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Evliya Çelebi – Wikipedia

Evliya Çelebi

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Evliya Çelebi (* 25. März 1611 im Stadtteil Unkapanı in İstanbul, † nach 1683 auf Reisen, vermutlich in Ägypten) war ein türkischer Schriftsteller, der über seine zahlreichen Reisen im Osmanischen Reich und in den Nachbarländern berichtete.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Herkunft und Jugend

Evliyas Vater, Derviş Mehmed Zillî, war oberster Goldschmied im Palast des Sultans. Ursprünglich stammte die Familie aus Kütahya. Evliya wuchs also in sehr günstigen wirtschaftlichen Verhältnissen auf. Er erhielt Privatunterricht, besuchte später eine Medresse und erlernte das Handwerk seines Vaters. Nebenbei interessierte er sich besonders für Musik. Evliya studierte auch einige Zeit an der höheren Lehranstalt des Sultanspalastes (Enderun).

[Bearbeiten] Im Dienst für den Sultan und auf Reisen

Auf Betreiben seines Onkels Melek Ahmed Pascha wurde Evliya Çelebi in den Hofdienst bei Sultan Murad IV. aufgenommen. In dieser Zeit (nach 1635) durchstreifte er zunächst die riesige Hauptstadt des Osmanischen Reiches und die nähere Umgebung Istanbuls. Von Anfang an notierte er, was er beobachtete und für bemerkenswert hielt. 1640 begann Evliya, in alle Teile des Reiches und in die die angrenzenden Länder zu reisen. Zunächst begab er sich nach Bursa, Izmit und Trabzon. 1645 reiste er auf die Krim, wo er als Gesandter der Osmanen beim Tataren-Khan fungierte. Auch in den folgenden Jahren konnte Evliya seiner Reiselust im Dienst des Osmanischen Staates frönen. Er war als Bote für verschiedene Befehlshaber des Heeres in Epirus unterwegs und arbeitete später als Buchhalter für den Generalgouverneur von Erzurum weit im Osten des Reiches. Dabei kam er bis nach Aserbaidschan und Georgien. 1648 kehrte Evliya nach İstanbul zurück und begab sich wenig später nach Damaskus, wo er drei Jahre blieb. Nach 1651 reiste er durch Rumelien: Längere Zeit hielt er sich in Sofia auf. Zwischen 1667 und 1670 besuchte Evliya Österreich, Albanien, Dalmatien, Thessalien, Kreta, Komotini und Thessaloniki. Am Ende seines Lebens war er auch in Ägypten.

[Bearbeiten] Seyahatnâme – das Reisebuch

Seine Reiseberichte vereinte Evliya Çelebi in einem zehnbändigen Werk, dem Seyahatnâme (Reisebuch). Er beschrieb darin alles, was ihm bemerkenswert erschien. Da Evliya sich für sehr viele unterschiedliche Dinge interessierte, bietet sein Werk eine bunte Mischung aus allen möglichen Gebieten des Wissens. Er beschreibt die bereisten Städte und einzelne wichtige Gebäude, vor allem Moscheen, Synagogen und Kirchen, und er notiert, was er über deren Geschichte erfuhr. Ebenso beschreibt er die Menschen, ihre Volksbräuche, Lieder und Sprachen, ihre Kleidung und Feste sowie auch die Religion oder die zwischenmenschlichen Beziehungen im Allgemeinen. Ausführlich berichtet er über die Verwaltung des jeweiligen Gebietes, über angesehene Familien und berühmte Personen, seien sie Dichter, Musiker, Militärs oder Beamte. Evliya interessiert sich für die wirtschaftlichen Grundlagen der einzelnen Gebiete, er macht auch Angaben über militärische Angelegenheiten, insbesondere über die Lage und Stärke vieler Festungen. Sprachwissenschaftlich liefert Evliya wichtige Informationen, weil er oft Worte notiert, die von den verschiedenen Völkerschaften in den besuchten Gebieten gebraucht wurden.

Allerdings ging der Autor bei der Zusammenstellung seiner Informationen nicht gerade systematisch vor. Die Informationen Evliyas sind auch nicht immer zuverlässig. Insbesondere bei Zahlenangaben übertreibt er oft. Es ist deutlich zu erkennen, dass der Autor mit seinen Reiseberichten nicht nur informieren, sondern auch unterhalten wollte. Dessen ungeachtet ist das Seyahatnâme eine wichtige Quelle für das Leben und die Kultur im Osmanischen Reich des 17. Jahrhunderts. Der Quellenwert wird von der Forschung erst seit einigen Jahren höher eingeschätzt.

Evliya Çelebis Stil weicht stark von dem in seiner Zeit üblichen Stil der Divan-Literatur ab, der von starken Konventionen und Einflüssen aus dem Persischen geprägt war. Er benutzte stattdessen die damalige türkische Volkssprache. Seine Prosatexte sind fließend und leicht verständlich. Er gestaltete seine Reisenotizen, indem er eigene Gefühle, Kommentare und Gedanken in die Beschreibung einfließen lässt. Zumindest aus Sicht des Historikers ist Evliyas Umgang mit der Zeit problematisch. Der Autor interessiert sich nicht besonders für die klare Abfolge verschiedener Geschehnisse, die er schildert. In seinem Werk sind Vergangenheit und Gegenwart auch sprachlich eng verwoben: Nicht selten erzählt er zwei Begebenheiten aus unterschiedlichen Gegenden, als ob er sie zur selben Zeit beobachtet hätte.

[Bearbeiten] Literatur

  • Evliya Çelebi: Im Reiche des Goldenen Apfels. Des türkischen Weltenbummlers Evliâ Çelebis denkwürdige Reis in das Giaurenland und die Stadt und Festung Wien anno 1665, übersetzt von R. Kreutel, Graz u.a. 1987.
  • Helena Turková: Die Reisen und Streifzüge Evliyâ Çelebîs in Dalmatien und Bosnien in den Jahren 1659/61. Prag 1965.
  • Evliya Çelebi: Seyahatnamesi. 2 Bde. Aus der Reihe: Cocuk Klasikleri Dizisi. Berlin 2005. ISBN 975-379-160-7(Moderne türkische Werksauswahl für Kinder)
  • Evliya Çelebi’s Book of Travels. Evliya Çelebi in Albania and Adjacent Regions (Kosovo, Montenegro). The Relevant Sections of the Seyahatname, hrsg. u. übersetzt von Robert Dankoff. Leiden und Boston 2000. ISBN 90-04-11624-9(Kritische Edition in englischer Sprache)
  • Evliya Çelebi: Kairo in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Beschrieben von Evliya Çelebi, hrsg. u. übersetzt v. Erich Prokosch. Istanbul 2000. ISBN 975-7172-35-9
  • Franz Babinger: Ewlija Tschelebi’s Reisewege in Albanien. In: Mitteilungen des Seminars für Orientalische Sprachen 33 (1930), S. 138–178. Wieder abgedruckt in ders.: Aufsätze und Abhandlungen zur Geschichte Südosteuropas und der Levante Bd. 2 [München] 1966, S. 51–89.
  • Robert Dankoff: An Ottoman Mentality. The World of Evliya Çelebi. Leiden 2004
  • Robert Dankoff/Klaus Kreiser: Materialien zu Evliya Celebi. II. A Guide to the Seyâhat-nâme of Evliya Celebi. Bibliographie raisonnée. Wiesbaden 1992.
  • Jens Peter Laut: Materialien zu Evliya Celebi. I. Erläuterungen und Indices zur Karte B IX 6, »Kleinasien im 17. Jahrhundert nach Evliya Celebi«. Wiesbaden 1989.
  • Jens Peter Laut: [Karte] Kleinasien im 17. Jahrhundert nach Evliya Celebi. Wiesbaden 1992. (Tübinger Atlas des Vorderen Orients, Karte B IX 6, West- und Ostteil.)

[Bearbeiten] Weblinks


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