Friede von Bukarest (1918)
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Der Friede von Bukarest von 1918 bezeichnet den Friedensvertrag im Ersten Weltkrieg zwischen Rumänien einerseits und den Mittelmächten andererseits. Er wurde am 7. Mai 1918 abgeschlossen und folgte dem Waffenstillstand vom 9. Dezember 1917. Die Annullierung des Bukarester Friedens war eine der Bedingungen des Waffenstillstands zwischen den Mittelmächten und den Alliierten vom 11. November 1918.
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[Bearbeiten] Wichtigste Beschlüsse
- Rumänien scheidet aus dem Krieg aus
- Ende der deutschen Besetzung
- Süddobrudscha und Teile der Norddobrudscha fallen an Bulgarien
- Die Mittelmächte erhalten Nutzungsrechte an den rumänischen Ölvorkommen
- Rumänien verzichtet auf einige Gebirgsregionen und Karpathenpässe zugunsten Österreich-Ungarns.
[Bearbeiten] Gebietsabtretungen
Während des Ersten Weltkrieges wurde Rumänien vom Vierbund besiegt. Rumänien war gezwungen mit den Mittelmächten einen vorläufigen Friedensvertrag zu vereinbaren (5. März 1918, Buftea), mit dem die Dobrudscha an die Mittelmächte abgetreten wurde. Dieser vorläufige Friedensvertrag wurde zwei Monate später mit der Unterzeichnung eines Friedensvertrages am 7. Mai 1918 in Bukarest bekräftigt. Danach erhielt Bulgarien wieder die Süddobrudscha und einen Teil der Norddobrudscha. Somit wurde die alte Grenze zwischen Bulgarien und Rumänien vor dem Zweiten Balkankrieg wieder hergestellt.
Um dem neuen Ministerpräsidenten Alexandru Marghiloman entgegenzukommen, sein Vorgänger Alexandru Averescu war wegen der Gebietsabtretungen zurückgetreten, waren die ursprünglichen Forderungen Österreich-Ungarns auf ein Fünftel reduziert worden. Trotz einer detaillierten Festlegung und einer beigefügten Karte entstanden, vor allem auf Seiten der Entente, mangels genauer Vermessung, übertriebene Spekulationen über die Grenzkorrektur, die von 5.000 bis 15.000 km² und von 20.000 bis 130 000 Einwohnern gingen. In Wirklichkeit waren es etwa 5.400 km².[1]
Die Mittelmächte errichteten im übrigen Teil der Norddobrudscha als Schutzgebiet ein Kondominium. Es erstreckte sich nach Norden bis zum südlichen Arm des Donaudeltas. Bulgarien war mit dem Auseinanderreißen der Dobrudscha nicht einverstanden und verlangte, dass die gesamte Dobrudscha in das bulgarische Territorium eingegliedert wird.
Nach den Verhandlungen am 25. September 1918 in Berlin wurde zwischen Deutschland, Österreich-Ungarn, der Türkei und Bulgarien ein Protokoll über die Abtretung der Norddobrudscha an Bulgarien unterzeichnet, in dem sich Bulgarien im Gegenzug verpflichtete das linke Ufer der Mariza an das Osmanische Reich zurückzugeben.[2]
Damit war zum ersten und letzten Mal die gesamte Dobrudscha ein Teil des Territoriums des Dritten Bulgarischen Staates. Die Dobrudscha hat ungefähr eine Fläche von 20.600 km² (ohne das Donaudelta - 2.700 km²).
Das Königreich Bulgarien musste vier Tage später vor der Entente kapitulieren. Die Kapitulation wurde am 29. September 1918 in Thessaloníki unterzeichnet. Außerdem ratifizierte das rumänische Parlament bis zum Kriegsende den Bukarester Vertrag nicht. Das rumänische Parlament schob den Zeitpunkt immer weiter hinaus, bis der Zusammenbruch der Mittelmächte alles hinfällig machte. Für die Seite der Mittelmächte wurde der Vertrag schließlich durch die Pariser Vorortverträge offiziell für nichtig erklärt.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Elke Bornemann: Der Frieden von Bukarest 1918. Frankfurt am Main 1978, ISBN 3-261-01921-2, S. 80-83
- ↑ Elke Bornemann: Der Frieden von Bukarest 1918. Frankfurt am Main 1978, ISBN 3-261-01921-2, S. 105