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Emil von Zelewski – Wikipedia

Emil von Zelewski

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Emil von Zelewski
Emil von Zelewski

Emil von Zelewski (* 13. März 1854 in Bendergau; † 1891 bei Lugalo) war ein preußischer Offizier kaschubischer Abstammung aus Westpreußen. Als Kommandeur der Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika führte er diese gegen die Hehe in ihre erste größere Niederlage im Iringa-Hochland des heutigen Tansania, wobei er den Tod fand.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Preußischer Leutnant

Von Zelewski wurde am 13. März 1854 zu Bendergau im westpreußischen Kreis Neustadt (heute:Wejherowo) geboren, trat in den preußischen Militärdienst und diente im Posener Infanterie-Regiment Nr. 99.

[Bearbeiten] Beamter der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft

1886 schied er im Range eines Leutnants aus und trat in die Dienste der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft (DOAG).

Im August 1888 wurde er in die zum Sultanat Sansibar gehörende alte Suaheli-Stadt Pangani an der Festlandsküste geschickt, um hier die Gesellschaft zu vertreten. Hier wurde das herrische Auftreten Zelewskis zu einem Auslöser für den Aufstand der ostafrikanischen Küstenbevölkerung gegen die DOAG.

Die Gesellschaft hatte 1887 einen Küsten- und Zollvertrag mit dem Sultan abgeschlossen, wonach sie gegen eine jährliche Pacht die Verwaltung des sansibarischen Festlandsstreifens mitsamt der Erhebung der Zölle übernehmen sollte. Als die DOAG im August 1888 versuchte, die Verwaltung der Küstenorte zu übernehmen, stieß dies auf eine weitverbreitete Ablehnung der Bevölkerung, die sich vom Sultan verraten sah.

[Bearbeiten] Der Aufstand in Pangani

Zur offenen Empörung kam es wegen des herrischen Auftretens von Zelewski gegenüber dem örtlichen Wali des Sultans und seiner Mißachtung der Sultansfahne beim Hissen der DOAG-Fahne. Der österreichische Konsul Fuchs in Sansibar berichtete danach an seinen Außenminister in Wien, “... daß der Beamte der deutsch ostafrikanischen Gesellschaft den Fehler beging, den Wali von Pangani in einer Moschee, welche Gebäude hierzulande von keinem Nichtmoslim betreten werden dürfen, zu verfolgen, wobei noch der unglückliche Umstand eintrat, daß die Hunde des Beamten ihm in die Moschee nachliefen – dieser ganze Vorfall wird zwar von deutscher Seite offiziell geleugnet, wurde mir aber von einem Augenzeugen – ... einem österreichischen Staatsangehörigen im Vertrauen als richtig bestätigt.“ Überdies fand dieser Vorfall am Opferfest, einem der höchsten islamischen Feiertage, statt.[1]

Die Unruhen in Pangani wurden zum Beginn des lang anhaltenden Aufstandes der Küstenbevölkerung unter Führung von Abushiri, in dem die Herrschaft der DOAG zusammenbrach. Die Reichsregierung setzte Marineinfanterie von Schiffen der Kaiserlichen Marine im Indischen Ozean ein, und die Berliner Regierung schickte Hermann von Wissmann als Reichskommissar nach Ostafrika, um mit einer eilig angeworbenen Streitmacht aus deutschen Offizieren und afrikanischen Söldnern die Aufstandsbewegung niederzukämpfen. Das Schutzgebiet ging anschließend vom Besitz der DOAG in den des Deutschen Reiches über.

Emil von Zelewski trat 1889 in die Truppe Wissmanns ein und beteiligte sich an der Erstürmung von Abushiris Lager und der Einnahme von Pangani sowie von Saadani. Er wurde dann zum Chef der Wissmanntruppe in Kilwa ernannt.

[Bearbeiten] Kommandeur der Schutztruppe

Am 1. April 1891 trat er die Nachfolge Wissmanns als Kommandeur in Deutsch-Ostafrika an, nachdem durch ein Reichsgesetz vom März 1891 die Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika als militärische Streitmacht des Reiches eingerichtet und die private Wissmanntruppe in diese Schutztruppe umgewandelt worden war.

Die Deutschen zielten nach der Eroberung der Küste darauf hin, ihre Macht auch im Inland zu konsolidieren. Dafür war vor allem die Sicherung der Karawanenwege zwischen Küste und Ujiji am Tanganyikasee von Bedeutung. Das war in etwa die Linie, auf der später die Mittellandbahn gebaut wurde.

Hier stieß die deutsche Kolonialmacht auf den expandierenden Einflussbereich des Hehe-Volkes, das unter seinem Häuptlingen Munyigumba Muyinga und Mkwawa seit den 1860er Jahren weite Teile des südlichen Hochlandes unter seine Kontrolle gebracht hatte. Die Züge der Hehe erstreckten sich bis in den Bereich der Karawanenstraße. Es kam auch zu Angriffen auf Volksstämme, die die deutsche Oberherrschaft anerkannt hatten. Deshalb wurde in der neuen Hauptstadt Daressalam der Beschluss gefasst, eine „Strafexpedition“ gegen die Hehe zu unternehmen.

[Bearbeiten] Untergang in Lugalo

Die erste bedeutende Aktion von Zelewski als Kommandeur war auch seine letzte. Im Juli 1891 marschierte er mit einem Bataillon der Schutztruppe (3 Kompanien mit 13 Offizieren, 320 Askaris, 170 Trägern sowie Maschinengewehren und leichten Feldgeschützen) von der Küste aus in Richtung Heheland.

Zelewski verlegte sich dabei auf eine Kriegsführung der verbrannten Erde, wie er sie aus der Bekämpfung des Küstenaufstandes kannte. Am 30. Juli notierte er „eine befestigte Siedlung mit 20 Granaten und 850 Maximpatronen beschossen“, am 5. und 6. August brannte 25 Gehöfte nieder, am 15. und 16. weitere 50 Gehöfte.[2]

Mkwawa hatte indes seine Streitmacht zusammengezogen und wartete darauf, dass ihm die Schutztruppe in den Hinterhalt ging. Zelewski, der seiner selbst sicher weithin auf Aufklärungspatrouillen verzichtete, marschierte am 17. August bei Lugalo (frühere deutsche Schreibweise: Rugaro[3] mitten in Mkwawas in Busch und hohem Gras getarnte Armee hinein und wurde von 3000 Hehe angegriffen. Innerhalb von 10 Minuten waren Zelewski und die Mehrzahl seiner Leute tot. 2 deutschen Leutnants und 2 Unteroffizieren gelang mit 2 osmanischen Effendis, 62 Askaris, 74 Trägern, 4 Eseln und einem Teil des Gepäcks die Flucht.[4].

[Bearbeiten] Sonstiges

Von Zelewskis Neffe war der 8 Jahre nach seinem Tode geborene Erich von dem Bach-Zelewski, der als SS-General in Russland Partisanenbekämpfung betrieb und maßgeblich an den Massenmordaktionen in der Sowjetunion beteiligt war. Im August 1944 befehligte er die Niederschlagung des Warschauer Aufstandes. Sein Biograf Blood vertritt die Meinung, dass das Schicksal des Onkels als Familienschande empfunden wurde, weil er im Kampf gegen „minderwertige“ Afrikaner besiegt wurde. Dies sei einer der Antriebe für die Grausamkeiten gewesen, zu denen der Neffe sich berufen fühlte.

[Bearbeiten] Anmerkungen

  1. Köfler-Sauer a.a.O. bei Anm. 39 und 40
  2. Morlang, a.a.O. S. 2
  3. ) In einer Reihe von Bantusprachen wird nicht zwischen den für europäische Ohren gewöhnlichen Lauten „L“ und „R“ unterschieden, weshalb die Aussprache und Schreibweise oftmals nicht einheitlich sind oder wechseln.
  4. Details und Namen bei

[Bearbeiten] Quellen

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