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Georgi Konstantinowitsch Schukow – Wikipedia

Georgi Konstantinowitsch Schukow

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Georgi Schukow
Georgi Schukow

Georgi Konstantinowitsch Schukow (auch Shukow) (russisch Георгий Константинович Жуков, englische Schreibweise Zhukov, wissenschaftliche Transliteration Georgij Konstantinovič Žukov; * 19. Novemberjul./ 1. Dezember 1896greg. in Strelkowka, Rajon Malojaroslawez, Oblast Kaluga; † 18. Juni 1974 in Moskau) war Generalstabschef der Roten Armee, Verteidigungsminister und Marschall der Sowjetunion.

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International bekannt wurde er als erfolgreicher Verteidiger bei der Schlacht um Moskau (1941) und als Sieger der Schlacht um Berlin 1945, wo er in der Nacht auf den 9. Mai 1945 als Vertreter der Sowjetunion die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht und aller Teilstreitkräfte entgegennahm.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Der Aufstieg

Reiterstandbild Schukows auf dem Manegenplatz vor dem Moskauer Historischen Museum
Reiterstandbild Schukows auf dem Manegenplatz vor dem Moskauer Historischen Museum

Als Sohn streng christlich-orthodoxer Eltern in Strelkowka im Gouvernement Kaluga aufgewachsen, besuchte Georgi Schukow eine kirchliche Grundschule. Ab 1908 absolvierte er bei seinem Onkel in Moskau eine Kürschnerlehre und bereitete sich an einer Abendrealschule (Городское училище) auf das Abitur vor, das er 1911 absolvierte. 1915 wurde er zu einem Dragonerregiment der zaristischen Armee eingezogen, wobei er seinen Schulabschluss verheimlichte. Diesen Schritt begründete er später damit, dass ihm sein Nachbar in Strelkowka, der Offizier war, als abschreckendes Beispiel gedient habe. Für seine Leistungen im Ersten Weltkrieg, in dem er vor allem als Aufklärer tätig war, erhielt er die Georgs-Kreuze 3. und 4. Klasse. Im Jahr 1917 als Sergeant verwundet, erlebte er die erste Phase der Revolution als Rekonvaleszent in seinem Heimatdorf, um sich Mitte 1918 den Bolschewiki anzuschließen.

In der Roten Armee begann er als gewöhnlicher Schütze, stieg jedoch bald zum stellvertretenden Kompaniechef auf, 1919 führte er bereits eine Abteilung. 1919 wurde er bei Zarizyn (dem späteren Stalingrad, heute Wolgograd) verwundet.

Im Zuge der Niederschlagung des Bauernaufstands von Tambow wurde ihm am 31. August 1921 seine erste sowjetische Auszeichnung, der Rotbannerorden verliehen.[1] Im Mai 1929 wurde ihm das Kommando über das 39. (Buzuluk) Kavallerieregiment der 7. (Samara) Kavalleriedivision übertragen. Nachdem er 1924 die höhere Kavallerieschule in Leningrad besucht hatte, kehrte er zur Truppe zurück und erhielt dort das Kommando über die 2. Brigade der 7. (Samara) Kavalleriedivision, die vom späteren Marschall Rokossowski geführt wurde. Später wurde Schukow nach Moskau versetzt, wo er als Gehilfe des Kavallerieinspektors Budjonny, eines Mitglieds des revolutionären Militärrates der UdSSR, Dienst versah. Im März 1933 erhielt er das Kommando über die 4. Kavalleriedivision, die er zu Höchstleistungen trieb, was ihm den Leninorden und im Juli 1937 das Kommando des 3. Kavalleriekorps einbrachte .

[Bearbeiten] Der Sprung an die Spitze

Ab 1937 begannen die stalinistischen Säuberungen innerhalb der Roten Armee, die manchen von Schukow geschätzten Offizieren, Dienststellung und Leben kosteten. Am 1. Juni 1939 erhielt er den Auftrag, das Kommando über die sowjetischen Streitkräfte (verstärktes Armeekorps) an der mandschurisch/mongolischen Grenze zu übernehmen und der dort stationierten 6. japanischen Armee, mit der es laufend zu Grenzzwischenfällen am Chalhin Gol kam, einen kräftigen Schlag zu versetzen. Schukow führte den Befehl am 20. August 1939 aus und war so erfolgreich, dass die geschlagenen Japaner unverzüglich bereit waren, die Auseinandersetzung im Sinne Moskaus zu beenden. Schukow wurde mit dem Stern eines „Helden der Sowjetunion“ ausgezeichnet. (Insgesamt erhielt er diese Ehrung viermal.) Nach seiner Rückkehr ernannte ihn Stalin zum Befehlshaber des Kiewer Sonderwehrkreises, des größten Wehrkreises des Landes, der zwei Armeen umfasste.

[Bearbeiten] Schukow und der Große Vaterländische Krieg

[Bearbeiten] Die Vorbereitung

Schukow hatte etwa ein halbes Jahr Zeit, sich einzuarbeiten, eine Zeit, in der sich immer deutlicher ein deutscher Aufmarsch gegen die Sowjetunion abzeichnete. Am 29. Dezember 1940, elf Tage nachdem Hitler die Weisung Nr. 21, die die Vorbereitung für den Überfall auf die Sowjetunion befahl, unterrichtete Rudolf von Scheliha den sowjetischen Militärattaché in Berlin, General Tupikow, über den Inhalt der Weisung.[2] Obwohl man im Kreml ein Täuschungsmanöver nicht ausschloss, wurden alle Maßnahmen getroffen, einem solchen Angriff erfolgreich zu begegnen. Vorwürfe, es hätte keine entsprechenden Pläne gegeben, weist Schukow zurück:[3]

„In Wirklichkeit gab es im Generalstab natürlich Operations- und Mobilmachungspläne der Streitkräfte. Sie wurden laufend ausgebaut und ununterbrochen korrigiert, dann unverzüglich der Führung des Landes unterbreitet und nach ihrer Bestätigung sogleich auf die Wehrkreise aufgeteilt.“

[Bearbeiten] Die Anfangsphase

Zu Kriegsbeginn befand sich gemäß Generalmajor Iwanow (Stabschef der Sowjettruppen im Fernen Osten)[4] die erste strategische Staffel bereits in ihren Verfügungsräumen knapp hinter der Grenze, die zweite Staffel rückte gerade zur Grenze vor. Schukow befand sich in Moskau.

Schukow wurde als Oberbefehlshaber damit beauftragt, die Operationen der Südwestfront und der Südfront zu koordinieren. Dabei kam es im Raum Rowno, Dubno und Luzk zu einer der größten Panzerschlachten der Geschichte. Es standen sich hier die 800 Panzer der deutschen Panzergruppe 1 und die ca. 8000 Panzer der zehn Mechanisierten Korps der beiden sowjetischen Fronten gegenüber. Da es auf sowjetischer Seite zu keiner klaren Schwergewichtsbildung kam, blieb Schukow ein Erfolg versagt.

Schukows nächster Einsatz war bei Jelnja. Er wurde nach längeren Kämpfen knapp vor Einschließung und Vernichtung seiner Kräfte abberufen. Im September 1941 kommandierte er die Leningrader Front und leitete die Verteidigung der Stadt, die zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht mehr deutsches Angriffsziel war. Ab dem 10. Oktober des Jahres organisierte er als Oberbefehlshaber der Westfront die Verteidigung Moskaus und die erfolgreiche Gegenoffensive, die Schukows militärischen Ruf nachhaltig festigte.

[Bearbeiten] 1942

Im Jahr 1942 kommandierte Schukow weiterhin die mit zehn Armeen überaus starke Westfront. Zusätzlich trug er die Verantwortung für die Kalininer Front unter Marschall Konew, der über fünf Armeen verfügte. Schukow griff mit diesen Kräften von Januar bis August im Bereich RschewSytschowka an, konnte trotz schwerer Verluste nur unbedeutende Geländegewinne erzielen. Als am 19. November die Gegenoffensive der Roten Armee bei Stalingrad (Unternehmen Uranus) begann, von der man sich die Einschließung von sieben deutschen Divisionen erwartete (es sollten 22 werden), leitete Wassilewski und nicht Schukow diese Operation. Schukow griff zu diesem Zeitpunkt zeitlich etwas nachgestaffelt erneut im Raum Rschew–Sytschowka an. (Unternehmen Mars). Der Schwerpunkt der sowjetischen Offensiven im November 1942 lag nicht bei Stalingrad, wo General Wassilewski lediglich über 14 Armeen verfügte, sondern bei Rschew, wo Schukow 33 Armeen zum Einsatz bringen konnte. Während Wassilewskis Angriff ein voller Erfolg wurde und die Kriegswende einleitete, erlitt die Rote Armee im Unternehmen Mars schwere Verluste und konnte keine nennenswerten Geländegewinne erzielen.[5]

[Bearbeiten] 1943

Die beiden bei Stalingrad siegreichen Fronten (Zentralfront und Woronescher Front) stießen im Frühjahr 1943 weit nach Westen vor, erlitten dabei jedoch beträchtliche Verluste und mussten aufgefrischt werden. Der durch den sowjetischen Vorstoß entstandene Frontbogen um Kursk wurde als Ziel der deutschen Sommeroffensive gewählt. Auch bei dieser letztendlich erfolgreichen Schlacht der Roten Armee zählte sich Schukow zu den Entscheidungsträgern.

[Bearbeiten] 1944/1945

Das Jahr 1944 sah mit dem Zusammenbruch der deutschen Heeresgruppe Mitte große sowjetische Erfolge. In der Endphase des Krieges kommandierte Schukow die 1. Weißrussische Front, die Rokossowski hatte abgeben müssen. Mit ihr nahm er unter schweren Verlusten (vor allem an Panzern) Berlin ein und wurde international bekannt. In der Nacht zum 9. Mai nahm Schukow für die sowjetische Seite die Urkunde über die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht entgegen und wurde anschließend Vorsitzender der sowjetischen Militäradministration (siehe Alliierter Kontrollrat). Am 24. Juni 1945 nahm er in Moskau als Vertreter Stalins die Siegesparade ab.

[Bearbeiten] Die Nachkriegskarriere

Vom 9. Juni 1945 bis 12. März 1946 war Schukow Oberkommandierender der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland. Später wurde er stellvertretender Verteidigungsminister und erhielt die neugeschaffene Funktion eines Kommandanten der Landstreitkräfte. Weil Stalin sich vor seiner Popularität fürchtete, wurde er seiner Funktionen entbunden und am 3. Juni 1946 als Kommandeur des Militärbezirks Odessa eingesetzt. Im Februar 1948 wurde er in den Militärbezirk Ural versetzt. Von dort wurde er nach Stalins Tod zurückbeordert und wieder als stellvertretender Verteidigungsminister und Chef der Landstreitkräfte eingesetzt.

In den Machtkampf Chruschtschow - Beria griff Schukow zugunsten Chruschtschows ein. Nach seinen Angaben[6] war er es, der Beria im Verlauf einer Sitzung im Kreml festnahm. Statt Beria wurde Schukow ins Zentralkomitee der KPdSU berufen. Von Juni bis Oktober 1957 war er Mitglied des Parteipräsidiums, am 9. Februar 1955 wurde er Verteidigungsminister. In dieser Funktion war er zunächst für ein Eingreifen sowjetischer Truppen in den Ungarischen Volksaufstand 1956, sprach sich jedoch dagegen aus, als schwere Kämpfe drohten. Als jedoch Imre Nagy von einem Austritt aus dem Warschauer Pakt zu sprechen begann, stimmte er der Intervention zu.

Als Chruschtschow nach dem XX. Parteitag der KPdSU mit dem Stalinismus und dessen Verbrechen abrechnete, stieß dieses Vorgehen auf erhebliche Kritik hoher Funktionäre der KPdSU, die unter Führung von Molotow für die Absetzung von Chruschtschow plädierten. Letzterer wandte sich erneut um Hilfe an Schukow, der bei entscheidenden Sitzung im Zentralkomitee der Partei im Juni 1957 das Blatt wendete, indem er mit dem Eingreifen der Armee zugunsten Chruschtschows drohte. Als Chruschtschow etwas später begann, Armee und Flotte aus Kostengründen zu verkleinern und dafür die strategischen Nuklearstreitkräfte als eigentliches Abschreckungsmittel zu etablieren, leistete Schukow Widerstand. In der Gewissheit seiner Macht brüskierte er den Regierungschef mehrmals. Als sich Chruschtschow in seiner Autorität ernsthaft bedroht sah nutzte er eine Jugoslawien-Reise Schukows und entfernte ihn am 26. Oktober 1957 aus seinem Ministeramt und dem Parteipräsidium und schickte ihn ein Jahr später in den Ruhestand.

Marschall Schukow war verheiratet und hatte drei Töchter, die in Moskau leben. Schukow starb 1974 und wurde an der Kremlmauer beerdigt.

[Bearbeiten] Nachwirken

Schukow wurde in der ehemaligen Sowjetunion als einer der erfolgreichsten Feldherren des Zweiten Weltkrieges betrachtet und dementsprechend sehr verehrt. Schukows Memoiren, die 1969 erschienen, erschienen erst nach seinem Tod und erlebten bislang 12 Auflagen, die letzte zum sechzigsten Jubiläum der Schlacht um Moskau 2002. In den 1990er Jahren ließ ihm Boris Jelzin nicht nur im Stadtzentrum Moskaus vor dem historischen Museum ein Reiterstandbild errichten, er stiftete ihm zu Ehren im Jahre 1994 überdies den einklassigen militärischen Georgi-Schukow-Orden.

[Bearbeiten] Auszeichnungen

[Bearbeiten] Sowjetische Auszeichnungen

  • Viermaliger Held der Sowjetunion, als einzige Person neben Breschnew (29. August 1939, 29. Juli 1944, 1. Juni 1945, 1. Dezember 1956)
  • Zwei Siegesorden Erstauszeichnung und nochmals als fünfte Person (Nr. 1 am 10. April 1944, Nr. 5 am 30. März 1945)
  • Sechs Leninorden (16. August 1936, 29. August 1939, 21. Februar 1945, 1. Dezember 1956, 1. Dezember 1966, 1. Dezember 1971)
  • Orden der Oktoberrevolution (22. Februar 1968)
  • Drei Rotbannerorden (31. August 1921, 3. November 1944, 20. Juni 1949)
  • Zwei Suworoworden in Gold, Erstauszeichnung (Nr. 1 am 28. Januar 1943, Nr. 39 am 28. Juli 1943)
  • Sechzehn Medaillen für verschiedene Schlachten

[Bearbeiten] Ausländische Auszeichnungen

[Bearbeiten] Werke

  • Erinnerungen und Betrachtungen (Воспоминания и размышления, 1969/1992/2002)
  • Vospominanija komandujustschego frontom , in: Bitwa sa Moskwu (Moskau 1966)

[Bearbeiten] Zitate

  • „[...] Aber Marschall Schukow liebte es eben nicht, für die Fehler seiner Untergebenen mitverantwortlich gemacht zu werden.“ Wassili Iwanowitsch Tschuikow; Das Ende des Dritten Reiches, München 1966

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Albert Axell : Marshall Zhukov - The Man who beat Hitler, London, 2003 S. 41
  2. Gabriel Gorodetsky: Die Große TäuschungSiedler: Berlin 2001, S. 170-1; David E. Murphy, What Stalin Knew. The Enigma of Barbarossa. Yale University Press: New Haven, London 2005, S. 264
  3. Schukow. Erinnerungen. Seite 209
  4. S. P. Ivanov: The Initial Period of War-Moskau 1974. Seiten 182 und 183 - übersetzt und herausgegeben von der US Air Force in der Reihe Soviet Military Thought -ohne Datum-
  5. David M. Glantz; Soviet Military Deception in the Second World War, Frank Cass, London, 1989, ISBN 0-7146-3347-X
  6. Schukow: „Eine riskante Operation“, in: Vladimir F. Nekrassow (Hg.) Beria. Henker in Stalins Diensten. Dieser Band enthält allerdings auch eine andere Darstellung der Festnahme durch Kirill Moskalenko.

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Weblinks


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