Africa
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Africa war in der Antike der lateinische Name für den Erdteil Afrika, besonders jedoch für die römische Provinz Africa. Diese wurde nach den Punischen Kriegen im Jahr 146 v. Chr. eingerichtet. Die Provinz umfasste das heutige Tunesien und Teile Libyens; die später im Westen zusätzlich in das Imperium eingegliederten Gebiete wurden von Africa getrennt verwaltet (Numidien seit 199, Mauretanien in zwei Provinzen bereits seit der Einrichtung der beiden Provinzen im 1. Jahrhundert n. Chr.).
Hauptstadt der römischen Provinz Africa proconsularis (eingerichtet 25 v. Chr. unter Augustus, welche die alte Provinz Africa vetus mit anderen Gebieten vereinigte) war Karthago. Unter Diokletian wurde die Provinz dreigeteilt: in Africa proconsularis, in die Byzacena und die Tripolitiana.
Die Provinz galt allgemein als eine der reichsten des Römischen Reichs und als Kornkammer des Westreichs, Karthago gar als die zweitgrößte Stadt des Westens gleich nach Rom, wie auch die Provinz generell stark urbanisiert war. Ihre Blütezeit fiel ins 2. und 3., teilweise auch ins 4. und 5. Jahrhundert. Die Severer stammten ursprünglich aus Leptis Magna, einer Stadt in der Provinz Africa. Auch mehrere bedeutende christliche Persönlichkeiten wie Lactantius und Marius Victorinus stammten aus der Provinz bzw. lebten einige Zeit dort (Augustinus von Hippo), ebenso der spätantike Dichter Corippus. Inwieweit sich noch lange die punische bzw. karthagische Sprache als Umgangssprache neben Latein hielt, ist unklar.
Die Provinz wurde bereits früh christianisiert (der erste Beweis für die Existenz afrikanischer Christen stammt aus dem späten 2. Jhd.) - hier entwickelten Kirchenlehrer wie Tertullian, Cyprian und Augustinus als erste eine christliche Theologie in lateinischer Sprache - und blieb auch katholisch (nach den Auseinandersetzungen mit den Donatisten im 4./5. Jhd., die eine bedeutende Minderheit bildeten), trotz des Eindringens der arianischen Vandalen, welche Africa in den 30er Jahren des 5. Jahrhunderts eroberten, hier ein eigenes Reich gründeten und die Seeherrschaft im westlichen Mittelmeerraum an sich rissen. Im 6. Jahrhundert wurde es jedoch von dem oströmischen General Belisar zurückerobert (533/34) und erlebte noch einmal eine Nachblüte und als Exarchat von Karthago ab 590 sogar eine gewisse Selbstständigkeit.
Das Gebiet fiel gegen Ende des 7. Jahrhunderts an die Araber, die es Ifriqiya nannten. Damit war die Geschichte der römischen Provinz Africa endgültig beendet; und auch die römisch-christliche Kultur fand hier bald ihr Ende. Anders als die Ostkirchen (Kopten, Syrer, Armenier, Griechen), die jahrhundertelang unter islamischer Herrschaft fortbestanden, verschwand das nordafrikanische Christentum restlos.
[Bearbeiten] Literatur
- Y. Le Bohec: Histoire de l’afrique Romaine. 146 avant J.-C. – 439 après J.-C.. Paris 2006.
- L. Manton: Roman North Africa. London 1988.
- A. Merrills (Hrsg.): Vandals, Romans and Berbers. New Perspectives on Late Antique North Africa. London 2004.