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Al-Habash – Wikipedia

Al-Habash

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Al-Habash oder al-Ahbash ist eine religiöse Gruppierung des Islam, die sich seit Mitte des 20. Jahrhunderts vom Libanon aus als Association of Islamic Charitable Projects (AICP) weltweit verbreitet. Die Urprungsgesellschaft in Beirut, Society of Islamic Philanthropic Projects, arabisch جمعية المشاريع الخيرية الإسلام ‎ Jam'īyyat al-Mashari' al-Khayriyya al-Islāmiyya beteiligt sich als politische Partei an den Wahlen zum libanesischen Parlament.

Weitere Namen sind Jam'īyya, al-Habashiyyin, Habashis und vorwiegend im französisch-sprachigen Raum auch Ahbach. Diese Bezeichnungen sind dem Beinamen des islamischen Rechtsgelehrten Scheich Abdullah Al-Harari abgeleitet, auf dessen Lehren sich die Gruppierung beruft. Zur Erinnerung an seine Herkunft wird dieser auch al-habashyy genannt, was in der Übersetzung aus dem arabischen Abessinier (Äthiopier) bedeutet.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Herkunft

Ihren Ursprung hat die Bewegung in Äthiopien. Der 1920 in der äthiopischen Stadt Harar geborene Abdullah Al-Harari (Abdullah ibn Muhammad ibn Yusuf al-Harari al-Shibi al-Abdari) begann dort eine Ausbildung in der schafiitischen Rechtslehre, wurde Mufti in der Region Oromiya [1] und die Lehren seiner Schule begründeten eine eigene religiöse Bewegung. Diese geriet jedoch recht bald in Konflikt mit der Schule von Scheich Hajj Yusuf Abdulrahman, der eher die wahhabitische Ideologie Saudi-Arabiens vertrat. Durch Eingreifen der äthiopischen Regierung konnte sich zunächst Abdullah al-Habashi durchsetzen. Die Schule seiner Gegner wurde geschlossen, einige ihrer Anhänger inhaftiert. [2]

Als es jedoch erneut zu Konflikten kam und vermutlich auch weil Kaiser Haile Selassie ihn zunehmend als Bedrohung empfand, ließ er Al-Habashi 1947 nach Saudi-Arabien deportieren. Von dort zog er 1948 nach Jerusalem, setzte dann seine Studien in Damaskus und ab 1950 in Beirut fort. Dort übernahm er 1983 mit seinen Gefolgsleute die bereits 1930 von Sheikh Ahmad al-Ajuz gegründete Society of Islamic Philanthropic Projects.

[Bearbeiten] Entwicklung

Während des Libanesischen Bürgerkriegs gewann die Glaubensgemeinschaft stark an Einfluss und wurde bis Ende der 80er Jahre zu einer der größten islamischen Bewegungen im Libanon. [3] Unter offizieller Beibehaltung des politisch gewaltfreien Kurses, wurden 1984 die Militionäre von Abd al-Hafiz Quasim in die Bewegung aufgenommen, als sich deren Organisation auflöste. [4]

In den frühen 90er Jahren wurde die Society of Islamic Philanthropic Projects auch politische Kraft. Seither beteiligt sie sich als Partei an den Wahlen zum libanesischen Parlament, in das sie von 1992 bis 1996 ihren Kandidaten Dr. Adnan Trabulsi entsenden konnte. Bei den Parlamentswahlen im Libanon 2005 konnte er sich gegen die Kandidaten von Saad Hariris Liste aber nicht durchsetzen. [5]

Einen schweren Rückschlag erlitt die Gruppierung am 31. August 1995. Scheich Nizar al-Halabi, der damalige Führer der al-Habash, wurde in Beirut von maskierten Männern auf offener Straße erschossen. Ein Attentat der palästinensischen Terrorgruppe Usbat al-Ansar al-Islamiya (Islamische Gesellschaft der Partisanen), der enge Kontakte auch zu Osama bin Ladens Al-Qaida nachgesagt werden. Der Anführer der Terrorgruppe Ahmad ’Abd al-Karim al-Sa’di (alias: Abu Mahjan) wurde für dieses Attentat in Abwesenheit zum Tode verurteilt, konnte aber im Süden des Landes untertauchen. Drei weitere Beteiligte wurden exekutiert. Seither ist Scheich Husam Qaraqirah der neue Führer.

[Bearbeiten] Einordnung

Die Gruppierung gilt als untypisch und wird sowohl wegen ihres religiösen als auch politischen Standpunkts ausgesprochen kontrovers betrachtet.

[Bearbeiten] Religion

Die religiöse Einordnung der Bewegung ist schwierig. Im Westen wird sie einerseits als dubiose Sekte bezeichnet, während andere glauben, in ihr zu den bisher bekannten Gruppierungen die erwünschte gewaltlose Alternative des politischen Islam gefunden zu haben. Vom orthodoxen Islam werden die al-Habash angefeindet und verachtet, sowohl im nahen Osten, als auch von den Muslimen in den USA und Großbritannien. So verdammt eine der bedeutendsten britischen Islamseiten die al-Ahbash als Sekte [6] und der in Texas ansässige selbsternannte „Scheich“ Ahmad M. Jibril schmäht „Häresie“ (Irrglaube). Mehr als 30 australische Muslimorganisationen unterzeichneten 2005 eine gemeinsame Erklärung, in der die al-Ahbash als extremistische Abweichler bezeichnet werden. [7] [8] Umgekehrt werfen aber auch die Al-Habash all denjenigen Irrglauben vor, die ihren Vorstellungen des Islam widersprechen.

Unter Religionswissenschaftlern sagt man der im Kern sunnitischen Gruppe, neben vielen schiitischen Elementen auch einen starken Einflüsse des Sufismus nach. Möglicherweise liegt darin der Ursprung für die deutlichen Unterschiede zu den meisten anderen bekannten islamischen Gruppierungen:

So haben die al-Habash zur Musik ein vergleichsweise entspanntes Verhältnis. Während „westliche“ Musik oder Instrumente strenggläubigen Muslimen wie Wahhabiten streng verboten sind und die Taliban nahezu gegen jedwede „Musik“ grundsätzlich vorgegangen sind, bietet die AICP im Internet sogar zahlreiche Musikstücke zum Download an.

Als wesentlicher Unterschied zu fundamentalistischeren Versionen der Interpretation des Islam, betrachten die al-Habash den Koran nicht als das authentische Wort Allahs. Der Koran spiegelt dessen Meinung wider, sei aber dem Propheten Mohammed durch den Erzengel Gabriel überliefert worden. Dadurch verbleibt zeitgemäßen Koran-Interpretationen mehr Raum als bei fundamentalistischer „Buchstabentreue“.

Vielfach wird den al-Habash vorgeworfen, eine Art der Heiligenverehrung wie im Katholizismus zu betreiben, für orthodoxe Muslime geradezu Blasphemie.

Theologisch steht sie aber noch auf der „rechtgläubigen“ Seite des Islam – im Gegensatz beispielsweise zur Ahmadiyya-Bewegung, die von der islamischen Weltliga durch eine Fatwa aus der islamischen Weltgemeinschaft ausgeschlossen wurde. Im Selbstverständnis der Bewegung handelt es sich auch gar nicht um eine religiöse Neugründung, deren Geschichte erst vor 50 Jahren in Äthiopien begonnen hat. Man sieht sich vielmehr in der kontinuierlichen Nachfolge wesentlich älterer Strömungen.

[Bearbeiten] Politik

Politisch haben die al-Habash darauf verzichtet, sich einen „militärischen Arm“ aufzubauen oder am sogenannten bewaffneten Kampf gegen Israel teilzunehmen. Sie bevorzugen die Teilnahme am bestehenden politischen System und konzentrieren ihre Kraft auf die Missionierung und den Zugewinn neuer Mitglieder. Scheich Nizar al-Halabi hatte sich sogar öffentlich gegen politischen und islamisch unterfütterten Fanatismus ausgesprochen.

Der Führung der al-Habash werden sehr gute Kontakte zur syrischen Regierung nachgesagt. Teilweise wird der Bewegung sogar unterstellt, sie sei lediglich ein syrisches Werkzeug. Demnach sollen die Sunniten im Libanon mit ihrer Hilfe manipuliert werden, das hauptsächlich von Alawiten geführte pro-syrische Regime des Libanon zu akzeptieren und seine fundamentalistischen Gegner zu bekämpfen. [9] Dessen ungeachtet ist man aber auch mit der schiitischen Hisbollah eine politische Allianz eingangen.

Im April 2001 organisierte Al-Habash eine Serie von pro-syrischen Gegendemonstrationen, nachdem sunnitische Abgeordnete öffentlich dazu aufgerufen hatten, gegen die Präsenz Syriens im Libanon zu protestieren. Schwarzgekleidete maskierte Mitglieder skandierten vor TV-Kameras pro-syrische Parolen, schwenkten Küchenmesser, Äxte, Schlagringe und Hämmer. [10]

Einige Aufmerksamkeit erregte die Gruppierung auch im Zusammenhang mit dem Autobombenanschlag am 14. Februar 2005 in Beirut, bei dem der ehemalige libanesische Ministerpräsident Rafiq al-Hariri ums Leben kam. Laut Untersuchungsbericht des UN-Sonderermittlers Detlev Mehlis unterhielten die Brüder Mahmud Abdul Al und Ahmed Abdul Al, beide hochrangige Mitglieder der al-Habash, sehr engen Kontakt zu Beteiligten des Anschlags. [11] Die AICP ist seither sehr darum bemüht, in der Öffentlichkeit zu unterstreichen, dass sie den Anschlag als Verstoß gegen die Lehren des Islam betrachtet und scharf verurteilt. Man wolle gerade das Gegenteil, nämlich im Kampf gegen den Extremismus der internationalen Gemeinschaft zum Sieg verhelfen. [12]

[Bearbeiten] Ausbreitung

Mit verbliebener starker Basis im Libanon hat sich die Gruppierung durch libanesische Einwanderer mittlerweile ausgebreitet. Regelmäßig kommt es zunächst zur Gründung einer lokalen Organisation. Dann wird umgehend der Bau eines islamischen AICP-Center in Angriff genommen. Dabei handelt es sich jeweils um Großbauten mit Moschee, Religionsschule, Bibliothek und kulturellem Zentrum mit Festsaal und Vorlesungsräumen. Weltweit bestehen bereits eine Vielzahl solcher Einrichtungen in Australien, in Kanada und den USA, wie z.B. das Islamic Center of Anaheim, in Schweden, Frankreich und der Schweiz, z.B. das Centre Islamique de Lausanne. Weitere sind in Planung, eines sogar in Kiew, Ukraine.

In Berlin baut seit 2004 der bislang im Islamischen Zentrum Omar Ibn Al-Khattab ansässige „Islamische Verein für wohltätige Projekte e.V.“ auf dem Grundstück Wiener Straße/Ecke Skalitzer Straße das "Maschari-Center". Das Bauprojekt mit sieben Etagen, in dem auch die Omar-Ibn-Al-Khattab-Moschee mit vier Minaretten untergebracht ist, soll Ende 2007 fertiggestellt sein [13], es sind 5 Millionen Euro aus Krediten und vor Ort gesammelten Spenden. Eine weitere Adresse hat der Verein in Peine, Niedersachsen.

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. A. Nizar Hamzeh and R. Hrair Dekmejian: A Sufi Response To Political Islamism, Journal of Middle East Studies 28 (1996) 217-229 [1]
  2. Patrick Desplat, Äthiopien - Diaspora am Horn von Aftrika?, Fallbeispiel Harar [2]
  3. The Middle East Quarterly, September 1997 Vol.IV, Nr.3, Islamism in Lebanon: A Guide to the Groups by A. Nizar Hamzeh [3]
  4. Islam and Sufism, Timothy Conway Ph.D. [4]
  5. Lebanon Elections 2005, Beirut,lebanonwire.com - full results [5]
  6. Al-Ahbash: Their History and Their Beliefs (www.islamicweb.com) [6]
  7. Mufti Miffed With Muslim Charity Group Al-Ahbash (Blogbeitrag) westernresistance.com, 24. November 2005 [7]
  8. Australian Islamic group faces extremism claims, ABC News Online 25. November 2005 [8]
  9. Middle East Intelligence Bulletin, April 2001
  10. asharq alawsa vom 24. Oktober 2005: Who Are Al Ahbash?
  11. Berliner Morgenpost am 24. Oktober 2005: Mordfall Hariri: Libanesischer Extremist verhaftet - Reiseverbot für Minister [9]
  12. Presseerklärung der Islamic Charity Projects Association vom 15. November 2005
  13. Berliner Morgenpost vom 30. Januar 2007: Maschari-Zentrum in Kreuzberg vor der Fertigstellung [10]

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

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