Hans Mayr (dt. Politiker)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Hans Mayr (* 13. Dezember 1921 in Freudenegg/Neu-Ulm) ist ein deutscher Gewerkschafter und Mitglied der SPD.

Seine tiefe Verwurzelung in der Gewerkschaftsbewegung und der Sozialdemokratie war eng mit seinem persönlichen Werdegang verbunden. Der 1921 in Freudenegg bei Ulm geborene Hans Mayr ist in einer „klassischen“ sozialdemokratischen Arbeiterfamilie aufgewachsen. Nach der Machtübernahme der Nazis wurden seine Eltern wegen der Parteiangehörigkeit schikaniert. Hans Mayr musste die letzten Kriegsjahre als Soldat an die Front. Nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft schloss er sich der IG Metall und der SPD an und wurde schnell hauptamtlicher Funktionär. Er arbeitete als 1. Bevollmächtigter der IG Metall in Göppingen und wurde 1962 zum geschäftsführenden Vorstandsmitglied gewählt. Von 1963 an war Mayr im Vorstand vor allem für die Tarifpolitik verantwortlich und galt als der große Taktiker seiner Gewerkschaft.

Seine größten gewerkschaftspolitichen Erfolge erzielte er in den 1980er Jahren. Hans Mayr stand in einer Phase der einsetzenden Massenarbeitslosigkeit an der Spitze der IG Metall (1983 bis 1986). Es ging darum, lohn- und arbeitszeitpolitische Antworten auf die Wirtschafts- und Beschäftigungskrise finden und um die Durchsetzung der 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich. Über eine Million Arbeitnehmer führte die IG Metall in den Streik. Als die Regierung von Kohl 1985 versuchte, den Paragraphen 116 des Arbeitsförderungsgesetzes zu ändern, um die Streikfähigkeit der Gewerkschaften zu reduzieren, kam es erneut Massenmobilisierung von über einer Million Arbeitnehmern.

Am 30. November 1961 zog Mayr auch als Nachfolger von Karl Riegel als Abgeordneter in den Landtag von Baden-Württemberg ein, dem er bis zum Ende der Legislaturperiode 1964 für den Wahlkreis Göppingen I angehörte.