Padua
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Padua | |
---|---|
Staat: | Italien |
Region: | Venetien |
Provinz: | Padua (PD) |
Geographische Koordinaten: | 45° 24′ N, 11° 52′ OKoordinaten: 45° 24′ 29″ N, 11° 52′ 20″ O |
Höhe: | 12 m s.l.m. |
Fläche: | 92 km² |
Einwohner: | 210.821 (31. Dezember 2004) |
Bevölkerungsdichte: | 2267 Einw./km² |
Postleitzahl: | 35100 |
Vorwahl: | 0039 |
ISTAT-Nummer: | 028060 |
Demonym: | Padovani oder Patavini |
Schutzpatron: | Antonius von Padua |
Website: | Padua |
Padua (italienisch Padova; deutsch früher Esten) ist eine der ältesten Städte in Italien. Sie hat etwa 210.000 Einwohner und liegt am Rande der Poebene 30 km westlich von Venedig am Fluss Bacchiglione und ist die Hauptstadt der norditalienischen Provinz Padua.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Antike
Nach der Sage wurde Padua von dem Trojaner Antenor (Aeneas) um 1184 v. Chr. gegründet. Sie ist eine der ältesten Städte in Italien. Im 4. Jahrhundert v. Chr. wurde am Fluss Bacchiglione ein Fischerdorf gegründet. Schnell entwickelte sich die Region zu einem wichtigen Zentrum der Venezianer. 302 v. Chr. schlug die paduanische Armee den spartanischen König Kleonymos zurück. Nach der Niederlage der Gallier gegen die Römer um 215 v. Chr., wurde Padua oder Patavium in das Römische Reich eingegliedert und zu einer der wichtigsten und reichsten Handelsstädte des römischen Reiches. 59 v. Chr. wurde in Padua der römische Geschichtsschreiber Livius geboren. 421 gründeten die Paduaner auf Rialto eine Hafenstadt. Nachdem Padua 452 von Attila Khan zerstört und von Narses wieder aufgebaut wurde, wurde es erneut von den Langobarden zerstört.
[Bearbeiten] Mittelalter
Die Stadt erholte sich nur sehr langsam wieder. Karl der Große brachte Padua 774 unter fränkische Herrschaft. Später wurde die Stadt dem Heiligen Römischen Reich zugeordnet. Otto der Große errichtete in Padua eine Munizipalverfassung mit zwei vorsitzenden Konsuln und erklärte die Stadt zur Freien Stadt. Unter Kaiser Friedrich Barbarossa trat sie 1164 dem Lombardischen Städtebund bei, schloss aber 1177 zu Venedig einen Waffenstillstand mit dem Kaiser, nachdem es 1175 einen Podesta an die Spitze der städtischen Regierung gestellt hatte.
Die Podestas bedrohten bald die Selbständigkeit Paduas, besonders die aus dem Haus Romano, von denen Ezzelino III. 1237-1256 eine drückende Tyrannei ausübte. 1256 wurde es von den Guelfen erobert. Infolge der Eifersucht zwischen Volk und Adel übertrug man das Podestat wieder einer Familie, nämlich dem Haus Carrara. In dieser Zeit erweiterte Padua seinen Herrschaftsbereich auf einen Großteil von Zentral-Venezien und baute die Stadt stetig aus. Es wurden die mittelalterliche Stadtbefestigung und die zivile und kirchliche Bebauung der Stadt erweitert.
1222 wurde – nach Bologna und Modena – die dritte italienische Universität in Padua gegründet und einige der wichtigsten italienischen Künstler arbeiteten oder lebten in Padua. Dazu gehörten unter anderem Giotto di Bondone, Guariento d'Arpo, Altichiero da Zevio und Giusto de' Menabuoi. Mit dem Niedergang der Familie Carrara 1405 verlor auch Padua seine politische Einflussnahme und kam unter die Herrschaft Venedigs, was der kulturellen Entwicklung keinen Abbruch tat. Bis in die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts wirkten unter anderem Donatello und Andrea Mantegna in Padua.
[Bearbeiten] Neuzeit
Im 16. Jahrhundert erfuhr Padua einen erneuten Aufschwung. Die Stadt wurde um einige Gebäude erweitert, die Stadtbefestigung weiter ausgebaut und die Universität baute ihren guten europäischen Ruf aus. In dieser Zeit lehrten an der Universität viele italienische Gelehrte, unter anderem Galileo Galilei.
Im 18. Jahrhundert endete die venezianische Vorherrschaft. Am 28. April 1797 wurde Padua von den Franzosen besetzt und im Frieden von Campo Formio am 17. Oktober 1797 an Österreich abgetreten, aber im Pressburger Frieden vom 26. Dezember 1805 kam es an das von Napoléon Bonaparte gegründete Königreich Italien. Der erste Pariser Friede vom 30. Mai 1814 brachte Padua als Teil des Königreiches Lombardo-Venetien indirekt an Österreich zurück. Am 8. Februar 1848 fand in Padua ein bewaffneter Aufstandsversuch statt, der jedoch von den österreichischen Truppen unterdrückt wurde, und in dessen Folge die Universität bis 1850 geschlossen wurde. Durch den Wiener Frieden vom 3. Okt. 1866 kam Padua mit Venetien an das Königreich Italien.
Im Ersten Weltkrieg wurde am 3. November 1918 der Waffenstillstand von Villa Giusti geschlossen.
In jüngster Zeit machte Padua im August 2006 Schlagzeilen, als die Stadtverwaltung eine drei Meter hohe Stahlwand um ein Stadtviertel mit hohem Migrantenanteil ziehen ließ.
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
Padua hat viele Sehenswürdigkeiten - unter anderem die berühmte Basilika des heiligen Antonius mit seinem Grabmal, die meist die Santa Giustina völlig überschattet, obwohl sich in dieser das Grab des heiligen Lukas befindet[1]. Der Prato della Valle ist der drittgrößte Innenstadtplatz Europas. Die Universität - mit ihrem berühmten teatro anatomico - ist im Herzen der Stadt gelegen. Die Scrovegni-Kapelle ist aufgrund ihres Freskenzyklus von Giotto kunstgeschichtlich außerordentlich bedeutend. Außerdem sind noch der Palazzo della Ragione, das heimliche Wahrzeichen Paduas, und der 1545 gegründete Botanische Garten (heute Weltkulturerbe) zu nennen. Auch das Café Pedrocchi, ehemals Treffpunkt der Intellektuellen, gehört zu den unumgänglichen Sehenswürdigkeiten. Außerdem gibt es in den Resten der alten Burg (la Specola), in der sich das astronomische Institut der Universität befindet, ein Museum über die Geschichte und alte Unterrichtsmethoden der Astronomie.
[Bearbeiten] Verkehr
Am 6. Dezember 2006 eröffnete in Padua der Translohr, ein sogenannter Spur-Obus (Straßenbahn auf Gummirädern) der Firma Lohr Industrie den Betrieb. Die von dem Unternehmen entwickelte Technik setzt eine mittig eingelassene Schiene ein. Die Fahrzeuge sind Zweirichtungs-Gelenkfahrzeuge, die nur auf spurgeführten Strecken fahren können. Auf einer Linie mit einer Länge von 10,5 Kilometern sind 14 Fahrzeuge im täglichen Einsatz. Eine Erweiterung zu einem Netz von vier Linien ist geplant.
[Bearbeiten] Padua in der Literatur
Padua ist ein zentraler Handlungsort in William Shakespeares "Der Widerspenstigen Zähmung".
[Bearbeiten] Berühmte Persönlichkeiten
- Elijah Levita - Hebräischlehrer für jüdische Kinder 1504
- Otto von Preen - Studium von 1595 bis 1598
- Laurentius von Brindisi - Studium
- Hermann Vultejus - Studium
- Marsilius von Padua - Verfasser des Defensor Pacis
- Nikolaus Kopernikus - Studium von 1501 bis 1503
- Galileo Galilei - Lehrer an der Universität Padua
- Franz von Sales - Studium von 1588 bis 1592
- Vesalius - Arzt und Anatom, um 1537
- Johann Gottlieb Naumann - Unterricht bei Giuseppe Tartini um 1757
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
- Giorgio Abetti, italienischer Astronom
- Antonia Arslan, armenische Archäologin und Professorin für moderne und zeitgenössische italienische Literatur
- Tiziano Aspetti, italienischer Bildhauer des Barock
- Giovanni Battista Belzoni, italienischer Abenteurer, Gewichtheber
- Arrigo Boito, italienischer Schriftsteller und Komponist
- Massimo Carlotto, italienischer Schriftsteller
- Maurizio Cattelan, Künstler
- Giovanni Cavino, italienischer Stempelschneider
- Friedrich von Hellwald, österreichischer populärwissenschaftlicher Schriftsteller
- Tullio Levi-Civita, italienischer Mathematiker, Schüler von Gregorio Ricci-Curbastro
- Titus Livius, römischer Historiker
- Lukas von Padua, Franziskanermönch
- Antonio Negri, italienischer Moral- und politischer Philosoph
- Ippolito Nievo, italienischer Autor
- Alberto Ongarato, Radrennfahrer
- Marsilius von Padua, Politiker
- Andrea Palladio, Architekt
- Giorgio Pantano, Autorennfahrer
- Cristian Pasquato, Fußballspieler
- Riccardo Patrese, italienischer Formel-1-Fahrer
- Mario Perazzolo, italienischer Fußballspieler und -trainer
- Giovanni Battista Seni, italienischer Astrologe am Hofe Wallensteins
- Francesco Toldo, italienischer Fußballspieler
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
Die Stadt Padua unterhält Partnerschaften mit folgenden Städten:
- Nancy, Frankreich seit 1964
- Freiburg im Breisgau, Deutschland seit 1967
- Boston, Vereinigte Staaten seit 1983
- Handan, Volksrepublik China seit 1988
- Iaşi, Rumänien seit 1995
- Beira, Mosambik seit 1995
- Coimbra, Portugal seit 1998
- Cagliari, Italien seit 2002
- Zadar, Kroatien seit 2003
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Anton Seidenbusch: Kunst und Medizin in Padua. Berührpunkte zwischen Heilkunde und bildender Kunst, dargestellt anhand von Beispielen aus Paduas Kirchen und der Scuola del Santo, Pattensen/Hannover 1975 (= Würzburger medizinhistorische Forschungen, 1)
[Bearbeiten] Weblinks
- Padova (italienisch)
- Italy-Padua (englisch)
- Stadtkarte
- Geschichte Padua
Abano Terme | Agna | Albignasego | Anguillara Veneta | Arquà Petrarca | Arre | Arzergrande | Bagnoli di Sopra | Baone | Barbona | Battaglia Terme | Boara Pisani | Borgoricco | Bovolenta | Brugine | Cadoneghe | Campo San Martino | Campodarsego | Campodoro | Camposampiero | Candiana | Carceri | Carmignano di Brenta | Cartura | Casale di Scodosia | Casalserugo | Castelbaldo | Cervarese Santa Croce | Cinto Euganeo | Cittadella | Codevigo | Conselve | Correzzola | Curtarolo | Due Carrare | Este | Fontaniva | Galliera Veneta | Galzignano Terme | Gazzo | Grantorto | Granze | Legnaro | Limena | Loreggia | Lozzo Atestino | Maserà di Padova | Masi | Massanzago | Megliadino San Fidenzio | Megliadino San Vitale | Merlara | Mestrino | Monselice | Montagnana | Montegrotto Terme | Noventa Padovana | Ospedaletto Euganeo | Padua | Pernumia | Piacenza d'Adige | Piazzola sul Brenta | Piombino Dese | Piove di Sacco | Polverara | Ponso | Ponte San Nicolò | Pontelongo | Pozzonovo | Rovolon | Rubano | Saccolongo | Saletto | San Giorgio delle Pertiche | San Giorgio in Bosco | San Martino di Lupari | San Pietro Viminario | San Pietro in Gu | Sant'Angelo di Piove di Sacco | Sant'Elena | Sant'Urbano | Santa Giustina in Colle | Santa Margherita d'Adige | Saonara | Selvazzano Dentro | Solesino | Stanghella | Teolo | Terrassa Padovana | Tombolo | Torreglia | Trebaseleghe | Tribano | Urbana | Veggiano | Vescovana | Vighizzolo d'Este | Vigodarzere | Vigonza | Villa Estense | Villa del Conte | Villafranca Padovana | Villanova di Camposampiero | Vo