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Hans Rott – Wikipedia

Hans Rott

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel behandelt den österreichischen Komponisten Hans Rott. Für den gleichnamigen österreichischen Politiker siehe Hans Rott (Politiker).

Hans Rott (* 1. August 1858 in Braunhirschen, heute zu Wien; † 25. Juni 1884 Wien) war ein österreichischer Komponist und Organist.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Rott war der außereheliche Sohn des seinerzeit berühmten Wiener Schauspielers Carl Matthias Rott, der seine Karriere 1874 auf Grund eines Bühnenunfalls aufgeben musste und 1876 starb. Trotz seiner finanziell schlechten Lage (seine Mutter, die seit 1862 mit C. M. Rott verheiratete Sängerin und Schauspielerin Maria Rosalia, geb. Lutz, war bereits 1872 verstorben) konnte Rott am Wiener Konservatorium studieren und wurde Orgel- und Lieblingsschüler von Anton Bruckner, der seine Fähigkeiten hoch schätzte. Außerdem gehörten Franz Krenn (Komposition), Hermann Grädener (Harmonielehre) und Leopold Landskron (Klavier) zu seinen Lehrern. In seiner Kompositionsklasse am Wiener Konservatorium waren folgende Personen eingeschrieben: Mathilde Kralik, Gustav Mahler, Rudolf Krzyzanowski, Rudolf Pichler, Katharina Haus und Ernst Ludwig. Als am 2. Juli 1878 der Conkurs für Komposition stattfand, wurden alle hier geanannten Musikstudenten geprüft. Alle Teilnehmer bekamen Preise, nur Hans Rott’s Konkurs-Arbeit, dem ersten Satz seiner Symphonie, blieb ohne Preis. Nach Bruckners Erzählung soll angeblich die Prüfungskommission bei Anhörung der Symphonie höhnisch gelacht haben. Bruckner soll daraufhin aufgestanden sein und gesagt haben: “Lachen Sie nicht, meine Herren, von dem Manne werden Sie noch Großes hören“. Rott schied ohne Diplom und Medaille aus der Kompositionsschule. Sein Abgangszeugnis bekundet allerdings, daß er die Prüfung in Komposition mit vorzüglichem Erfolge bestanden habe.


1876 bis 1878 hatte Rott eine Organistenstelle an der Piaristenkirche in Wien, widmete sich dann - neben Privatstunden - ganz der Komposition, vor allem seiner Sinfonie in E-Dur. Dieses Hauptwerk wurde jedoch von Johannes Brahms negativ beurteilt und eine Aufführung von dem interessierten Dirigenten Hans Richter aus Zeitgründen zurückgestellt. Als auch ein Antrag auf Gewährung eines staatlichen Stipendiums abgelehnt wurde, verließ Rott 1880 Wien, um eine Stelle als Chorleiter in Mulhouse anzutreten. Bei der Abreise dorthin manifestierte sich seine schwere psychische Krankheit – seinerzeit als „halluzinatorischer Irrsinn und Verfolgungswahn” bezeichnet. Der Abschied von Wien bedeutete offenbar eine derart schwere Belastung, dass es im Zug zur persönlichen Katastrophe kam. Rott bedrohte einen Mitreisenden mit dem Revolver, als der sich eine Zigarre anzünden wollte, weil Brahms den Zug mit Dynamit habe füllen lassen. Rott wurde nach Wien zurückgebracht und dort zunächst in die Psychiatrische Klinik, 1881 in die Niederösterreichische Landes-Irrenanstalt eingewiesen. Den Rest seines kurzen Lebens verbrachte er dort, empfing Besuche seiner Freunde, komponierte noch fallweise, vernichtete aber auch viele seiner Werke. Er verstarb 1884 an Tuberkulose.

[Bearbeiten] Werk

Rotts Symphonie in E-Dur, wie seine anderen Werke seit 1950 in der Oesterreichischen Nationalbibliothek verwahrt, wurde in den 1980er Jahren von Paul Banks bearbeitet, veröffentlicht und 1989 in den USA uraufgeführt. Es ist ein erstaunlich modern anmutendes Werk, das Elemente der Symphonien Gustav Mahlers antizipiert. Die Komposition entstand gleichzeitig mit der ersten Fassung von Mahlers Kantate Das klagende Lied und neun Jahre vor der Uraufführung von dessen erster Sinfonie. Mahler war Rotts Mitschüler in der Kompositionsklasse von Krenn; er kannte und schätzte Rotts Werk und stellte es - den Erinnerungen von Natalie Bauer-Lechner zufolge - bewusst und anerkennend in einen Zusammenhang mit seinem eigenen Schaffen. Sämtliche Kompositionen Rotts sind nachgelassene, zu Lebzeiten unveröffentlichte Werke. Während Mahler seine Studien- beziehungsweise Jugendwerke in reiferen Jahren tilgen oder bearbeiten konnte, hatte Hans Rott diese Chance vor der nachfolgenden Rezeption nicht.

[Bearbeiten] Literatur

  • Uwe Harten (Hrsg.): Hans Rott (1858-1884). Biographie, Briefe, Aufzeichnungen und Dokumente aus dem Nachlaß von Maja Loehr (1888-1964). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2000, ISBN 3700129432
  • Heinz-Klaus Metzger, Rainer Riehn (Hrsg.): Hans Rott – Der Begründer der neuen Symphonie. Mit Beiträgen von Helmuth Kreysing, Frank Litterscheid und Maja Loehr. Musik-Konzepte 103/104, München 1999, ISBN 3-88377-608-4
  • Helmuth Kreysing, Frank Litterscheid: Mehr als Mahlers Nullte! Der Einfluß der E-Dur-Sinfonie Hans Rotts auf Gustav Mahler. In: Heinz-Klaus Metzger, Rainer Riehn (Hrsg.): Gustav Mahler – Der unbekannte Bekannte, Musik-Konzepte 91, München 1996, S. 46 ff., ISBN 3-88377-521-5

[Bearbeiten] Weblinks


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