Das Argument
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„Das Argument - Zeitschrift für Philosophie und Sozialwissenschaften“ wurde 1959 als unabhängige Wissenschaftszeitschrift einer marxistisch orientierten westdeutschen Linken gegründet und erscheint 5-mal im Jahr (H. 5/6 immer als Doppelheft).
Hervor gegangen ist die Zeitschrift aus den Protesten gegen die atomare Bewaffnung der Bundesrepublik Deutschland. Sie begann als eine Sammlung zusammengehefteter Blätter im Flugblatt-Format. In den ersten zehn Jahren ihres Bestehens erweiterte die Zeitschrift ihr Themenspektrum und änderte zweimal ihren Untertitel. Anfangs lautete dieser "Berliner Hefte für Politik und Kultur", ab November 1963 "Berliner Hefte für Probleme der Gesellschaft". Seit 1969 ist es der bis heute gültige Untertitel "Zeitschrift für Philosophie und Sozialwissenschaften".
Ihre Bedeutung für die Studentenbewegung der 1960er Jahre sollte nicht unterschätzt werden. Herausgegeben wurde die Zeitschrift von Anfang an von Wolfgang Fritz Haug (heute emeritiertem Philosophieprofessor der Freien Universität Berlin). Die Zeitschrift lehnte sich von Anfang an bis heute eng an die legendäre Zeitschrift für Sozialforschung der Frankfurter Schule an (in der in den 1930er Jahren die wichtigsten Aufsätze von Denkern wie Max Horkheimer, Theodor W. Adorno, Walter Benjamin, Erich Fromm, Herbert Marcuse u.v.a. erschienen waren); zahlreiche überlebende Vertreter der Schule prägten im ersten Jahrzehnt auch das Bild von „Das Argument“.
Innerhalb der Studentenbewegung war das Argument nicht unumstritten und für seine DDR-freundliche Haltung bekannt. Rudi Dutschke bezeichnete den Herausgeber Wolfgang Fritz Haug in seinen Tagebüchern als "SED-Haug".[1] Später wandte sich die Zeitschrift von der Orthodoxie ab und vertritt seit Mitte der 1980er Jahre einen pluralen Marxismus. Sie steht in kooperativem Zusammenhang mit dem auf 15 Bände angelegten Historisch-Kritischen Wörterbuch des Marxismus sowie der historisch-kritischen, vollständigen Ausgabe der Gefängnishefte des italienischen politischen Denkers Antonio Gramsci. Zahlreiche Schriftsteller arbeiten seit Jahren mit dem „Argument“ zusammen. Früher gehörten hierzu u. a. Christa Wolf, Erich Fried und Peter Weiss. Heute arbeitet "Das Argument" u. a. mit Elfriede Jelinek und Volker Braun zusammen. Seit 2005 erscheint es mit wechselnden Schwerpunktredaktionen, die sich aus einem großen Pool internationaler Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler speist. 2009 wird sie 50 Jahre alt werden.
Jede Ausgabe der Zeitschrift widmet sich einem Schwerpunktthema (z.B. 2006 „Aussichten auf Amerika“, „Politik der Literatur“, „Migrantinnen“, „Global Geschichte denken“ und „Großer Widerspruch China“) und beinhaltet einen bemerkenswert weit gespannten und umfangreichen Rezensionsteil.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Thematik
Zu den Themen der Zeitschrift zählen:
- Philosophie und Kritische Theorie
- Pluraler Marxismus, Westlicher Marxismus, Offener Marxismus, Marxistischer Feminismus
- Kritische Geschichtswissenschaft, Kapitalismusanalyse, Neoliberalismus/Neoliberale Produktionsweise
- Sozialwissenschaften
- Literaturwissenschaften
- Geschichte der Arbeiterbewegung
[Bearbeiten] Redaktion
2007: Mario Candeias, Claudia Gdaniec, Frigga Haug, Wolfgang Fritz Haug, Richard Heigl, Peter Jehle, Vanessa Lux, Erwin Riedmann, Ingar Solty, Thomas Weber, Gerhard Zimmer
[Bearbeiten] Referenzen
- ↑ Rudi Dutschke: Jeder hat sein Leben ganz zu leben. Die Tagebücher 1963 - 1979, hgg. von Gretchen Dutschke, Köln 2003. Eintrag vom 15.10.1974, S.232.
[Bearbeiten] Weblink
ISSN: 0004-1157