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AG Ruhr-Lippe-Eisenbahnen – Wikipedia

AG Ruhr-Lippe-Eisenbahnen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Hamm–Werl–Ostönnen
Kursbuchstrecke: ex 232 k
Spurweite: 1000 mm (Meterspur)
0,0 Hamm (Westf) Stadt
0,6 Hamm (Westf) RLE
zur Übergabe
2,4 Hamm Süd
nach Lippborg
4,0 Berge
6,4 Rhynern West
8,6 Opsen
10,3 Kump
12,2 Hilbeck
14,3 Budberg
16,2 Werl RLE
zur Übergabe
Bahnstrecke Dortmund–Soest
18,0 Werl Steinertor
21,0 Westönnen
22,1 Mawicke
von Soest
23,8 Ostönnen
nach Neheim-Hüsten
Hamm–Lippborg–Soest
Kursbuchstrecke: ex 232m
Spurweite: 1000 mm,
ab 1927: Hamm–Uentrop: 1435 mm
ab 1940: Hamm–Lippborg: 1435 mm
0,0 Hamm (Westf) Stadt
0,6 Hamm (Westf) RLE
zur Übergabe
2,4 Hamm Süd
nach Ostönnen
3,6 Pilsholz
5,9 Mark
7,9 Maximilian
8,7 Geithe
10,4 Haaren
12,4 Uentrop
14,4 Schmehausen
16,1 Vellinghausen
18,4 Büninghausen
19,6 Lippborg
20,9 Hultrop
22,7 Oesterheide
von Hovestadt
25,5 Oestinghausen
27,2 Ellingsen
28,4 Lühringsen
29,4 Rottlinde
Bahnstrecke Hamm–Warburg
32,6 Soest RLE
Oestinghausen–Hovestadt 232g
0,0 Oestinghausen
nach Lippborg
2,1 Niederbauer
4,1 Hovestadt
Soest–Neheim-Hüsten–Arnsberg
Kursbuchstrecke: ex 232f (1951)
Spurweite: Soest–Neheim-Hüsten: 1000 mm
ab 1913 Niedersense–Neheim-Hüsten
auch
1435 mm
Neheim-Hüsten–Arnsberg: 1435 mm
von Lippborg
0,0 Soest RLE
1,5 Soest Jakobitor
5,2 Ampen
7,1 Röllingsen
von Hamm
8,7 Ostönnen
10,5 Sieveringen
12,5 Volbringen
13,8 Oberense
15,0 Haar
von Möhnesee
17,4 Niederense
Möhne
18,4 Stetskopf seit 1952
20,2 Aupketal bis 1952
21,7 Erlenbruch ab 1952
22,7 Möhnestraße
23,2 Neheim Stadt
23,7 Bahnhofstraße
25,4 Neheim-Hüsten RLE
Übergabe
Ruhr
26,5 Röhrbrücke
27,1 Hüsten Ost
Ruhr
29,5 Bruchhausen
31,2 Niedereimer
32,1 Schefferei
Ruhr
Hagen–Brilon
33,6 Arnsberg Jägerbrücke
36,6 Arnsberg Süd
Anschluss Papierfabrik
Niederense–Möhnetalsperre (232h
0,0 Niederense
nach Soest
4,5 Günne
5,7 Möhnetalsperre (Sperrmauer)

Die AG Ruhr-Lippe-Eisenbahnen (RLE) waren ein Verkehrsunternehmen, das ein umfangreiches Netz von Kleinbahnstrecken und Omnibuslinien in den früheren Kreisen Arnsberg, Hamm und Soest in Westfalen betrieben hat. Am 24. Januar 1979 wurde die Gesellschaft in die neu gegründete Regionalverkehr Ruhr-Lippe GmbH (RLG) eingegliedert.


Diesellokomotive der RLE, heute bei der Museumseisenbahn Hamm
Diesellokomotive der RLE, heute bei der Museumseisenbahn Hamm

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Kleinbahn des Kreises Soest

Die Geschichte der späteren Ruhr-Lippe-Eisenbahnen beginnt mit Planungen in den 1890er Jahren. In dem nördlich an die Mittelgebirge anschließenden Teil der damaligen preußischen Provinz Westfalen verliefen die Staatsbahnlinien überwiegend in Ost-West-Richtung. Sie folgten den Flussläufen von Lippe, Möhne und Ruhr. Es fehlten aber Verbindungen von Nord nach Süd vor allem quer durch den Höhenzug des Haarstrangs. Weil sich die Preußische Staatsbahn nicht zu einer baldigen Erschließung der abseits der Hauptbahnen liegenden Städte und Dörfer bereit erklärte, ergriff der Landrat des Kreises Soest die Initiative und gründete eine Kleinbahn-Kommission.

Am 12. Dezember 1893 beschloss der Kreistag von Soest den Bau eigener Kleinbahnstrecken. Neben dem Kreis beteiligten sich auch die Provinz Westfalen und der preußische Staat zu je einem Drittel an den Baukosten. Auf Grund der topographischen Verhältnisse entschied man sich für die Meterspur.

Die am 1. Mai 1898 eröffnete Kreisbahn begann in Hovestadt an der Lippe und führte nach Süden über Oestinghausen zur 13 Kilometer entfernten Kreisstadt Soest an der Staatsbahnstrecke Paderborn–Soest–Hamm und –Unna. Von Soest aus wandte sich die Trasse in westlicher Richtung nach Ostönnen (9 km), wo sie nach Süden abbog und über Niederense (17 km) quer durch die Berge das Ruhrtal bei Neheim-Hüsten (25 km) erreichte. Gleichzeitig verband man durch eine acht Kilometer lange Bahn Ostönnen mit Werl an der Staatsbahn Soest–Unna. Dieses insgesamt 46 Kilometer umfassende Netz wurde im Personen- und Güterverkehr bedient.

Nun erkannte man auch beim Kreis Hamm die Bedeutung des Kleinbahnbaus. Er errichtete ebenfalls auf eigene Kosten eine schmalspurige Strecke von Hamm Stadt über Rhynern nach Werl, die dort an die Soester Kreisbahn anschloss. Sie war 16 Kilometer lang und nahm am 1. Februar 1901 den Betrieb auf.

[Bearbeiten] AG Ruhr-Lippe-Kleinbahnen

Zur gemeinsamen Betriebsführung und dem weiteren Ausbau des Kleinbahnnetzes gründeten die beiden Kreise Soest und Hamm am 29. Januar 1903 die Ruhr-Lippe-Kleinbahnen GmbH, an der sich auch das Amt Rhynern und die Stadt Hamm beteiligten. Dieses Unternehmen wurde bereits am 18. November 1905 in eine Aktiengesellschaft mit einem Kapital von 5,47 Millionen Mark umgewandelt. An ihr beteiligten sich nun auch Kreis und Stadt Arnsberg, danach der Provinzialverband Westfalen und später auch die Städte Neheim-Hüsten und Soest. Im Jahre 1930 trat der Kreis Unna an die Stelle des Kreises Hamm.

Angesichts der wachsenden Bedeutung des Unternehmens ersetzte man ab 1. Januar 1939 den Namen AG Ruhr-Lippe-Kleinbahnen durch AG Ruhr-Lippe-Eisenbahnen.

Die Fahrzeug-Statistik für 1939 enthält neunzehn Dampflokomotiven, 41 Personen-, 10 Pack- und 244 Güterwagen sowie sechs Kraftomnibusse. Über zwanzig Jahre später (1961) sind acht Dieselloks, vier Dieseltriebwagen mit vier Anhängern, ferner fünf Personen-, zwei Pack- und 19 Güterwagen sowie 10 Rollböcke vorhanden, außerdem 34 Omnibusse mit sechs Anhängern und einige Lastkraftwagen.

Am Aktienkapital waren 1976 beteiligt:

  • 35,43 % Kreis Soest
  • 25,57 % Westfälische Verkehrsgesellschaft mbH
  • 17,00 % Stadt Hamm
  • 10,00 % Hochsauerlandkreis
  • 7,00 % Stadt Arnsberg
  • 5,00 % Stadt Soest

Am 16. Oktober 1978 wurde die Gesellschaft wieder in eine GmbH umgeändert und am 24. Januar 1979 in die neu gegründete Regionalverkehr Ruhr-Lippe GmbH (RLG) eingegliedert.

[Bearbeiten] Fast 100 Kilometer in zwei Spurweiten

Seit dem 1. April 1904 gab es eine 17 Kilometer lange Strecke entlang der Lippe von Hamm Süd über Uentrop–Lippborg nach Oestinghausen, so dass Hamm und Soest auf zwei Wegen miteinander verbunden waren. Dann verlängerte man am 1. Februar 1907 die Stammstrecke um acht Kilometer von Neheim-Hüsten im Ruhrtal aufwärts parallel zur Staatsbahn bis Arnsberg Jägerbrücke. Diese Trasse wurde dreischienig gebaut, weil man inzwischen erkannt hatte, dass dies für den Betrieb vorteilhafter war; auf der Meterspur mussten die Normalspurwaggons auf Rollböcken befördert werden, was vor allem bei Steigungsstrecken problematisch war.

Die letzte Strecke für Personen- und Güterverkehr wurde am 1. April 1908 im Möhnetal von Niederense, das anfangs Niederense-Himmelpforten hieß, nach Günne (5 km) in Betrieb genommen und am 1. Oktober 1910 um 3 Kilometer bis zur Möhnetalsperre verlängert. 1913 wurde hier die dritte Schiene hinzugefügt und ab 1914 die Meterspur entfernt.

Inzwischen war das Schienennetz im Jahre 1910 auf seine maximale Ausdehnung von 97 Kilometern angewachsen. Normal- und Schmalspurverkehr war von Neheim-Hüsten aus bis zur Haltestelle Möhnestraße und ab 1913 bis Niederense möglich, ferner 1913 von Hamm Stadt nach Hamm Süd und 1915 von Werl RLE nach Werl Steinertor sowie von Soest RLE nach Soest Jakobitor.

Der weitere Umbau auf Normalspur verzögerte sich durch die wirtschaftlichen Verhältnisse im Ersten Weltkrieg und danach. Die Strecke im Lippetal wurde von Hamm Süd 1927 bis Uentrop und 1940 bis Lippborg auf Normalspur umgespurt.

Das Streckennetz – ohne Anschlussbahn – blieb bis 3. Oktober 1953 rund 97 Kilometer lang. Davon waren nun 54 Kilometer meterspurig und 23 Kilometer regelspurig, die übrigen 20 Kilometer konnten von Fahrzeugen beider Spurweiten benutzt werden.

Eine drei Kilometer lange Anschlussbahn war am 1. April 1908 von Hüsten Ost in südlicher Richtung zum Steinbruch Müschede in Meterspur eröffnet worden. Sie erhielt 1911 eine dritte Schiene und wurde bis 1952 betrieben.

Eine weitere – normalspurige – Anschlussbahn schloss ab 3. Oktober 1960 von Arnsberg Jägerbrücke her die Papiermühle an das Schienennetz an und dient seit dem 7. März 1962 auch dem öffentlichen Güterverkehr.

[Bearbeiten] Der Personenverkehr wandert auf die Straße ab

Im Zweiten Weltkrieg erlitt das Streckennetz der RLE schwere Schäden. Besonders die Zerstörung der Möhnetalsperre am 17. Mai 1943 hatte auch auf die Bahntrasse negative Auswirkungen. Trotzdem baute man nach dem Ende der Kampfhandlungen das gesamte Schienennetz wieder auf und steigerte von Jahr zu Jahr die Verkehrsleistungen. Doch dann machten sich die negativen Einflüsse der Konkurrenz des Straßenverkehrs auch hier bemerkbar.

Zunächst musste der Personenverkehr, den man mit Hilfe von Triebwagen wirtschaftlicher gestaltet hatte, ganz auf Omnibuslinien verlagert werden. Die Einschränkungen begannen mit dem Wegfall des Zugverkehrs von Soest nach Hovestadt und Lippborg ab 18. Mai 1952 an Sonntagen und ab 3. Oktober 1953 auch an Werktagen.

Mit Beginn des Winterfahrplans am 5. Oktober 1952 endete der gesamte Personenverkehr von Soest über Ostönnen nach Niederense und Werl sowie mit Schmalspurfahrzeugen von Neheim-Hüsten nach Arnsberg. Von Niederense zum Möhnesee wurde ein Jahr später, ab 4. Oktober 1953 nicht mehr gefahren. Die Verbindung Niederense–Neheim-Hüsten–Arnsberg Süd wurde noch bis 31. Mai 1964 mit Normalspurfahrzeugen bedient.

Im nördlichen Teil des Netzes war der Personenverkehr zwischen Rhynern und Werl bereits am 18. Oktober 1959 stillgelegt worden. Von Hamm fuhren die Züge noch bis 4. März 1962 nach Rhynern, dann war auch dort der schmalspurige Personenverkehr zu Ende. Auf der Normalspur hielt er sich noch bis 27. September 1964 zwischen Hamm Stadt und Lippborg.

[Bearbeiten] Omnibusverkehr

Bereits am 9. September 1925 hatten die Ruhr-Lippe-Kleinbahnen einen Omnibusbetrieb eröffnet, der das Schienennetz ergänzte. Er umfasste 1939 zwei Stadtbus- und sieben Überlandlinien von vier bzw. 66 Kilometern Länge. Im Zweiten Weltkrieg kam er zum Erliegen, wurde aber am 30. Juli 1946 erneut aufgenommen, so dass 1961 wieder sechzehn Linien von zusammen 237 Kilometern Länge befahren wurden, darunter auch die Stadtlinien in Soest und Neheim-Hüsten.

[Bearbeiten] Auch der Güterverkehr wird reduziert

Der Güterverkehr endete auf manchen Abschnitten gleichzeitig mit dem Personenverkehr, auf anderen blieb er länger in Betrieb und wird teilweise noch heute bedient.

Im Jahr 1952 kam die Stilllegung der Anschlussbahn Hüsten Ost–Müschede Steinbruch und ab 26. November das Ende der Schmalspurgüterzüge nach Arnsberg; jedoch wurde noch bis 15. März 1953 das HIAG-Werk Bruchhausen durch Schmalspurzüge mit Kohlen versorgt.

Ein halbes Jahr später beendete die RLE ab 4. Oktober 1953 auch den Güterverkehr von Soest nach Lippborg und Hovestadt sowie von Soest Jakobitor nach Niederense und zum Möhnesee samt der Zweigbahn Ostönnen–Werl Steiner Tor. Anschließend wurden alle Schmalspurgleise abgebaut.

Nach Ablauf der Konzession endete am 31. Juli 1959 der Restbetrieb im Stadtgebiet Soest und ab 18. Oktober 1959 auch der Gesamtverkehr Rhynern–Werl. Zwischen Hamm und Rhynern hielt sich die Güterbeförderung neben dem Personenverkehr noch bis 4. März 1962. Das Datum für die Einstellung des Gesamtverkehrs zwischen Niederense und Erlenbruch war der 31. Mai 1964 und für die anschließende Strecke bis Neheim-Hüsten der 31. Dezember 1968. Der Restbetrieb in Werl blieb noch bis 1. August 1975 erhalten.

Danach blieben noch für den Güterzugverkehr die Strecken Neheim-Hüsten–Arnsberg und Hamm–Lippborg erhalten. Im Juli 1973 wurde auf einem 3,5 Kilometer langen Abschnitt in Soest ein vorher von der Westfälischen Landesbahn betriebener Restgüterverkehr übernommen. Seit Mai 1987 oblag die Zustellung der wenigen Wagenladungen bis zur Stilllegung am Jahresende 2001 jedoch der Deutschen Bundesbahn.

Die RLE hatte am 20. Dezember 1977 das Eigentum an der Röhrtalbahn Neheim-Hüsten–Sundern von der AG für Verkehrswesen übernommen und führte seit Anfang 1978 den Betrieb dieser Bahn.

[Bearbeiten] Literatur

  • Gerd Wolff: Deutsche Klein- und Privatbahnen, Band 6 Nordrhein-Westfalen, Nordöstlicher Teil. EK-Verlag, Freiburg 2000, ISBN 3-88255-664-1


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