Aribert Reimann
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Aribert Reimann (* 4. März 1936 in Berlin) ist ein deutscher Pianist und Komponist.
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[Bearbeiten] Leben
Bereits als Zehnjähriger komponierte Aribert Reimann erste Klavierlieder. Nach dem Abitur nahm er eine Tätigkeit als Korrepetitor an der Städtischen Oper Berlin auf. Außerdem begann er das Studium in den Fächern Komposition, Kontrapunkt und Klavier (u.a. bei Boris Blacher und Ernst Pepping) an der Hochschule für Musik Berlin. Bereits 1958 ging Reimann zum Musikwissenschaftsstudium an die Universität Wien. Ende der fünfziger Jahre folgten zudem erste Auftritte als Pianist und Liedbegleiter.
Anfang der siebziger Jahre wurde Reimann Mitglied der Akademie der Künste (Berlin). In der Zeit von 1983 bis 1998 übernahm er eine Professur an der Hochschule der Künste Berlin im Fachgebiet Zeitgenössisches Lied.
Reimann schrieb und schreibt Kammermusik, Orchesterwerke sowie breit gefächerte Vokalmusikwerke vom unbegleiteten Sologesang bis zur Chorsinfonik und wurde so zu einem bedeutenden Komponisten der Gegenwart. In erster Linie hat sich Reimann als Komponist wichtiger (Literatur-)Opern hervorgetan: Mit Ein Traumspiel nach August Strindberg, das 1965 uraufgeführt wurde, begann Reimanns erfolgreiche Arbeit als Opernkomponist. Melusine, (1971 Schwetzinger Festspiele), Lear (1978 Bayerische Staatsoper) nach William Shakespeare, Die Gespenstersonate ebenfalls nach August Strindberg (1983 Berlin), Troades nach dem Schauspiel des Euripides in der Fassung von Franz Werfel (1986 München), Das Schloss nach dem Roman von Franz Kafka (1992 Berlin) und zuletzt Bernarda Albas Haus nach Federico García Lorca (2000 München) haben den Rang Reimanns als einen der führenden deutschen Opernkomponisten nachhaltig gefestigt. Von der Wiener Staatsoper wurde Reimann mit der Komposition der Oper Medea nach der gleichnamigen Tragödie von Franz Grillparzer beauftragt. Die Uraufführung findet im Juni 2010 statt.
Aribert Reimann wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Großen Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland sowie mit dem Verdienstorden des Landes Berlin.
Das dem zeitgenössischen Klarinettisten und Komponisten Jörg Widmann gewidmete Werk Cantus für Klarinette und Orchester wurde am 13. Januar 2006 im großen Sendesaal des WDR in Köln uraufgeführt. Inspiriert wurde Reimann zu diesem Werk durch die Kompositionen für Klarinette von Claude Debussy.
Aribert Reimann lebt und arbeitet in Berlin.
[Bearbeiten] Auszeichnungen
- 1962 Berliner Kunstpreis für Musik (Junge Generation)
- 1963 Rompreis mit Villa Massimo-Stipendium
- 1965 Robert-Schumann-Preis der Stadt Düsseldorf
- 1966 Förderungspreis der Stadt Stuttgart
- 1970 Deutscher Kritikerpreis
- 1985 Großes Bundesverdienstkreuz
- 1985 Braunschweiger Ludwig-Spohr-Preis
- 1986 Prix de composition musicale de la Fondation Prince Pierre de Monaco
- 1987 Bach-Preis der Freien und Hansestadt Hamburg
- 1988 Verdienstorden des Landes Berlin
- 1991 Frankfurter Musikpreis
- 1993 in den Orden Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste aufgenommen
- 1993 zum Officier de „L’Ordre du Mérite Culturel“ de la Principauté de Monaco
- 1995 Großes Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
- 1999 Ernennung zum Commandeur de „L’Ordre du Mérite Culturel“ de la Principauté de Monaco
- 1999 Verleihung der Goldenen Nadel der Dramatiker Union
- 2002 Preis der Kulturstiftung Dortmund
- 2002 Kunstpreis Berlin
- 2003 Bayerischer Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst
- 2006 Arnold-Schönberg-Preis
[Bearbeiten] Ausgewählte Werke
- Bühnenwerke (Entstehungszeit)
- Ein Traumspiel (nach August Strindberg) (1964)
- Melusine (nach Yvan Goll) (1970)
- Die Vogelscheuchen (Ballett in drei Akten von Günter Grass) (1970)
- Lear (nach William Shakespeare) (1976-78)
- Die Gespenstersonate (nach August Strindberg) (1983)
- Troades (nach Euripides' Die Troerinnen) (1985)
- Das Schloss (nach Franz Kafka) (1990-92)
- Bernarda Albas Haus (nach Federico Garcia Lorca) (1998-2000)
- Orchesterwerke
- Sinfonie nach der Oper "Ein Traumspiel" (1964)
- Rondes für Streichorchester (1967)
- Loqui (1969)
- Variationen (1975)
- Sieben Fragmente für Orchester in memoriam Robert Schumann (1988)
- Neun Stücke (1993)
- Konzert für Violine und Orchester (1995/96)
- SPIRALAT HALOM, Traumspiralen (2002)
- Nahe Ferne, Momente zu Ludwig van Beethovens Klavierstück in B-Dur (2002/03)
- Zeit-Inseln (2004)
- Cantus für Klarinette und Orchester (2005)
- Orchesterwerke mit Gesang
- Ein Totentanz, Suite für Bariton und Kammerorchester (1960)
- Hölderlin-Fragmente für Sopran und Orchester (1963)
- Verrà la morte, Kantate nach Cesare Pavese für Soli (Sopran, Tenor, Bariton), zwei gemischte Chöre und Orchester (1966)
- Inane, Monolog für Sopran und Orchester (1968)
- Fragmente aus der Oper "Melusine" (1970)
- Zyklus für Bariton und Orchester (1971)
- Lines für Sopran und Kammerstreichorchester (1973)
- Wolkenloses Christfest, Requiem für Bariton, Violoncello und Orchester (1974)
- Fragmente aus "Lear" für Bariton und Orchester (1976-78)
- Chacun sa chimère, Poème visuel von Charles Baudelaire für Tenor und Orchester (1981)
- Drei Lieder nach Gedichten von Edgar Allan Poe für Sopran und Orchester (1980/82)
- Finite Infinity nach Gedichten von Emily Dickinson für Sopran und Orchester (1994/95)
- KUMI ORI für Bariton und Orchester (1999)
- Tarde für Sopran und Orchester (2003)
- Vokalmusik
- Zyklus nach Gedichten von Paul Celan für Bariton und Klavier (1956)
- Entsorgt für Bariton-Solo (1989)
- Eingedunkelt für Alt-Solo (1992)
- Lady Lazarus für Sopran-Solo (1992)
- Nightpiece für Sopran und Klavier (1992)
- Fünf Lieder nach Gedichten von Paul Celan für Countertenor und Klavier (2001)
- Kammermusik
- Reflexionen für sieben Instrumente (1966)
- Trovers nach altfranzösischen Troubadour-Texten (1967)
- Gedichte der Maria Stuart op. 135 (R. Schumann) für Mezzosopran und Kammerensemble (1988)
- Metamorphosen über ein Menuett von Franz Schubert für zehn Instrumente (1997)
- Drei Gedichte der Sappho, in der deutschen Übertragung von Walter Jens (2000)
- Fanfarrias para el público für 15 Blasinstrumente (2004)
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Aribert Reimann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- http://www.aribertreimann.de/
- http://www.ezl.li
- Kurzbiografie, Chronologie, Fotogalerie, aktuelle Aufführungen, Neuigkeiten zur Person, Werke, Diskografie (Schott-Verlag)
Siehe auch: Liste deutscher Komponisten klassischer Musik
Personendaten | |
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NAME | Reimann, Aribert |
KURZBESCHREIBUNG | Deutscher Komponist und Pianist |
GEBURTSDATUM | 4. März 1936 |
GEBURTSORT | Berlin |