihungspflege[2] erfragt werden.
Die Heilerziehungspflege-Hilfe-Ausbildung ist eine der möglichen Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung der staatlich anerkannten Heilerziehungspflege; sie dauert im Allgemeinen zwei Jahre und ermöglicht die Anstellung als heilpflegerische Hilfskraft. Auch hierzu sind spezielle Informationen bei den entsprechenden Stellen zu erfragen.
[Bearbeiten] Spezielle Regelungen
In einigen Bundesländern wie Bayern und Baden-Württemberg kann die Ausbildung auch in dreijähriger Form absolviert werden. Hier wechseln sich praktische Arbeit in einer Praktikumsstelle sowie der Unterricht in einer Fachschule ab. Diese Form der Ausbildung wird als Praxisintegrierter Studiengang bezeichnet. An einigen Schulen im Bundesgebiet gibt es auch die 4-jährige Teilzeitausbildung, hier wechseln sich wie bei der dreijährigen Ausbildung Theorie und Praktika ab. Vorteil der 4-jährigen Ausbildung ist, dass man in vier Bereichen der Heilerziehungspflege arbeiten kann, beispielsweise WfbM, Wohnheime und Schwerstfachpflege.
Der eigentlichen schulischen Ausbildung geht in beiden Fällen ein ein- bis zweijähriges Praktikum voraus. Die Berufsbezeichnung nach Ende der Ausbildung lautet staatlich anerkannter Heilerziehungspfleger beziehungsweise staatlich anerkannte Heilerziehungspflegerin. In einigen Bundesländern wird auch der Begriff staatlich anerkannter Heilerzieher beziehungsweise staatlich anerkannte Heilerzieherin verwendet.
[Bearbeiten] Ausbildungsinhalte
Die Ausbildung beschäftigt sich mit Elementen aus der
- Erziehung
- Heilpädagogik
- Psychologie
- Krankenpflege
- Pädagogik
- Logopädie
- Medizin
- Musikerziehung
- Gesundheitserziehung
- Gestaltungserziehung
- Psychomotorik
- Neurologie
- Psychiatrie.
- Praxis-und Methodenlehre
- Sport- und Bewegung
- Werken
- Spiel
- Hauswirtschaft
- Berufskunde
- Jugendliteratur
- Rhythmik
- Recht
Vor Allem steht die Reflexion seines eigenen Handelns im Vordergrund.
Auch wenn die Ausbildung sehr vielschichtig ist, ist es keine therapeutische Ausbildung. An vielen Schulen kann gleichzeitig die Fachhochschulreife erlangt werden, wenn in den Fächern Englisch, Mathemathik und Deutsch (Rechnungswesen und BWL an einigen Schulen in Baden-Württemberg) eine zusätzliche Prüfung erfolgreich abgelegt wird.
[Bearbeiten] Einsatzgebiete für Heilerziehungspfleger
- Wohnheime für Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderungen (Menschen mit Behinderung)
- Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM)(offizielle Bezeichnung)
- im Rahmen von persönlicher Assistenz (persönliches Budget)
- Familienunterstützender Dienst (FuD)
- Familienentlastender Dienst (FeD)
- Frühförderung
- Offene Behindertenarbeit (OBA)
- integrative Kindergärten
- heilpädagogische Kindergärten
- als Integrationshelfer an Förderschulen
[Bearbeiten] Weiterbildungsmöglichkeiten
- Motopädie
- Andere therapeutische Bereiche wie Heiltherapeutisches Reiten und Psychomotoriktherapie
- Verschiedene Studiengänge (Fachhochschule)
- Heilpädagogik
- Kommunikationspädagogik
- Soziale Arbeit
- Sozialpädagogik
- Musiktherapie
- Fachwirt für Sozialpädagogik
- Pflegemanagement
- Sonderpädagogische Fachkraft (SPF) für alle Sonderschulbereiche
- Fachlehrer für alle Sonderschulbereiche
Informationen unter Vorbehalt, da Zugangsvoraussetzungen für Ausbildung verändert werden.
[Bearbeiten] Sonstiges
Wie schon erwähnt, ist Reflexion des Handelns eine der zentralen Themen der Heilerziehungspflege. Neben der Selbstreflexion ist auch der Austausch mit den Kunden und Kollegen sowie stetige Weiterbildung von absoluter Notwendigkeit. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich auszutauschen. Neben dem persönlichen Gespräch ermöglichen im Internet verschiedene Webseiten rund um das Thema Heilerziehungspflege den Austausch.
Es gibt vor allem drei Richtungen:
- Informationsseiten (Berufsbeschreibungen, Schullisten, Einrichtungslisten, Literatur, etc.)
- Austauschseiten (Foren, Blogs, Chats etc.)
- Vorstellungsseiten (Berufsverbände, Projekte, Einrichtungen, Schulen, Einzelpersonen und Schicksale und Erfolge)
Es ist zu empfehlen, sich möglichst umfassend zu informieren und all diese Angebote zu nutzen.