Fertigungstiefe
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Begriff Fertigungstiefe (auch: Wertschöpfungstiefe) bezeichnet in der Wertschöpfungskette den Anteil der Eigenfertigung bei der Gütererstellung. Unter Tiefe versteht man eine vertikale Ausdehnung, unter Fertigung die Transformation von Produktionsfaktoren zu Gütern.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Allgemeines
Als Quotient dargestellt ergibt sich für die Fertigungstiefe folgender Ausdruck:
Eine Fertigungstiefe von 0% bedeutet, dass das Unternehmen weder eine eigene Produktion noch die Veredelung von Produkten durchführt, sich also allein auf den Handel beschränkt.
Eine Fertigungstiefe von 100% würde bedeuten, dass das Unternehmen ohne jeglichen Zukauf von Komponenten oder Rohstoffen in vollständiger Unabhängigkeit Produkte herstellt, z. B. wenn in einem einzigen Unternehmen eine gesamte Wertschöpfungskette, vom Erz über mehrere Fertigungsstufen bis zu einer Nockenwelle oder einem Kochtopf, abgebildet ist.
Porsche beispielsweise hat eine Fertigungstiefe, die bei den Sportwagenmodellen 911 und Boxster etwa 20%, beim Cayenne 10% und bei dem für 2009 geplanten Modell Panamera etwa 15% beträgt. Ein Unternehmen mit einer vergleichsweise hohen Fertigungstiefe ist dagegen VW, das unter anderem eine hauseigene Gießerei im Werk Hannover mit etwa 1.300 Mitarbeitern besitzt.
[Bearbeiten] Abgrenzung zu verwandten Sachverhalten
[Bearbeiten] Leistungstiefe
Unter der Leistungstiefe eines Unternehmens versteht man den Anteil an den Verwaltungs- und administrativen Aufgaben des Unternehmens, welches es selbst erledigt.
[Bearbeiten] Vertikale Integration
Vertikale Integration ist die Zusammenfassung bzw. Kombination von technologisch eigenständigen Prozessen bzw. funktionaler Einheiten, welche in der Wertschöpfungskette vor- oder nachgelagert sind. Ein Papierproduzent beispielsweise ist vertikal integriert, indem er ein Sägewerk oder ein Zeitungsunternehmen kauft.
Im Gegensatz zur Fertigungstiefe beschränkt sich die Konzeption der vertikalen Integration nicht nur auf die produktionswirtschaftliche Sichtweise, sondern ist auch Untersuchungsobjekt der Organisationstheorie, der Volkswirtschaft und der strategischen Unternehmensführung.
Der vertikale Integrationsgrad beschreibt, wie hoch der Anteil der von einem Unternehmen selbst erbrachten Leistungen innerhalb der Wertschöpfungskette ist. Je höher der vertikale Integrationsgrad ist, desto mehr Aktivitäten übernimmt das Unternehmen selbst; ist der vertikale Integrationsgrad niedriger, werden viele Aktivitäten von Partnerunternehmen bzw. Vertragspartnern durchgeführt.
[Bearbeiten] Outsourcing
Mit Outsourcing wird die Auslagerung von Unternehmensaufgaben an Drittunternehmen bezeichnet. Ziel des Outsourcing ist es, am Unternehmensstandort ineffizient oder zu teuer ausführbare Aufgaben von spezialisierten Dienstleistern erledigen zu lassen. Darüber hinaus kann man durch Auslagerung eine Entlastung der Tätigkeiten des Unternehmens erreichen, sodass dieses sich fortan ganz auf seine Kernkompetenzen fokussieren kann. Kernkompetenzen sind unternehmensspezifische Tätigkeiten, die nicht imitierbar und nicht substituierbar sind und dadurch einen Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz darstellen. Deshalb sollten sie keinesfalls ausgelagert werden. Für Auslagerung bieten sich dagegen Supportprozesse an, die imitierbar und substituierbar sind und von der Konkurrenz billiger und/oder besser erbracht werden können, z. B. durch die Nutzung von Größeneffekten und/oder Spezialisierung. Ein Beispiel für einen typischen Supportprozess stellt die Verwaltung dar.
[Bearbeiten] Make-or-Buy Entscheidung
Unter Make-or-Buy versteht man die Entscheidung zwischen Eigenfertigung oder Fremdbezug.
Die Entscheidung über die Fertigungstiefe umfasst die Festlegung auf die Bereitstellung von Teilprozessen, wozu sich auch der Problemkreis der Make-or-Buy Entscheidung zuordnen lässt. Der Unterschied zwischen Make-or-Buy und Fertigungstiefenentscheidung besteht darin, dass bei letzterer der Untersuchungsbereich auf den Produktionsbereich beschränkt ist, bei ersterer das Anwendungsspektrum grundsätzlich offen ist.
Man kann somit die Fertigungstiefe als das Resultat einer gesamtproduktionsprozessbezogenen Make-or-Buy Entscheidung bezeichnen. Das Ergebnis einer Make-or-Buy Entscheidung beeinflusst nicht notwendigerweise die Fertigungstiefe, während eine Veränderung der Fertigungstiefe immer auf eine Make-or-Buy Entscheidung zurückzuführen ist.
[Bearbeiten] Zukaufanteil
In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen folgende wichtige Informationen: Dieser Abschnitt ist in der derzeitigen Form unverständlich.
Du kannst Wikipedia helfen, indem du sie recherchierst und einfügst. |
Wird im Zusammenhang mit mob oder Fertigungstiefe gebraucht, z. B. im renommierten Kennzahlenkompass VDMA, Tendenz steigend, Durchschnitt allg. Maschinenbau 55%. Zukaufanteil ist der fremdgefertigte, also bezogene Teil der der Fertigung.
[Bearbeiten] Literatur
- Manfred Weiß: Planung der Fertigungstiefe. Deutscher Universitätsverlag, 1993.