Ernst Wiechert
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Ernst Wiechert (* 18. Mai 1887 in Kleinort bei Sensburg, Ostpreußen; † 24. August 1950 in Stäfa am Zürichsee in der Schweiz) war ein deutscher Schriftsteller.
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[Bearbeiten] Leben
Ernst Wiechert wurde als Sohn eines Försters im Forsthaus Kleinort (poln. Piersławek) im heute zu Polen gehörenden südlichen Ostpreußen im Kreis Sensburg geboren. Nach seiner Schulzeit und dem Studium wurde er Studienrat in Königsberg mit den Fächern Deutsch und Naturwissenschaft. Bereits hier schrieb er Romane, Novellen und Erzählungen. Im Jahre 1930 siedelte er von Königsberg nach Berlin über. 1932 erschien sein Roman "Die Magd des Jürgen Doskocil", mit dem er seinen Ruf als Schriftsteller begründete. Er gehörte zu den meistgelesenen Autoren seiner Zeit, seine Werke erreichten Millionenauflagen. Wiechert gab den Lehrerberuf auf und arbeitete als freier Schriftsteller am Starnberger See. Seine christliche Grundeinstellung verarbeitete er in seinen Werken.
Ernst Wiechert appellierte 1933 und 1935 an die Studenten im Münchner Auditorium Maximum, sich kritisches Denken gegenüber der nationalsozialistischen Ideologie zu bewahren. Dies wurde als Aufruf zum inneren Widerstand gewertet. Die Niederschrift der Rede kursierte illegal in Deutschland und erreichte Moskau 1937 in einem Brot eingebacken. Hier wurde sie in der einflussreichen Exilzeitschrift Das Wort veröffentlicht.
Wiechert lehnte die Teilnahme an der Volksabstimmung über die Angliederung Österreichs öffentlich ab. Später verfasste Wiechert einen offenen Brief für die Freilassung Martin Niemöllers und kündigte an, statt des NS-Winterhilfswerkes Niemöllers Familie zu unterstützen, woraufhin er 1938 ins KZ Buchenwald verschleppt wurde. Er überlebte hier vier Monate, den Bericht über die Tage des Schreckens schrieb er 1939 nieder und vergrub das Manuskript im Garten. Nach seiner Entlassung hatte ihm Joseph Goebbels gedroht: Wir wissen, dass Ihr Einfluss auf die Jugend groß und gefährlich ist. Sollten Sie noch ein einziges Wort gegen unseren Staat sprechen oder schreiben, so werden Sie noch einmal ins KZ kommen, und zwar auf Lebenszeit und mit dem Ziel Ihrer physischen Vernichtung. ("Der Totenwald", S. 131 f.). Das Buch sollte erst 1945 erscheinen.
Ernst Wiechert starb am 24. August 1950 in Stäfa im Alter von 63 Jahren.
[Bearbeiten] Werke
- Die Flucht, Roman, (Pseudonym: Ernst Barany Bjell), 1916
- Der Wald, Roman, 1922
- Der Totenwolf, Roman, 1924
- Die blauen Schwingen, Roman, 1925
- Der Knecht Gottes Andreas Nyland, Roman, 1926
- Der silberne Wagen, Erzählungen, 1928
- Die kleine Passion. Geschichte eines Kindes, 1929
- Die Flöte des Pan, Erzählungen, 1930
- Jedermann, Roman, 1931
- Die Magd des Jürgen Doskocil, 1932
- Das Spiel vom deutschen Bettelmann, Hörspiel, 1933
- Die Majorin, Roman, 1934
- Der Todeskandidat, Erzählungen, 1934
- Der verlorene Sohn, Schauspiel, 1935
- Die goldene Stadt, Schauspiel, 1935
- Hirtennovelle, Erzählung, 1935
- Wälder und Menschen, Jugenderinnerungen, 1936
- Das heilige Jahr, Erzählungen, 1936
- Von den treuen Begleitern, Gedichtinterpretationen, 1938
- Atli, der Bestmann, Erzählungen, 1938
- Das einfache Leben, Roman, 1939, ISBN 3548248268
- Die Jeromin-Kinder, Roman, 1945/7, ISBN 3-7844-2384-1, ISBN 3-7844-2030-3
- Die Totenmesse, Erzählung, 1945/7
- Der brennende Dornbusch, Erzählung, 1945
- Demetrius, Erzählung, 1945
- Der Totenwald, Bericht aus dem KZ-Lager Buchenwald, 1939 geschrieben, 1946 veröffentlicht, ISBN 3548240380
- Märchen 1946/7
- Der weiße Büffel oder Von der großen Gerechtigkeit, 1937 geschrieben, 1946 erschienen
- Der armen Kinder Weihnachten, Schauspiel, 1946
- Okay oder die Unsterblichen, Schauspiel, 1946
- Die Gebärde, Erzählungen, 1947
- Der Richter, Erzählung, 1948
- Jahre und Zeiten, Erinnerungen, 1949, ISBN 3-548-22119-X
- Die Mutter, Erzählung, 1948
- Missa sine Nomine, Roman 1950
- Der Exote, Roman, 1951
- Die letzten Lieder, Gedichte, 1951
- Es geht ein Pflüger übers Land, Erzählungen ausgewählt von Lilje Wiechert, 1951
- Häftling Nr. 7188, Tagebuchnotizen und Briefe, 1966
[Bearbeiten] Literatur
- Hans Ebeling: Ernst Wiechert. Das Werk des Dichters. Berlin 1937.
- Carol Petersen: Ernst Wiechert. Mensch der Stille. Hamburg: Hansischer Gildenverl. 1947. (= Dichter der Gegenwart; 1)
- Diverse Autoren: Ernst Wiechert. Der Mensch und sein Werk. Eine Anthologie. München: Verl. Kurt Desch. 1951.
- Helmut Ollesch: Ernst Wiechert. 2. Aufl. Wuppertal-Barmen: Müller 1956. (= Dichtung und Deutung; 3)
- Guido Reiner: Ernst-Wiechert-Bibliographie 1916 - 1971, 1. Teil. Paris 1972.
- Jürgen Fangmeier: Ernst Wiechert. Ein theologisches Gespräch mit dem Dichter. Zürich: Theologischer Verl. 1976. (= Theologische Studien; 117) ISBN 3-290-17117-5
- Jörg Hattwig: Das Dritte Reich im Werk Ernst Wiecherts. Geschichtsdenken, Selbstverständnis und literarische Praxis. Frankfurt am Main u.a.: Lang 1984. (= Europäische Hochschulschriften; Reihe 1, Deutsche Sprache und Literatur; 739) ISBN 3-8204-5157-9
- Hugh Alexander Boag: Ernst Wiechert: The Prose Works in Relation to his Life and Times. Stuttgart 1987. (= Stuttgarter Arbeiten zur Germanistik 130)
- William Niven:Ernst Wiechert and his Role between 1933 and 1945. (PDF, 126KB), New German Studies, 16 (1990), 1-20.
- Ernst Wiechert heute, hrsg. v. Guido Reiner u. Klaus Weigelt. Frankfurt am Main: R. G. Fischer 1993. (= Schriften der Internationalen Ernst-Wiechert-Gesellschaft; 1) ISBN 3-89406-677-6
- Jurgita Katauskien·e: Land und Volk der Litauer im Werk deutscher Schriftsteller des 19./20. Jahrhunderts (H. Sudermann, E. Wiechert, A. Miegel und J. Bobrowski). Vilnius: Verl. Matrica 1997. ISBN 9986-645-04-2
- Annette Schmollinger: "Intra muros et extra". Deutsche Literatur im Exil und in der inneren Emigration. Ein exemplarischer Vergleich. Heidelberg: Winter 1999. (= Beiträge zur neueren Literaturgeschichte; F. 3, Bd. 161) ISBN 3-8253-0954-1
- Zuspruch und Tröstung. Beiträge über Ernst Wiechert und sein Werk. Zum zehnjährigen Bestehen der Internationalen Ernst-Wiechert-Gesellschaft (IEWG), hrsg. v. Hans-Martin Plesske u. Klaus Weigelt. Frankfurt/Main: R. G. Fischer 1999. (= Schriften der Internationalen Ernst-Wiechert-Gesellschaft; 2) ISBN 3-89501-784-1
- Franz H. Schrage: Weimar - Buchenwald. Spuren nationalsozialistischer Vernichtungsgewalt in Werken von Ernst Wiechert, Eugen Kogon, Jorge Semprun. Düsseldorf: Grupello-Verl. 1999. ISBN 3-933749-08-5
- Von bleibenden Dingen. Über Ernst Wiechert und sein Werk, hrsg. v. Bärbel Beutner u. Hans-Martin Pleßke. Frankfurt am Main: R. G. Fischer 2002. (= Schriften der Internationalen Ernst-Wiechert-Gesellschaft; 3) ISBN 3-8301-0402-2
- Manfred Franke: Jenseits der Wälder. Der Schriftsteller Ernst Wiechert als politischer Redner und Autor. Köln: SH-Verl. 2003. ISBN 3-89498-126-1
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Ernst Wiechert im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Bilder
- Zum 100. Geburtstag
- Eine Würdigung aus Polen
- Ein Forsthaus in Masuren erinnert an Ernst Wiechert
- Internationale Ernst-Wiechert-Gesellschaft
- Ernst Wiechert im Internet
Personendaten | |
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NAME | Wiechert, Ernst |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 18. Mai 1887 |
GEBURTSORT | bei Sensburg |
STERBEDATUM | 24. August 1950 |
STERBEORT | Stäfa |