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Französische Friedrichstadtkirche – Wikipedia

Französische Friedrichstadtkirche

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Die Französische Friedrichstadtkirche ist eine Kirche auf dem Gendarmenmarkt in der Friedrichstadt im Ortsteil Mitte (Bezirk Mitte) von Berlin. Sie wurde am Anfang des 18. Jahrhunderts von der Berliner Hugenottengemeinde errichtet. Heute dient sie drei evangelischen Gemeinden als Kirche.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Der Kirchenbau

Die Französische Friedrichstadtkirche ist ein ovaler, in Nord-Süd-Richtung gestreckter Bau mit halbrunden Konchen an den Schmalseiten. Der Eingang erfolgt über eine Freitreppe im Westen, im Osten hat die Kirche einen Anbau mit Diensträumen. Hier ist sie mit dem Französischen Dom, einer später angebauten Turmanlage, verbunden.

[Bearbeiten] Der Innenraum

Innenraum mit Orgel über dem Eingangsbereich
Innenraum mit Orgel über dem Eingangsbereich

Entsprechend dem reformierten Gottesdienstverständnis ist der barocke Innenraum (als Saalkirche) schlicht gehalten. Der Raum wird von der Kanzel an der Ostseite, dem Ort der Verkündigung, dominiert, darunter befindet sich der einfache Abendmahlstisch mit der Bibel, einen Altar gibt es nicht. Da es in der reformierten Tradition auch ein Bilderverbot gibt, findet sich in der Kirche weder eine bildhafte Darstellung noch ein Kreuz.

Eine Ausnahme bildet die im Jahre 1754/55 hier eingebaute Orgel mit ihrem blattvergoldeten Schnitzwerk und dem Strahlenkranz – erstens, weil es überhaupt eine Orgel gibt (nach der Lehre sollte es eigentlich nur den Psalmgesang der Gemeinde ohne instrumentale Begleitung geben), und zweitens, weil der Strahlenkranz als Schmuck akzeptiert wurde, der die für die Barockzeit übliche Darstellung des Auges Gottes ist. Dieses Gottes-Sonnenauge ist seit altägyptischen Zeiten ein weitverbreitetes Symbol, das auch die Freimaurer nutzten und das später während der Französischen Revolution ein Zeichen für die neue Offenheit der Gesellschaft wurde. Dieser Schmuck an der Orgel ist das einzige noch original erhaltene Ausstattungsstück der Kirche, weil es im Zweiten Weltkrieg während der Angriffe auf Berlin abgebaut und an sicherem Ort verwahrt werden konnte.

[Bearbeiten] Geschichte

[Bearbeiten] Bau der Kirche und des Französischen Doms

Französische Friedrichstadtkirche 1740
Französische Friedrichstadtkirche 1740
Vorderansicht und Grundriss der Kirche auf der Erklärungstafel neben dem Eingang
Vorderansicht und Grundriss der Kirche auf der Erklärungstafel neben dem Eingang

Die etwa 6.000 französischen Glaubensflüchtlinge (réfugiés), die zusammen mit zugewanderten Böhmern, Pfälzern und Salzburgern nach Berlin gekommen waren, errichteten ihre Wohnhäuser sowie religiöse und Wohlfahrtsgebäude zum großen Teil in der Friedrichstadt. Sie sammelten für den Bau einer Kirche Spenden und ließen dann die Französische Friedrichstadtkirche von dem Baumeister Jean Louis Cayart (*1644, †1702) planen und von Abraham Quesnay (*1660, †1726) vollenden. Einige Baumaterialien stellte der frisch gekürte Preußenkönig Friedrich I. bereit, die Bauarbeiten wurden fast vollständig von den handwerklich sehr geschickten Hugenotten selbst ausgeführt. Am 1. Juli 1701 erfolgte die Grundsteinlegung, am 1. März 1705 die feierliche Einweihung. Nicht endgültig geklärt ist, ob die Kirche nach dem Vorbild der hugenottischen Hauptkirche in Charenton bei Paris errichtet worden ist.

Der Name der Kirche (ursprünglich Französische Kirche auf der Friedrichstadt) bezeugt ihren reformierten Charakter, da sie nicht nach einer Person benannt ist, sondern nach den Nutzern und dem Standort. Im alten Berlin entstanden bald darauf weitere französische Kirchen, 1726 in der Klosterstraße, 1728 in der Kommandantenstraße, deshalb gehört die Ortsbezeichnung zum Namen der Kirche hinzu.

1785 wurde an der Ostseite der Kirche auf Veranlassung des preußischen Königs Friedrich II. ein großer Turm angebaut, der wegen seiner imposanten Kuppel Französischer Dom genannt wird. Häufig wird auch der gesamte Bau so bezeichnet. Friedrich II. gab den Hugenotten ein unentgeltliches Nutzungsrecht für alle Zeiten an diesem nicht sakralen Gebäude. Im 19. Jahrhundert befand sich in den Räumen des Turms die Französische Domschule. Heute beherbergt der Turm das Hugenottenmuseum.

[Bearbeiten] Umbau 1905, Zerstörung 1944, Wiederaufbau 1978-1983

Giebel der Kirche
Giebel der Kirche

Nach genau 200-jährigem Bestehen der Kirche im Jahre 1905 wurde sowohl der Baukörper als auch das Innere nach Plänen von Otto March neobarock umgestaltet. Dazu gehörte die Verlegung des Einganges, der sich bis dahin im Süden befunden hatte, auf die Westseite und damit eine Änderung in eine Ost-West-Richtung. Die Kanzel erhielt einen neuen Standort im Osten, wo sie noch heute steht. Der Umbau wurde als Giebelinschrift über dem Eingangsportal dokumentiert: Gott zur Ehr, der Gemeinde zum Segen, unter dem Schutze der Hohenzollern erbaut 1705, erneut 1905. Über dem Kanzelkorb durfte als weiterer Bilderschmuck eine geschnitzte symbolhafte Königskrone angebracht werden, womit – so lesen es die heutigen Historiker heraus - eine Danksagung an die Hohenzollern, die den Vertriebenen in Berlin Asyl angeboten hatten, zum Ausdruck gebracht wurde.

Bei den Bombardements und letzten verzweifelten Kriegshandlungen während des Zweiten Weltkriegs im Zentrum von Berlin wurde die Französische Friedrichstadtkirche bis auf die Außenmauern zerstört. Bis 1978 stand die Kirche, zusammen mit den stark beschädigten Domen und dem Schauspielhaus, als Kriegsruine auf dem Gendarmenmarkt. Dann begann der Wiederaufbau durch Richard Paulick nach dem neobarocken Vorbild von 1905. Zusätzlich zog man eine Zwischendecke ein, die den Kirchenraum aufteilte in den oberen Gottesdienstraum und eine allgemein nutzbare untere Etage. Dafür musste dann eine doppelläufige Freitreppe errichtet und die Orgel, die sich vorher über der Kanzel befunden hatte, auf die Westempore versetzt werden. Die neue, am französischen Barock orientierte Orgel wurde von der Bautzener Orgelbaufirma Eule gebaut.

Zu Ostern 1983 wurde die Kirche mit einem Gottesdienst wieder eröffnet. An der Außenseite der Kirche befindet sich eine Gedenktafel mit der Inschrift: Französische Friedrichstadtkirche, Erbaut 1701-1705 durch J. Cayart und A. Quesney. Erneuert 1905 nach Plänen von O. March, zerstört im 2. Weltkrieg, Aufgebaut 1978-1983 [Anmerkung: der Name von Quesnay ist auf der Tafel falsch geschrieben.]

[Bearbeiten] Heutige Nutzung

Heute wird die Kirche von drei evangelischen Gemeinden genutzt. Die reformierte Hugenottengemeinde ist als Personalgemeinde mit etwa 1200 Gemeindegliedern, die über ganz Berlin und Umgebung verstreut leben, die größte Gemeinde des Reformierten Kirchenkreises der Berlin-Brandenburgischen Landeskirche. Sie feiert ihre Gottesdienste wöchentlich abwechselnd in der Friedrichstadtkirche und im Coligny-Saal in Berlin-Halensee. Alle vierzehn Tage im Wechsel mit den Hugenotten hält die evangelische Ortsgemeinde, die „Evangelische Kirchengemeinde in der Friedrichstadt“, in der Kirche Gottesdienst. Sie ging aus der Dorotheenstädtischen, der Dreifaltigkeits- und der Friedrichswerderschen Gemeinde hervor, deren Kirchen alle nicht mehr existieren oder nicht zu religiösen Zwecken nutzbar sind. Bei den Gottesdiensten dieser lutherischen Gemeinde steht dann ein Kreuz auf dem Abendmahlstisch. Als dritte Gemeinde nutzt ab 1997 die „Communauté protestante francophone“, eine französischsprachige protestantische Gemeinde, die nach 1945 für die in Berlin stationierten französischen Besatzungstruppen entstand, die Kirche. Sie feiert jeden Sonntag im Georges-Casalis-Saal im unteren Teil der Kirche einen französischsprachigen Gottesdienst.

Seit einiger Zeit nutzt auch die Evangelische Akademie zu Berlin, die ihren Sitz im gegenüberliegenden Gebäude an der Ecke Charlottenstraße/Jägerstraße hat, das Untergeschoss der Französischen Friedrichstadtkirche als Tagungszentrum. Ein Restaurant vervollständigt die Nutzung. Darüber hinaus ist die Kirche auch für andere Veranstaltungen offen, die der Würde des Hauses und seiner besonderen reformierten Tradition nicht entgegenstehen.

[Bearbeiten] Literatur

  • Institut für Denkmalpflege (Hrsg.): Die Bau- und Kunstdenkmale in der DDR. Hauptstadt Berlin I. 2. Aufl. Henschelverlag, Berlin 1984.
  • Johannes E. Schmidt: Die Französische Domschule und das Französische Gymnasium zu Berlin. Schülererinnerungen 1848–1861. Herausgegeben und kommentiert von Rüdiger Fock. Verlag Dr. Kovac, Hamburg 2008, ISBN 978-3-8300-3478-0.

[Bearbeiten] Weblinks

Koordinaten: 52° 30' 52" N, 13° 23' 31" O

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