Fragebogen
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Ein Fragebogen ist ein Fragenkatalog und ein Mittel für die Datenerhebung bei Statistiken. Meist wird der gleiche Fragebogen mehreren Personen vorgelegt und die Antworten dann statistisch ausgewertet. Man unterscheidet zwischen Papier- und elektronischen Fragebögen.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Umfrageart
[Bearbeiten] elektronisch
Elektronische Fragebögen bieten die Möglichkeit zur Integration von Plausibilitätsprüfungen, wobei diese keine zu großen Anforderungen an die Fachkenntnisse der Befragten stellen dürfen, da sonst Antwortverweigerungen zunehmen. Durch integrierte Plausibilitätsprüfungen erhält man relativ plausible Angaben. Elektronische Fragebögen werden zunehmend über das Internet bereitgestellt, wobei sie entweder manuell oder per Software ausgewertet werden können. Die einfachste Art eines Fragebogens im Internet ist das Polling zu aktuellen Themen, bei dem typischerweise eine einzige Frage gestellt und zwei oder mehr Antworten vorgegeben werden, die durch einfachen Klick ausgewählt werden.
[Bearbeiten] papiergebunden
Papiergebundene Fragebögen bieten nur geringe Möglichkeiten zur Prüfung von Angaben, wenn sie als so genannte "Selbstausfüller" eingesetzt werden. Meistens stellen Kontrollfelder für die Summenbildung die einzige Möglichkeit dar, die allerdings auf die Mitwirkung der Auskunftgebenden angewiesen ist. Bessere Möglichkeiten bietet der Einsatz von Interviewern, wobei im allgemeinen nicht das Prüfungsniveau elektronischer Fragebögen erreicht wird.
[Bearbeiten] Interview
Beim Interview benutzt der Interviewer einen Fragebogen, aus dem er die genaue Fragestellung entnimmt und in den er die Antworten der Befragten einträgt.
[Bearbeiten] Frageart und Antwortmöglichkeit
[Bearbeiten] ja/nein - Fragen (geschlossene Fragen)
Ja/nein-Fragen lassen nur zwei Antwortmöglichkeiten zu. Manchmal wird zusätzlich "weiss nicht" als dritte Antwortmöglichkeit angeboten .
Beispiele:
- Sollte man die NPD als Partei verbieten?
- ja | nein
[Bearbeiten] W-Fragen (offene Fragen)
Woher kommen Sie?
Was essen Sie am liebsten?
Wer ist Ihr Lieblingsschauspieler?
[Bearbeiten] Eingruppierungs-Fragen
Bei Eingruppierungsfragen werden feste Wertebereiche als Gruppen festgelegt, in die sich der Befragte einordnen muss.
Beispiele:
- Wie alt sind sie?
- unter 18 | 18-29 | 30-45 | 46-60 | über 60
- Wie hoch ist ihr BMI? (Gewicht geteilt durch das Quadrat der Körpergrösse)
- unter 18 | 18-24,9 | 25 oder höher
- Sind sie:
- heterosexuell | homosexuell | bisexuell
[Bearbeiten] Skalierte Fragen
Beispiele mit einer Skala von 1 bis 10:
- Wie viel Angst haben sie jetzt gerade?
- "überhaupt keine Angst" ... "panische Angst"
Beispiele mit einer Skala von 1 bis 5:
- Wie zufrieden sind sie mit dem Kundendienst?
- sehr zufrieden | meist zufrieden | hält sich die Waage | meist unzufrieden | sehr unzufrieden
Beispiel für Schulnoten (Deutschland 6 bis 1, Schweiz 1 bis 6):
- Welche Schulnote geben sie Frau Merkel für den Erfolg beim Klimaschutz?
- 6 | 5 | 4 | 3 | 2 | 1
- Welche Schulnote geben sie der schweizerischen Bildungspolitik?
- 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6
[Bearbeiten] Summenfrage
Beispiel:
- Verteilen sie 100 Punkte auf folgende Antworten:
- Urlaub ist am schönsten: in den Bergen | am Meer | zuhause
[Bearbeiten] Rangfrage
Beispiel:
- Ordnen sie folgende Antworten nach "erstens zweitens drittens" etc:
- Am wichtigsten ist mir: Arbeit | Gesundheit | Partnerschaft | Freunde | Geld | Spass | Kinder | Liebe | Sex | Haus | Abenteuer
[Bearbeiten] Gerade oder ungerade Zahl von Punkten
Skalen mit einer ungeraden Zahl (1 bis 5, 1 bis 7) haben eine mittlere Kategorie, die vom Befragten unterschiedlich gedeutet wird und folglich keine klare Auswertung ermöglicht. Eine Antwort bei der mittleren Position zu der Frage "Sind sie kinderfreundlich" kann bedeuten: manchmal ja manchmal nein, ich weiß nicht, dazu will ich nichts sagen, die Frage finde ich unwichtig, diese Frage ärgert mich, etc. Folglich macht eine Auswertung über einen Durchschnittsbildung keinen Sinn und würde das Gesamtergebnis verfälschen.
Deshalb wird eine mittlere Kategorie häufig bewusst weggelassen, indem nur positive und negative Antwortmöglichkeiten vorgegeben werden.
[Bearbeiten] Quellen
- Albers, S.; Klapper, D.; Konradt, U.; Walter, A.; Wolf, J. (Hrsg.) (2007): Methodik der empirischen Sozialforschung, 2. überarb. und erw. Aufl., Gabler: Wiesbaden, 2007
[Bearbeiten] Siehe auch
- Rücklaufquote
- Fragetechnik
- Akquieszenz
- Fragebatterie
- Validität (als zentrales Gütekriterium)
[Bearbeiten] Weblinks
- Bernhard Jacobs: Fragebögen erstellen und auswerten im WWW
- Werner Stangl: Der Fragebogen
- fragebogen.de: wissenschaftliche Grundlagen zum Entwurf von Umfragen und Fragebogen und die Nutzung im WWW
- psywex.de: Portal für Anonymisierung und Veröffentlichung von webbasierten Fragebögen (b.z.w. Onlinestudien)