Bausünde

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Als Bausünde beschreibt man umgangssprachlich ein oder mehrere Bauwerke, welche große Teile der Einwohner einer Stadt oder Region als zu dieser - unabhängig vom künstlerischen oder wirtschaftlichen Wert - stilistisch unpassend empfinden.

[Bearbeiten] Begriffsverwendung

Der Begriff der Bausünde ist klar negativ besetzt. Klare Definitionen bestehen nicht. Die Bewertung als Bausünde ist in hohem Maße zeitabhängig und subjektiv. "Bausünden" müssen daher in ihrem historischen Kontext betrachtet werden. Als typische Bausünden werden aktuell z.B. die Plattenbaugroßwohnsiedlungen in Ost- und Westdeutschland der 1960er und 1970er Jahre betrachtet, die zwar damals als Zukunft des städtischen Wohnens galten, heute jedoch oft zur Ghettoisierung neigen.

Eine Verwendung findet der Begriff unter anderem zur sprachlichen Abwertung von

• modernen Bauten (z.B. in erhaltenen historischen Stadtkernen)
• Bauten, die sich in ihren Proportionen nicht in das Ortsbild einpassen
• Bauten, die Materialien verwenden, die als billig oder hässlich wahrgenommen werden (heute oft Beton)
• Bauten, die einen Stil oder Stilmix repräsentieren, der als nicht mehr zeitgemäß wahrgenommen wird
• Bauten, die, tatsächliche oder scheinbar wahrgenommene, stadtplanerische Vorgaben verletzen (z.B. durch die Zerstörung historisch gewachsener Sichtachsen).

Auch Verkehrsbauten können als Bausünden empfunden werden, vor allem Straßen und Straßenbrücken, welche durch gewachsene Orte oder landschaftlich reizvolle und für die Naherholung wichtige Grüngebiete getrieben worden sind.

Nicht nur moderne Gebäude aus Stahl, Beton und Glas werden oft als Bausünden bezeichnet, zu ihrer Bauzeit galten beispielsweise der Berliner Dom oder der Eiffelturm als Schandflecke (allerdings nur für relativ kurze Zeit).

Der Begriff wird ebenfalls als politisches Schlagwort verwendet, um politisch unerwünschte Bauverhaben zu kritisieren.

[Bearbeiten] Denkmalpflege

Heute ist es die Aufgabe der Denkmalpflege, Baudenkmäler zu schützen. Neben dem Baudenkmal selbst ist auch das Umfeld Teil des Schutzauftrages. Hierdurch sollen Bausünden vermieden werden. Jedoch stehen mitunter auch heute in der Öffentlichkeit als Bausünden bewertete Objekte selbst unter Denkmalschutz.