Hispanien
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Hispania oder eingedeutscht Hispanien war in der Antike der lateinische Name für die Iberische Halbinsel, besonders für die römische Provinz gleichen Namens (vor allem der Name der betreffenden Diözese in der Spätantike). Der Name rührt wahrscheinlich von dem phönizischen Ausdruck "I-Shapan-im" (Land der Schliefer) her, da die Phönizier dort gesichtete Kaninchen für Schliefer hielten, welche jedoch dort nie lebten.
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[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Hispania als neue Machtbasis
Nachdem die Karthager im Ersten Punischen Krieg (264–241 v.Chr.) Sizilien, Korsika und Sardinien an die Römer verloren hatten, sannen sie auf Revanche. Deshalb bauten die karthagischen Heerführer Hamilkar Barkas, Hasdrubal und Hannibal Hispania als neue Machtbasis zwischen 237 und 218 v. Christus aus, um ihre Wirtschaft wieder in Stand zu setzen und den Kampf mit Rom um die Vorherrschaft im westlichen Mittelmeerraum wieder aufzunehmen.
Die Expansion blieb Rom und dessen griechischen Verbündeten Emporion (Empúries) und Massalia (Marseille) nicht verborgen, so dass im Ebro-Vertrag 226 v.Chr. dieser Fluss als östliche Grenze des karthagischen Einflussgebietes verabredet wurde. Im Jahr 219 v.Chr. nahm Hannibal jedoch die in Hispania gelegene griechische Stadt Saguntum ein, die ein Verbündeter der Römer war. Daraufhin brach der zweite Punische Krieg zwischen Karthago und Rom (218 v.Chr. bis 202 v.Chr.) aus.
In diesem Augenblick wurde der Besitz der Küsten Hispaniens zum strategischen Ziel der Römer, um den Karthagern die unermesslichen wirtschaftlichen Reserven an Menschen und Material zu entreissen. Hannibal marschierte im Frühjahr 218 v.Chr. auf dem Landweg mit ca. 100.000 Soldaten in Richtung Gallien und Italien ab. Zurück blieb eine Reserve von 22.000 Fußsoldaten, 3500 Reitern sowie 52 Kriegsschiffen unter dem Kommando seiner Brüder Mago und Hasdrubal Barkas.
217 v. Chr. landeten die Römer unter ihrem Feldherrn und Konsul Gnaeus Cornelius Scipio Calvus mit 2 Legionen und 60 Schiffen am Ebro, um Hannibal den Nachschub abzuschneiden. Sein Neffe Publius Cornelius Scipio Africanus vertrieb die Kartharger schließlich 206 v. Chr. endgültig aus Spanien.
Im Jahr 197 v. Chr. wurde die Iberische Halbinsel von den Römern in die Provinzen Hispania citerior und Hispania ulterior (das näherliegende und das weiter entfernte Hispanien) aufgeteilt, wobei ulterior der Süden und der Westen war, citerior der Osten, während der Norden, das heißt, der Landstrich zwischen Pyrenäen und Galicien, bis zur Zeit Caesars unabhängig blieb.
Augustus nannte Hispania citerior im Jahr 27 v. Chr. in Hispania Tarraconensis oder kürzer Tarraconensis um, machte die Provinz dabei zu einer kaiserlichen Provinz und teilte Hispania Ulterior in die Provinzen Lusitania und Baetica, wobei er erstere wiederum sich zueignete, letztere als senatorische Provinz beließ.
[Bearbeiten] Spätantike
In der Spätantike wurde die Halbinsel unter Diokletian mit Teilen Nordafrikas zur Diözese XV (Dioecesis Hispaniae) zusammengefasst, wobei die Provinz Tarraconensis in mehrere Teile zerteilt wurde:
Im 5. Jahrhundert n. Chr. ging die Herrschaft in Hispania von den Römern auf die Westgoten über. Dies geschah nicht in einem einzigen Akt, sondern vollzog sich allmählich. Im Jahr 409 n. Chr. kam es zu Barbareneinfällen von Germanen. Die Römer holten sich deswegen um 415 die Westgoten unter Athaulf zuhilfe, die schließlich 418 in Aquitanien angesiedelt wurden und um Toulouse ein Königreich bildeten (siehe Tolosanisches Reich). In den folgenden Jahrzehnten bauten die Westgoten ihren Einfluss in Spanien immer weiter aus, handelten aber offiziell noch mit auctoritate romana, im römischen Auftrag. 472 eroberten sie unter Eurich, der das foedus mit Westrom aufkündigte, Tarraconensis, die letzte Provinz, die noch offiziell römischer Kontrolle unterstand. Damit war die römische Herrschaft in Hispanien endgültig beendet, obwohl sie bereits schon lange vorher kaum noch bestanden hatte.
Zur nachfolgenden Geschichte siehe Westgoten, Tolosanisches Reich, Geschichte Portugals und Geschichte Spaniens.
[Bearbeiten] Bevölkerung
Als die Römer im 2. Jahrhundert v. Chr. die Iberische Halbinsel erreichten, hatte sich die iberische Urbevölkerung (vergleiche auch: Basken) bereits seit Jahrhunderten mit Kelten vermischt. Phönizier, karthagische und griechische Kolonisation entlang der Mittelmeerküste seit dem 8. Jahrhundert v. Chr. waren hinzugekommen. Die von den Römern stationierten Legionen erhöhten den kulturellen Mix, schließlich stießen germanische Stämme, Nordafrikaner (Mauren) und Juden hinzu.
[Bearbeiten] Wirtschaft
Die Halbinsel exportierte Holz, Zinnober, Gold, Eisen, Zinn, Blei, Tonwaren, Marmor, Wein und Olivenöl
[Bearbeiten] Religion
Die populärste Gottheit im römischen Spanien war Isis, gefolgt von Magna Mater, der großen Mutter. Die karthagisch-phönizischen Gottheiten Melkart (sowohl ein Sonnen- als auch ein Meergott) und Tanit-Caelestis (eine Muttergottheit, die möglicherweise dem Mond verbunden war) waren ebenfalls populär. Das römische Pantheon verdrängte schnell die ursprünglichen Gottheiten durch Identifikation: Melkart wurde zu Herkules, der lange Zeit bei den Griechen als Variante ihre Herakles galt. Ba‘al Hammon, der karthagische Hauptgott, spielte ebenfalls eine wesentliche Rolle, so wie die ägyptischen Götter Bes und Osiris. (1)
Im 4. Jahrhundert breitete sich das Christentum jedoch rasch aus.
Siehe auch: Spanien, Portugal und Römische Provinz
[Bearbeiten] Weblinks