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Frank Wedekind – Wikipedia

Frank Wedekind

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Frank Wedekind
Frank Wedekind

Frank Wedekind (* 24. Juli 1864 in Hannover; † 9. März 1918 in München; eigentlich Benjamin Franklin Wedekind) war ein deutscher Schriftsteller und Schauspieler.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Gedenktafel auf dem Schloss Lenzburg
Gedenktafel auf dem Schloss Lenzburg

Wedekind, der der Familie Wedekind zur Horst angehört, wuchs ab 1872 in Lenzburg in der Schweiz auf. Sein Vater, der pensionierte Gynäkologe Dr. med. Friedrich Wilhelm Wedekind, war aus Opposition gegen das neu gegründete preußisch-deutsche Reich mit seiner Familie dorthin emigriert. Schon nach der gescheiterten Märzrevolution 1848/49 war er zunächst nach San Francisco ausgewandert, wo er Emilie Kammerer, die Tochter des Erfinders der Streichhölzer Friedrich Kammerer, heiratete.

1864 kehrte er dann nach Deutschland zurück und kaufte das Schloss Lenzburg - sein Sohn Frank verbrachte dort seine Jugendzeit. Seit Herbst 1872 ging Frank in die Lenzburger Gemeindeknabenschule, die dortige Bezirksschule. 1879 wechselte er auf die Kantonsschule in Aarau. Hier gründete er den Dichterbund Senatus Poeticus zusammen mit W. Laué, A. Vögtlin und O. Schibler. Für seine Schwester Emilie entstand das Kinderepos Der Hänseken, mit Zeichnungen des Bruders Armin (EA 1896). Nach Abschluss der Schule und einem abgebrochenem Jurastudium arbeitete Frank Wedekind unter anderem als Journalist, Chef der Werbeabteilung bei Maggi und Sekretär.

1889 siedelte er nach München über, wo er ab 1896 die Zeitschrift Simplicissimus mitbegründete, in der er auch unter verschiedenen Pseudonymen veröffentlichte. Wegen „Majestätsbeleidigung“ in dieser Zeitschrift wurde er 1899 verurteilt und verbrachte sechs Monate in Festungshaft. 1901/02 wirkte er im Münchner Kabarett Die Elf Scharfrichter mit, dort sang er nach eigenen Kompositionen seine Lieder zur Gitarre.

Wedekind trat auch als Schauspieler in seinen eigenen Stücken auf. Er schrieb insbesondere gegen das Bürgertum und dessen Scheinmoral.

Mit der Schauspielerin Tilly Newes hatte Wedekind zwei Töchter, Pamela und Kadidja. Aus einer Liebesaffäre mit Frida Strindberg, Ehefrau August Strindbergs, ging ein Sohn hervor: Friedrich Strindberg. Wedekind wurde auf dem Waldfriedhof in München/Alter Teil im Grab Nr. 17-W-88 beigesetzt. Seine Beerdigung, an der viele Künstler (u.a. Bertolt Brecht), aber auch zahlreiche Damen aus dem Rotlichtmilieu teilnahmen, wurde zu einem Skandal.

Wedekinds Dramen Erdgeist und Die Büchse der Pandora dienten als Vorlage für die Oper Lulu von Alban Berg und dem Stummfilm Die Büchse der Pandora von Georg Wilhelm Pabst (Deutschland, 1929).

Die Figur der Lulu in Wedekinds Werk erfreut sich bei Drehbuchautoren einer gewissen Beliebtheit. Einige Filme sind davon inspiriert worden, darunter Lulu on the Bridge (1998), Something Wild (1986) und The Fine Art of Love (2005). Sein frühes Bühnenstück Frühlings Erwachen wurde Ende 2006 in einer musikalischen Bearbeitung erfolgreich am New Yorker Broadway (Eugene O'Neill Theatre) aufgeführt.

Ein Grund für die wiederholte Zensur von Wedekinds Werken war der sexuell anstößige Inhalt. So enthält Frühlings Erwachen sadomasochistische Motive: Ilse wird von verschiedenen Männern gewaltsam unterworfen, Wendla bettelt Melchior um Schläge mit der Rute an und auch Hänschens Gespräch mit dem Aktbildnis weist deutlich sadomasochistische Aspekte auf. Das Stück wurde erst sehr spät komplett aufgeführt und war wiederholt Aufführungsverboten unterworfen. Die Büchse der Pandora und Der Erdgeist weisen FemDom-Motive auf.

[Bearbeiten] Werke (Auswahl)

  • Kinder und Narren, Drama (1890; EA: 1891. Späterer Titel: Die junge Welt)
  • Frühlings Erwachen, Drama (1891; UA: 1906)
  • Der Liebestrank, Drama (1891; EA: 1899. Späterer Titel: Fritz Schwigerling)
  • Erdgeist, Drama (1896)
  • Die Fürstin Russalka, Gedichte, Erzählungen, Pantomimen (1897)
  • Der Kammersänger, Drama (1897; EA: 1899)
  • Marquis von Keith, Drama (1901)
  • Der Tantenmörder, Moritat (1902)
  • So ist das Leben, Drama (1902. Späterer Titel: König Nicolo oder So ist das Leben)
  • Mine-Haha, Romanfragment (1903)
  • Die Büchse der Pandora, Drama (1904)
  • Hidalla oder Sein und Haben, Drama (1904. Späterer Titel: Karl Hetmann, der Zwergriese)
  • Totentanz, Drama (1905. Späterer Titel: Tod und Teufel)
  • Die vier Jahreszeiten, Gedichte (1905)
  • Musik, Drama (1907)
  • Die Zensur, Drama (1907/08)
  • Oaha, Drama (1908. Späterer Titel: Till Eulenspiegel)
  • Der Stein der Weisen, Einakter (1909)
  • Franziska, Drama (1911)
  • Simson oder Scham und Eifersucht, dramatisches Gedicht (1913)
  • Bismarck, Drama (1914/15)
  • Überfürchtenichts, Drama (1915/16)
  • Herakles, dramatisches Gedicht (1916/17)
  • Lautenlieder (1920)

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Literatur

  • Artur Kutscher: Frank Wedekind: sein Leben und seine Werke. Müller, München 1922-1931
  • Friedrich Gundolf: Frank Wedekind. Langen-Müller, München 1954
  • Friedrich Rothe: Frank Wedekinds Dramen: Jugendstil und Lebensphilosophie. Metzler, Stuttgart 1990, ISBN 3-476-00137-7
  • Günter Seehaus: Frank Wedekind. Rowohlt, Reinbek 1973 (Neuaufl. 1981), ISBN 3-499-50213-5
  • Hans-Jochen Irmer: Der Theaterdichter Frank Wedekind. Henschelverlag, Berlin 1975
  • Hartmut Vinçon: Frank Wedekind. Metzler, Stuttgart 1987, ISBN 3-476-10230-0
  • Rolf Kieser: Benjamin Franklin Wedekind: Biografie einer Jugend. Verlag die Arche, Zürich 1990, ISBN 3-7160-2113-X
  • Hartmut Vinçon: Frank Wedekinds Maggi-Zeit. Häusser Verlag, Darmstadt 1992, ISBN 3-927902-71-3
  • Georg W. Forcht: Die Medialität des Theaters bei Frank Wedekind. Centaurus Verlag, 2005, ISBN 3-8255-0529-4
  • Anatol Regnier: Du auf deinem höchsten Dach - Tilly Wedekind und ihre Töchter. btb-Verlag Random House, München
  • Stefan Riedlinger: Aneignungen. Frank Wedekinds Nietzsche-Rezeption. Marburg 2005, ISBN 3-8288-8858-5.
  • Georg W. Forcht: Liebesklänge und andere ausgewählte Lyrik-Manuskripte des jungen Frank Wedekind, Centaurus Verlag 2006, ISBN 978-3-8255-0659-9

[Bearbeiten] Weblinks

Wikisource
 Wikisource: Frank Wedekind – Quellentexte


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