Gelehrtenschule des Johanneums
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Gelehrtenschule des Johanneums | |
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Wappen des Johanneums |
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Schultyp | Gymnasium |
Anschrift | Maria-Louisen-Straße 114 22301 Hamburg |
Bundesland | Hamburg |
Land | Deutschland |
Gründungsjahr | 1529 |
Schülerzahl | ca. 600 |
Lehrerzahl | 46 |
Schulleiter | Dr. Uwe Reimer |
Website | www.johanneum-hamburg.de |
Das Johanneum – genauer die Gelehrtenschule des Johanneums – ist ein humanistisches Gymnasium, das 1529 von Johannes Bugenhagen gegründet wurde. Es ist das älteste Hamburgs.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Das Johanneum wurde von Johannes Bugenhagen, dem geistlichen Gesandten des Reformators Martin Luther, gegründet. 1528 kam er nach Hamburg, um der „Erbarn Stadt Hamborch Christlike Ordeninge“ zu geben. Am 24. Mai 1529 öffnete das Johanneum zunächst im Gebäude des säkularisierten alten St. Johannis-Klosters, woher es seinen Namen hat, auf dem Gelände des heutigen Rathausmarktes als „Latinsche Schole“ seine Pforten. Anfangs war das Johanneum eine Gelehrtenschule. Später widmete es sich in einem zweiten Zweig, der Bürgerschule, auch der Ausbildung von Söhnen der Kaufleute und Gewerbetreibenden.
Von 1838 bis 1840 entstand der Neubau der Schule auf dem Gelände des 1806 abgerissenen Domes, wo einst die Keimzelle Hamburgs lag, die so genannte Hammaburg. Der imposante klassizistische Bau nach Entwürfen von Carl Ludwig Wimmel (* 1786; † 1845) und Franz Gustav Forsmann (* 1795; † 1878), von Süden her durch den Haupteingang zu betreten, verfügte über zwei Flügelbauten, die zur heutigen Domstraße hin durch Arkaden miteinander verbunden waren. Dem Bau lagen konkurrierende Entwürfe von Alexis de Chateauneuf (* 1799; † 1853) und Carl Ludwig Wimmel zugrunde. Der Auftrag erging bereits 1826, wurde aber wegen Geldmangels viele Jahre nicht umgesetzt.
Das Johanneum wurde bald zur bevorzugten Schule der Hamburger Patrizierfamilien, der Sievekings, Amsincks, Goberts. Erstaunlicherweise überstand das Johanneum den Großen Brand von 1842, der zahlreiche Gebäude ringsum in den Flammen versinken ließ.[1] Der Bau wurde 1943 bei den Bombenangriffen auf Hamburg zerstört.
1914 zog das Johanneum in den heutigen, von Fritz Schumacher entworfenen Gebäudekomplex in der Maria-Louisen-Straße, der den Luftkrieg überstand.
Im Johanneum wurde das Patriziat der Stadtrepublik Hamburg humanistisch erzogen, bedeutende Gelehrte und Autoren der Frühaufklärung wirkten hier (Hermann Samuel Reimarus, Barthold Heinrich Brockes, Michael Richey, Johann Albert Fabricius und andere), Georg Philipp Telemann und Philipp Emanuel Bach waren hier Kantoren, und dies stiftete eine anhaltende Tradition und Reputation.
1948, drei Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs, besuchte eine Schülergruppe des Johanneums London. Frederick Wilkinson, der Schulleiter der Latymer Upper School, war der Überzeugung, dass nur gegenseitiges Kennenlernen junger Menschen Verständigung, Versöhnung und damit einen dauerhaften Frieden in Europa herbeiführen könne. In diesem Geiste initiierte er den Schüleraustausch, der seitdem jedes Jahr stattfindet. Später kam Godolphin and Latymer School dazu. Außerdem wird in junger Tradition der Austausch mit Schülern und Schülerinnen aus Griechenland betrieben. Es gibt auch einen Orchesteraustausch mit den beiden Londoner Partnerschulen. Seit 1982 besteht außerdem ein Hockey-Austausch mit dem Magdalen College in Oxford.
1989 hat das Johanneum als eine der ersten Schulen in Hamburg einen Schulaustausch mit Polen aufgebaut.
Stets wohl dotiert, beherbergt es heute noch eine bedeutende historische Bibliothek (siehe unten), die der Forschung auch zugänglich ist. In anfeuernder Konkurrenz mit dem erst 250-jährigen Christianeum, das 1937 mit Altona zu Hamburg kam, hielt es hohe Maßstäbe aufrecht, und nach wie vor kann bzw. muss man hier sein Abitur in den alten Sprachen Latein oder Altgriechisch ablegen.
Im Johanneum gibt es aktuell zwei aktive Theater-AGs, die ihre Stücke zumeist im ersten Halbjahr des Kalenderjahres präsentieren. Des weiteren finden halbjährig Konzerte der Orchester und Chöre statt, die Sommer- und Weihnachtskonzerte. Seit April 2004 hat das Johanneum auch wieder eine Schülerzeitung, Der Chauffeur, die inzwischen in ihrer 4. Ausgabe erschienen ist.[2]
Das Johanneum hat durch die Millionenspende eines Mäzens einen großen Neubau. Es handelt sich um ein dreigeschossiges Gebäude mit einer Gesamtfläche von 2.200 Quadratmetern, das Kunst- und Musikräume, eine Cafeteria, einen Theater-Probenraum und eine Sporthalle enthält. Das neue Gebäude, das so genannte Forum Johanneum wurde am 24. Mai 2007 feierlich eröffnet. Bereits seit den Märzferien wird das Gebäude benutzt.[3]
Denkmal für |
Innenhof |
[Bearbeiten] Kantoren
Der Kantor des Johanneums war seit der Gründung nicht nur Lehrer der Schule, sondern auch zuständig für die Musik an den Hamburger Kirchen. Dabei waren die Schüler des Johanneums zum Kirchengesang verpflichtet. Der erste namentliche bekannte Kantor war Eberhard Decker, der das Amt von 1580 bis 1605 innehatte. Ihm folgten bis 1822, als das Amt aufgehoben wurde, sieben Kantoren nach. Die bekanntesten unter ihnen waren Georg Philipp Telemann, der die Stelle 46 Jahre innehatte, und sein Nachfolger Carl Philipp Emanuel Bach.
Siehe auch unter Liste der Kantoren am Johanneum.
[Bearbeiten] Bibliothek
Die Hauptbibliothek der Schule umfasst mehr als 55.000 Bände. Das älteste Buch ist eine lateinische Bibel aus dem Jahre 1491. Die Bibliothek gliedert sich in drei Bereiche:
- Eine wissenschaftliche Bibliothek. Die Basis wurde durch Stiftungen und Schenkungen namhafter Hamburger Privatgelehrter mit einer Fülle von erstklassigen Ausgaben und Kommentaren griechischer und lateinischer Autoren gelegt. Manche Autoren sind von den Wiegendrucken des Humanismus bis in die Gegenwart in lückenloser Reihe vertreten.
- Eine literarische Bibliothek. Der Grundstock ist die griechische und lateinische Literatur; dazu kommt die deutsche mit Schwergewicht auf der Weimarer Klassik. Die Weimarer Goethe-Ausgabe ist ebenso vorhanden wie die Nationalausgabe der Schillerschen Werke. Auch Erstausgaben bzw. Ausgaben letzter Hand von Herder, Wieland und Jean Paul gehören dazu. Die englische, französische, italienische Literatur – jeweils in Übersetzung wie in Originalausgaben – ist stark vertreten.
- Eine Schulbibliothek. Neben Handbüchern für alle Unterrichtsfächer sind hierzu die Nachschlagewerke zu rechnen: die Realenzyklopädie der Altertumswissenschaften, die Encyclopædia Britannica, die französische Enzyklopädie von Diderot und d'Alembert, die Allgemeine Deutsche Biographie, das Lexikon des Mittelalters, das Deutsche Wörterbuch der Brüder Grimm, der Thesaurus Linguae Latinae oder Kindlers Neues Literaturlexikon. Die meisten dieser Nachschlagewerke stehen im Leseraum, der den Schulvormittag über geöffnet und allen zugänglich ist.
Die Bibliothek befindet sich momentan gerade im Umbau, da die Bibliothek noch mehr für die Schüler zugänglich sein soll (bisher war sie nur für Oberstufenschüler zugänglich.) Seit Oktober wird die alte Bibliothek, sowie ein alter Kunstsaal in die neue Bibliothek umgebaut. Der Bau wird vorraussichtlich im Sommer fertig sein.[4]
[Bearbeiten] Forum Johanneum
In Anlehnung an die Foren im Römischen Reich ist Forum Johanneum der Name einer kontinuierlichen Vortragsreihe am Johanneum, in deren Rahmen auch viele bekannte Personen als Redner aufgetreten sind, unter anderem:
- Susan Elbow, ehemalige Generalkonsulin der USA in Hamburg
- Ralph Giordano (* 1923), Journalist, Schriftsteller und Regisseur
- Ulrich Greiner (* 1945), Journalist und Literaturkritiker (Literaturchef der Die Zeit)
- Dr. Henning Voscherau (* 1941), Notar und Politiker (ehemaliger Erster Bürgermeister Hamburgs)
- Reinhard Kahl (* 1948), Journalist und Autor
- Udo Röbel (* 1950), Journalist und Autor (ehemaliger BILD-Chefredakteur)
- Shimon Stein (* 1948), israelischer Botschafter
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Text der ersten beiden Absätze von Insa Gall für die Zeitung Welt vom Freitag, 8. Juli 2005 http://www.johanneum-hamburg.de/news.php?nid=196
- ↑ Website Der Chauffeur http://derchauffeur.de.funpic.de/index.php?page=Ausgabe #04
- ↑ Hamburger Abendblatt vom 22. November 2004 http://www.johanneum-hamburg.de/news.php?nid=141
- ↑ http://www.johanneum-hamburg.de/news.php?nid=386&subid=
Koordinaten: 53° 35' 23" N, 10° 0' 23" O