Lusitania (Provinz)
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Lusitania war eine römische Provinz der Kaiserzeit, die ungefähr das heutige Portugal bis hinauf zum Douro sowie Teile des westlichen Spanien, insbesondere die Extremadura und die heutige Provinz Salamanca, umfasste.
Benannt wurde die Region nach dem dort lebenden Volk der Lusitaner, das erstmals im späten 3. Jahrhundert v. Chr. in den Quellen auftaucht. Ursprünglich bewohnten die Lusitaner das Gebiet zwischen dem Tejo und dem Douro (Zentralportugal), im 2. Jahrhundert dehnten sie ihr Siedlungsgebiet nach Südportugal aus. Erst Caesar hat die Eingliederung dieser Region ins Römische Reich zum Abschluss gebracht. In der republikanischen Zeit gehörte Lusitanien, soweit es damals schon von den Römern beherrscht wurde, zur Provinz Hispania ulterior, die den Süden und Westen der Iberischen Halbinsel umfasste. Durch die Provinzreform unter Kaiser Augustus wurde die Hispania ulterior in zwei Teile aufgeteilt, Hispania Baetica (Südosten) und Lusitania (Nordwesten), wobei die Grenze ungefähr entlang dem Fluss Anas (heute Guadiana) verlief. Im Norden und Osten grenzte die Lusitania an die sehr große Provinz Hispania citerior. Diese Grenze verlief im Norden entlang dem Unterlauf des Douro; im Osten gehörten zur Lusitania noch die Gebiete der Städte Salamantica (Salamanca), Caliabria (Ciudad Rodrigo), Caurio (Coria), Norba (Cáceres) und Caesarobriga (Talavera de la Reina). Hauptstadt der Lusitania war Emerita Augusta (heute Mérida), eine von Augustus gegründete Veteranenkolonie. Die Lusitania war eine kaiserliche Provinz und unterstand einem Statthalter prätorischen Ranges, während die Baetica zu den senatorischen Provinzen gehörte. Die Lusitania hatte drei Gerichtsbezirke: Emerita, Pax Augusta (Beja) und Scallabis (Santarém). Die neue Provinzeinteilung des Kaisers Diokletian im späten 3. Jahrhundert hat am Umfang der Lusitania anscheinend nichts geändert.
Die wirtschaftliche Bedeutung der Provinz lag unter anderem in ihren Metallvorkommen, darunter Gold in den Flüssen sowie Kupfer und Silber.
Auch nach dem Ende der Römerzeit behielt das Gebiet den Namen Lusitania. Erst mit der Gründung der Grafschaft von Portucale unter den Burgundern und deren Ausdehnung im Zuge der Reconquista im 11. und 12. Jahrhundert setzte sich der Name Portugal durch. Heute wird der Begriff Lusitanien (Adjektiv lusitanisch) als Synonym für Portugal gebraucht.
[Bearbeiten] Literatur
- Daniel Nony: Die spanischen Provinzen; in: Claude Lepelley (Hrsg.), Rom und das Reich in der Hohen Kaiserzeit, Bd. 2: Die Regionen des Reiches, München 2001, S. 121-150 (Überblick mit guter Bibliographie). ISBN 3-598-77449-4
- Franz Braun: Die Entwicklung der spanischen Provinzialgrenzen in römischer Zeit, Berlin 1909
- Rudolf Haensch: Capita provinciarum. Statthaltersitze und Provinzialverwaltung in der römischen Kaiserzeit, Mainz 1997. ISBN 3-8053-1803-0
- Patrick Le Roux: L’armée romaine et l’organisation des provinces ibériques d’Auguste à l’invasion de 409, Paris 1982. ISBN 2-7018-0002-1