Blauer Silvaner
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der blaue Silvaner ist eine weiße Rebsorte, die heute nur noch selten angebaut wird. Die Farbe der Trauben variiert zwischen einem hellen Grauton bis zu einem tiefem Violett. Die Rebsorte wird einerseits als Ursprungsrebe des grünen Silvaner (z.B. durch die Rebschule Steinmann, den deutschen Erhaltungszüchter der Sorte) oder auch anderseits als Mutation, die aus dem grünen Silvaner hervorgegangen ist,angesehen (Jancis Robinsons "Rebsorten und Ihre Weine").
Es existiert zur Zeit nur ein Klon(ST 25), der in der Rebschule Kaspar Steinmann in Sommerhausen erhalten und vermehrt wird. Die Rebschule ist gleichzeitig auch der deutsche Erhaltungszüchter. Die alte Rebsorte wurde ab 1964 aus Beständen von grünem Silvaner herausselektioniert und ist seit 1984 als Ertragsrebsorte in der BRD zugelassen. Heute stehen circa 20 Hektar blauer Silvaner im Ertrag und seit 2003 versuchen Winzer und Forscher im Anbaugebiet Saale-Unstrut aus alten über 100 jährigen Stöcken einen weiteren Klon zu züchten.
[Bearbeiten] Ampelographische Sortenmerkmale
In der Ampelographie wird der Habitus folgendermaßen beschrieben:
- Die Triebspitze ist offen. Sie ist hellgrün und mittelwollig behaart. Die Jungblätter sind spinnwebig behaart und von gelblicher Farbe.
- Die mittelgroßen Blätter sind rundlich, meist ganz oder schwach dreilappig und wenig gebuchtet. Die Stielbucht ist V-förmig , offen bis geschlossen. Das Blatt ist nur schwach gezähnt. Die Zähne sind im Vergleich der Rebsorten sehr breit angelegt. Die Blattoberfläche (auch Spreite genannt) ist kaum blasig.
- Die meist walzenförmige Traube ist selten geschultert, mittelgroß und mittel dichtbeerig bis kompakt. Die rundlichen Beeren sind mittelgroß und von dunkelrot-violetter Farbe.
Der blaue Silvaner ist kräftig im Wuchs, fruchtbar und liefert - dank der starken Blütenfestigkeit - gleichmäßig hohe Erträge in frostsicheren Lagen. Die Trauben reifen Anfang bis Mitte Oktober, physiologisch ca. 2 Wochen später als die des Gutedels. Silvaner ist anfällig gegen echten Mehltau und aufgrund der mittelmäßigen Holzreife winterfrostempfindlich. Sehr gute Qualitäten können mit alten Rebstöcken und einer ausreichenden Ertragsregulierung erzielt werden.
Der Blaue Silvaner ist mittelkräftig im Ertrag, mittel- bis spätreifend und ist bis zur Traubenreife vom grünen Silvaner so gut wie nicht zu unterscheiden. Die Weine sind meist etwas kräftiger als die vom Grünen Silvaner und können, wenn die Trauben etwas auf der Maische standen, auch ein Hauch von Zwiebelhautfarbe zeigen. Das Bukett ist meist vom Duft nach reifen gelben Früchten geprägt mit Nuancen von frischen Kräutern je nach Boden und Ausbauart des Weines.
[Bearbeiten] Synonyme
Der Blaue Silvaner ist auch unter folgenden Synonymen bekannt: Blauer Österreicher, Blauer Reifler, Blauer Schönfeilner, Blauer Zierfahndler, Bodenseeburgunder, Bodenseetraube, Schwarzer Österreicher, Schwarzer Silvaner, Sylvaner Bleu, Schwarzer Cyrobotrus Cyrifandl
[Bearbeiten] Literatur
- Walter Hillebrand, Heinz Lott und Franz Pfaff, Taschenbuch der Rebsorten, Fachverlag Fraund, Mainz 13. Auflage 2003 ISBN 3-921156-53-x
- Pierre Galet: Dictionnaire encyclopédique des cépages Hachette Livre, 1. Auflage 2000 ISBN 2-0123633-18