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Arfurt – Wikipedia

Arfurt

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wappen der Gemeinde Runkel
Arfurt
Stadt Runkel
Koordinaten: 50° 24′ N, 8° 12′ OKoordinaten: 50° 24′ 24″ N, 8° 11′ 54″ O
Höhe: 160 m
Einwohner: 1000 (2005)
Eingemeindung: 1971
Postleitzahl: 65594
Vorwahl: 06482
Das Arfurter Wappen
Das Arfurter Wappen

Arfurt ist eine ehemals selbstständige Gemeinde des ehemaligen Oberlahnkreises. Dieser Stadtteil der Stadt Runkel hat etwa 1000 Einwohnern. Der Ort liegt 160 Meter über dem Meeresspiegel an der Lahn im Landkreis Limburg-Weilburg in Hessen.

Historisch der Nachbargemeinde Villmar auf der Taunusseite der Lahn zugeordnet. Im Zuge der hessischen Gemeindereform 1971 zur Stadt Runkel als Stadtteil hinzugekommen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Villmar wird erstmalig in einer Schenkungsurkunde Kaiser Heinrich III. im Jahre 1053 urkundlich erwähnt. Der Kaiser schenkte den Königshof Villmar an den Fürstbischof von Trier als Gegengeschenk für eine bedeutende Reliquiengabe. Von Trier hatte der Kaiser zuvor wertvolle Reliquien des hl. Valerius für die neu errichtete Pfalzkirche in Goslar erhalten. Die Trierer Benediktinerabtei St. Eucharius, später St. Matthias, übernahm dann die geistige Betreuung der Einwohner Villmars über lange Jahrhunderte bis zum Reichsdeputationshauptschluß Anfang des 19. Jahrhunderts.

Arfurt (Arinvurt) bestand wohl schon als kleinere, nur durch die Lahn getrennte Bauernsiedlung zum Zeitpunkt der Schenkung Villmars. Um das urkundlich festgeschrieben zu erlangen, wandten sich die Trierer Benediktinermönche ca. 100 Jahre nach der kaiserlichen Schenkung an den Papst. Hierbei legten sie eine „aufgepeppte“, heute würde man sagen: gefälschte Abschrift der kaiserlichen Schenkungsurkunde des Jahres 1053 vor, eben ergänzt durch den Ortsnamen Arenvurt (Arfurt). Der Papst Eugen III. bestätigte im Jahre 1148 die kaiserliche Schenkung nun aber einschließlich des Ortsteiles Arenvurt anlässlich eines Besuches bei den Trierer Benediktinermönchen (P. Johannes Hau O.S.B. „Villmar Grundherrschaft/Vogtei/Pfarrei“, Limburger Vereinsdruckerei, Limburg/Lahn, 1936). P. Johannes Hau nennt das „Aufpeppen“ der Schenkungsurkunde Kaiser Heinrichs III. eine „diplomatische“ Fälschung. Schon mit der Ausgangsurkunde sei unmissverständlich verklart gewesen, dass Heinrich III. Villmar „mit allen seinen Zugehörungen“ der Abtei in Trier schenkte (vgl. Hau aaO).

[Bearbeiten] Geographie

Luftaufnahme von Arfurt im Juli 1997
Luftaufnahme von Arfurt im Juli 1997

Arfurt und Villmar dürften aufgrund ihrer geographischen Lage eine weit ältere Besiedlungsgeschichte aufweisen. Die beiden Orte liegen an den Hängen des Lahntales, jeweils in ihrem Altbestand so angelegt, dass sie durch allfällige Hochwasser des Flusses nicht gefährdet waren. Zudem bildet der Fluss Lahn einen Verkehrsweg, der die Region Mittleres Hessen - nördliches Franken an die Gebiete, die durch den Rhein erschlossen wurden, anband. Bevor im späteren Mittelalter Straßen gebaut wurden, war die Lahn schon als Verkehrsverbindung vorhanden und wurde genutzt. Ein gut belegtes Beispiel ist die Missionierung der fränkischen Siedlungsgebiete in Mittel und Osthessen bis nach Thüringen hinein durch den hl. Bonifatius. Nicht abwegig ist auch die Annahme, dass die 1995 entdeckte römische Stadtgründung im von Arfurt ca. 35 km entfernten Waldgirmes - die archäologische Erschließung und Auswertung der Funde dauert an - ebenfalls, wenn nicht über die Wetterau, heutiges Hanau nach Norden, ihre allerdings zeitlich nur kurze Existenz der verkehrlichen Erschließung über die Lahn verdanken könnte. Bonifatius jedenfalls, ca. 600- 700 Jahre nach dem Erscheinen der Römer östlich deren Grenzbefestigung (Limes), kam aus England. Seine Missionsreisen hat er im 8. Jahrhundert per Schiff unternommen. Über den englischen Kanal hatte er übergesetzt und ist dann den Rhein aufwärts gefahren, und auch vom Rhein einbiegend in die Lahnmündung, diese dann aufwärts Richtung Osten gezogen.

Villmar und Arfurt liegen im übrigen nicht allzu weit östlich der durch Westerwald und Taunus verlaufenden römischen Grenzbefestigung, des Limes. Diese war offen für Handel und Austausch. Soweit römische Siedlungen östlich des Limes in Mittelhessen festgestellt werden, dürften diese gleichfalls der durch die Lahn gegebenen „Verkehrsanbindung“ an die römisch gegründeten und geprägten Rhein- (und Mosel-)Städte (Koblenz, Mainz, Köln, Xanten, Trier) mit zu verdanken sein.

Bereits in vorrömischer Zeit waren Siedlungen in der Nähe vorhanden, Luftlinie etwa fünf bis sieben Kilometer entfernt von Arfurt und Villmar, im heutigen (Runkeler Ortsteil) Ennerich. In der Nähe mündet der Emsbach in die Lahn. Er durchfließt von Süd nach Nord, von den Taunushöhen kommend, ein sich weitendes, nicht zu tief eingeschnittenes Tal, genannt Goldener Grund, mit fruchtbarem Lössboden (Schwarzerde), zur Besiedlung schon vor mehr als 2000 Jahren begehrt. Zumindest ergibt sich römische, kulturelle Präsenz dann anhand von Münz- und Keramikfunden ab der Zeitenwende, in Villmar ist der Fund einer römischen Münze belegt.Und jüngst, gewissermaßen im Villmar benachbarten Oberbrechen, hat man Reste eines römischen Militärlagers entdeckt. Was genau seine Funktion war, ist noch nicht klar. Vielleicht hatte die Präsenz römischer Truppen über eine allerdings nicht allzulange Zeit, wohl nur wenige Jahre, mit dem Finden von Erzen (Bleierz) in der Nachbarschaft zu tun.

Jungsteinzeitliche Funde, menschliche Besiedlung zumindest in der näheren Umgebung des Dorfes beweisend, sind in allerneuester Zeit gemacht worden im Zusammenhang des Baus des ICE-Bahnhofes in Limburg/Lahn an der Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main, 2–3 km westlich entfernt von den Fundstellen in Ennerich.

Und endlich: Arfurt und vor allem Villmar sind bekannt durch die bereits erwähnten Marmorvorkommen. Marmor aber entstand durch kalkhaltige Meeressedimente. Die Orte Arfurt und Villmar liegen also im Bereich eines Urmeeres, in welches sich die Lahn lange erst nach seiner Austrocknung hier ihren Weg bahnte. In der Jetztzeit sind mithin an den Lahnhängen nicht lediglich Kalksteine zu finden, die seit langem bis heute in Steeden ausgebeutet werden. Viel interessanter sind die an den Lahnabhängen in Arfurt zu findenden Fossilien. Eine Art, in Arfurt gefunden, hat der Finder nach ihrem Fundort in Arfurt benannt.

In Arfurt wurde an den nach Süden gelegenen Hängen des Lahntales bis in das 19. Jahrhundert hinein Wein angebaut. Die Dorfstraße entlang der oberen Kante zum Lahntal hin, erschlossen und bebaut ab den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde „Weingartenstraße“ genannt. An den nach Süden hin gelegenen Hängen des Lahntals findet man noch heute verfallende Mauerreste von Böschungsbefestigungen der früheren Weinberge. Der Rotwein aus dem benachbarten Runkel hatte eine gewisse lokale Berühmtheit („Runkler Roter“).

Außerdem wurde auch in Arfurt graufarbener Marmor abgebaut. Lydia Aumüller schreibt über die Verbreitung des Arfurter Marmors in der Nassauischen Landeszeitung vom 26. August 1998. Die Arfurter Abbaustellen gehörten zu den berühmten Villmarer Marmorbrüchen der Villmarer Marmorwerke mit ihren bis in die sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts betriebenen Abbaustellen. Villmarer Marmor findet man heute noch verarbeitet in den Pfarrkirchen in Arfurt, Villmar und auch in der Abteikirche St. Matthias zum gleichnamigen Benediktinerkloster in Trier.

Außer in der Landwirtschaft, die bis in die sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts recht intensiv betrieben wurde (Aussiedlerhöfe Gabb, Klein, Brahm und Ponto, errichtet bis Anfang der sechziger Jahre), außer kleinen dörflichen Familien-Betrieben (Metzgerei Janz, 2 Bäckereien (Brühl und Herr), einen Tischler, einen Handwerksbetrieb Heizung und Sanitär Edmund Saal), 4 Gaststätten, Malergeschäft Werner, zwei Tante-Emma-Läden), gab es im Dorf praktisch keine Möglichkeit, in einem Arbeitsverhältnis Verdienst zu erzielen. Traditionell suchten daher die Arfurter ihren Lebensunterhalt zu erwirtschaften als Pendler zu den Betrieben im Raum Gießen-Wetzlar-Weilburg lahnaufwärts, oder im Bereich Limburg lahnabwärts. Früher, namentlich im 19. Jahrhundert, gab es viele Arfurter und Villmarer, die ihren Broterwerb als Maurer und Arbeiter in er sich entfaltenden Industrie im ca. 150 km nordwestlich gelegenen Ruhrgebiet und darüber hinaus bis in die Niederlande suchten. Ab den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts verstärkte sich die Anziehungskraft des Rhein-Main-Gebietes, noch heute pendeln viele Arfurter täglich zu ihren Arbeitsplätzen dort.

[Bearbeiten] Kulturelle Entwicklung

Auffällig ist die geistig-kulturelle Entwicklung, die Arfurt namentlich in den 30 Jahren Nachkriegszeit nach 1945 genommen hat. Arfurt war, zusammen mit Villmar, eine rein katholische Enklave, umgeben von mehrheitlich protestantisch geprägten Dörfern (Seelbach, Runkel, Aumenau). Die nach dem 2. Weltkrieg in Arfurt in beachtlicher Zahl aufgenommenen Flüchtlinge, beispielsweise die Familien Menzel, Hajek, Stantesky, David u.a. aus den Ostgebieten (Suedetenland-Tschechien) waren wohl sämtlich Katholiken. Die Integration der Flüchtlinge ist reibungslos verlaufen und war nach rund 10 Jahren Ende der fünfziger-, Anfang der sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts vollendet.

In den Schuljahrgängen der 1950er-Jahre der dreizügigen Grund- und Hauptschule musste für den Religionsunterricht der gerade einmal 2-3 evangelischen Schüler der Pastor aus Seelbach einmal die Woche anreisen.

Die Einwohnerzahl lag 1960 bei 925, davon waren mehr als 900 Katholiken. Das geistig-kulturelle Leben war bestimmt durch die Allianz zwischen Kirche (Pfarrer Joseph Schmidt, nach seinem Tod Anfang der siebziger Jahre zum 2. Ehrenbürger ernannt) und Bildungsrepräsentaten (Hauptschullehrer Max Leidl, nach seinem Tod 1963 1. Ehrenbürger des Dorfes, Bruder des recht bekannten Malers Anton Leidl, Tutzing, Lehrerfamilie Schneider, dann Lehrer Theo Stahl). Die positiven Effekte der nicht unheiligen Allianz waren zu erkennen an einem hervorragenden Bildungsniveau, welches Kindern in einer ungewöhnlichen Breite die Teilnahme an weiterführenden Bildungseinrichtungen ermöglichte. Der Anteil der Schüler, die von der Grundschule in Arfurt zu weiterführenden Schulen, Gymnasien und Realschulen, wechselte, war ab Ende der fünfziger Jahre erheblich, und auch erheblich höher als in den umliegenden Gemeinden. Morgens gegen 6:30-7:00 Uhr, am berühmten und wohl einzigen Wellblechbahnhof Deutschlands, warteten 15-25 Arfurter Schüler auf den Zug, aus dem Nachbarort Seelbach vielleicht 1 oder 2 Fahrschüler, der sie zu den weiterführenden Schulen in Weilburg, in geringem Umfang auch nach Limburg, bringen sollte.

[Bearbeiten] Ortsentwicklung

Luftaufnahme von Arfurt im Juli 1997
Luftaufnahme von Arfurt im Juli 1997

Ungut für das soziale Dorfgefüge wird die Entwicklung in der Folge der hessischen Gemeindegebietsreform vom Verf. eingeschätzt. Sie führte zur Auflösung der über rund tausend Jahre gewachsenen Sozialstruktur des Dorfes. Der „freiwillige“ Anschluss an die Stadt Runkel erfolgte zum 31. Dezember 1970. Weitere problematische, verändernde Faktoren sind der Tod des Pfarrers Josef Schmidt 1976, die Nichtbesetzung der Pfarrstelle im Dorf seitdem, der Weggang der Bildungselite, die Rückstufung der Schule auf die ersten Grundschuljahre und die Fortsetzung der Schulausbildung der Kinder dann im 5 km entfernten Schulzentrum in Runkel.

Gleichwohl: Die ruhige Lage des Dorfes, fern von lärm- und luftbelastenden Emissionsquellen, die landschaftlich attraktive Lage zwischen den Taunus- und Westerwaldhöhen, an der Lahn, die sich in den vergangenen 30 Jahren zu einer eigenständigen Freizeitattraktion entwickeln konnte, die Ausweisung des Baugebietes an der Runkeler Straße, die mit Bahn, Bus und Auto gegebene gute Erreichbarkeit des lokalen Zentrums Limburg, wie auch des Rhein-Main-Raumes, haben Neubürger angelockt, sodass die Einwohnerzahl des Dorfes konstant gehalten werden konnte im Vergleich zu der Zeit vor rund 50 Jahren. Beigetragen hierzu hat auch der Zuzug von Deutschen als Aus- und Übersiedler aus Gebieten der ehem. Sowjetunion/GUS.

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