Henning Iven
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Henning Iven (* in Stolp; † 1469; auch Henning Iwen oder Henning von Iven) war ein römisch-katholischer Theologe und Mitte des 15. Jahrhunderts Bischof von Cammin.
[Bearbeiten] Leben
Über Kindheit und Jugend von Henning Iven ist nichts Wesentliches bekannt. 1443 wurde er zum Canonicus des Camminer Domkapitels ernannt. Gleichzeitig war er Kanzler des Herzogs Bogislaw IX. von Pommern-Stolp.
Nach dem Tode des bisherigen Bischofs Siegfried II. von Bock 1446 gelang es dem Herzog beim Konzil von Basel Henning Iven als dessen Nachfolger bestätigen zu lassen. Der vom Konzil abgesetzte Papst Eugen IV. erhob jedoch Einspruch gegen die Besetzung. Dadurch und den Umstand, dass Henning Iven mit dem Tod des Herzogs Ende 1446 seinen wichtigsten Unterstützer verlor, kam es zu Streitigkeiten zwischen dem designierten Bischof und der Geistlichkeit des Stiftes sowie der Stadt Kolberg. Erst am 20. Januar 1449 konnte er Frieden mit Kolberg schließen und die Huldigung erhalten, nachdem er die bischöflichen Rechte gegenüber der Stadt stark eingeschränkt und die der Landstände dafür erweitert hatte.
Bischof Henning entwarf zahlreiche Statuten zur Regelung der kirchlichen Verhältnisse, die auf einer Synode am 22. Juli 1454 in Cammin bestätigt wurden. Schwerpunkt der 28 Paragraphen waren unter anderem Maßnahmen gegen den Sittenverfall innerhalb des Klerus. Ebenso bemühte er sich um die Bildung der Geistlichen. Daher begünstigte er die von Herzog Wartislaw IX. von Pommern-Wolgast gestiftete und 1456 durch Heinrich Rubenow gegründete Universität Greifswald, in dem er sie durch seinen Stellvertreter, den Kolberger Dompropst Nikolaus Bruckmann, beim Papst Calixtus III. empfehlen ließ. Weiterhin ernannte er Heinrich Rubenow zum Vizekanzler der Hochschule und gewährte dieser durch die Einrichtung eines Domstiftes an der Greifswalder Nikolaikirche finanzielle Mittel. Zur Einweihungsfeier führte er die Stiftungsbulle des Papstes mit.
Bald danach brach ein erneuerter schwerer Konflikt zwischen dem Bischof und der Stadt Kolberg aus. Die Geistlichen mussten aus Kolberg fliehen. Kolberger Truppen verwüsteten den Camminer Domhof und die Dörfer des Domkapitels. Die Truppen der pommerschen Ritterschaft und des Herzogs Erich II., die mit dem Bischof verbündet waren, griffen unter der Führung von Dinnies von der Osten die Stadt an. Unter schweren Verlusten wurden sie von den vom Bürgermeister Johannes Schlieffen geführten Kolberger Truppen geschlagen. Erst in den Jahren 1466 bis 1468 kam es zum Ausgleich zwischen Bischof und Herzog auf der einen und der Stadt Kolberg auf der anderen Seite.
Nach Henning Ivens Tod 1469 folgte im Bistum Cammin eine Sedisvakanz bis 1471.
[Bearbeiten] Literatur
- Theodor Pyl: Henning Iven. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Bd. 11, Leipzig 1880, S. 775–777.
- Martin Wehrmann: Geschichte von Pommern. Weltbild Verlag 1992, Reprint der Ausgaben von 1919 und 1921, ISBN 3-89350-112-6
Personendaten | |
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NAME | Iven, Henning |
ALTERNATIVNAMEN | Iwen, Henning; Iven, Henning von |
KURZBESCHREIBUNG | Bischof von Cammin |
GEBURTSORT | Stolp |
STERBEDATUM | 1469 |