Dermatophytose
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Klassifikation nach ICD-10 | ||
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B35.- | Dermatophytose (Tinea) | |
ICD-10 online (WHO-Version 2006) |
Die Dermatophytose (Syn. Dermatophytie) ist eine durch Dermatophyten hervorgerufene Pilzinfektion der Haut. Sie befällt Keratin-haltige Gebilde wie die Hornschicht (Stratum corneum) der Oberhaut, Haare und Nägel bzw. Krallen. Der Befall der Nägel/Krallen ist eine Sonderform und wird als Onychomykose bezeichnet. Dermatophytosen sind von Tieren auf den Menschen und umgekehrt übertragbar und gehören damit zu den Zoonosen. Einige Dermatophyten sind geophil, die Ansteckung erfolgt über Kontakt mit sporenhaltigem Erdboden. Das klinische Bild der Erkrankung ist außerordentlich variabel.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Pathogenese
Die Ansteckung erfolgt durch direkten oder indirekten Kontakt mit Sporen. Die Pilzsporen sind außerordentlich resistent gegenüber Umwelteinflüssen und sind bis zu 18 Monaten infektiös. Damit es zu einer Pilzerkrankung kommt, müssen die Sporen in die Epidermis oder Haare eindringen. Haupteintrittspforte sind die Haarfollikel. Dabei müssen sie die mechanische Barriere, die natürliche Hautflora und das Immunsystem der Haut überwinden. Dermatophytosen kommen daher häufig durch kleinste Hautverletzungen zum Ausbruch, schwere Dermatophytosen nahezu ausschließlich bei immungeschwächten Patienten vor. Stress, Allgemeinerkrankungen und ein feucht-warmes Klima sind begünstigende Faktoren [1].
Aus den Sporen keimen Hyphen. Der Organismus bildet eine Immunreaktion mit Bildung von Immunglobulinen (IgM und IgG) aus und die zelluläre Immunantwort vermag die Erkrankung im Regelfall zu stoppen. Haare werden nur in der anagenen Phase befallen, mit dem Übergang in das Telogen kommt die Infektion zum Stillstand [2].
[Bearbeiten] Erreger
Wirt | Erreger |
Mensch | Microsporum canis, Microsporum audouinii, Microsporum gypseum, Microsporum ferrugineum, Trichophyton concentricum, Trichophyton mentagrophytes, Trichophyton rubrum, Trichophyton schönleinii, Trichophyton tonsurenis, Trichophyton verrucosum, Trichophyton violaceum Epidermophyton floccosum |
Hauskatze[1] | Microsporum canis (98%), selten: Trichophyton mentagrophytes, Microsporum gypseum |
Haushund[2] | Microsporum canis, Trichophyton mentagrophytes |
Hauskaninchen[3] | Trichophyton tonsurans, Trichophyton mentagrophytes, selten: Microsporum canis |
Hausmeerschweinchen[3] | Trichophyton mentagrophytes, selten: Microsporum ssp. |
Hausrind | Trichophyton verrucosum |
Hauspferd[4] | Microsporum canis , Microsporum equinum, Microsporum gypseum, Trichophyton equinum, seltener: Trichophyton verrucosum, Trichophyton mentagrophytes, Trichophyton quinckeanum |
Goldhamster[3] | Trichophyton mentagrophytes, selten: Microsporum ssp. |
Hausmaus[3] | Trichophyton mentagrophytes |
Gerbil[3] | Microsporum gypseum, Microsporum audouinii, seltener Trichophyton mentagrophytes, Trichophyton verrucosum, Trichophyton rubrum, Trichophyton schönleinii |
Chinchilla[3] | Trichophyton mentagrophytes, selten: Microsporum ssp. |
Frettchen[3] | Microsporum canis |
Igel[3] | Trichophyton mentagrophytes, Trichophyton schönleinii, Trichophyton erinacei, Microsporum cookei |
Vögel[5] | Trichophyton gallinae |
Schildkröten[3] | Trichophyton beigelii |
[Bearbeiten] Einteilung
Dermatophytosen werden demnach durch Pilze aus drei Ordnungen hervorgerufen. Nach diesen werden die Dermatophytosen weiter unterteilt:
- Erkrankungen durch Trichophyton ssp.:
- Favus („Erbgrind“): Erreger Trichophyton quinckeanum
- Hühnerfavus: Erreger Trichophyton gallinae
- Trichophytie (Syn. Trichophytose, beim Hausrind als „Glatzflechte“, „Borkenflechte“, „Kälbergrind“ oder „Teigmaul“ bezeichnet)
- Microsporum ssp.: Mikrosporie,
- Epidermophyton floccosum: Epidermophytie
[Bearbeiten] Literatur und Quellen
- ↑ a b Hensel, P.: Die feline Dermatophytose - Diagnostik und Therapie. Kleintiermedizin (5/6)/2006, S. 122-132
- ↑ a b Noli, Ch., Scarampella, F.: Dermatophytose. In: Praktische Dermatologie bei Hund und Katze. Hannover: Schlütersche, 2004, S. 203-210. ISBN 3-87706-726-3
- ↑ a b c d e f g h i Gabrisch, K., Zwart, P.: Krankheiten der Heimtiere. Hannover: Schlütersche, 6. Aufl. 2005. ISBN 3-89993-010-X
- ↑ Schäfer, M., Dietz, O., Weber, A.: Hautkrankheiten. In: Dietz, O., Huskamp, B. (Hrsg.): Handbuch der Pferdepraxis. Stuttgart: Enke Verlag, 2. Aufl. 1999, S. 223-266. ISBN 3-432-29262-7
- ↑ Rolle, M. (Hrsg.): Hypomyecetes oder Fadenpilze. In: Rolle/Mayr: Medizinische Mikrobiologie, Infektions- und Seuchenlehre. Stuttgart: Enke Verlag, 6. Aufl. 1993, S. 826-836. ISBN 3-432-84686-X
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