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Captive (Dateisystem) – Wikipedia

Captive (Dateisystem)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Captive NTFS
Entwickler: Jan Kratochvil
Aktuelle Version: 1.1.7
(26. Januar 2006)
Betriebssystem: Linux
Kategorie: Dateisystem
Lizenz: GPL
Deutschsprachig: Nein
Website: http://www.jankratochvil.net/project/captive/

Captive ist ein von Jan Kratochvil entwickeltes Freie-Software-Paket für Linux, das sichere Schreibzugriffe auf das proprietäre Dateisystem NTFS, einschließlich des Anlegens und Löschens von Dateien erlaubt. Dazu nutzt Captive den originalen Treiber ntfs.sys von Windows XP.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Hintergrund

NTFS ist das Standard-Dateisystem der Microsoft-Betriebssysteme Windows NT, Windows 2000, Windows XP und Vista. Anders als bei dem von Windows 95 und seinen Vorgängern sowie Nachfolgern benutzten Dateisystem FAT (inklusive deren Weiterentwicklung FAT32) sind die Interna von NTFS ein gut gehütetes Geheimnis des Herstellers Microsoft. Daher können Entwickler Freier Software nicht auf öffentlich zugängliche Spezifikationen zurückgreifen, wenn sie Software zum Zugriff auf dieses Dateisystem implementieren wollen. Für Linux haben seit 1995 verschiedene Entwickler versucht, NTFS-Treiber zu schreiben, jedoch ist nur der lesende Zugriff voll implementiert worden. Schreibzugriffe, die der Kernel 2.6 erlaubt, beschränken sich auf das Ändern von bereits bestehenden Dateien, seit Kernel-Version 2.6.15 (Jan. 2006) auch unter Änderung der Dateigröße. Das Anlegen neuer oder das Löschen bestehender Dateien ist mit dem Linux-eigenen Treiber nicht möglich.

[Bearbeiten] Vorteile

Captive NTFS ist eine Möglichkeit, ohne den Kauf zusätzlicher proprietärer Software uneingeschränkt auf NTFS-Dateisysteme sicher zuzugreifen.

[Bearbeiten] Nachteile

Captive hat einen äußerst hohen Bedarf an Arbeitsspeicher. Die Zugriffe werden zudem durch die Emulation einer Windowsumgebung erheblich verlangsamt.

Für die Nutzung des Microsoft-Treibers, der nicht Teil von Captive ist und nachgeladen werden muss, ist wie beim normalen Einsatz von Windows eine Windows-Lizenz erforderlich.

(Eine mögliche Alternative sind die 120 Tage Testversionen, welche sich kostenlos von der Microsoft-Seite herunterladen lassen.)

[Bearbeiten] Implementierung

Captive NTFS umgeht die Probleme des Linux-eigenen NTFS-Treibers, indem es den originalen Treiber ntfs.sys aus Microsoft Windows XP in einer Sandbox laufen lässt. Mit Hilfe von Komponenten des freien Windows NT-Clones ReactOS entwickelte Jan Kratochvil eine Kompatibilitätsschicht, die dem Treiber eine Windows-Umgebung vortäuscht und ihn so nutzbar macht. Transparenter Zugriff auf das Dateisystem (also ein aus Sicht von Programmen und Benutzern unmittelbarer Zugriff, der sich nicht von dem auf native Dateisysteme unterscheidet) wird ermöglicht, indem diese Software mit Hilfe des Userland-Dateisystems FUSE in den Kernel eingebunden wird.

[Bearbeiten] Alternativen

Im Laufe des Jahres 2005 hat das Linux-NTFS-Projekt[1] eine weitgehende Unterstützung von NTFS erreicht. So können, mit bestimmten Einschränkungen, mittlerweile Dateien neu angelegt, gelöscht und in ihrer Größe verändert werden. Diese Funktionen werden allerdings nur nach und nach in den Linux-Kernel integriert.

Die weitergehenden Funktionen, die in den vom Linux-NTFS-Projekt herausgegebenen Bibliotheken implementiert sind, lassen sich über die Hilfsprogramme ntfsmount (Paket ntfstools) sowie ntfs-3g[2] nutzen, die ihrerseits auf Userspace-Dateisystem FUSE zurückgreifen, um Partitionen im Dateisystem verfügbar zu machen. ntfs-3g ist das neuere der beiden Programme und weist nur noch sehr wenige Einschränkungen auf (keine Unterstützung für komprimierte und verschlüsselte Dateien).

Eine kommerzielle Alternative ist NTFS for Linux[3] der Firma Paragon, dessen kostenlose Testversion allerdings nur den lesenden Zugriff unterstützt, der im Linux-Kernel ohnedies bereits voll implementiert ist.

[Bearbeiten] Quellen

  1. Linux-NTFS-Projekt (englisch), 13.03.2006
  2. http://www.ntfs-3g.org
  3. Paragon: NTFS for Linux
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