Giovanni Brusca

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Giovanni Brusca (* 1957 in San Giuseppe Jato, Sizilien, Italien) war ein Anführer der sizilianischen Cosa Nostra.

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Giovanni Brusca war wie sein Vater und seine beiden Brüder Mitglied der Mafia-Familie von San Giuseppe Iato, die sehr eng mit den Corleonesern (eine Mafia-Familie aus dem Bergstädtchen Corleone, die seit den 1980er Jahren die Vorherrschaft in der Cosa Nostra ausübt) verbunden ist. Durch diese Zusammenarbeit stieg er bald zum capomandamento, d.h. zum Boss von drei Mafiafamilien, auf. Sein damaliger Vorgesetzter war der Boss der Bosse Salvatore Riina. Dieser wurde nach seiner Festnahme 1993 von Bernardo Provenzano abgelöst. Brusca war ein Analphabet, der erst im Gefängnis (also nach 1996) Lesen und Schreiben lernte.

Giovanni Brusca war es, der ca. 400 kg Sprengstoff für das Attentat auf den Richter und Mafiajäger Giovanni Falcone vorbereitete, in Waschpulvertonnen verpackte und in ein Abflussrohr unter der Autobahn bei Palermo schob. Die Bombe tötete den Richter, seine Frau und drei seiner Leibwächter am 23. Mai 1992 in Capaci bei Palermo.

Es war der Auftakt zu einer Serie von Morden und Attentaten, mit denen die Cosa Nostra endgültig zur terroristischen Vereinigung mutierte, die mit dem Staat nicht Kooperation suchte, sondern Krieg. Auch bei dem Mord an Paolo Borsellino war Giovanni Brusca beteiligt. Beide Morde geschahen im Auftrag von Salvatore Riina.

Giovanni Brusca war auch derjenige, der den Sohn des mit der Polizei kooperierenden Mafiosos Santino Di Matteo entführte, als der Junge elf Jahre alt war. Zwei Jahre und drei Monate hielt er das Kind in einem Schuppen gefangen, folterte ihn immer wieder und spielte dem Vater Fotos von den Verletzungen zu, um dessen Vater zum Schweigen zu bringen. Schließlich erwürgte Brusca den inzwischen 14-jährigen Jungen und löste die Leiche in Säure auf.

Sein Bruder Emanuele Brusca unternahm lange Jahre die Botengänge zu den Abgeordneten, die als Statthalter von Giulio Andreotti in Sizilien galten: zu dem Abgeordneten Salvatore Lima und den Brüdern Ignazio und Nino Salvo. 1996 umzingelten 400 Polizisten das Haus, in dem Giovanni Brusca sich mit seiner Familie versteckt hielt und verhafteten ihn. Danach gestand er, er habe „viel mehr als hundert, aber sicher weniger als zweihundert“ Menschen getötet. Giovanni Bruscas Spitzname war mammasantissima - ein furchtbarer Mafioso, und als lo scannacristiani "der Mann, der den Christen den Hals durchschneidet" ("Das Wort »Christ« ist in Sizilien gleichbedeutend mit »Mensch«, in der Mafia jedoch bedeutet es »Ehrenmann«".^[1]).

Heute sind die Brüder Brusca zwei der vielen hundertpentiti („die Reuigen“) Italiens - die einzigen direkten Verbündeten Salvatore Riinas, die sich zur Aussage entschlossen haben.