DynCorp
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DynCorp International Inc. | |
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Unternehmensform | Incorporated |
ISIN | US26817C1018 |
Gründung | 1946 |
Unternehmenssitz | Falls Church, Virginia, USA |
Unternehmensleitung |
Herbert Lanese, President & CEO |
Mitarbeiter | 14.000 (2007) |
Umsatz | 7,2 Mrd. US$ (2006) |
Branche | Militärische Dienstleistungen, Flugzeugswartung |
Website | www.dyn-intl.com |
DynCorp ist eine US-amerikanische private Sicherheits- und Militärfirma. Das von Reston (Virginia) aus geführte Unternehmen hat Mitarbeiter in vielen Konfliktgebieten dieser Welt stationiert, darunter Bosnien, Somalia, Angola, Haiti, Kolumbien, Kosovo, Kuwait, Afghanistan und Irak. Es ist auch in der Chapare-Provinz von Bolivien aktiv (Zerstörung von Koka-Feldern).
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Firmengeschichte
DynCorp entstand 1951 durch den Zusammenschluss der beiden 1946 gegründeten Unternehmen California Eastern Airways und Land-Air Inc., zunächst noch unter dem Namen Dynalectron Corporation.
1964 erweiterte man den Geschäftsbereich durch den Kauf der Firma Hydrocarbon Research, Inc., einem Dienstleister in der Energiebranche. Bis ins Jahr 1987 kaufte die Dynalectron Corporation 14 weitere Firmen, die in der Luftfahrtservicebranche tätig waren. Im selben Jahr wurde sie auf DynCorp International LLC.[1]umbenannt.
Im März 2003 wurde DynCorp durch die Firma Computer Sciences Corporation, für 950 Million US-Dollar[2], aufgekauft. Da aber CSC primär am IT-Bereich interessiert war, wurden alle anderen Sektoren nach internen Umstrukturierungen wieder abgestoßen. Seit 11. Februar 2005 tritt DynCorp unter der neuen Muttergesellschaft DynCorp International Inc. auf.[3] Zu diesem Zeitpunkt hatte DynCorp 26.000 Angestellte und 95 % der Einnahmen kamen aus US-Regierungsverträgen.
[Bearbeiten] Einsatzgebiete
[Bearbeiten] Afghanistan
[Bearbeiten] Bosnien-Herzegowina
1999 fand eine Untersuchung gegen das Unternehmen heraus, dass „Angestellte und Aufsichtspersonen von DynCorp an perversem, illegalen und unmenschlichen Verhalten beteiligt waren und illegal mit Waffen, Frauen, Kindern und gefälschten Pässen handelten und an unmoralischen Taten teilnahmen.“
[Bearbeiten] Gazastreifen
Am 15. Oktober 2003 wurden drei Angestellte von DynCorp bei einem terroristischen Bombenanschlag im Gazastreifen getötet. Sie arbeiteten als Leibwächter für amerikanische Diplomaten, indem sie den diplomatischen Sicherheitsdienst ergänzten.
[Bearbeiten] Irak
DynCorp-Mitarbeiter waren unter anderem an den Verhören von Gefangenen im wegen der dort stattgefundenen Folter bekannt gewordenen irakischen Gefängnis in Abu-Ghuraib beteiligt.
[Bearbeiten] Kolumbien
Im Rahmen des Plan Colombia setzte DynCorp 88 Flugzeuge sowie 307 Mitarbeiter ein. Deren Aufgabe ist es es Kokainfelder mit Chemikalien zu besprühen, damit die Pflanzen eingehen. Ebenfalls gibt es immer wieder Berichte, dass DynCorp Mitarbeiter aktiv an Kampfhandlung teilnehmen.
[Bearbeiten] USA
DynCorp arbeitete mit der Dewberry of Fairfax und der Parsons Corporation of Pasadena zusammen, um provisorische Unterkünfte für die Opfer des Hurrikan Katrina zu bauen. Außerdem wurden 13 Mitarbeiter entsandt, um den möglichen Schaden an den fünf Krankenhäusern von New Orleans fest zu stellen.
[Bearbeiten] Rechtliche Situation
Die Firma wird in den USA wie alle „Sicherheitsdienstleister“ nicht (direkt) staatlich beaufsichtigt. Dies ist nur der Fall, wenn eine Firma für die amerikanische Regierung/Staat arbeitet. Die argentinische Journalistin Sheila Mysorekar schreibt dazu: „So häufen sich denn auch kriminelle Zwischenfälle. DynCorp-Angestellte waren zum Beispiel in Bosnien in Machenschaften mit minderjährigen Prostituierten verwickelt. Soldaten fallen unter die Militärgerichtsbarkeit, Sicherheitsfirmen jedoch nicht, sondern unter die zivile. Sie arbeiten in einer legalen Grauzone, besonders aufgrund der chaotischen Situation in Kriegsgebieten. Eine öffentliche Diskussion darüber findet nicht statt. Privatisierungen gelten in den USA per se als positiv.“
[Bearbeiten] Kritik
Kritiker werfen dem Unternehmen vor, auch zur Aufstandsbekämpfung in Bolivien eingesetzt zu werden und am Kokain-Schmuggel mitzuverdienen, was allerdings noch unbewiesene Anklagen sind. Außerdem kommt hier, wie bei anderen privaten Sicherheits- und Militärfirmen, die Frage der Verantwortlichkeit der Unternehmen auf, die nicht direkt wie Militärs zur Rechenschaft gezogen werden können und nicht den gleichen Kontrollen unterliegen wie diese.
[Bearbeiten] Verweise
[Bearbeiten] Literatur
- Dieter Drüssel: High Tech mit Bodentruppen. DynCorp – ein globaler privater Gewaltkonzern. In: Dario Azzellini und Boris Kanzleitner (Hrsg.), (2003): Das Unternehmen Krieg. ISBN 3935936176
[Bearbeiten] Weblinks
- The Nation - Artikel zu DynCorp (englisch)
- Sheila Mysorekar: DynCorp und die Privatisierung des Krieges
- Sheila Mysorekar: Krieger gegen Bezahlung. Die Rolle von Privatarmeen in Kriegen und Bürgerkriegen
- DynCorp auf www.sourcewatch.org
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Weitere Details unter www.answers.com
- ↑ Siehe Rent-a-Soldier von Herbert Wulf
- ↑ Information auf der Firmenhompage von DynCorp unter History