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Alexander Danilowitsch Menschikow – Wikipedia

Alexander Danilowitsch Menschikow

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Alexander Danilowitsch Menschikow (Statue in St. Petersburg)
Alexander Danilowitsch Menschikow (Statue in St. Petersburg)

Alexander Danilowitsch Fürst Menschikow (russisch Александр Данилович Меншиков, wiss. Transliteration Aleksandr Danilovič Menšikov; * 6.jul./ 16. November 1672greg. bei Moskau; † 22. Oktoberjul./ 2. November 1729greg. in Berjosow in der Nähe von Tobolsk) war ein Feldmarschall der russischen Armee und russischer Staatsmann und ein Vertrauter des Zaren Peter I. und seiner Ehefrau, der späteren Katharina I..

[Bearbeiten] Leben

Menschikow stammte aus sehr einfachen Verhältnissen. Sein Vater soll ein litauischer Bauer gewesen sein. Auch wird er als „ehemaliger Pastetenverkäufer“ bezeichnet. Mit etwa neun Jahren dient er als Page im Haushalt des Schweizer Lebemanns Lefort in Moskau. Dort lernt er den ungefähr gleich alten Zaren kennen. Zwischen den Buben entsteht eine Freundschaft, die bis zu Peters Tod Bestand haben wird. Menschikow ist zunächst Peters Bursche.

Als Sergeant im Garderegiment Preobraschensk macht er 1696 den Feldzug gegen Asow mit und begleitet dann den Zaren auf seiner Reise nach Holland und England.

Im Nordischen Krieg zeichnet er sich mehrfach aus. Peter verdankt ihm unter anderem die Eroberung von Schlüsselburg, zu dessen Kommandanten er 1702 ernannt wird. Im gleichen Jahr wird er vom Kaiser Leopold I. 1702 zum Grafen, 1706 zum deutschen Reichsfürsten ernannt. Nachdem er am 30. Oktober 1706 die Schweden bei Kalisz geschlagen hat, erhebt Peter ihn zum russischen Fürsten und Herzog von Ingermanland. Nach der Schlacht bei Poltawa 1709 zwingt er bei Perewolotschna den größten Teil der schwedischen Armee unter dem finnischen Grafen Lewenhaupt zur Kapitulation und erhält noch auf dem Schlachtfeld die Feldmarschallswürde. 1710 nimmt er Riga, rückt dann in Pommern und Holstein ein und erobert 1713 Stettin. 1718 wird er Präsident des Kriegskollegiums.

Bei der Einnahme von Marienburg in Livland 1702 kommt Menschikow in den Besitz eines Mädchens mit dem Namen Marta Skawronskaja. Angeblich hat er es von Marschall Scheremetew, der es als Kriegsbeute erhalten hatte, gekauft. Er führt die 17jährige Bauerntochter dem Zaren Peter zu, der sie zu seiner Geliebten, 1707 – sie war inzwischen zum orthodoxen Glauben übergetreten und hatte den Namen Jekaterina Alexejewa angenommen – zu seiner heimlichen Ehefrau und 1712 offiziell zur Gemahlin macht.

Als erster Generalgoverneur leitet er auch den Bau von Sankt Petersburg.

Nach Peters Tod im Jahre 1725 wirkt Menschikow daran mit, dass Jekaterina Alexejewa als Zarin Katharina I. den Thron besteigen kann. Nun erreicht er den höchsten Gipfel seiner Macht; Katharina überlässt ihm die Regierungsgeschäfte. Er bewirkt die Verlobung seiner Tochter mit dem Zarewitsch Peter II. – damit scheint seine Macht auf Dauer gesichert.

Menschikow im Exil in Beresow, Gemälde von Wassili Surikow
Menschikow im Exil in Beresow, Gemälde von Wassili Surikow

Bald nach Katharinas Tod im Jahre 1727 wird Menschikow jedoch gestürzt. Er wird des Hochverrats, der Mitschuld am Tode des Prinzen Alexei und anderer Verbrechen angeklagt und mit seiner Familie nach Berjosow in Sibirien verbannt. Sein Vermögen verfällt der Krone.

Zwei Jahre später stirbt Menschikow in der Verbannung.

Seine beiden noch übrigen Kinder wurden von der Zarin Anna aus der Verbannung zurückgerufen. Sein Sohn, Fürst Alexander Alexandrowitsch (* 1713) wurde Gardeoffizier, erhielt die väterlichen Güter zurück, zeichnete sich in den türkischen und schwedischen Kriegen aus und starb als General en Chef am 27. Novemberjul./ 8. Dezember 1764greg.. Sein Urenkel Alexander Sergejewitsch Menschikow war ein russischer Staatsmann unter Nikolaus I.

[Bearbeiten] Charakter

Menschikows Treue zum Zaren steht außer Zweifel. Oft genug hat er bewiesen, dass er jederzeit bereit war, für Peter auch seinen Kopf zu riskieren.
Schon als Kinder sind die beiden unzertrennlich. Menschikow ist stets an Peters Seite, schläft bei ihm. Peter nennt ihn „mein Herzenskind“. Vielleicht bestand zwischen den jungen Leuten eine Zeit lang auch eine homoerotische Beziehung. Gerüchte darüber gab es am Zarenhof.

Die Feiern, Gelage und Ausschweifungen von Peters Jugendzeit erleben die beiden gemeinsam. Bei dieser Verbundenheit blieb es für 30 Jahre. In späteren Jahren steht für rauschende Feste und wichtige Empfänge in Sankt Petersburg das Menschikow-Palais zur Verfügung.

Menschikow ist für Peter aber keineswegs nur ein trinkfester Kumpan, sondern auch ein kluger Berater und tüchtiger Verwalter. Die Auslandaufenthalte nutzt er - wie Peter auch - zu fleißiger Arbeit und intensiven Studien. Peter äußert über ihn: „Er ist klug, ein begnadeter Verwalter, und wenn er sich versündigt, macht er es auch wieder gut“. – So überträgt der Zar ihm die Oberaufsicht über die Erziehung seines Sohnes Alexei.

Andererseits hat Menschikow seine Ämter offensichtlich ausgenutzt, um sich schamlos zu bereichern; und Peter, der sonst scharf gegen Amtmissbrauch vorgeht, hat ihm dies durchgehen lassen. Dafür war wohl nicht allein die persönliche Verbundenheit der beiden ausschlaggebend. Kennzeichnend ist vielleicht Peters Äußerung gegenüber Menschikows Ankläger Wassili Dolguruski:

„Alle stehlen, nennt mir einen einzigen ehrlichen Gouverneur! Menschikow ist einer der größten Diebe, keine Frage, aber eines unterscheidet ihn von den anderen: Er ist auch einer der Fleißigsten; er arbeitet für zehn. – Hinauswerfen ist leicht, Hinrichten auch. Aber wer bleibt mir dann noch? Talentlose, unfähige Diebe!“

So kann Menschikow seine Position halten, obwohl er 1714, 1719 und 1723 der ärgsten Bestechungen und Veruntreuungen angeklagt wird. Nachgewiesen wurde ihm die Unterschlagung von einer Million Rubel – einer ungeheueren Summe (sie entsprach etwa den jährlichen Aufwendungen für den Aufbau der russischen Flotte!)

Menschikow konnte sich dabei auf die unverbrüchliche Freundschaft und die Fürsprache von Katharina verlassen, die nie vergessen hat, wem sie ihren Aufstieg von der Magd zur Zarin verdankte.


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