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Der Verfolger – Wikipedia

Der Verfolger

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Der Verfolger (Originaltitel El perseguidor) ist eine Erzählung von Julio Cortázar aus dem Jahr 1959.

[Bearbeiten] Einleitung

In seiner surrealen Erzählung beschreibt Cortázar die letzten Tage eines herausragenden Künstlers, der über der Suche nach einer von ihm nur andeutungsweise geschilderten Lebenswahrheit, bzw. -intensität außerhalb von Raum und Zeit, zugrunde geht. Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive des Biographen des genialen, aber drogenabhängigen und schizophrenen Jazzmusikers Johnny Carter. Der Publizist vertritt dabei eine dem Künstler zwar oberflächlich freundlich, aber letzten Endes verständnislos gegenüber stehende Außenwelt, die sich in ihrer bürgerlichen Gegensätzlichkeit von dem extremen Künstler in Frage gestellt sieht, sich aber nicht scheut, ihren persönlichen Gewinn aus seinem radikalen Dasein zu ziehen. Der Verfolger der Idee einer absoluten Lebensqualität wird so wiederum zu einem von vermeintlichen Freunden und einer Medienindustrie Verfolgten.

Nur wenig verfremdet und mit der Widmung in memoriam Ch. P. versehen erzählt Cortázar vom Ende des schwarzen und seit seiner Jugend heroinabhängigen Jazz-Saxophonisten Charlie Parker (1920–1955).

[Bearbeiten] Inhaltsangabe

Der Ich-Erzähler und Jazzkritiker Bruno schildert die Situation und das Verhalten des Marihuana konsumierenden Saxophonisten Johnny Carter, der in einem heruntergekommenen Hotelzimmer lebt, dessen einziges Fenster ein dunkler Lichtschacht ist, und der – wieder einmal – kein Instrument zur Verfügung hat, weil er es diesmal in der Pariser Metro liegen gelassen, und nicht wie sonst mutwillig zerstört hat, dessen Auftritt zwei Tage später deswegen gefährdet ist, und der aufgrund der Häufigkeit dieser Vorkommnisse aber auch nicht mehr damit rechnen kann, ein Ersatzinstrument zur Verfügung gestellt zu bekommen.

Bruno, könnte ich doch leben wie in diesen Augenblicken, oder wenn ich spiele und die Zeit sich auch ändert... Wenn du bedenkst, was sich in anderthalb Minuten alles abspielen kann...

Bruno (Sei getreu bis in den Tod, Offenbarung des Johannes 2,10, der Erzählung vorangestellt) besorgt ein neues Instrument, und Johnny tritt wie verabredet auf. Tags darauf verspätet er sich um Stunden im Aufnahmestudio, hat dann keine Lust zu spielen, spielt kurz darauf den Titel Amorous ein Stück in einer Art, die einer der größten Augeblicke des Jazz bleiben wird – um unmittelbar danach vergeblich die Vernichtung der Aufnahme zu fordern.

Er randaliert nachts im Hotel, steckt sein Zimmer in Brand, bis oben hin zu mit Marihuana, und wird nicht zum ersten Mal deswegen in eine psychiatrische Klinik eingeliefert (wie das schon ein halbdutzendmal in San Francisco, in Baltimore und in New York passiert ist), wo er ein zerlesenes und vollgekritzeltes Büchlein von Dylan Thomas nicht aus der Hand gibt. Die anstehenden Konzerte müssen wieder einmal abgesagt werden...

Seine Eroberungen sind wie ein Traum, er vergisst sie, wenn er erwacht, wenn der Applaus ihn zurückholt, ihn, der so weit weg ist und seine Viertelstunde in anderthalb Minuten lebt.

Bruno, der auch Johnnys Biograph ist, versucht ihn zu verstehen, über die veröffentlichte, aber noch unvollständige Biographie hinaus, beobachtet ihn und seinen Niedergang verzweifelt (als Freund) und gleichzeitig fasziniert (als Biograph):

Es wird immer schwieriger, ihn dazu zu bringen, über Jazz, seine Erinnerungen, seine Pläne zu sprechen, ihn in die Wirklichkeit zurückzuholen.
...dass Johnny kein Opfer ist, kein Verfolgter, wie alle Welt glaubt... Jetzt weiß ich, dass es nicht so ist, dass Johnny der Verfolger und nicht der Verfolgte ist, dass all das, was ihm im Leben zustößt, die Missgeschicke eines Jägers sind und nicht die eines gehetzten Tieres. Niemand kann wissen, was das ist, was Johnny verfolgt, aber dass er etwas verfolgt, ist offensichtlich, in Amourous, im Marihuana, in seinen absurden Reden über so viele Dinge, in den Rückfällen, in dem Büchlein von Dylan Thomas,...

Allerdings erkennt sich Johnny in seiner Biographie nur wieder, wie man sich in einem Spiegel wiedererkennt – während er andererseits glaubt, tatsächlich der im Spiegel zu sein.

Johnny erhält die Nachricht, dass seine jüngste Tochter Bee (er hat seine Familie schon lange verlassen) in Amerika an Lungenentzündung gestorben ist.

...zum Beispiel der Unterschied zwischen Bee, die tot ist, und Bee, die lebt. Was ich spiele, ist Bee, die tot ist, verstehst du, während das, was ich eigentlich will ...

Johnny kehrt in die USA zurück, dort stirbt er plötzlich vor dem Fernseher. Seine letzten Worte sollen gewesen sein: Oh, mach’ mir eine Maske – das andere Zitat, jetzt von Dylan Thomas, das dem Roman vorangestellt ist.

Ein armer Teufel von kaum durchschnittlicher Intelligenz, der so wie viele Musiker, Schachspieler und Dichter die Gabe besitzt, großartige Dinge zu schaffen, ohne sich der Größe seines Werkes im geringsten bewusst zu sein...


[Bearbeiten] Vergleich zwischen der fiktiven Gestalt Johnny Carter und Charlie Parker

Deshalb, glaube ich, mag Johnny die blues nicht besonders, in denen Masochismus und Sehnsüchte...

Ganz im Gegensatz zu diesem Zitat Brunos über Carter, baute der Saxofonist Charlie Parker einen Großteil seines Schaffens auf dem Blues auf. Schon seit der Swing-Ära der 30er Jahre bot der Blues nicht nur eine Plattform für individuelle, expressive Gestaltungsmöglichkeiten, sondern bewährte sich auch als Experimentierfeld zur Umsetzung neuer Ideen, sowohl auf melodisch-harmonischem, wie auch auf rhythmischem Gebiet. Ebenso machten sich die Bebopper, zu denen Parker gehörte, den Blues zueigen. So sind allein im Omnibook (das Buch, in dem die meisten Parker-Themen und einige Solos zusammengefasst sind) von insgesamt 56 Stücken 18 Blues. Darunter auch die Blues-Ballade Parker Blues, sowie drei so genannte Parker-Blues (z. B. Blues For Alice), basierend auf einem bestimmten, von Parker erfundenen harmonischen Akkordschema.

Johnny ist kein Genie, er hat nichts entdeckt, er macht Jazz wie Tausende von Schwarzen und Weißen, und wenn er es auch besser macht als sie alle, muß man doch zugeben, daß das ein wenig vom Geschmack des Publikums abhängt, von der Mode, kurz von der Zeit.

Charlie Parker gilt als Erfinder, oder doch zumindest maßgeblicher Wegbereiter des Bebop. Seine Spielweise revolutionierte den Jazz und beeinflusste das gesamte musikalische Geschehen nach ihm bis in die 60er Jahre hinein. Zu den musikalischen Neuerungen des Bebop gehören:

  • Ausbau polyrhythmischer Strukturen, sowohl in der Melodiestimme, wie auch in der Begleitung; dazu gehören 3:4 Überlagerungen, sowie das melodisch-improvisatorische Spiel über die Taktstriche hinweg
  • stark akzentuiertes Spiel, sowohl des Schlagzeuges, wie auch der Piano-Begleitfiguren und der melodischen lines
  • vertikale Spielweise bis in die upper structures des Akkordes
  • harmonisch-melodische (Akkord-)Substitutionen
  • Chromatik in der Melodie, der bass line und der Piano-Begleitung
  • die Einführung kleiner Ensembles, wie Quartette und Quintette, als Ausdruck neuer Beweglichkeit
  • das Improvisieren in extrem schnellen Tempi


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