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Fürbittengebet – Wikipedia

Fürbittengebet

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Das Fürbittengebet ist ein Gebet in der Liturgie.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Das Fürbittengebet in der katholischen Messe

Das Fürbittengebet trägt im Messbuch den Titel „Gebet der Gläubigen“ (Oratio fidelium) bzw. "Allgemeines Gebet"; die Bezeichnung "Fürbitten" ist umgangssprachlich.

Die Fürbitten werden vom Vorsteher der Messe durch eine an die Gemeinde gerichtete Einladung eingeleitet und durch ein Priestergebet sowie das "Amen" der Gemeinde abgeschlossen. Dazwischen werden verschiedene Gebetsanliegen vorgetragen; dies ist Aufgabe des Diakons, oder, bei dessen Abwesenheit, der Lektorin/des Lektors. Dabei sollen Anliegen in folgender Reihung zur Sprache kommen:

  • Für die Kirche
  • Für die ganze Welt, besonders die Regierenden
  • Für die Notleidenden
  • Für die eigene Gemeinde

Von diesem Grundschema kann jedoch abgewichen werden. Für die genaue Formulierung gibt es - im Gegensatz zu anderen Teilen der Messe - keine verbindlichen Vorlagen.

Für gewöhnlich wird die Nennung der einzelnen Gebetsanliegen von der Gemeinde mit einem gesungenen oder gesprochenen Gebetsruf beantwortet, etwa "Wir bitten dich, erhöre uns" o.ä.

Das „Gebet der Gläubigen“ (= der Getauften) war über viele Jahrhunderte kein Bestandteil der katholischen Messe; es wurde erst nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil wieder in die Messfeier aufgenommen, es ist der Teil der Liturgie, in dem sich der priesterliche Auftrag aller Christen unmittelbar widerspiegelt.

[Bearbeiten] Das Fürbittengebet im evangelischen Gottesdienst

[Bearbeiten] Grundsätzliches

Das Fürbittengebet (früher auch Allgemeines Kirchengebet genannt) kann an verschiedenen Stellen des Gottesdienstes stehen, zumeist aber als Abschluss des zweiten Gottesdienstteils (Verkündigung und Bekenntnis) (vgl. Agende). Wenn das Abendmahl gefeiert wird, dann ist es sinnvoll, die Fürbitten mit dem Dankgebet am Ende des Abendmahlteils zu verbinden.

Seinem inneren Aufbau nach folgt das Fürbittengebet traditionell der Struktur des Vaterunsers:

  • Um das Kommen des Reiches Gottes
  • Um die Ausbreitung des Evangeliums und den Dienst der Kirche
  • Für Staat und Gemeinwesen, sowie Haus und Beruf
  • Für Menschen am Rand der Gesellschaft bzw. Notleidende
  • Für die versammelte Gemeinde

[Bearbeiten] Formen des Fürbittengebets

[Bearbeiten] Form 1: Aufruf zum Gebet mit Gebetsrufen der Gemeinde (Ektenie)

Von einem Vorbeter/einer Vorbeterin werden Gebetsanliegen genannt, welche die Gemeinde mit einem Gebetsruf (z. B. „Erbarme dich, Gott“) aufnimmt. Die Nennung der Gebetsanliegen kann entweder als Information oder Aufruf (Variante 1) oder als Gebet (Variante 2) erfolgen. Der alte Name dieser Gebetsform ist Ektenie (gr. Ausdauer).

[Bearbeiten] Form 2: Diakonisches Gebet

Das diakonische Gebet erfordert mehrere Beteiligte: Ein Beter (L), der das Gebet einleitet; mehrere Beter (D und L), die Gebetsanliegen vorbringen. Die Gemeinde (G) kann diese Anliegen durch Rufe, Gesänge oder Stille aufnehmen, die L dann durch ein Gebet zusammenfasst, das die Gemeinde mit "Amen" bestätigt. Das Gebet wird durch L mit einem Lobpreis beschlossen.

[Bearbeiten] Form 3: Wechselgebet (Preces)

Bei dieser Gebetsform wechseln sich einzelne Beter oder Gruppen mit Gebetsaufforderungen oder kurzen Gebetsrufen ab.

[Bearbeiten] Form 4: Ohne Gebetsrufe der Gemeinde (Prosphonese)

Hier werden die Gebetsanliegen ohne Unterbrechung durch Gemeinderufe durch einen Beter vorgebracht.

[Bearbeiten] Das Fürbittengebet in der byzantinischen Liturgie

In der byzantinischen Liturgie, wie sie v.a. im orthodoxen Christentum gefeiert wird, nehmen Fürbittengebete einen breiten Raum ein; dies gilt sowohl für die Göttliche Liturgie (also die byzantinische Eucharistiefeier) als auch alle anderen Gottesdienstformen.

Die Fürbitten werden hier grundsätzlich vom Diakon, nur ausnahmsweise vom Vorsteher selbst singend vorgetragen; die Gemeinde beantwortet die einzelnen Anliegen zumeist mit "Herr, erbarme dich" (Kyrie eleison). Der Ablauf der Fürbittengebete, Ektenien genannt, folgt einem eigenen, der Litanei vergleichbaren Schema. Die Texte der einzelnen Gebetsanliegen sind seit vielen Jahrhunderten nahezu unverändert festgelegt. Das die Fürbitten traditionell abschließende Priestergebet ist weitgehend zu einem von der Gemeinde nicht wahrgenommenen Stillgebet geworden.

[Bearbeiten] Siehe auch


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