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Grubenunglück von Lengede – Wikipedia

Grubenunglück von Lengede

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Das Grubenunglück von Lengede war eine Bergwerkskatastrophe, die sich am 24. Oktober 1963 in der Eisenerzgrube Lengede-Broistedt, im Schacht Mathilde, unweit von Salzgitter ereignet hat. Das Ereignis ist wegen der kaum noch für möglich gehaltenen Rettung von 11 verschütteten Bergleuten auch als Wunder von Lengede bekannt geworden. Von 129 Männern, die sich zum Zeitpunkt des Unglücks unter Tage befanden, kam für 29 jede Hilfe zu spät.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Chronologie

Die Katastrophe ereignete sich am 24. Oktober 1963 gegen 20 Uhr, als der zur Grube gehörende oberirdische Klärteich 12 einbrach. Daraufhin strömten ca. 460.000 Kubikmeter Schlamm und Wasser in die Grube Mathilde ein; das entspricht etwa der Wassermenge von 250 Hallenbädern.

Es wurden die Stollen zwischen den 60- und den 100-Meter-Sohlen überflutet. Von den 129 unter Tage tätigen Männern, unter ihnen ein Monteur, konnten sich in den ersten Stunden 79 über Wetterbohrlöcher und Schächte ins Freie retten. Die einflutenden Wassermassen hatten bis zu diesem Zeitpunkt bereits 19 Kumpel das Leben gekostet.

Eine groß angelegte Rettungsaktion wurde eingeleitet, um auch die übrigen Kumpel zu retten, für die zunächst wenig Hoffnung zu bestehen schien. 951 Retter arbeiteten unermüdlich an der Aktion mit. Am nächsten Tag, 23 Stunden nach dem Unglück, gelang es, noch 7 weitere Bergleute zu retten.

Vor Ort berichtete vor allem der NDR (zeitweise befanden sich 460 Rundfunk- und Fernsehmitarbeiter auf dem Grubengelände), sodass in den nächsten Tagen in ganz Deutschland mitgefiebert wurde. Unterdessen machten die Rettungsarbeiten Fortschritte. Am 1. November konnten drei weitere Bergleute, die sich per Klopfzeichen bemerkbar gemacht hatten, aus einer Lufttasche geborgen werden. Da weitere Rettungsarbeiten aussichtslos schienen, wurde nun das technische Rettungsgerät abgebaut und zum Teil bereits weggefahren. Einer der Hauer schlug dagegen vor, im Alter Mann genannten Gebiet nach weiteren Verschütteten zu suchen. Eine Bohrung in diesem Bereich ("Bohrung 10" genannt) gestaltete sich schwierig, da keine genauen Aufzeichnungen über den Stollenverlauf vorlagen und oberirdisch Gleise verlegt waren. Am 3. November konnten dann aber mittels einer um 4 Uhr morgens begonnenen Bohrung doch Lebenszeichen von weiteren Kumpeln empfangen werden, die im Alten Mann in 58 Metern Tiefe eingeschlossen waren. Das Rettungsgerät wurde zurück zur Grube beordert und die bereits anberaumte Trauerfeier für die Totgeglaubten abgesagt. Von den 21 Kumpeln, die sich nach dem Wassereinbruch in den Stollen retten konnten, waren nur noch 11 zum Zeitpunkt der Rettung am Leben.

Als erstes ließ man den Eingeschlossenen, die zehn Tage ohne Nahrung gewesen waren, durch das gerade einmal 58 mm breite Bohrgestänge Essen und Trinken zukommen. Die Rettungsbohrung mit einem Durchmesser von 522 mm wurde am 4. November gegen 3 Uhr begonnen. Der Durchstich zu den Eingeschlossenen erfolgte am 7. November, 14 Tage nach dem Unglück, um 6:04 Uhr. Zum Einsatz kam dann die so genannte Dahlbuschbombe, eine Rettungskapsel, die mit dem Steiger Lambert Ax bemannt in die Tiefe gelassen wurde, der dann unter Tage den geschwächten Überlebenden beim Einstieg behilflich war. Oben angekommen, wurden alle elf Bergleute medizinisch betreut, der letzte Kumpel erreichte am 7. November um 14:20 Uhr das Tageslicht.

[Bearbeiten] Die 11 geretteten Kumpel aus dem Alten Mann

  • Bernhard Wolter, († 2003)
  • Dieter Richey, († 2007)
  • Adolf Herbst
  • Helmut Webranitz
  • Johannes Sitter
  • Heinz Kull
  • Siegfried Ebeling
  • Rudolf Wiese
  • Hermann Lübke, († 1982)
  • Fritz Bär
  • Helmut Kendzia


[Bearbeiten] Beteiligte Firmen und Geräte

Ein Spezialbohrgerät für Flachbohrungen aus Watlingen, ein 100-Tonnen-Großbohrgerät von der Firma Deilmann aus Bentheim, ein Bohrgreifer von der Firma Dr. Kirchhoff aus Braunschweig, ein Saugbohrgerät von der Salzgitter Maschinen AG, eine Überdruckkammer aus Winsen an der Luhe, eine zweite aus Frankfurt, ein Hochleistungskompressor von der Gutehoffnungshütte aus Oberhausen, Spezialsonden mit Fernsehkameras von der Geophysikalischen Anstalt in Hannover und der Firma Ibak aus Kiel, Horchgeräte und Rettungsbomben von den Hauptrettungsstellen der Berufsgenossenschaft Bergbau in Clausthal-Zellerfeld und Essen.


[Bearbeiten] Bergungstrupps

Spezialbergungstrupps aus dem Ruhrgebiet, Luftfahrtmediziner aus Bad Godesberg und Rendsburg, Druckkammerspezialisten von der Dräger AG aus Lübeck, Horchgerät-Experten aus Essen, Bohrtrupps der Deutschen Erdöl AG aus dem Emsland, Verrohrungsfachleute von der amerikanischen Firma Halliburton (sie wurden an der holländischen Grenze abgerufen), Bohrspezialisten aus der hannoverschen Filiale der französischen Firma Schlumberger.


[Bearbeiten] Ende der Grube

1977 wurde die Erzförderung eingestellt. Bis zu endgültigen Schließung der Grube waren noch 35 Kumpel damit beschäftigt die noch verwertbaren Teile der Grube (Stahlträger und Stützen etc.) auszubauen. 1979 wurde der 42 Meter hohe Förderturm der Grube Mathilde gesprengt, die Grube geschlossen und die Stollen geflutet. Heute bedeckt eine Steinplatte das Loch des Förderschachts und der Unglückssee ist ein Naturschutzgebiet, er wurde rekultiviert.

[Bearbeiten] Verfilmungen

Eine erste Verfilmung erfolgte 1969 unter der Regie von Rudolf Jugert, eine zweite Verfilmung unternahm Kaspar Heidelbach im Jahre 2003 (siehe: Das Wunder von Lengede (2003). Das Ereignis war außerdem Thema der Dokumentationen Das Wunder von Lengede oder Ich wünsch´ keinem was wir mitgemacht haben, die 15 Jahre nach dem Grubenunglück im Jahre 1979 von der ARD ausgestrahlt wurde, und Das Drama von Lengede, Protokoll einer Katastrophe, die 2003 vom WDR unter der Regie von Franz Bürgin produziert wurde.

[Bearbeiten] Gedenken vor Ort

Auf dem Grubengelände erinnert heute nur noch wenig an die Katastrophe. An einer tiefen Ausbuchtung im Boden ist noch zu erkennen, wo der Klärteich nachgegeben hat. Eine Tafel gedenkt der 29 Toten mit den Worten:

Wir konnten sie nicht mehr bergen. Gott gebe ihnen Frieden


[Bearbeiten] Literatur

Der Spiegel: Das Unglück von Lengede, 13. November 1963, Nr.46, 17. Jahrgang

[Bearbeiten] Weblinks

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