Gimmick (Wrestling)
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Als Gimmick wird der im Ring dargestellte Charakter eines Wrestlers bezeichnet. Diese Darstellung reicht von einfachen Charakterzügen bis hin zu sehr konkreten Definitionen als (fiktiver) Angehöriger einer ethnischen, Gesellschafts- oder Berufsgruppe.
Je nach Gesinnung (Face, d.h. ein "guter" Wrestler, oder Heel, "böser" Wrestler) kann sich das Gimmick beim Publikum anders auswirken. So war z. B. „Doink the Clown“ als Heel ein Clown mit Charaktereigenschaften, die an Stephen Kings Es erinnerten. Als Face hingegen war er ein lustiger Zirkusclown, der auch seinen Freund Dink, einen kleinwüchsigen, so genannten "Midget"-Wrestler, mit zum Ring brachte.
Die Blütezeit der Gimmicks war Anfang bis Mitte der neunziger Jahre. Während in der Zeit davor und danach die Gimmicks (wenn überhaupt) aus schlichten Charaktereigenschaften bestanden, waren zu dieser Zeit besonders in der WWF/WWE Wrestler mit fiktiven ethnischen oder beruflichen Hintergründen die Regel. Fast alle Wrestler, die in diesem Artikel beispielhaft aufgezählt sind, waren zu dieser Zeit im Ring aktiv.
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[Bearbeiten] Wrestler mit "Nebenjobs"
In der Vergangenheit gab es zahlreiche Wrestler, die ihr Gehalt laut Storyline entweder nicht primär durch das Wrestling, sondern durch andere mehr oder weniger kuriose Jobs verdienten, oder aber aus einem speziellen Beruf in das Wrestling-Business wechselten. Vom Müllmann Duke "The Dumpster" Droese, über den NASCAR-Rennfahrer Thurman "Sparky" Plugg (inzwischen tritt er als Hardcore Holly auf), die Schweinefarmer Henry O. Godwinn (H.O.G.=Eber) und Phineas I. Godwinn (P.I.G.=Schwein), den "bösen" Klempner T.L. Hopper oder den Voodoo-Priester Papa Shango – fast jeder Berufsstand war in irgendeiner Form schon einmal im Wrestling vertreten.
[Bearbeiten] Guter Russe – böser Russe
Als länderspezifisch lassen sich bestimmte Gimmicks bezeichnen, bei denen dem jeweiligen Wrestler eine (echte oder falsche) Nationalität zugeschrieben wird, und dem – je nachdem ob diese in den USA gerade "in" oder "out" ist - so zusätzlich Beliebtheit ("Pop") bzw. Hass ("Heat") von Seiten des Publikums entgegengebracht wird. So war der eigentlich aus Jugoslawien stammende "Russe" Nikolai Volkoff zunächst ein Heel (ein "böser" Kommunist), wurde jedoch infolge des Zusammenbruchs der Sowjetunion zum Face. Andere Beispiele hierfür wären der inzwischen verstorbene Yokozuna (als japanischer Sumo-Ringer angekündigt, was beides nicht der Realität entsprach), der antiamerikanische Finne Ludvig Borga, "British Bulldog" Davey Boy Smith (angekündigt und auch tatsächlich Brite), oder als jüngstes Beispiel die beiden als arabischstämmige US-Amerikaner auftretenden Daivari und Muhammad Hassan. Hassan ist mittlerweile aus dem WWE-Kader gestrichen, da die antiamerikanischen Parolen seines Gimmicks den Fernsehanstalten zu weit gingen.
Es bleibt der fade Beigeschmack, dass das Wrestling und insbesondere die WWE das ohnehin schon für solche Themen sensibilisierte Publikum durch die übertriebene und vor allem stereotype Darstellung bestimmter Ethnien oder Staatsangehöriger immer wieder versucht hat, politische Meinungsbildung zu betreiben oder zumindest eine bestimmte Richtung einzuschlagen bzw. zu unterstützen.
[Bearbeiten] Weitere Beispiele
[Bearbeiten] Berufsgruppen
- The Undertaker: ein zombiehafter Leichenbestatter
- Smoking Gunns: Zwei Cowboys
- The Mountie: ein Angehöriger der Royal Canadian Mounted Police
- Irwin R. Schyster: ein Beamter des Finanzamtes (Wortspiel: I.R.S., seine Initialen, stehen eigentlich für "Internal Revenue Services", die US-amerikanische Finanzbehörde)
- Val Venis: ein Pornodarsteller
- Diesel: ein Trucker in Lederhosen
[Bearbeiten] ethnische Gruppen
- Eddie Guerrero: ein stereotyper Mexikaner, der log und betrog um zu gewinnen
- Kamala: ein afrikanischer Buschmann
- The Headshrinkers: zwei samoanische Ureinwohner
- Roddy Piper: ein Schotte
- Tatanka: ein Indianer
[Bearbeiten] Gesellschaftgruppen
- Ted DiBiase: ein arroganter Millionär
- Hunter Hearst Helmsley: ein versnobter Adeliger
- Nasty Boys: zwei Punker
- John Cena: ein weißer Rapper
- King Booker: ein König mit Hofstaat (Finlay & William Regal) und Königin (Queen Sharmell), der die Sendung regieren will (nachdem er das King of the Ring Turnier gewonnen hat)
- William Regal: ein britischer Snob
- Lex Luger: nannte sich "The Narcissist" ("Der Narzist", der Selbstverliebte) und ließ sich am Anfang immer einen übermannshohen Spiegel in den Ring bringen, in dem er sich selbstverliebt posend betrachtete.