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Aby Warburg – Wikipedia

Aby Warburg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Aby Warburg um 1900
Aby Warburg um 1900

Abraham Moritz Warburg, genannt Aby Warburg, (* 13. Juni 1866 in Hamburg; † 26. Oktober 1929 ebd.) war Kunsthistoriker und Kulturwissenschaftler und der Begründer der Kulturwissenschaftlichen Bibliothek Warburg. Gegenstand seiner Forschung war das Nachleben der Antike in den unterschiedlichsten Bereichen der abendländischen Kultur bis in die Renaissance. Von ihm wurde die Ikonologie als eigenständige Disziplin der Kunstwissenschaft etabliert.

Warburg bezeichnete sich selbst als:

Amburghese di cuore, ebreo di sangue, d'anima Fiorentino
(Hamburger im Herzen, Jude von Geburt, im Geiste Florentiner)[1]

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Aby Warburg stammte aus einer wohlhabenden Bankiersfamilie. Seine Vorfahren waren im 17. Jahrhundert aus Italien nach Deutschland in die Stadt Warburg in Westfalen eingewandert und hatten deren Namen als Familiennamen angenommen. Im 18. Jahrhundert übersiedelten die Warburgs nach Altona. Zwei Warburg-Brüder gründeten das Bankhaus M. M. Warburg & Co in Hamburg, das heute wieder in Hamburg einen Sitz hat. Aby Warburg wurde als erstes von sieben Kindern des damaligen Leiters der Hamburger Bank, Moritz Warburg, und dessen Ehefrau Charlotte geb. Oppenheim geboren. Während Aby Warburg sich früh für Literatur und Geschichte interessierte, wurden seine Brüder Max, Paul und Felix ebenfalls Bankiers. Sie bekleideten politische Ämter in Deutschland und nach der Auswanderung 1920 bzw. der erzwungenen Emigration im Jahre 1938 in den USA.

[Bearbeiten] Kindheit und Jugend

Max Warburg, 1904

Warburg wuchs in einem konservativen jüdischen Elternhaus auf. Schon früh zeigten sich seine schwierigen Charakterzüge, ein labiles und sprunghaftes Temperament, Jähzorn und mangelnde seelische Stabilität. Da auch seine Gesundheit immer sehr anfällig war, wurde sein Verhalten von der Familie geduldet. Warburg revoltierte schon früh gegen die in der Familie streng befolgten religiösen Rituale, und er verweigerte sich den Berufsplänen seiner Familie: Weder wollte er Rabbiner werden, wie es die Großmutter wünschte, noch Arzt oder Jurist. Sein Entschluss, Kunstgeschichte zu studieren, stieß zwar auf erbitterten Widerstand seiner Angehörigen, Warburg setzte sich jedoch mit seinem Vorhaben durch. Wie sein Bruder Max berichtet, war Aby Warburg seit früher Jugend ein leidenschaftlicher Leser. Max hat die Anekdote erzählt, die Teil der Warburg-Legende geworden ist:

Als er dreizehn Jahr alt war, offerierte er mir sein Erstgeborenenrecht. Er als Ältester war bestimmt, in die Firma einzutreten. Ich war damals zwölf Jahre, noch nicht sehr überlegungsreif und erklärte mich einverstanden, ihm das Erstgeborenenrecht abzukaufen. Er offerierte es mir aber nicht für ein Linsengericht, sondern verlangte von mir eine Zusage, daß ich ihm immer alle Bücher kaufen würde, die er brauchte. Hiermit erklärte ich mich nach sehr kurzer Überlegung einverstanden. Ich sagte mir, daß schließlich Schiller, Goethe, Lessing, vielleicht auch noch Klopstock von mir, wenn ich im Geschäft wäre, doch immer bezahlt werden könnten, und gab ihm ahnungslos, wie ich heute zugeben muß, sehr großen Blankokredit. Die Liebe zum Lesen, zum Buch ... war seine frühe, große Leidenschaft.[2]

Tatsache ist, dass die Familie Warburg Abys kostspielige Buchanschaffungen immer finanziert hat.

[Bearbeiten] Studium

1886 begann er das Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Archäologie in Bonn und hörte dort antike Religionsgeschichte bei Hermann Usener, Kulturgeschichte bei Karl Lamprecht und Kunstgeschichte bei Carl Justi. Er setzte sein Studium in München und bei Hubert Janitschek in Straßburg fort, der seine Dissertation über Botticellis Bilder „Die Geburt der Venus“ und „Frühling“ betreute. Von 1888 bis 1889 hielt er sich am Kunsthistorischen Institut in Florenz auf, um die Quellen zu diesen Bildern zu studieren. Sein Interesse galt jetzt ebenfalls den Möglichkeiten, naturwissenschaftliche Methoden in den Geisteswissenschaften anzuwenden. Die Dissertation wurde 1892 eingereicht und 1893 gedruckt. Mit Warburgs Untersuchung wurde eine neue Methode, die Ikonographie bzw. Ikonologie, in das Fach Kunstgeschichte eingeführt. Seine Dissertation gilt als ein Meilenstein in der Geschichte des Fachs. Nach seiner Promotion studierte Warburg zwei Semester an der medizinischen Fakultät der Universität Berlin, wo er Vorlesungen über Psychologie hörte. In dieser Zeit unternahm er eine weitere Reise nach Florenz.

[Bearbeiten] Reise in die USA

Katchina-Puppen der Hopi
Katchina-Puppen der Hopi

Ende 1895 bis 1896 reiste er in die Vereinigten Staaten, wo er Kontakt mit der Smithsonian Institution aufnahm. Anschließend ging er in den Südwesten der USA, wo er sich bei den Hopi-Indianern in New Mexico aufhielt und deren Kultur studierte. Er begründet seine Feldstudien unter anderem mit einem „aufrichtigen Ekel“ vor der „ästhetisierenden Kunstgeschichte“. „Die formale Betrachtung des Bildes – unbegriffen als biologisch notwendiges Produkt zwischen Religion und Kunstausübung – ... schien mir ein steriles Wortgeschäft hervorzurufen....“[3]). Warburg machte Notizen über ihre Töpferei, über die Katchinas, und er hatte die Gelegenheit, den Schlangentanz der Hopi zu beobachten. Nach seiner Rückkehr hielt er einen Lichtbildervortrag im Hamburger Völkerkundemuseum, dem er auch seine mitgebrachten Objekte vermachte, darunter auch Kinderzeichnungen. Warburgs Auswertung von Kinderzeichnungen ist ein frühes Beispiel der Anwendung dieser Methode in der Ethnologie. Seine Notizen über das Schlangenritual blieben für die nächsten zwanzig Jahre unbearbeitet.

[Bearbeiten] Florenz

 Geburt Mariens, Fresko in Santa Maria Novella, rechts die Magd
Geburt Mariens, Fresko in Santa Maria Novella, rechts die Magd

1897 heiratete Warburg gegen den Willen seines Vaters die Malerin und Bildhauerin Mary Hertz, Tochter eines Hamburger Reeders und Senators, der zugleich Mitglied der Synode der Evangelisch-lutherischen Kirche in Hamburg war. Das Paar hatte drei Kinder, Marietta (1899-1973), Max Adolph (1902-1974) und Frede C. Warburg (1904-2004). 1898 bezog er mit seiner Frau eine Wohnung in Florenz. Obwohl Aby Warburg immer wieder von Depressionen heimgesucht wurde, führte das Paar ein reges gesellschaftliches Leben. Zu dem lebhaften Florentiner Kreis gehörten der Bildhauer Adolf von Hildebrand, die Schriftstellerin Isolde Kurz, der englische Architekt und Antiquar Herbert Horne, der niederländische Germanist André Jolles oder der belgische Kunsthistoriker Jacques Mesnil. Auch der berühmteste Renaissancespezialist der Zeit, der Amerikaner Bernard Berenson, hielt sich damals in Florenz auf. Einerseits waren die Gespräche in dieser gebildeten und kunstliebenden internationalen Gemeinschaft in Florenz anregend für Warburg. Andererseits lehnte er jeglichen sentimentalen Ästhetizismus in Bezug auf Kunstwerke ab. Ebenso waren ihm die Bildungsreisenden mit ihrem unkritischen Kunstenthusiasmus zuwider, die er „Übermenschen in den Osterferien“ nannte.[4] Diese Haltung zeigte sich auch in seinen Notizen und Schriften in Form von polemischen Ausfällen gegen Kunstschwärmerei und gegen die im Zuge von Burckhardts Renaissance-Interpretation vulgarisierte Verherrlichung eines in der Renaissance angeblich gepflegten gesteigerten Individualismus – ein Individualismus, der sich in den Vorstellungen seiner Zeitgenossen gerne mit dem Gedanken an den Übermenschen Nietzschescher Prägung verquickte.

In den Florentiner Jahren untersuchte Warburg die wirtschaftlichen und privaten Lebensumstände der Renaissancekünstler und ihrer Auftraggeber sowie speziell die wirtschaftliche Situation im Florenz der frühen Renaissance und die Probleme des Übergangs vom Mittelalter zur frühen Renaissance. Ein weiteres Ergebnis seiner Florentiner Zeit war die Vortragsreihe über Leonardo da Vinci, gehalten 1899 in der Hamburger Kunsthalle. In den Vorträgen ging er u. a. auf Leonardo da Vincis Studium mittelalterlicher Bestiarien ein als auch auf dessen Auseinandersetzungen mit der klassischen Proportionenlehre nach Vitruv. Er beschäftigte sich auch mit den bei Botticelli zu beobachtenden Bezügen zur Antike bei der Darstellung der Kleidung von Bildfiguren. Weibliche Kleidung ist geradezu von symbolischer Bedeutung in Warburgs berühmten, durch Diskussionen mit Jolles angeregten Aufsatz über die Nymphen und über die Figur der Magd in Ghirlandaios Fresko in Santa Maria Novella in Florenz. Der sich in dem Bild zeigende Kontrast zwischen den steifen, in enge Gewänder gezwängten Matronen und der leicht gekleideten schnellfüßigen Magd wirkt wie eine Illustration zu der um 1900 virulenten Diskussion um das einer Frau angemessene Verhalten und über eine Kleidung, die sie aus den Zwängen, Anstandsregeln und Schicklichkeitsvorstellungen eines reaktionären Bürgertums befreit.

[Bearbeiten] Rückkehr nach Hamburg

1902 kehrte die Familie wieder nach Hamburg zurück, und Warburg stellte die Ergebnisse seiner Florentiner Forschung in einer Reihe von Vorträgen vor, übernahm aber zunächst weder eine Professur noch ein anderes akademisches Amt. Einen Ruf als Professor an die Universität Halle im Jahr 1912 lehnte er ab. Er wurde Mitglied des Verwaltungsrates des Völkerkundemuseums, förderte zusammen mit seinem Bruder Max die Gründung der Hamburger wissenschaftlichen Stiftung (1907) und warb für die Gründung einer Hamburger Universität, die schließlich 1919 erfolgte, und an der er auch eine Professur übernahm. Bereits zu dieser Zeit zeigten sich Anzeichen seiner psychischen Erkrankung, die seine Forschungs- und Lehrtätigkeit beeinträchtigten.

Nach der Rückkehr aus dem Sanatorium in Binswangen hielt er zwischen 1925 und 1929 zwar einzelne Vorlesungen und Seminare, die aber in einem mehr oder weniger privaten Kreis oder auch in seiner Bibliothek stattfanden.[5]

[Bearbeiten] Sternglaube und Sternkunde

Monatsbild März im Palazzo Schifanoia in Ferrara; Minerva als Schutzgöttin des März.
Monatsbild März im Palazzo Schifanoia in Ferrara; Minerva als Schutzgöttin des März.

Mit seinem Vortrag über einen Kalender des Hamburger Druckers Stephan Arndes im Jahre 1908, begann Warburgs Erforschung der astrologischen Bilderwelt. Wie bei seinen Aufzeichnungen über das Schlangenritual der Hopi und dem späteren Kreuzlinger Vortrag, faszinierte ihn bei der Astrologie die Wirkungsmacht der Symbole und das Spannungsverhältnis zwischen der Dämonenfurcht des Menschen, deren Bewältigung durch das Schaffen von Bildern und Symbolen einerseits und der gleichzeitigen Entwicklung der Rationalität aus eben dieser Dämonenfurcht andererseits:

In der Astrologie haben sich in unwiderleglicher Tatsächlichkeit zwei ganz heterogene Geistesmächte, die logischerweise einander nur befehden müßten, zu einer „Methode“ zusammengetan: M a t h e m a t i k, das feinste Werkzeug abstrahierender Denkkraft, mit D ä m o n e n f u r c h t, der primitivsten Form religiöser Verursachung. Während der Astrologe das Weltall einerseits im nüchternen Liniensystem klar und harmonisch erfaßt [...] beseelt ihn vor seinen mathematischen Tafeln doch eine atavistische abergläubische Scheu vor diesen Sternennamen, mit denen er zwar wie mit Zahlzeichen umgeht, und die doch eigentlich Dämonen sind, die er zu fürchten hat.[6]

Warburg ging es bei der Beschäftigung mit der Astrologie auch um das Nachleben der Antike. Er untersuchte die Sternkunde der Griechen, die noch nicht zwischen Astronomie und Astrologie unterschied und fragte nach den orientalischen und altägyptischen Wurzeln der griechischen Astronomie. Dabei vermutete er, dass die Bevölkerung des Sternenhimmels mit mythologischer Gestalten aus dem Impuls entstand, im Zuge einer rationalen, mathematischen Erfassung des Himmels die auffallenden Lichtpunkte, Fixsterne und Sternfigurationen, mit Götternamen zu benennen. Diese werden bis heute in der Astronomie benutzt und entfalteten in ihrer Verwendung als Symbole eine unerwartete Wirkungsmacht. Er studierte die Genese der astrologischen Bilderwelt, deren Wege, Entwicklung und Wandlung im Mittelalter (von Warburg als Spätantike bezeichnet) einschließlich ihres Eintritts in die mittelalterliche Steinmagie und Heilkunde und ihre Wiedergeburt in der Gestalt und Schönheit antiker olympischer Götter in der italienischen Renaissance und ihr Weiterleben im Gestirnaberglauben der Astrologie bis in die Gegenwart.[7]

Die Ergebnisse seiner Beschäftigung mit der Astrologie sind nur zum Teil veröffentlicht. Gedruckt wurden außer dem Aufsatz Über Planetengötterbilder im niederdeutschen Kalender von 1519, [1910], die Vorträge Eine astronomische Himmelsdarstellung in der alten Sakristei von San Lorenzo und Heidnischantike Weissagungen in Wort und Bild zu Luthers Zeiten, [1921], in dem er bei den Reformatoren, die er als Pioniere in der Entwicklung der abendländischer Aufklärung betrachtete, immer noch den Glauben an himmlische Vorzeichen für irdische Umwälzungen, Katastrophen, außergewöhnliche Ereignisse verwurzelt sah. So ging er in seinem Aufsatz auf Melanchthons Bemühungen ein, Luthers Geburtstag auf 1484 vorzuverlegen, das Jahr einer ungewöhnlichen Plantenkonstellation, in dem, seit Jahren vorausberechnet, „eine neue Epoche in der abendländischen religiösen Entwicklung eintreten sollte“.[8] Die umfassende Deutung der Monatsbilder im Palazzo Schifanoia in Ferrara [1921] ergab sich aus der Lektüre von Franz Bolls Buch Sphaera und der Sichtung zahlreicher astrologischer Dokumente und Handbücher. 1927 folgte noch ein weiterer Aufsatz über Orientalisierende Astrologie. Die im Zuge seiner Forschung laufend ergänzte Fachbibliothek war Teil von Warburgs Hamburger Kulturwissenschaftlicher Bibliothek und befindet sich heute im Warburg Institute der Universität London. Es dürfte sich um die umfangreichste Spezialbibliothek überhaupt zur Astrologie handeln.

[Bearbeiten] Die psychische Erkrankung

Warburg, der im Alter von sechs Jahren schwer an Typhus erkrankt war, blieb von dieser Zeit an von labiler körperlicher und seelischer Gesundheit. Von Kindheit an neigte er zu nervösen Zuständen, und bei Belastungen reagierte er schnell mit übersteigertem und erregtem Verhalten. Eine schwere Erkrankung der Mutter im Jahre 1874 verstärkte seine psychische Labilität. Immer wieder war er in seiner wissenschaftlichen Arbeit durch Depressionen gelähmt. Im November 1918 schließlich brach bei Warburg, der die Nachkriegszeit mit ihren ernsten wirtschaftlichen und sozialen Problemen als eine Phase elementarer Bedrohung für sich und seine Familie empfand, eine schwere Psychose aus, bei der er die Kontrolle über sich und seine Situation verlor. Als er aus Angst wegen der als chaotisch empfundenen politischen Situation drohte, sich und seine Familie umzubringen, wurde er in eine psychiatrische Klinik eingewiesen.

Nachdem sich sein Zustand während der folgenden zwei Jahre nicht gebessert hatte, wurde er am 16. April 1921 in das Sanatorium Bellevue des Psychiaters Ludwig Binswanger gebracht. Binswanger dokumentierte in seinen Krankenberichten bei Warburg Wahnvorstellungen, Agressivität gegen das Personal, Phobien und zwanghafte Hygienerituale.[9] Im Zuge der Behandlung ergaben sich bei ihm auch ausgeglichene Tage, an denen er Besuche seiner Mitarbeiter und Freunde empfangen konnte, obwohl es zunächst nicht zu einer dauerhaften Besserung kam. 1922 begann sein Assistent Fritz Saxl wieder die wissenschaftliche Arbeit mit Warburg, in der Hoffnung, dass sich seine seelische Verfassung dadurch stabilisieren ließe. Auf Drängen der Familie wurde im folgenden Jahr ein weiterer Psychiater, Emil Kraepelin zu Rate gezogen, der die Diagnose Schizophrenie in manisch-depressive Erkrankung änderte. Dies eröffnete Warburg die Hoffnung auf eine Heilung und eine endgültige Entlassung aus der Anstalt. Laut der Einschätzung seiner Ärzte war sich Warburg seiner Erkrankung immer bewusst, er selbst bezeichnete sich als „unheilbar schizoid“, hatte aber auch während der Krankheit immer wieder Phasen von geistiger Klarheit und schöpferischer Produktivität.

Erstes Anzeichen einer psychischen Stabilisierung war die Verarbeitung seiner Aufzeichnungen über die Hopi-Indianer. Zusammen mit Saxl arbeitete er einen Vortrag über das „Schlangenritual“ der Hopi aus, den er am 21. April 1923 vor Patienten und Ärzten des Bellevue hielt. Im nächsten Jahr kam es in Bellevue zu einer Reihe von intensiven Gesprächen mit dem Philosophen Ernst Cassirer über die Tragfähigkeit seiner Methode einer „kulturpsychologischen Geschichtsauffassung“. Warburg erlebte in Cassirer und in Saxl verständnisvolle, einfühlsame und gleichrangige Gesprächspartner, die möglicherweise ebenso wie die freundschaftliche und vertrauensvolle Beziehung zur Familie Binswangers und das besondere Umfeld von Binswangers Klinik zu einem Prozess der Selbstheilung bei Warburg beigetragen haben.

[Bearbeiten] Mnemosyne

Nach der Entlassung aus der Klinik begann Warburg mit der Arbeit an seinem Bilderatlas Mnemosyne (Mnemosyne ist die griechische Schutzgöttin des Gedächtnisses und der Erinnerungskunst). Ziel des Projekts war es, mit Hilfe von Bildern das vielfältige Weiterleben der Antike in der europäischen Kultur anschaulich zu machen. Gombrich bemerkte dazu in seiner Biographie, dass durch Warburgs Arbeit ... das Schicksal der Götter in der astrologischen Überlieferung und die Rolle der antiken Pathosformel in der nachmittelalterlichen Kunst und Kultur beschrieben wurde.[10]

Auf Anregung Saxls benutzte Warburg mit schwarzem Stoff bespannte Holzrahmen, auf die er mit Stecknadeln Fotografien von Bildern anheftete, die jeweils zu einem bestimmten Thema oder um einen Schwerpunkt gruppiert und umgruppiert wurden, wie es grundsätzlich der Arbeitsweise Warburgs entsprach. Dabei beschränkte er sich nicht auf klassische Forschungsobjekte der Kunstwissenschaft, sondern berücksichtigte auch Werbeplakate, Briefmarken, Zeitungsausschnitte oder Pressefotos von Tagesereignissen wie die Unterzeichnung des Konkordats durch Mussolini und einen Vertreter der Kurie. Die Tafeln dienten zunächst als Demonstrationsmittel für Vorträge und Ausstellungen, die im Lesesaal der Hamburger Bibliothek stattfanden. Warburg führte hier als erster Reproduktionen als Mittel der Didaktik in Ausstellungen und als Hilfsmittel des Fachs Kunstgeschichte ein. Der Atlas bestand schließlich aus über 40 Kartons mit ca. 1.500 bis 2.000 Fotos – alle Zahlenangaben differieren stark in der Literatur –, die die Tafeln teilweise bis zum Rand bedeckten und weder mit Bildunterschriften noch mit Kommentaren versehen waren.

Warburg starb am 26. Oktober 1929 an einem Herzinfarkt, Mnemosyne konnte nicht vollendet werden.

Die Arbeit wurde nicht veröffentlicht und die ursprünglichen Tafeln sind nicht erhalten. Sie sind möglicherweise beim Umzug der Bibliothek nach London verschollen. Einen Eindruck von den ursprünglichen Tafeln geben die photographischen Reproduktionen, die Saxl veranlasst hatte. Erst 1993 und 1994 wurde eine Rekonstruktion des Atlas in Wien und Hamburg ausgestellt. Eine kommentierte Ausgabe wurde im Rahmen einer Gesamtausgabe von Warburgs Schriften von Martin Warnke zusammen mit einem ausführlichen Kommentar herausgegeben. Ob die Rekonstruktion den Absichten Warburgs entspricht, wird auch vom Herausgeber des Werks in Frage gestellt.[11]

[Bearbeiten] Die kulturwissenschaftliche Bibliothek

Um 1901 hatte Warburg mit finanzieller Unterstützung seiner Familie angefangen, systematisch Bücher zu sammeln. Der Entschluss für eine fächerübergreifende kulturwissenschaftliche Bibliothek war während seiner Studienzeit in Straßburg gereift, als er für seine Dissertation Literatur in vielen Spezialbibliotheken zusammensuchen musste.[12] Um die wachsende Sammlung unterzubringen, kaufte Warburg im Jahre 1909 in der Heilwigstraße 114 in Hamburg ein Haus, in dem er bis zu seinem Lebensende wohnte. Für die Betreuung der Bibliothek stellte er zwar Assistenten ein, die Organisation entsprach aber immer noch der einer privaten Gelehrtenbibliothek. Um die Sammlung für die Forschung zugänglicher zu machen, erwog man jetzt die Einrichtung von Forschungsstipendien für junge Wissenschaftler. Nach Warburgs Erkrankung 1920 umfasste die Bibliothek 20.000 Bände. Fritz Saxl und Gertrud Bing begannen mit einer umfassenden Reorganisation mit dem Ziel, auch der wachsenden Zahl von Studenten die Arbeit mit der Bibliothek zu erleichtern. Die Bibliothek wandelte sich von einer Privatbibliothek in eine öffentliche Institution. Finanziell blieb sie auch während der Inflation durch die verlässlichen Zuwendungen der amerikanischen Warburgs gesichert. Durch die Zusammenarbeit mit der 1919 gegründeten Hamburger Universität bildete sich ein Kreis von Wissenschaftlern, die der kulturwissenschaftlichen Bibliothek eng verbunden waren. Zu ihnen gehörten u.a. der Philosoph Ernst Cassirer, die Kunsthistoriker Gustav Pauli und Erwin Panofsky, der Orientalist Hellmut Ritter, der klassische Philologe Karl Reinhardt, der Begründer der Erforschung der jüdischen Mystik, Gershom Scholem, und der Byzantinist Richard Salomon.

Nach seiner Rückkehr 1924 aus der Klinik begann Warburg mit einem Bibliotheksneubau auf dem Nachbargrundstück. Beide Häuser waren für 120.000 Bände konzipiert. Der Neubau enthielt neben den Magazinen einen großen ovalen Lesesaal, der auch als Hörsaal genutzt wurde. Arbeitsräume, Gästezimmer, Photolabor, Buchbinderei und eine auf dem neusten Stand befindliche Bibliothekstechnik ergänzten die Ausstattung. Der Neubau wurde 1926 eröffnet.[13] Zum Zeitpunkt von Warburgs Tod 1929 umfasste die Bibliothek 60.000 Bände. Nach einer Zeit ständigen Wachsens und Blühens geriet sie mit der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten – als jüdische Institution – unter Druck. Im Frühling 1933 ging Edgar Wind zu Sondierungsgesprächen nach London. Mit Hilfe der amerikanischen Warburgs und durch großzügige private englische Spenden konnte ein Umzug der Bibliothek nach London finanziert werden. Am 12. Dezember 1933 verließen zwei mit Bücherkisten, Regalen und Katalogkästen beladene Frachter den Hamburger Hafen und verschifften die Bibliothek nach London. In einem von Lord Lee of Farnham gemieteten Bankgebäude konnte die Bibliothek dank tatkräftiger Unterstützung durch Samuel Courtauld untergebracht werden. In Hamburg verblieb eine Sammlung von 1.500 Büchern, Broschüren, Zeitschriften sowie eine große Menge von Zeitungsausschnitten zum ersten Weltkrieg, die von Warburg seit Anfang des ersten Weltkrieges gesammelt wurden. Dieses Archivmaterial gilt als verschollen. Am 28. November 1944 wurde die Bibliothek der Universität London angegliedert.

[Bearbeiten] Zur Stellung Warburgs in der Wissenschaftsgeschichte

Aby Warburg gilt neben Freud, Nietzsche und Max Weber als einer der bedeutenden Anreger der Geisteswissenschaften im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert. Obwohl Warburg zu seinen Lebzeiten in der akademischen Welt geschätzt war, blieb er doch weithin unbekannt und wurde während des Nationalsozialismus und in den ersten Nachkriegsjahren fast vergessen. Erschwert wurde die Rezeption seines Werkes dadurch, dass nur wenige seiner Texte überhaupt veröffentlicht waren und zum Teil nur in Bearbeitungen durch Mitarbeiter, zum Teil nur in fremden Sprachen gedruckt vorlagen. Der größte Teil seines wissenschaftlichen Nachlasses besteht aus Notizen, Zettelkatalogen, ca. 35.000 Briefen, unvollendeten Manuskripten sowie einem von 1926 bis 1929 geführten Bibliothekstagebuch. Der Umzug von Bibliothek und Mitarbeitern 1933 nach London machte die junge Disziplin Kunstwissenschaft in den angelsächsischen Ländern bekannt und förderte die Einrichtung von Lehrstühlen an den dortigen Elite-Universitäten.

Neues Interesse an Warburg erwachte mit der Publikation von Gombrichs Biographie, die 1970 in England erschien und erst elf Jahre später in deutscher Übersetzung gedruckt wurde. Diese Arbeit war allerdings wegen ihrer Lücken und einer gewissen Subjektivität immer umstritten. Seit den 70er Jahren bemühen sich vor allem Martin Warnke und das Londoner Warburg Institute um die Edition von Warburgs Nachlass. Er erscheint seitdem nach und nach in vorzüglich begleiteten Ausgaben und ermöglicht eine intensive Auseinandersetzung mit der Gedankenwelt des Verfassers. Warburg hat mit der Ikonologie der zu seiner Zeit dominierenden Stilanalyse eine neue Methode zur Seite gestellt. Eine Reihe seiner Wortschöpfungen hat Eingang in die Terminologie der Kunstwissenschaft gefunden. Begriffe wie Denkraum, psychische Energiekonserven oder die bekannte Pathosformel führen inzwischen ein Eigenleben und werden nicht immer in Warburgs Intention benutzt. Der oft zitierte Satz: Der liebe Gott steckt im Detail bezieht sich auf das genaue Studium von ganz unterschiedlichen Dokumenten, das erst ein tieferes Verständnis eines Bildes im Rahmen seines historischen und sozialen Zusammenhangs ermöglicht. Diese Methode ist ein Kennzeichen von Arbeiten, die aus der so genannten „Warburg-Schule“ hervorgegangen sind.

Die Erforschung der italienischen und deutschen Renaissance wurde durch Warburg und seine Kulturwissenschaftliche Bibliothek entscheidend geprägt. Das Nachleben der Antike und der antiken Götter, das Wirksamwerden heidnisch-antiker Bild-Vorstellungen und magischer Bildpraktiken – speziell in der Renaissance –, das sich in der europäischen Kultur ohne Unterbrechungen nachweisen lässt und in der Astrologie bis heute virulent ist, war ein Thema, auf das er die Aufmerksamkeit der Kulturwissenschaften gelenkt hat. Einen neuen Impuls erhielt die Warburg-Forschung im Zuge des sogenannten Iconic Turn.[14] In ihrer Forderung nach einer interdisziplinären Beschäftigung mit der Welt der Bilder, mit Erkenntnissen und Methoden der Philosophie, Theologie, Ethnologie, Kunstgeschichte, Medienwissenschaft, Kognitionswissenschaft, Psychologie und der Naturwissenschaften und der Berücksichtigung und Analyse von visuellen Dokumenten jeder Art sehen manche Autoren in Warburg einen Vorläufer.

[Bearbeiten] Aby-Warburg-Preis

Seit 1980 verleiht die Stadt Hamburg den hochdotierten, nach Aby Warburg benannten Preis und vergibt ein gleichnamiges Stipendium an Wissenschaftler, die disziplinenübergreifend Themen aus dem Bereich der europäischen Kulturgeschichte bearbeiten.

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. zitiert nach: Bing, Gertrud: Rivistia storica italiana. 71. 1960. S. 113
  2. Ernst H. Gombrich: Aby Warburg. Neuausgabe Hamburg 2006.
  3. Gombrich 2006. S. 118
  4. Gombrich 2006. S. 131
  5. Carl Georg Heise: Aby M. Warburg als Lehrer, 1966.
  6. Warburg: Heidnisch-antike Weissagung in Wort und Bild zu Luthers Zeit. Zitiert nach Warburg: Ausgewählte Schriften und Würdigungen. 1980. S. 221.
  7. Warburg: Italienische Kunst und internazionale Astrologie im Palazzo Schifanoja zu Ferrara. 1912/22. S. 1
  8. Warburg 1921. Zitiert nach Warburg 1980. S. 216.
  9. Ludwig Binswanger, Aby Warburg: La guarigione infinita. Storia clinica di Aby Warburg. A cura di Davide Stimilli. Vicenza 2005.
  10. Gombrich 2006. S. 375.
  11. Aby Warburg: Gesammelte Schriften. Abt. 2. Bd 1. Berlin 2003. S. VII.
  12. Fritz Saxl: Die Geschichte der Bibliothek Aby Warburgs (1886-1944) in: Aby M. Warburg. Ausgewählte Schriften u. Würdigungen. Baden-Baden 1980. S. 335.
  13. Architekt: Gerhard Langemaack, Saxl S. 343.
  14. Doris Bachmann-Medick: Cultural Turns. Reinbek b. Haburg 2006.

[Bearbeiten] Schriften

  • Das Schlangenritual. Ein Reisebericht. Mit einem Nachwort von Ulrich Raulff. Berlin 1988.
  • Die Erneuerung der heidnischen Antike. Beiträge zur Geschichte der europäischen Literatur. Hrsg. von Horst Bredekamp und M. Diers. Bände. [1932]. Berlin 1998.
  • Der Bilderatlas MNEMOSYNE. Hrsg. von Marfred Warnke u. C. Brink. Berlin 2000.
  • Gesammelte Schriften (Studienausgabe), Berlin: Akademie-Verlag, 1998-

[Bearbeiten] Literatur

Bibliographien

  • Dieter Wuttke: Aby-M.-Warburg-Bibliographie 1866 bis 1995. Werk und Wirkung; mit Annotationen. Baden-Baden: Koerner 1998. ISBN 3-87320-163-1

Biographien

  • Ernst H. Gombrich: Aby Warburg. Neuausgabe Hamburg 2006. (PDF, 2.014 KB)
  • Bernd Roeck: Der junge Aby Warburg. München 1997.
  • Carl Georg Heise: Persönliche Erinnerungen an Aby Warburg. Hrsg. und kommentiert von Björn Biester und Hans-Michael Schäfer (Gratia. Bamberger Schriften zur Renaissanceforschung 43). Wiesbaden: Harrassowitz, 2005.
  • Karen Michels: Aby Warburg - Im Bannkreis der Ideen. C.H. Beck. München 2007.

Einzeldarstellungen

  • S. Ferreti: Cassirer, Panofsky and Warburg: Symbol, Art and History. London, New Haven 1989.
  • Horst Bredekamp, Michael Diers, Charlotte Schoell-Glass (Hrsg.): Aby Warburg. Akten des internat. Symposiums Hamburg 1990. Weinheim 1991.
  • P. Schmidt: Aby Warburg und die Ikonologie. Mit e. Anhang unbekannter Quellen zur Geschichte der Internat. Gesellschaft für ikonographische Studien von D. Wuttke. 2. Aufl. Wiesbaden 1993.
  • Charlotte Schoell-Glass, Aby Warburg und der Antisemitismus. Kulturwissenschaft als Geistespolitik. Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 1998. ISBN 3-596-14076-5
  • Georges Didi-Huberman, L'image survivante: histoire de l'art et temps des fantômes selon Aby Warburg. Les Éd. de Minuit, Paris 2002. ISBN 2-7073-1772-1
  • Hans-Michael Schäfer: Die kulturwissenschaftliche Bibliothek Warburg. Geschichte und Persönlichkeit der Bibliothek Warburg mit Berücksichtigung der Bibliothekslandschaft und der Stadtsituation der Freien u. Hansestadt Hamburg zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Berlin 2003.
  • Ludwig Binswanger: Aby Warburg: La guarigione infinita. Storia clinica di Aby Warburg. A cura di Davide Stimilli. Vicenza 2005 (auf deutsch: Die unendliche Heilung. Aby Warburgs Krankengeschichte, Zürich/Berlin: diaphanes, 2007).
  • Cora Bender, Thomas Hensel, Erhard Schüttpelz (Hrsg.): Schlangenritual. Der Transfer der Wissensformen vom Tsu'ti'kive der Hopi bis zu Aby Warburgs Kreuzlinger Vortrag. 2007. Akademie Verlag, Berlin. ISBN 978-3-05-004203-9


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