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Eschweiler Bergwerks-Verein – Wikipedia

Eschweiler Bergwerks-Verein

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Der Eschweiler Bergwerksverein (EBV), (anderer Name: Anonyme Gesellschaft Eschweiler Bergwerksverein) mit Sitz in Aldenhoven (bis 1913 Eschweiler-Pumpe, bis Februar 2008 Herzogenrath-Kohlscheid) hat als führendes Bergbauunternehmen des Aachener Steinkohlenreviers die Region Aachen im 19. und 20. Jahrhundert maßgeblich geprägt. Heute konzentriert sich der EBV auf Immobilienaktivitäten und ist als Gesellschaft mit beschränkter Haftung ein Tochterunternehmen der EVONIK Immobilien mit derzeit rund 9000 Wohneinheiten sowie zahlreichen Gewerbegrundstücken und somit führender Immobiliendienstleister in der Aachen-Eschweiler Bergbauregion.

[Bearbeiten] Geschichte

Brückenpfeiler von 1912 in Pumpe-Stich mit "EBV"
Brückenpfeiler von 1912 in Pumpe-Stich mit "EBV"
"EBV"-Lore bei Nothberg
"EBV"-Lore bei Nothberg

Am 2. August 1834 wird in Eschweiler ein Vertrag über die Gründung einer Aktiengesellschaft, des Eschweiler Bergwerks-Vereins, geschlossen. Unterzeichnet wird der Notarvertrag - zu dieser Zeit sicher noch nicht so selbstverständlich - von einer Frau: Christine Englerth, der es mit Geschick und Umsicht gelang, den Bergbaubesitz ihrer Familie ungeteilt zu erhalten und auszubauen. Mit ihrem Tod am 4. Mai 1838 wurde die Gründung des Eschweiler Bergwerks-Verein vollzogen; dadurch entstand die erste preußische Bergbau-Aktiengesellschaft. Erster Betriebsdirektor von 1838 bis 1847 war Johann Heinrich Graeser.

Der EBV betrieb ursprünglich im "Eschweiler Kohlberg" im Inderevier Steinkohlebergbau. Ab 1863 wurden die Aktivitäten der Gesellschaft durch den Kauf der (Grube Anna) in Alsdorf auch auf das Wurmrevier ausgeweitet. Im Jahre 1907 übernahm der Eschweiler Bergwerksverein die Vereinigungsgesellschaft für Steinkohlenbergbau im Wurmrevier, die zweite große Bergbaugesellschaft des Aachener Reviers. Durch die Fusion gewann der EBV neue Gruben in Alsdorf-Mariadorf und Würselen hinzu. Während sich der EBV bis 1907 ausschließlich auf den Markt für Industriekohlen spezialisiert hatte, förderten alle jetzt hinzugekommenen Zechen hauptsächlich Hausbrandkohlen. Die letzte Zeche, die der EBV im Aachener Revier neu eröffnete, war die Grube Emil Mayrisch in Aldenhoven-Siersdorf (Bauzeit: 1938-1952). Die Grube trägt den Namen des technischen Generaldirektors des luxemburgischen Stahlkonzerns (ARBED) (Aciéries réunies de Burbach Eich Dudelange). Die ARBED war seit 1913 über einen Interessenvertrag eng mit dem EBV verbunden. Seit Mitte der 1920er Jahre hielt sie über 90 % des Aktienkapitals des Aachener Unternehmens. Die ARBED sicherte sich durch die Verbindung eine eigene Kokskohlenbasis und verpflichtete sich im Gegenzug notwendige Investitionen des EBV mitzufinanzieren. Diese Interessengemeinschaft hielt über 75 Jahre bis 1989 und erlosch erst im Zuge der Übernahme des EBV durch die Ruhrkohle AG (siehe auch Eschweiler-Aue). Da seit Mitte der 1960er Jahre die Kokskohlenvorräte im Aachener Revier langsam knapp wurden, expandierte der EBV auch ins Ruhrgebiet. So kaufte er die Zeche Erin und die Zeche Graf Schwerin, beide in Castrop-Rauxel, sowie die Zeche Westfalen in Ahlen und die Zeche Lothringen in Bochum.

Mit dem Ende des Steinkohlenabbaus im Aachener Revier 1997 wandelte sich der Geschäftsbereich des EBV nahezu vollständig zum Immobiliendienstleister. Da es früher üblich war, die Bergleute in werkseigenen Wohnungen unterzubringen, besitzt der EBV mehrere Tausend Wohneinheiten in der Region Aachen sowie zahlreiche Baugrundstücke. Hinzu kommen die stillgelegten Bergwerksanlagen, welche zu einem großen Teil zu Industrie- und Gewerbegebieten umgewandelt wurden, bzw. werden. Im Rahmen der Umstrukturierung des RAG-Konzerns ist der EBV nunmehr eine Abteilung von EVONIK-Immobilien mit der Konzernzentrale in Essen und einem Kundenbüro in Alsdorf.

Entsprechend der Verlagerung des Kohleabbaus vom Inderevier zum Wurmrevier wurde 1913 die Hauptverwaltung (Zentralbüro) des EBV von Eschweiler-Pumpe nach Kohlscheid verlegt. In dem frei werdenden Gebäude in Eschweiler - im Volksmund "Bergamt" genannt - wird die Verwaltung der EBV-Eisenhüttenabteilung bis 1986 untergebracht.

Zum EBV gehörten zeitweise auch die Röhren- und Stahlwerke in Eschweiler-Aue und Aachen-Rothe Erde. Das Stahlwerk Rothe Erde wurde 1926 stillgelegt, da die ARBED ihre Stahlwerke in Luxemburg konzentrieren wollte. Das Stahlwerk in Aue wurde bereits früher geschlossen, da es gegenüber den Hüttenwerken des Ruhrgebiets nicht konkurrenzfähig war. Die Röhrenwerke in Aue existieren bis heute als eigenständige Gesellschaft.

[Bearbeiten] Straßenname nach dem EBV

Mit der „Eschweilerstraße“ in Hürth wurde Bezug auf das ehemalige Fabrikgelände der „Ribbert-Werke“ genommen, da der EBV 1920 die Brikett- und Tonröhrenfabrik dieser Werke übernahm. Die Ribbertwerke, nach deren Gründer Moritz Wilhelm Ribbert in Hürth bereits eine Straße benannt ist, waren der erste und lange Zeit größte Hürther Industriebetrieb. 1928 wurden sie vom EBV an die Roddergrube verkauft und 1944 durch Bombenangriffe weitgehend zerstört.

[Bearbeiten] Weblinks

Geschichte teilweise aus: www.ebv.de


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