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Heinrich Held (Politiker) – Wikipedia

Heinrich Held (Politiker)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Heinrich Held (* 6. Juni 1868 in Bad Camberg-Erbach, Taunus; † 4. August 1938 in Regensburg) war ein deutscher Politiker der Bayerischen Volkspartei (BVP).

[Bearbeiten] Frühe Jahre

Der Sohn des Musikers, Landwirts und Kaufmanns Johannes Held und seiner Frau Susanne (geb. Müller) wuchs in Straßburg auf. Danach studierte er 1892 bis 1896 Rechts- und Staatswissenschaften sowie Geschichte in Straßburg, Marburg und Heidelberg. Nach dem Examen arbeitete er als Journalist in Straßburg und Heidelberg, um schließlich 1899 Chefredakteur des Regensburger Morgenblattes zu werden. 1906 wurde er Herausgeber und Mitinhaber des Regensburger Anzeigers.

Über ein Regensburger Kommunalmandat gelangte Held 1907 als Abgeordneter der Zentrumspartei in den bayerischen Landtag. 1914 wurde er Fraktionsvorsitzender und kurze Zeit später auch Landesvorsitzender der bayerischen Zentrumspartei.

Held gehörte nach dem Ersten Weltkrieg seit 1918 der von ihm mitgegründeten BVP an, die im Januar 1920 ihre Fraktionsgemeinschaft mit der Zentrumspartei im Reichstag auflöste. Seit 1919 war er Mitglied des Landtags und vom selben Jahr an bis 1925 auch Fraktionsvorsitzender der BVP.

[Bearbeiten] Ministerpräsident

Nach dem Rücktritt von Ministerpräsident Eugen Ritter von Knilling (BVP) wurde Held mit den Stimmen von BVP, Deutschnationaler Volkspartei (DNVP), Deutscher Volkspartei (DVP) und des Bauernbunds am 28. Juni 1924 zum Ministerpräsidenten von Bayern gewählt. Bei der Reichspräsidentenwahl 1925 kandidierte er im ersten Wahlgang, erhielt jedoch nur 3,7 Prozent der Stimmen. Nach seinem Scheitern unterstützte er gegen den Zentrumsabgeordneten Wilhelm Marx mit Paul von Hindenburg den Vertreter der nationalkonservativen Rechten.

Im gleichen Jahr schloss er für den Freistaat Bayern ein Konkordat mit dem Heiligen Stuhl. 1925 folgte ein Staatsvertrag mit der evangelischen Landeskirche. Held setzte sich in Denkschriften 1924, 1926 und 1928 sowie bei der Länderkonferenz zu Berlin für eine verfassungsrechtliche Stärkung der Länder ein, konnte sich damit aber nicht durchsetzen.

Am 4. Januar 1925 empfing er den nach dem Hitlerputsch aus seiner Festungshaft entlassenen Adolf Hitler, der ihm versicherte, seine Ziele künftig nur noch auf legalem Wege zu verfolgen. Held hob daraufhin das Verbot der NSDAP und des Völkischen Beobachters auf.

Er grenzte sich aber deutlich von den Nationalsozialisten ab und erließ 1930 das erste Uniformverbot für die NSDAP. Held vertrat einen entschiedenen Föderalismus; diese Einstellung verschärfte sich noch während der Ära Heinrich Brünings und der widerrechtlichen Absetzung des preußischen Ministerpräsidenten Otto Braun durch Reichskanzler Franz von Papen.

Nach einer Abstimmungsniederlage im Landtag 1930 blieb Held geschäftsführend im Amt. Im Winter 1932/33 nahm Held mit Kronprinz Rupprecht von Bayern‎ Kontakt auf, um ihn im Falle einer nationalsozialistischen Machtübernahme nach Artikel 64 der Bayerischen Verfassung zum Generalstaatskommissar zu ernennen. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 zögerte Held jedoch, als Schutz gegen die Gleichschaltung den Kronprinzen zum Generalstaatskommissar zu berufen oder das Königtum in Bayern zu restaurieren.

Am 9. März 1933 übertrug Reichsinnenminister Wilhelm Frick die vollziehende Gewalt in Bayern Franz Ritter von Epp. Am selben Tag suchten Adolf Wagner, Ernst Röhm, Heinrich Himmler und Ritter von Epp den noch amtierenden Ministerpräsidenten auf und erklärten ihn für abgesetzt. Anschließend wurde das Regierungsgebäude besetzt. Vergeblich brachte Held telegrafisch im Präsidentenpalais in Berlin seine Beschwerden vor. Schon drei Tage später begab Hitler sich nach München. Am 15. März legte Held sein Amt nieder und zog sich nach Regensburg ins Privatleben zurück.

Für seine Verdienste um die Stadt Regensburg hatte diese ihm bereits 1926 die Ehrenbürgerwürde verliehen. Held war Ehrenbürger der Universität Innsbruck.

[Bearbeiten] Literatur

  • Richard Keßler: Heinrich Held als Parlamentarier. Eine Teilbiographie 1868-1924. Beiträge zu einer historischen Strukturanalyse Bayerns im Industriezeitalter, Band 6. Duncker & Humblot, Berlin (West) 1971, 532 S., ISBN 3-428-02434-6
  • Siegfried Koß in Biographisches Lexikon des KV Band 2 (1993) Seite 46 f ISBN 3-923621-98-1
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