Chaiber-Pass-Bahnlinie
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Die Chaiber-Pass-Bahnlinie, manchmal auch als Khyber-Pass-Line bezeichnet, ist eine eingleisige, nicht-elektrifizierte Bahnstrecke von der westpakistanischen Stadt Peshawar über den im Hindukush gelegenen Chaiber-Pass zum pakistanisch-afghanischen Grenzort Landi Khana .
[Bearbeiten] Streckenführung
Die Strecke beginnt im Bahnhof von Peshawar. Am Stadtrand kreuz er die Landebahn des Flughafen, wodurch es heutzutage fast immer zu langen Wartezeiten bei der Abfahrt kommt. Bis Jamrud auf 461 Meter Höhe verläuft sie relativ flach in einer Vorgebirgsebene. Von dort geht es auf 16 Kilometer Länge und durch mehrere Tunnel sowie 2 Spitzkehren weiter nach Shahgai, das knapp unterhalb des Scheitelpunktes der Strecke auf 818 Meter liegt. Die Strecke verläuft anschließend ebenfalls recht gebirgig auf einer Strecke von 18 Kilometer bis Landi Kotal, welches auf einer Höhe von 760 Metern liegt.
Der Bahnhof von Landi Kotal besitzt sehr umfangreiche Gleisanlagen mit 6 Gleisen, welche für die ursprünglich geplanten 3 Züge pro Woche völlig überdimensioniert sind.
Die 3 Kilometer lange Weiterführung bis Landi Khana wurde bereits kurz nach der Inbetriebnahme wieder stillgelegt, ist aber nach wie vor erhalten und besitzt auf der kurzen Streckenlänge sogar Tunnel und eine Spitzkehre.
Da die Strecke vor allem aus militärischen Gründen errichtet wurde, spielte Geld beim Bau keine Rolle. Aus dem Grund ist die Strecke vergleichsweise aufwendig trassiert. So gibt es auf der heute erhaltenen Strecke bis Landi Kotal auf 40 Kilometer Länge insgesamt vier Spitzkehren, 92 Brücken, 34 Tunnel und sehr umfangreiche Gleisanlagen.
[Bearbeiten] Geschichte
Erste Plane zum Bau einer Bahnlinie von Peshawar nach Kabul entstanden im zweiten Afghanistan-Krieg 1879. Durch die schwierige Geografie wurde der Bau aber als zu kompliziert und kostspielig eingestuft, weshalb die Strecke bis 1901 nur bis zu den ersten Gebirgsausläufern bei Fort Jamrud gebaut wurde.
1919 wurde in einem Gutachten die Realisierbarkeit der Gesamtlinie erklärt und bereits 1920 konnte, nachdem sich die ortsansässigen Pathanenstämme einverstanden erklärt hatten, der Bau beginnen. Am 3. November 1925 wurde schließlich Landi Kotal, wo sich eine Festung der britischen Armee befand, erreicht. Bis 1926 wurde die restliche Strecke bis zum Grenzort Landi Khana fertiggestellt. Beim Bau wurde zwar die Fortsetzung des Baus Richtung Kabul bereits geplant und einzelne Vorarbeiten für eine Verlängerung bis Tork-ham bereits getan, dazu kam es allerdings nie. Bereits 1932 wurde der Streckenabschnitt zwischen Landi Kotal und Landi Khana aufgegeben, allerdings nie abgebaut - es sind noch sämtliche Gleise und Signale vorhanden, wenngleich die Strecke teilweise von Feststürzen verschüttet wurde.
Mit der Unabhängigkeit Pakistans 1947 wurde die Strecke von der neugegründeten Pakistanischen Staatseisenbahn übernommen.
Seit den 1970er Jahren fuhr nur noch ein wöchentlicher Zug, jeweils am Freitag, welcher zumeist nur aus zwei Personenwagen und gelegentlich Güterwagen bestand. Mit Beginn des Afghanistan-Krieges 1980 wurden alle Personenzüge vollständig eingestellt, auch der Güterverkehr kam weitgehend zum erliegen.
Seit Mitte der 1990er versucht die pakistanische Regierung, die Strecke als Touristenattraktionen zu vermarkten, weshalb abhängig von der Sicherheitslage gelegentlich Sonderzüge mit Dampflokbespannung verkehren.
Während der gesamten Zeit war die Gegend nie unter britischer / indischer bzw. heute pakistanischer Herrschaft, sondern wurde immer von den lokalen Pathanenstämmen kontrolliert. Aus diesem Grund wurden auch die Khyber Rifles gegründet, einer bewaffneten Miliz aus Stammesangehörigen, die für den Schutz der Strecke von der pakistanischen Zentralregierung bezahlt werden.