Glykole
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Als Glykole werden jene Diole (zweiwertige Alkohole) bezeichnet, die sich vom Ethylenglycol ableiten (so genannte 1,2-Diole). Beispiele hierfür sind das Diethylenglykol oder die verschiedenen Polyethylenglykole.
Unter der Gruppe der Glykole versteht man die Zusammenfassung aller Glykolverbindungen wie z. B. Glykolether und Glykolester.
Glykole finden sich oft in Frostschutz-, Kühlmitteln und Enteisern, da der Schmelzpunkt mit −10 bis −15 °C unter dem von Wasser liegt. In Verbindung mit Wasser liegt der Schmelzpunkt noch deutlich tiefer, und kann bei der richtigen Mischung bis −55 °C erreichen. Ein Glykol-Wasser-Gemisch wird zum Beispiel auch bei Nebelmaschinen in Discotheken verwendet. Industriell werden sie vor allem als Lösungsmittel und Additiv für Lacke, Farben und Reinigungsmittel eingesetzt. Triglykol wird bei der offshore-Erdölgewinnung genutzt um zu entfeuchten. Es wirkt auch raumlufttrocknend.
Eine Eigenart der Glykole sorgte dafür, dass Glykol nach dem Glykolwein-Skandal zum Wort des Jahres 1985 wurde. Aufgrund des süßen Beigeschmacks (griech. glykys: süß) nutzten verschiedene Weinerzeuger Diethylenglykol, um ihre Weine verbotenerweise zu „veredeln“. Dabei gefährdeten sie die Gesundheit ihrer Konsumenten, denn Diethylenglykol kann Gesundheitsschäden verursachen. Die tödliche Dosis liegt bei etwa 1,4 ml pro kg Körpergewicht. Diethylenglykol wird im Körper zu Glykolsäure und zum geringen Teil zu Oxalsäure oxidiert. Dies kann zu Nierenversagen und Leberschädigungen führen.