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Anthony van Hoboken – Wikipedia

Anthony van Hoboken

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Anthony van Hoboken (* 23. März 1887 in Rotterdam; † 1. November 1983 in Zürich) war ein niederländischer Musikwissenschaftler und bedeutender Musiksammler. Seine herausragende Leistung ist die Erarbeitung des ersten umfassenden Verzeichnisses aller Kompositionen Joseph Haydns.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Anthony van Hoboken entstammte einer traditionsreichen, alteingesessenen und äußerst wohlhabenden Rotterdamer Reederfamilie. Sein ererbter Reichtum machte ihn zeitlebens finanziell unabhängig und ermöglichte ihm, ganz seinen Neigungen zu leben. Nach Abschluss der Schule studierte er von 1906 bis 1909 an der Technischen Hochschule in Delft. Sein eigentliches Interesse galt jedoch der Musik. Neben dem Ingenieurstudium erhielt er Unterricht in Klavierspiel und Komposition bei Anton B. H. Verhey. 1909 wechselte er an Dr. Hoch’s Konservatorium in Frankfurt am Main, wo er Harmonielehre bei Bernhard Sekles und Komposition bei Iwan Knorr studierte. Ab 1917 lebte er in München, wo er sich 1919 eine Villa in der Nymphenburger Walhallastraße 1 erbauen ließ. Er bewegte sich in Kreisen der Schwabinger Bohème, war mit Marietta di Monaco liiert und scharte Künstler wie die Maler Georg Schrimpf, Heinrich Maria Davringhausen, Rudolf Levy und den Schriftsteller Oskar Maria Graf um sich. In München lernte er den Komponisten Otto Vrieslander kennen und begann, von diesem beraten, ab 1919 eine bedeutende Sammlung musikalischer Autographen, Erst- und Frühdrucke und musiktheoretischer Literatur vom Barock bis zur Romantik aufzubauen, die schließlich mit etwa 8000 Titeln die weltweit größte Privatsammlung ihrer Art war. Sie wurde 1974 von der Republik Österreich für die Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek angekauft. Einen Schwerpunkt der Sammlung bilden mit ca. 1000 Erst- und Frühausgaben die Werke Joseph Haydns.

Am 7. Dezember 1922 heiratete van Hoboken die Schauspielerin Annemarie Seidel, mit der er sich auf eine Weltreise begab. 1925 ließ er sich in Wien nieder, wo er Schüler des Musiktheoretikers Heinrich Schenker wurde, den er auf Empfehlung Vrieslanders kennengelernt hatte. In Gesprächen mit Schenker erklärte van Hoboken sich bereit, eine Sammlung fotografischer Reproduktionen von Autographen großer Komponisten zu finanzieren. So kam es im Herbst 1927 zur Gründung des „Archivs für Photogramme musikalischer Meister-Handschriften“ (abgekürzt „Photogrammarchiv“ oder „Meisterarchiv“). Er verwirklichte damit einen Plan, den Schenker schon vor dem Ersten Weltkrieg verfolgt hatte: Das Archiv sollte als Grundlage für die musikwissenschaftliche Forschung dienen mit dem Ziel, die vielfach bearbeiteten Werkausgaben des 19. Jahrhunderts durch originalgetreue Editionen auf der Basis der Handschriften zu ersetzen. In dem im November 1927 veröffentlichten „Aufruf“ zur Gründung des Archivs heißt es:[1]

Die Werke der Meister der Tonkunst sind uns heute in der Hauptsache nur bekannt nach den Ausgaben, die von ihnen im Umlauf sind. Diese Ausgaben sind aber meistens von anderen bearbeitet und entsprechen in mehrfacher Hinsicht nicht mehr getreu dem Original. ... Da aber die Handschrift für das richtige Studium der Meisterwerke die beste, ja die einzige Quelle darstellt, ist es notwendig, mittels photographischer Wiedergabe des Originals die möglichst weite Verbreitung desselben zu fördern! ... Zu diesem Zwecke habe ich mich entschlossen, ein Archiv anzulegen, in welchem die photographischen Aufnahmen der wichtigsten Handschriften unserer musikalischen Großmeister aufbewahrt werden sollen, wo sie besichtigt werden können und wo auf Wunsch Abzüge derselben angefertigt werden, um sie Interessenten zur Verfügung zu stellen. ... Es geht hier um nichts weniger als um die Erhaltung unserer Tonkunst, da nur die Kenntnis der Handschrift die Fehler zu berichtigen vermag, die sich in die Ausgaben eingeschlichen haben.

Van Hoboken finanzierte das Archiv ausschließlich aus eigenen Mitteln. Auf rastlosen Reisen durch ganz Europa suchte er Musikhandschriften ausfindig zu machen und von den Besitzern die Erlaubnis zur Reproduktion zu erhalten. Bereits 1934 umfasste das Archiv über 30.000 Seiten. Hobokens Berufung auf die „Erhaltung unserer Tonkunst“ fand während des Zweiten Weltkriegs ungeahnte Bestätigung, da zahlreiche Manuskripte, deren Originale im Krieg untergingen, nur durch die Kopie im Archiv erhalten geblieben sind. Organisatorisch war das Archiv der Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek angegliedert, von der es 1957 übernommen wurde. Der heutige Bestand liegt bei ca. 60.000 Seiten.

Schon 1927 plante van Hoboken, ein chronologisches Verzeichnis der Werke Joseph Haydns zu erstellen.[2] Nach jahrzehntelanger Forschungsarbeit erschien 1957 der erste von drei Bänden seines Thematisch-bibliographischen Werkverzeichnisses der Werke Joseph Haydns, das seinen dauernden Ruhm begründete. Dieses Hoboken-Verzeichnis stellte die teilweise höchst unübersichtliche und unsichere Überlieferung und Zuschreibung der Werke Haydns erstmals auf eine gesicherte musikwissenschaftliche Grundlage. Ähnlich wie mit dem Köchelverzeichnis für Mozart und dem Deutsch-Verzeichnis für Schubert war damit ein maßgebliches Werkverzeichnis geschaffen, nach dem bis heute die Werke Haydns zitiert werden. Anders als ursprünglich geplant, ist das Verzeichnis nicht chronologisch, sondern nach Gattungen geordnet. Eine Hoboken-Nummer besteht daher aus einer römischen Zahl für die Werkgruppe (I-XXXII, z.B. I für die Symphonien, III für die Streichquartette, XXII für die Messen), gefolgt von einer arabischen Werknummer. 1970 veröffentlichte der amerikanische Haydnforscher H. C. Robbins Landon ein chronologisches Verzeichnis der Werke Haydns, das umfassender und genauer ist als das Hoboken-Verzeichnis, was zur Folge hatte, dass die Hoboken-Nummern einiger Werke nachträglich geändert werden mussten.

Van Hobokens Ehe mit Annemarie Seidel wurde 1932 geschieden. In zweiter Ehe war er seit März 1933 mit der Lyrikerin Eva Boy verheiratet. Ihr Sohn Anthony jr. kam 1937 zur Welt. Nach dem „Anschluss“ Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland übersiedelte van Hoboken 1938 in das schweizerische Ascona, wo er bis zu seinem Tod wohnte.

1932 erhielt van Hoboken das Große Silberne Ehrenzeichen der Republik Österreich und wurde in den Vorstand der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien gewählt. 1954 wurde er Ehrenmitglied der Gesellschaft für Musikforschung, 1957 Direktionsmitglied der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. Er erhielt Ehrendoktorate der Universitäten Kiel (1957), Utrecht (1958) und Mainz (1979) und wurde 1959 zum Offizier des Ordens von Oranje-Nassau ernannt.

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Vollständiger Text des Aufrufs bei Schenker Documents Online
  2. Brief van Hobokens an Schenker vom 7.8.1927

[Bearbeiten] Werke

Joseph Haydn: Thematisch-Bibliographisches Werkverzeichnis zusammengestellt von Anthony van Hoboken.

  • Bd. 1: I. Abteilung: Instrumentalwerke. 848 S. Schott, Mainz 1957.
  • Bd. 2: II. Abteilung: Vokalwerke, III. Abteilung: Die schottischen Lieder, Sammelwerke und als Sammlungen erschienene Ausgaben von Haydn-Werken. 602 S. Schott, Mainz 1971.
  • Bd. 3: Tabellen und Register, Addenda und Corrigenda. 424 S. Schott, Mainz 1978.

[Bearbeiten] Literatur

  • Joseph Schmidt-Görg (Hrsg.): Anthony van Hoboken. Festschrift zum 75. Geburtstag. Schott, Mainz 1962.

[Bearbeiten] Weblinks


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