Faschismustheorie
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Faschismustheorien sind wissenschaftliche und politisch-ideologische Theorien, die das historische Phänomen des Faschismus zu erklären versuchen.
[Bearbeiten] Überblick
Faschismustheorien entstanden parallel zum Aufstieg des italienischen Faschismus seit den 1920er Jahren. Sie knüpften an die Selbstbezeichnung der Partei Benito Mussolinis an und betrachteten deren Ideologie und Politik als bestimmendes Merkmal vergleichbarer Staatssysteme in Europa. Dabei ordneten sie auch den Nationalsozialismus in Deutschland als extreme Form des Faschismus ein und erklärten beide zum Ausdruck einer ganzen Epoche. Mit dieser Einordnung war eine scharfe Frontstellung dazu verbunden, die vor allem die Politische Linke kennzeichnete.
Im Beschluss des 5. Weltkongresses der Komintern von 1924 wurde der Faschismus als „terroristische Diktatur der am meisten reaktionären, chauvinistischen und imperialistischen Elemente des Finanzkapitals“ definiert (Georgi Dimitroff). Der Sozialfaschismus wurde zum weltpolitischen Gegner erklärt, den es vorrangig zu bekämpfen gelte. Diese Erklärung wurde für einen Vorherrschaftsanspruch des Stalinismus und gegen die Sozialdemokratie instrumentalisiert.
Der westeuropäische Marxismus betrachtete den Faschismus unter ökonomischen Gesichtspunkten als Ausdruck und Folge einer tiefen Krise des Monopolkapitalismus. An einer Klassenanalyse orientierte Ansätze variierten von einer Agententheorie über die These eines sich gegen Bourgeoisie und Proletariat zugleich radikalisierenden Mittelstandes, auch als Folge einer Auflösung der traditionellen Klassenstruktur, bis hin zu der These, der Faschismus sei ein neuer Bonapartismus, der eine Lücke der sich neutralisierenden Klassenkräfte ausnutze.
In Deutschland gewannen frühzeitig Erklärungsansätze Gewicht, die sich neben Marx stärker an der Psychoanalyse Sigmund Freuds orientierten, um die Fähigkeit des Faschismus zur Massenmobilisierung zu erklären: zuerst die „Sexualökonomie“ von Wilhelm Reich. Später untersuchten die Arbeiten der Frankfurter Schule die Anfälligkeit kleinbürgerlicher Schichten für den „autoritären Charakter“ und das Führerprinzip. Die faschistische Gesellschaftsstruktur wurde damit sozialpsychologisch als Ergebnis massenhaft deformierter Charakterstrukturen erklärt.
Mit dem Aufstieg des Nationalsozialismus nahmen politökonomische Faschismustheorien zu und differenzierten sich weiter. Hermann Heller, Rudolf Hilferding, Richard Löwenthal, Franz Borkenau und andere legten Faschismusstudien vor, die auch die „Faschisierung“ ganz Europas im Gefolge der nationalsozialistischen Machtergreifung und den darauf folgenden Funktionswandel des Liberalismus analysierten. Eigenständig waren Ernst Fraenkels These vom „Doppelstaat“ und Franz Neumanns These vom totalitären „Nicht-Staat“.
Nach 1945 dominierten in Westeuropa und den USA vor allem die Totalitarismustheorien, die Faschismus und Realsozialismus als wesensähnliche Diktaturen betrachteten. Sie lebten in Form der Thesen von Ernst Nolte („Der Faschismus in seiner Epoche“) in den 1980er Jahren nochmals auf.
In der westdeutschen Studentenbewegung erlebten neomarxistische Faschismustheorien im Gefolge der Frankfurter Schule eine neue Blütezeit. Heute wird der Faschismusbegriff in der Geschichtswissenschaft kaum noch für geeignet gehalten, die jeweiligen Besonderheiten faschistischer Systeme und des Nationalsozialismus angemessen zu erfassen. Vergleichende soziologische Ansätze wie der von Juan Linz konzentrieren sich auf den Schlüsselbegriff des Autoritarismus.[1]
[Bearbeiten] Definitionen des Faschismusbegriffs
Seit den frühen 1920er Jahren gab es unzählige Interpretationen und Theorien in Bezug auf Wesen, Bedeutung, Quellen und Ursachen des Faschismus[2] (S.537f). Diese umfassen soziologische, politologische, ökonomische, historisch- und kulturhistorisch oder anderweitig geprägte Ansätze.[3]
“When it comes to elaborating such a critical theory of fascism, historians face a bewildering array of rival models and definitions.”
– Dave Renton[3]
Obwohl der Faschismus nur in Italien und Deutschland zu staatlicher Macht gelangte, hat er in den Jahren zwischen 1920-1940 in vielen anderen europäischen Ländern gesellschaftlich und politisch einflussreiche Bewegungen und Parteien hervorgebracht[2] (S. 356ff).
Im ehemaligen als „realsozialistisch“ bezeichneten Machtbereich Osteuropas, insbesondere in der DDR, wurden vor allem der Nationalsozialismus, sowie andere antikommunistische, rechtsautoritäre, und sozialdemokratische (Sozialfaschismusthese) Bewegungen oder Parteien als faschistisch oder faschistoid bezeichnet[2] (S. 537–540); alternativ war auch die Bezeichnung Hitlerfaschismus für die Ideologie und die Zeit des Nationalsozialismus gebräuchlich, da die Bezeichnung nationalsozialistisch das Wort sozialistisch beinhaltet und man Konnotationen vermeiden wollte.
Keiner dieser meist zu einer monokausalen oder reduktionistische Betrachtungsweise tendierenden Theorien, welche sich dabei meist auf den Nationalsozialismus konzentrierten, ist ein bleibender Erfolg beschieden gewesen.[2] (S. 592)
Als „faschistoid“ werden Eigenschaften bzw. Haltungen bezeichnet, die faschistische Züge tragen oder dem Faschismus ähnlich sind, aber in abgeschwächter Form auftreten.[4] Auch einzelne Bestandteile einer Ideologie bzw. eines politischen Systems werden manchmal als „faschistoid“ bezeichnet. Man spricht dann von „faschistoiden Tendenzen“ des jeweiligen Systems bzw. der betreffenden Ideologie.
Der Begriff wird häufig polemisch bzw. als politischer Kampfbegriff verwendet, um politischen Gegnern übermäßig autoritäres oder autoritätsgläubiges Verhalten vorzuwerfen. Beispielsweise unterstellten Teile der 68er-Bewegung sowie die Rote Armee Fraktion den maßgeblichen Vertretern der Bundesrepublik der 1960er und 1970er Jahre „faschistoide“ Züge bzw. eine postfaschistische Attitüde.
[Bearbeiten] Theoretiker und Vordenker des Faschismus
- Benito Mussolini (1883–1945) war 1919 der Begründer des italienischen Faschismus. Mussolini kam aus dem syndikalistischen Flügel der Sozialistischen Partei Italiens und war stark von Georges Sorel beeinflusst, weniger von – wie er anfangs behauptete – Vilfredo Pareto. Mit La Dottrina Del Fascismo veröffentlichte Mussolini 1932 seine theoretische Ausarbeitung.
- Robert Michels (1876–1936) war deutscher Soziologe. Michels kam aus der SPD und wurde als Parteiensoziologe bedeutend. Er wechselte nach Italien, wandte sich dem Syndikalismus und später dem Faschismus zu. 1928 errichtete ihm Mussolini einen Lehrstuhl an der Universität Perugia, um die Theorie des Faschismus weiterzuentwickeln.
- Giovanni Gentile (1875–1944) war ein neoidealistischer Philosoph. Er vertrat eine „Aktualismus“ genannte radikale philosophische Richtung, die die absolute Existenz der Dinge verneinte und die Theorie vertrat, sämtliche Erscheinungen würden erst im „reinen Akt“ erzeugt. Gentile war 1922/23 faschistischer Erziehungsminister und setzte eine tradtionalistische Schulreform durch, geriet aber nach 1929 wegen seiner radikalen Positionen zunehmend ins Abseits.
- Sergio Panunzio (1886–1944) war ein Theoretiker des Syndikalismus. Er entwickelte nach 1922 einen wichtigen Teil der faschistischen Staatslehre, indem er das Verhältnis von Partei und Staat abzugrenzen versuchte. Panunzio lehrte an der einflussreichen Fakultät für politische Wissenschaft der Universität Perugia.
- Der Jurist Alfredo Rocco (1875–1935) war ursprünglich einflussreicher Vordenker der nationalistischen Bewegung Italiens, die 1923 mit dem Faschismus fusionierte. Rocco wurde während des totalitären Umbaus des italienischen Staates ab 1925 zum Architekten des faschistischen Institutionengefüges. Unter anderem zeichnete er auch für die Verschärfung des Strafrechts verantwortlich.
- Enrico Corradini (1865–1931) war ebenfalls von Hause aus Nationalist. Er vertrat einen entschiedenen Expansionskurs Italiens, das als „proletarische Nation“ gegen die reichen Nationen des Westens kämpfen müsse. Diese im Faschismus später sehr einflussreiche Denkfigur verband sich bei Corradini mit einer leidenschaftlichen Verehrung des antiken Rom.
- Julius Evola (1898–1974) war Kulturphilosoph und entstammte einer katholisch-traditionellen Familie in Rom. Später entwickelte er einen an der Antike ausgerichteten heidnisch-rassistischen „Traditionalismus“. Evola repräsentierte einen reaktionären Teil des Faschismus, der immer wieder in Gegensatz zum modernistischen Flügel geriet, welchen Evola als Entartung des Faschismus kritisierte. Evolas extreme Ansichten blieben aber im Faschismus stets eine Minderheitenposition.
- Oswald Mosley (1896-1980). Mosley stammte aus einer konservativen Tradition, hielt aber das System nicht mehr für reformierbar. Es müsse mit einem neuen Typus von Männern - und auch Frauen - eine neue Ordnung erschaffen werden. Die liberale Phase in Europa sei dagegen dem Untergang geweiht. Dazu waren vor allem eine charismatische Volksmacht, die Partei und militärische Männerbünde gedacht, die sich einem Greater Britain verschreiben. [5]
[Bearbeiten] Gemeinsame Merkmale faschistischer Bewegungen
[Bearbeiten] Überblick
Jede Definition gemeinsamer Merkmale muss mit Vorsicht verwendet werden, da es zwischen den einzelnen faschistischen Bewegungen ebenso bedeutsame Unterschiede wie auffallende Gemeinsamkeiten gab.[2] (S. 13). Über eine vollständige und präzise Definition ist es nie zu einem wissenschaftlichen Konsens gekommen.[2] (S. 538) Heute wird der Begriff Faschismus für verschiedene sich ähnelnde politische Ideologien verwendet, die sich gegen materialistische,[6][7] liberale, marxistische, und konservative Weltanschauungen richten.[8] Die faschistische Ideologie und die sie tragenden nationalistisch-kollektivistisch[9] bzw. korporativen Bewegungen wurden von einem Konglomerat verschiedener eklektischer Theorien getragen, die vor dem Ersten Weltkrieg entstanden[10] und nach dessen Ende ihre praktische Wirkung entfalteten.[11] Zentrale Elemente der faschistischen Ideologie sind das Führerprinzip, der Totalitätsanspruch, der am Militär orientierte Parteiaufbau,[8] eine „Klassenbewegung mit einer nicht klassengebundenen Mitgliederschaft unter Vorherrschaft der Mittelschicht“, eine kulturstiftende, auf Mythen, Riten und Symbolen basierende, irrationale weltliche Ersatzreligion, eine korporative, hierarchische Wirtschaftsorganisation, sowie ein totalitäres, in Funktionshierarchien denkendes Gesamtmodell der Gesellschaft.[12]
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Faschistische Bewegungen weisen eine Reihe von Merkmalen auf, die allen Strömungen mehr oder weniger gemeinsam sind. Faschismusforscher betonen in ihren Definitionen und Theorien oft schwerpunktmäßig eine unterschiedliche Auswahl dieser charakteristischen Eigenschaften und kommen so zu verschiedenen Akzentsetzungen. Nachfolgend sind einige typische Elemente faschistischer Strömungen zusammengestellt.
[Bearbeiten] Ideologie und Ziele
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- Das Führerprinzip: Nach diesem Prinzip wird eine einzige Ideologie als verbindlich erklärt, die das gesellschaftliche Leben in allen Bereichen durchdringen soll. Sowohl Staat wie Verwaltung wurden weltanschaulich und dem Führerprinzip gemäß organisiert und dominiert. Ebenso gestaltete man in den Betrieben die Beziehung Arbeitgeber–Arbeiter um, in das Verhältnis Betriebsführer–Gefolgschaft. Charakteristisch ist hier der autoritär vom Staat geführte Korporativismus des Franco-Regime in Spanien. [13]
- Nationalismus: Bereits das 19. Jahrhundert war von einer globalen Renaissance des Nationalen durchdrungen, die im 20. Jahrhundert in vielfältigen und extremen Nationalismen gipfelte. Dabei handelt es sich um einen Ultranationalismus, der nicht auf die "Idee eines civic nationalism fußt, also der Vorstellung einer Nationalität, citizenship oder Staatsangehörigkeit folgt, die auf universellen Menschenrechten, dem Residenz-Prinzip und der Zugehörigkeit zu einer Zivilgesellschaft beruht, die ethnischem und kulturellem Pluralismus und der Toleranz verpflichtet ist." [14] Diesem Begriff werden "organische Metaphern von Verwurzelung und Zugehörigkeit, von Heimat, Boden und Herkunft" entgegen gesetzt. [15]
- Die nach Griffin als palingenetisch bezeichnete Vorstellung von einer neuen Ordnung, mit der "eine Phase der Dekadenz und Degeneration" abgelöst werde, um "eine neue Ära zu beginnen". Diese "apokalyptische Geisteshaltung" geht mit revolutionären Attitüden einher und wird als Neu- oder Wiedergeburt bezeichnet. [16]
- Gewaltsames Machtstreben: Häufige, oftmals misslungene Putsche faschistischer Militärs kennzeichnen den jeweiligen Weg zur Macht.
- Eine ideologisch geprägte Weltanschauung: Faschismus tritt mit seinen Blut- und Weiheritualen, seiner mystisch-irrationalen Weltanschauung als antiaufklärerisches Programm auf.
- Teilweiser Antisemitismus und Rassismus, welcher im deutschen Nationalsozialismus deutlicher als in den italienischen und westeuropäischen Bewegungen hervor trat[2] (S. 21f).
- Funktionalisierung des Rechtswesens.
- Tendenzielle Aufhebung des Tötungsverbotes (Töten im Dienst der als gut erklärten Sache).
- Sozialdarwinismus, das heißt die Vorstellung von der „Auslese der Besten“ und der Herrschaft der Tüchtigen.
- Superiorismus, d. h. eine generelle Vorstellung von Überlegenheit von Menschen einer Gruppe, einer Nation, Kultur oder Rasse gegenüber einer anderen. Dies steht im Unterschied zu anderen Ideologien, die die Überlegenheit eines Systems (politisch, sozial) propagieren. Superiorismus reflekiert sich auch im Führerprinzip, der Überzeugung, dass eine bestimmte Person bessere Entscheidungen treffen kann als andere, oder ein Kollektiv.
- Autoritäre Machtstrukturen (im Sinne eines politischen Systems, das durch Einschüchterung usw. keine politische Opposition zulässt), nicht unbedingt aber ein totalitäres System (im Sinne eines Systems, das alle Lebensbereiche zu erfassen versucht und dem einzelnen möglichst wenig Freiräume lassen möchte). Totalitarismus wird für Deutschland und etwas eingeschränkt für Italien angenommen, nicht jedoch z. B. für das austrofaschistische Österreich oder für das späte franquistische Spanien, wenngleich es sich bei diesen fraglos um autoritäre Systeme handelte.
[Bearbeiten] Faschistische Negationen
- Antikommunismus: Besonders die russische Oktoberrevolution und die Furcht vor ihrer weiteren Ausbreitung nach Europa machten sich faschistische Führer zu Nutze, um mit Liberalen und Konservativen Bündnisse zu schließen.
- Antiliberalismus und Demokratiefeindlichkeit: Im Gedanken der Demokratie, Freiheit und Pluralismus und der Trennung zwischen Staat, Ökonomie und Privatem sah der Faschismus seine Hauptbedrohung.
- Antikonservatismus: Auch wenn faschistische Gruppierungen oft über konservative Eigenschaften verfügten, war die Konservative meist der erbittertste Gegner des revolutionären Anspruchs, des säkularen Vitalismus und der Idee eines „neuen Menschen“.
[Bearbeiten] Stilistische und organisatorische Merkmale
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- Gleichschaltung aller gesellschaftlicher Kräfte, insbesondere der Medien und des Bildungssystems, verbunden mit radikaler Ausgrenzung bis hin zur Ermordung aller, die sich dieser Gleichschaltung widersetzen
- Zentrale Bedeutung des Geheimdienstes, der bewaffnet ist und einen „Maßnahmenstaat“ in und neben dem regulären Staat aufzubauen tendiert, Geheimpolizei. Ausspähung und Überwachung auch der eigenen Anhänger.
- Militarismus: Militarisierung des öffentlichen Lebens einschließlich der Wirtschaft. Das Erscheinungsbild des Faschismus wurde durch militärische Massenaufmärsche und Großkundgebungen bestimmt.
- Versuch zur Unterwerfung der Wissenschaften unter das Gesetz der Parteilichkeit.
- Versuch einer Massenmobilisierung, Monopolisierung des öffentlichen Raums und der Medien durch Parteipropaganda.
- Daueragitation der gesamten Gesellschaft, Zwangsenthusiasmus zugunsten der als revolutionär erklärten Sache.
- Einflussnahme auf Bildung und Erziehung als Indoktrination.
- Organischer Kollektivismus: Das totalitäre Verständnis der als Gemeinschaft identifizierten Gesellschaftsteile als Volk und als Masse: Seit Mussolinis Konzept des stato totalitario durchdringt der faschistische Anspruch alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens bis ins Privatleben. So wurde die Familie als Kameradschaftsverband aufgefasst, die mit Kindern zum Wachstum der Volksgemeinschaft beizutragen hatte. Das Dritte Reich betrachtete die Familie als "Keimzelle des Staates".
- Ästhetisierung und Verherrlichung von Krieg und Gewalt und die entsprechende Verächtlichmachung des Pazifismus. So diente im Squadrismus die Gewalt als "faschistischen Habitus, Selbstzweck und Lebensstil". Während das politisch Programm nur unbestimmt formuliert wurde. Spannungen innerhalb der sozial gegensätzlichen Organisationen wurden dabei übertüncht. Propagiert wurden dabei der Anspruch, die Jugend und die "wahre" Männlichkeit zu verkörpern. [17]
- Ausgeprägtes Denken in den sich ausschließenden Kategorien Freund/Feind, Wir/die anderen, Höherwertig/Minderwertig besonders mit dem Blick auf das Innere der Gesellschaft. Der Innere Feind spielt dabei einer energischere Rolle, als der äußere Feind (z.B. die Franzosen im NS). Er wird als "Volkschädling", Bedrohung für das eigene "Blut" etc. ausgemacht. Dazu dient vor allem die eigene Fiktion vom "Juden", "Semiten", "Zionisten" und der anderen "Rasse". Von ihnen gelte es, den "Volkskörper" zu reinigen.
- Charismatische Volksführung (Duce, Führer), Partei/Bewegung (NSDAP, Falange), paramilitärische Organisationen (Squadristen, Sturmabteilung, Kampfbünde, Todesschwadrone)
- Ästhetizismus und Mystifizierung
- Ein sich revolutionär verstehender Kulturpessimismus: die "Ankündigung einer neuen Morgendämmerung" kann mit einer "Säuberung der Gesellschaft von ihrer inneren Dekadenz und Korruption" verbunden sein. [18] Diese Haltung wird oft als Nihilismus interpreditert. Griffin sieht hier hingegen die "Gesinnung, die in Nietzsches Der Wille zur Macht “aktiver Nihilismus” im Unterschied zu “passivem” genannt wird." [19] Die "Zerstörung des politischen, sozialen und kulturellen Lebens und die Vernichtung von Menschen" wurde im Nationalsozialismus als "kathartische Akte und in ihrem Wesen konstruktiv" verstanden. [20]
- Betonung des maskulinen Prinzips in männlichem Chauvinismus[2] (S. 24), [21] (S. 198)
- Betonung der Jugendhaftigkeit und überproportionaler Anteil „junger Aktivisten“[2] (S. 25)
- Schließlich in einigen Ländern auf der einen Seite eine reaktionäre Tendenz zur Monarchie und zum Klerikalismus, auf der anderen Seite durch eine mit religiösen Elementen durchsetzte Fortschritts- und Technikgläubigkeit. (Tausendjähriges Reich etc.)
Diese Charakteristika werden manchmal in einem Drei-Säulen-Modell zusammengefasst, mit dem Faschismus als Trias aus Nationalismus, Militarismus und Chauvinismus definiert wird. Dies stellt jedoch eine Verkürzung und übermäßige Vereinfachung dar, durch die andere wesentliche Elemente faschistischer Ideologien bzw. Bewegungen nicht in den Blick kommen.
[Bearbeiten] Marxismus
[Bearbeiten] Überblick
Im Umfeld des Marxismus entstanden zahlreiche und sehr unterschiedliche Theorien über den Faschismus. Marxistische Theoretiker (so in Deutschland zuerst Clara Zetkin, 1923) bezeichneten Faschismus als eine terroristische Herrschaftsform des Kapitals.[22] Einige Theoretiker sehen die ökonomische Basis als allein entscheidend an und betrachten den Faschismus als Variante des Kapitalismus in der Krise (vgl. die Dimitroff-These und die DDR-Forschung), in dem die Faschisten lediglich Marionetten der Kapitalisten seien (sogenannte Agententheorien). Stalin geht in seiner Sozialfaschismusthese noch weiter und rechnet selbst die Sozialdemokratie zu den Handlangern des Kapitals. Dagegen räumt Thalheimers Bonapartismus-Theorie der politischen Kraft des Faschismus während einer ökonomischen Sondersituation eine gewisse Eigenständigkeit ein. Die Kritische Theorie der Frankfurter Schule von Adorno und Horkheimer besinnt sich in ihrer Theorie des autoritären Charakters auf die sozialpsychologischen Grundlagen des Faschismus, verweist aber zugleich auch auf die ökonomische Basis. Diesen engen Zusammenhang zwischen Faschismus und Kapitalismus, den Marxisten annehmen, formulierte Max Horkheimer 1939 in dem apodiktischen Diktum, wer nicht vom Kapitalismus reden wolle, solle vom Faschismus schweigen.
[Bearbeiten] Abgrenzung des Faschismus vom Bonapartismus
Im Gegensatz zu bürgerlichen Faschismustheorien rechnet der Marxismus nicht alle rechtsgerichteten Diktaturen zum Faschismus. Diktaturen ohne politische Massenbasis - etwa die Militärdiktaturen der 1960er und 1970er Jahre in Lateinamerika - werden nach dem von Marx begründeten Konzept dem Bonapartismus zugerechnet, in dem die Bourgeoisie zwar keinen unmittelbaren politischen Einfluss hat, aber vom Machthaber sozial begünstigt wird.
Siehe auch: Bonapartismus
[Bearbeiten] Stalins Sozialfaschismusthese
Stalins 1924 formulierte Sozialfaschismusthese war offizielle Doktrin der Kommunistischen Internationale (Komintern) zwischen 1928 und 1934, bis sie 1935 von der Dimitroff-These abgelöst wurde. Die Erfahrungen aus den bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen zu Beginn der Weimarer Republik und die zunehmende Verschärfung der sozialen und politischen Gegensätze führten dazu, dass von der KPD auch die sozialdemokratische Führung als nützliche Büttel des Kapitals verstanden wurde. Daraus resultierte schließlich die Bezeichnung der SPD als „sozialfaschistisch“.
Als soziale Basis des Faschismus nehmen Marxisten auch das Kleinbürgertum an, das befürchte, im Antagonismus von Arbeiterklasse und Kapitalistenklasse, dem Hauptwiderspruch nach Marx, zerrieben zu werden. Durch die massenhafte ideologische bürgerliche Manipulation wurde seine Furcht vor der Arbeiterklasse und dem krisenbedingten Abstieg in sie und die Abneigung gegen die übermächtige Konkurrenz des Kapitals so zu einer pseudo-antikapitalistischen, objektiv aber arbeiterfeindlichen und damit pro-kapitalistischen Bewegung: dem Faschismus. (Dies traf sich mit nichtmarxistischen soziologischen Analysen, z. B. derjenigen Theodor Geigers.) Mit dieser Interpretation lässt sich auch der für den deutschen Faschismus so typische Antisemitismus marxistisch erklären: Er ist damit das falsche Bewusstsein der Kleinbürger, die ihren verständlichen Antikapitalismus weg von der eigentlichen Ursache ihres drohenden Abstiegs in systemverträglicher Weise auf einen Sündenbock richteten.
Siehe auch: Sozialfaschismusthese
[Bearbeiten] Die Dimitroff-These
Die klassisch gewordene Definition lieferte Georgi Dimitroff vor dem VII. Weltkongress der Kommunistischen Internationale (Komintern) am 2. August 1935, als er vor dem Plenum der Komintern feststellte, Faschismus sei „die offene, terroristische Diktatur der reaktionärsten, chauvinistischsten, am meisten imperialistischen Elemente des Finanzkapitals“.[23] Damit war gemeint, dass "bürgerliche Demokratie" und Faschismus zwei verschiedene Ausprägungen des Kapitalismus seien, diese Herrschaftsformen also auf der gleichen ökonomischen Basis beruhen würden: In dem Moment, in dem der Kapitalismus bedroht sei – etwa durch eine drohende revolutionäre Bewegung, wie in den frühen zwanziger Jahren in Italien oder während der Weltwirtschaftskrise in Deutschland – wandele sich die bürgerliche Demokratie (teilweise auch nur als "pseudodemokratische Maske" verstanden) zur faschistischen Diktatur, die auch mit brutalsten Mitteln die Kapitalverwertung aufrecht erhalten würde. Besonders ziele dazu die faschistische Diktatur auf die Zerschlagung der Arbeiterbewegung mit all ihren Organisationen. In marxistischer Interpretation wird der deutsche Nationalsozialismus als eine spezifische Form des Faschismus verstanden.
[Bearbeiten] Thalheimers Bonapartismus-Theorie
August Thalheimers betont in dieser Theorie die das Gleichgewicht zwischen den Klassen, der die Ermöglichung zur Macht für den Faschismus erklärt. Im Werk von Marx und Engels gibt es keine eigene Faschismustheorie, der Begriff wurde zu ihrer Zeit noch nicht verwendet. Nach Ansicht mancher Theoretiker, wie z.B. August Thalheimer finden sich solche Ansätze aber im Bonapartismus-Begriffs Marxens. Demnach wären die Faschisten mit ihrem Anhang deklassierter oder von der Deklassierung bedrohter Massen in einer klassenkämpferischen Pattsituation – ähnlich wie Napoléon III. und sein lumpenproletarischer Anhang nach der Februarrevolution 1848 – relativ unabhängig von der Bourgeoisie an die Macht gelangt, obwohl sie objektiv deren Interessen der Verhinderung einer Revolution verträten. Thalheimer definierte Faschismus als „politische Unterwerfung aller Massen, einschließlich der Bourgeoisie selbst, unter die faschistische Staatsmacht bei sozialer Herrschaft der Groß-Bourgeoisie und der Großgrundbesitzer“.[24]
[Bearbeiten] Theorie einer Radikalisierung der Mittelklassen
Eine Erweiterung/Abwandlung der Agententheorie wurde erstmals 1923 von Luigi Salvatorelli vorgenommen, welcher das „humanistische Kleinbürgertum“ aufgrund seiner durch die Zwischenkriegszeit gefährdeten ökonomischen und gesellschaftlichen Position als gleichermaßen gegen Bourgeisie und Proletariat gerichtete Basis und Motor des Faschismus ansah. Diese Ansichten wurden von Renzo de Felice und Giocchino Volpe[25] unterstützt. Diese Definition deckt sich großteils mit dem Analysen des liberalen Soziologen Seymour Martin Lipset, der für dieses Phänomen in den 1950er Jahren den Begriff des „Extremismus der Mitte“ geprägt hat.
[Bearbeiten] Faschismusforschung in der DDR
Die zentralen Thesen der DDR-Faschismusforschung hing an "der Definition des Faschismus als Resultat und Endstufe einer Spezialform des entwickelten und krisengeschüttelten Kapitalismus." [26]
[Bearbeiten] Frankfurter Schule: Theorie des autoritären Charakters
Die Theorie des autoritären Charakters der Kritischen Theorie der Frankfurter Schule von Horkheimer und Adorno beschäftigt sich mit der Frage, warum Teile der Gesellschaft „für faschistische Propaganda oder, allgemeiner, für autoritäre Meinungen“ empfänglich sind. Sie geht davon aus, dass die Empfänglichkeit für solche Meinungen stärker vom Charakter als von bewussten politischen Überzeugungen oder Überlegungen abhängig sind. Diese Einsicht half verstehen, wie es historisch möglich war, dass die Unterstützerfront des Faschismus keineswegs vor der Arbeiterklasse halt machte. Die Gesellschaftstheorie war daher, wenn sie sich der Erklärung des Autoritarismus nicht verschließen wollte, auf Psychologie verwiesen. [27] Unterschieden wird hierbei zwischen einem schwachen Ich und einem starken Ich. Danach ist bei dem schwachen Ich die Fähigkeit zur Selbstreflexion nur gering ausgeprägt. Es nimmt "gesellschaftliche Verhältnisse projektiv" (Weyand) wahr und neigt somit zu Vorurteilen. Diese Theorie baut auf der Freudschen Theorie auf: "Sie unterstellt ein spezifisch Historisches, nämlich die Existenz einer patriarchalen familiären Konstellation, in der sich aus dem Konflikt zwischen dem Kind und einem starken, übermächtigen Vater eine sadomasochistische Triebstruktur ausbildet und verfestigt." (Weyand) Das gilt ebenso für die Freudsche Massenpsychologie, so wie sie von Adorno rezepiert wird. Nach Adorno hat "Die faschistische Agitation ihr Zentrum in der Vorstellung des Führers (…), weil nur dies psychologische Bild die Idee des allmächtigen und drohenden Urvaters wiedererwecken kann." [28]
Das schwache Ich bildet den widersprüchlichen Wunsch, sowohl Teil der Autorität und des dominanten Kollektivs zu sein, als auch sich dieser Autorität zu unterwerfen. Das "führt gemäß der damaligen Auffassung weiterhin dazu, dass das schwache Ich seine Aggressionen gegen Fremdgruppen richten muss, weil es nicht in der Lage ist, sie gegen Autoritäten der eigenen Gruppe zu richten. Indem das schwache Ich sich zum Mitglied eines geschichtsmächtigen Kollektivs phantasiert, setzt es sich zugleich ins Einverständnis mit der Autorität der eigenen Gruppe. Dieser Mechanismus erklärt, warum das schwache Ich als autoritäres nur auftritt, wenn es sich des heimlichen oder ausgesprochenen Einverständnisses der Autorität der Eigengruppe gewiss sein kann. Es rebelliert, aber es rebelliert konformistisch." (Jan Weyand) [29] Mit der konformistischen Rebellion ist eine außerordentliche narzisstische Befriedigung verbunden (Narzißmus der kleinen Differenzen nach Freud) [30]. [31] Vor diesem Hintergrund schreibt Horkeimer, sei "das Vorurteil des Hasses unverrückbar, weil es dem Subjekt gestattet, schlecht zu sein und sich dabei für gut zu halten." [32], [33]
Siehe auch: Autoritäre Persönlichkeit
[Bearbeiten] Strukturalismus
Aus der Analyse des Faschismus entwickelten Theoretiker des Strukturalismus und Poststrukturalismus eine Kritik an Geschichtsphilosophien, weil diese Philosophien nach dieser Betrachtung aus der Erfahrung des Faschismus keine gesellschaftskritischen Perspektiven bieten und somit affirmativ wirken. Die Faschismusanalyse dieser Theoretiker verlagert vor diesem Hintergrund den Schwerpunkt ihre Analyse auf die konkreten Herrschaftstechniken, auf denen der Faschismus basiert. Der Untersuchungsstandpunkt verlagert sich dabei „von der Ebene der Makromächte auf diejenige der Mikromächte. Im Zentrum stehen die Techniken der Disziplinierung und die diskursiven Praktiken der Herrschaft und deren Dekonstruktion.“ [34]
[Bearbeiten] Totalitarismus
[Bearbeiten] Hannah Arendt
Die Analyse des italienischen Faschismus wurde im Gefolge von manchen Theoretikern als Prototyp auch auf andere nationalistische Diktaturen in Europa und Lateinamerika angewandt. Die Totalitarismustheorie thematisiert Ähnlichkeiten der verschiedener diktatorischer Regierungssysteme, ob sie nun faschistisch oder kommunistisch begründet werden. Die klassische Totalitarismusthese von Hannah Arendt stellte die politischen Systeme des Nationalsozialismus und des Stalinismus bis zu Stalins Tod 1953 einander gegenüber.
[Bearbeiten] Ernst Nolte
Der Historiker Ernst Nolte gab 1963 mit seinem Werk Der Faschismus in seiner Epoche der Geschichtswissenschaft neue Impulse. Nolte verwendete den Begriff Faschismus zum ersten Mal als Epochenbegriff und kennzeichnete damit eine Gruppe politischer Bewegungen im Europa zwischen den Weltkriegen. Nolte definierte Faschismus als „Antimarxismus, der den Gegner durch die Ausbildung einer radikal entgegengesetzten und doch benachbarten Ideologie und die Anwendung von nahezu identischen und doch charakteristisch umgeprägten Methoden zu vernichten trachtet, stets aber im undurchbrechbaren Rahmen nationaler Selbstbehauptung und Autonomie“. Nolte fasst damit nicht nur den deutschen Nationalsozialismus und den italienischen Faschismus Mussolinis, sondern auch die Action française, eine rechtsradikale französische Bewegung zusammen. Damit war er der erste bürgerliche Historiker, der einen umfassenderen Faschismusbegriff benutzte. Faschismus ist für Nolte Kennzeichen der Epoche von 1917 bis 1945: Allein in dieser Zeit wurde die Notwendigkeit gesehen, der Bedrohung durch die Sowjetunion in ihrem Anspruch auf Weltrevolution mit faschistischen Mitteln zu begegnen.
Gegen diese Theorie, welche den Faschismus als politische Reaktion auf den Erfolg des Bolschewismus begreift, wandte sich unter anderem Zeev Sternhell mit seinen Untersuchungen von bereits im Vorfeld der Oktoberrevolution geläufigem präfaschistischem Gedankengut. [35]
Mit Noltes Faschismusbegriff, der sich oft in deutlich verflachter Gestalt durchsetzte, wurde alles unter Faschismus rubriziert, was eine nicht-kommunistische Diktatur im Europa des 20. Jahrhunderts anstrebte oder realisierte. Insbesondere wurde damit der Nationalsozialismus als faschistisch bezeichnet. Es kam schließlich auch dazu, dass faschistisch als eine polemische Bezeichnung für autoritär orientierte Antikommunisten verwendet wurde.
[Bearbeiten] Neuere Faschismustheorien
[Bearbeiten] Generischer Faschismusbegriff
In der Vergleichenden Faschismusforschung werden selbst innerhalb des Nationalsozialismus sowie in der jeweiligen faschistischen Bewegung und einzelnen faschistischen Bewegungen untereinander an der Oberfläche sich sehr widersprechende Aussagen von Vordenkern und Führen festgestellt. Dagegen finden sich jedoch verbindende und gemeinsame Kernaussagen. Diese Kernaussagen und tragenden ideologischen Grundzüge aller faschistischen Bewegungen werden in der Forschung als generischer Faschismus bezeichnet. Für die auf dieser Basis formulierten Definitionen wird versucht, einen Konsens zu finden. Dabei kann Matthew Lyons bereits einen großen Konsens für seine Definition faschistischer Ideologie beanspruchen. [36]
[Bearbeiten] Matthew Lyons und Robert O. Paxton
Im Jahr 2004 formulierte der US-amerikanische Politikwissenschaftler Matthew Lyons die folgende Faschismusdefinition:
- „Faschismus ist eine Form rechtsextremer Ideologie, die die Nation oder Rasse als organische Gemeinschaft, die alle anderen Loyalitäten übersteigt, verherrlicht. Er betont einen Mythos von nationaler oder rassischer Wiedergeburt nach einer Periode des Niedergangs und Zerfalls. Zu diesem Zweck ruft Faschismus nach einer ‚spirituellen Revolution‘ gegen Zeichen des moralischen Niedergangs wie Individualismus und Materialismus und zielt darauf, die organische Gemeinschaft von `andersartigen´ Kräften und Gruppen, die bedrohen, zu reinigen. Faschismus tendiert dazu, Männlichkeit, Jugend, mystische Einheit und die regenerative Kraft von Gewalt zu verherrlichen. Oft – aber nicht immer – unterstützt er Lehren rassischer Überlegenheit, ethnische Verfolgung, imperialistische Ausdehnung und Völkermord. Faschismus kann zeitgleich eine Form von Internationalismus annehmen, die entweder auf rassischer oder ideologischer Solidarität über nationale Grenzen hinweg beruht. Normalerweise verschreibt sich Faschismus offener männlicher Vorherrschaft, obwohl er manchmal auch weibliche Solidarität und neue Möglichkeiten für Frauen einer privilegierten Nation oder Rasse unterstützen kann.“[37]
In seinem im Jahre 2004 veröffentlichten vielbeachteten Buch The Anatomy of Fascism definiert der US-amerikanische Geschichtsprofessor Robert O. Paxton Faschismus:
- „Faschismus kann definiert werden als eine Form des politischen Verhaltens, das gekennzeichnet ist durch eine obsessive Beschäftigung mit Niedergang, Demütigung oder Opferrolle einer Gemeinschaft und durch kompensatorische Kulte der Einheit, Stärke und Reinheit, wobei eine massenbasierte Partei von entschlossenen nationalistischen Aktivisten in unbequemer, aber effektiver Zusammenarbeit mit traditionellen Eliten demokratische Freiheiten aufgibt und mittels einer als erlösend verklärten Gewalt und ohne ehtische oder gesetzliche Beschränkungen Ziele der inneren Säuberung und äußeren Expansion verfolgt.“[38]
[Bearbeiten] Gegner des Generischen Faschismusbegriffs
Zu den Kritikern eines generischen Faschismusbegriffs zählen vor allem die Vertreter eines Totalitarismuskonzepts. Dazu zählen Friedrich Pohlmann und Wolfgang Kraushaar vom Hamburger Institut für Sozialforschung.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Alfons Söllner: Faschismustheorien, in: Enzyklopädie des Nationalsozialismus, 1998, S. 457f
- ↑ a b c d e f g h i Stanley Payne: Geschichte des Faschismus. Aufstieg und Fall einer europäischen Bewegung. Propyläen, 2001, ISBN 3549071485
- ↑ a b Dave Renton: Fascism. Theory and Practice. S. 18f.
- ↑ Meyers Lexikon Online 2.0: Faschistoid („dem Faschismus ähnlich, faschistische Züge zeigend“)
- ↑ R. Griffin(2005): Völkischer Nationalismus als Wegbereiter ..., S. 26, 27
- ↑ Benito Mussolini: La Dottrina del Fascismso. 1933. („Il mondo per il fascismo non è questo mondo materiale […]“)
- ↑ Zeev Sternhell: Neither Right nor Left. Fascist ideology in France. Princeton University Press, 1996, S. 213f („Antimaterialism was the dominant trait and common denominator of all the movements of revolt between the two world wars. […] The belief in the ‚primacy of the spiritual‘ was common to the fascists […]“).
- ↑ a b Ernst Nolte: Die Krise des liberalen Systems und die faschistischen Bewegungen. Piper, München 1968, S. 385; zitiert nach Payne 2001, S. 13.
- ↑ Encyclopædia Britannica Online: collectivism. („Collectivism has found varying degrees of expression in the 20th century in such movements as socialism, communism, and fascism.“)
- ↑ Walter Laqueur: Fascism. Past, Present, Future. S. 22.
- ↑ Roger Eatwell: Fascism. A History („It had begun to emerge in the nineteenth century, but only clearly took form after 1914. […] Moreover, fascist ideology has notably blurred edges because it sought to synthesize various forms of thought. […] This syncretic tendency means that fascist ideology is in some ways best understood within the framework of a matrix rather than a precise definition. The term ‚matrix‘ highlights the different ways in which fascists could interpret key themes.“)
- ↑ Emilio Gentile: Der Faschismus – Eine Definition zur Orientierung
- ↑ Stichwort: Korporativismus. In. Historisches Lexikon der Schweiz [Korporativismus]
- ↑ Roger Griffin: Völkischer Nationalismus als Wegbereiter und Fortsetzer des Faschismus: Ein angelsächsischer Blick auf ein nicht nur deutsches Phänomen. In: In: Heiko Kauffmann, Helmut Kellershohn und Jobst Paul, Hg.: Völkische Bande. Dekadenz und Wiedergeburt – Analysen rechter Ideologie. Münter 2005, S. 25.
- ↑ Roger Griffin: Völkischer Nationalismus als Wegbereiter und Fortsetzer des Faschismus; S. 25.
- ↑ Griffin: Völkischer Nationalismus als Wegbereiter ... S. 26, 28
- ↑ Sven Reichardt: Faschistische Kampfbünde. Gewalt und Gemeinschaft im italienischen Squadrismus und in der deutschen SA. Böhlau Verlag Köln 2002. ISBN 3412131016, Rezension: Kiran Klaus Patel In: fes/Archiv für Sozialgeschichte online [1]
- ↑ Roger Griffin (2005): Völkischer Nationalismus ... S. 28
- ↑ Roger Griffin (2005): Völkischer Nationalismus ... S. 28, Griffin weist daraufin: Armin Mohler, als "einer der wichtigsten Ideologen des deutschen Nachkriegs-Faschismus" (Griffin S. 30), spricht in Die Konservative Revolution in Deutschland vom deutschen Nihilismus.
- ↑ Roger Griffin (2005): Völkischer Nationalismus ... S. 30
- ↑ Roger Griffin: The Nature of Fascism. Taylor & Francis Ltd., 1993.
- ↑ Clara Zetkin: Der Kampf gegen den Faschismus. 20. Juni 1923.
- ↑ Georgi Dimitroff: Die Offensive des Faschismus und die Aufgaben der Kommunistischen Internationale im Kampf für die Einheit der Arbeiterklasse gegen den Faschismus. 2. August 1935.
- ↑ August Thalheimer: Über den Faschismus. 1928.
- ↑ Giocchino Volpe: Geschichte der faschistischen Bewegung. S. 54.
- ↑ Sven Reichardt: Neue Wege der vergleichenden Faschismusforschung In: Mittelweg 36, 2007, H. 1 (Themenheft „Faschismus“ mit Beiträgen von Emilio Gentile, Michael Mann, Robert O. Paxton, Sven Reichardt). Seite 10
- ↑ Jan Weyand: Zur Aktualität der Theorie des autoritären Charakters, S.56-57. In: jour fixe initiative berlin: Theorie des Faschismus - Kritik der Gesellschaft. Unrast, Münster 2000
- ↑ Theodor W. Adorno: Die Freudsche Theorie und die Struktur der faschistischen Propaganda. S. 45. In Adorno: Kritik. Kleine Schriften zur Gesellschaft, S. 34-66. Frankfurt/M. (1971).
- ↑ Jan Weyand: Zur Aktualität der Theorie des autoritären Charakters: S. 57. In: jour fixe initiative berlin: Theorie des Faschismus - Kritik der Gesellschaft. a.a.O.
- ↑ Vgl. Sigmund Freud, Das Unbehagen in der Kultur, S. 243, in Studienausgabe, Bd. 9, S. 191-286. Frankfurt/M. (1982).
- ↑ Jan Weyand: Zur Aktualität der Theorie des autoritären Charakters: S. 57. In: jour fixe initiative berlin: Theorie des Faschismus - Kritik der Gesellschaft. a.a.O.
- ↑ Max Horkheimer, Über das Vorurteil, S. 198, Gesammelte Schriften Bd. 8
- ↑ Jan Weyand: Zur Aktualität der Theorie des autoritären Charakters: S. 57. In: jour fixe initiative berlin: Theorie des Faschismus - Kritik der Gesellschaft. a.a.O. Zitiate nach Jan Weyand ebenda.
- ↑ jour fixe initiative berlin (Hg.): Theorie des Faschismus - Kritik der Gesellschaft.S. 9.
- ↑ Zeev Sternhell: Von der Aufklärung zum Faschismus und Nazismus. Reflexionen über das Schicksal der Ideen im 20. Jahrhundert. In: jour fixe initiative berlin (Hg.): Geschichte nach Auschitz. Münster 2002. ISBN 3-89771-409-4. Seiten 61-94,
- ↑ Vgl. Roger Griffin: Völkischer Nationalismus als Wegbereiter und Fortsetzer des Faschismus: Ein angelsächsischer Blick auf ein nicht nur deutsches Phänomen. In: In: Heiko Kauffmann, Helmut Kellershohn und Jobst Paul, Hg.: Völkische Bande. Dekadenz und Wiedergeburt – Analysen rechter Ideologie. Münter 2005 sowie das Vorwort der Herausgeber. Literatur auf die besonders hierbei verwiesen wird: Die Debatte um den Konsens in: Erwägen – Wissen – Ethik 15, Nr. 3, 2004. Dort auch der Beitrag von: Roger Eatwell: The Nature of Fascism: or Essentialism by Another Name? Siehe auch: Roger Griffin: The Primacy of Culture: The Current Growth (or Manufacture) of Consensus within Fascist Studies. In: JCH 37, Nr.1, 2002
- ↑ Matthew N. Lyons: What is Fascism? Some General Ideological Features. 12. Januar 2004; Übersetzung von Alfred Schober. In: Heiko Kauffmann, Helmut Kellershohn, Jobst Paul (Hg.):Völkische Bande. Dekadenz und Wiedergeburt. Münster 2006. [2]
- ↑ Robert O. Paxton: Anatomie des Faschismus. DVA, München 2006, ISBN 3-421-05913-6, S. 319.
[Bearbeiten] Literatur
Überblicke
- Bernd A. Weil: Faschismustheorien. Eine vergleichende Übersicht mit Bibliographie. R. G. Fischer, Frankfurt am Main 1984, ISBN 3-88323-528-8
- Ernst Nolte (Hrsg.): Theorien über den Faschismus. 6. Auflage, München 1984, ISBN 3-492-10365-0
- Richard Saage: Faschismustheorien. 4. Aufl., Baden-Baden 1997
- Roger Griffin (Hrsg.): Fascism. Oxford/New York 1995.
- Wolfgang Wippermann: Faschismustheorien. Zum Stand der gegenwärtigen Diskussion. 7. Auflage. Darmstadt : Primus-Verlag 1989, ISBN 3-89678-062-X
- Serge Berstein, Pierre Milza (Hrsg.): Dictionnaire historique des fascismes et du nazisme. Paris 1992 (Überblick)
- Aristotle Kallis (Hrsg.): The Fascism Reader. London/New York 2003 (Überblick)
- Reinhard Kühnl: Faschismustheorien. Ein Leitfaden. Aktualisierte Neuauflage. Distel-Verlag, Heilbronn 1990, ISBN 3-923208-22-7 (Erstausgabe 1979)
Entstehung
- Zeev Sternhell, u.a.: Die Entstehung der faschistischen Ideologie. Von Sorel zu Mussolini. Hamburger Edition 1999, ISBN 3-930908-53-0
- Hans Woller: Rom, 28. Oktober 1922. Die faschistische Herausforderung. München 1999. (Aus der Reihe „Zwanzig Tage im 20. Jahrhundert“ - am Beispiel des faschistischen „Marsches auf Rom“ werden hier Aufstieg, Erfolg und Untergang der faschistischen Bewegungen in Europa zwischen 1918 und 1945 dargestellt)
Italienische Theoretiker
- Costanzo Casucci (Hrsg.): Interpretazioni del fascismo. Bologna ²1982 [1961]. (Anthologie faschistischer wie antifaschistischer Interpretationen)
- Enzo Collotti: Fascismo, fascismi.' Florenz 1989
- Costanzo Casucci (Hrag.): Interpretazioni del fascismo. Bologna 1982
- Renzo De Felice: Le interpretazioni del fascismo. 9. Aufl., Bari 1989
- Edda Saccomani: Le interpretazioni sociologiche del fascismo. Turin 1977
- Alessandro Campi (Hrsg.): Che cos’è il fascismo? Rom 2003 (Überblick)
- Victoria De Grazia, Sergio Luzzatto (Hrsg.): Dizionario del fascismo. 2 Bände, Turin 2002 (Überblick)
- Marco Tarchi: Fascismo. Teorie, interpretazioni e modelli. Rom/Bari 2003 (Überblick)
Marxismus
- Wolfgang Abendroth (Hg.): Faschismus und Kapitalismus. Theorien über die sozialen Ursprünge und die Funktionen des Faschismus. Frankfurt/M. 1967.
- Johannes Agnoli: Faschismus ohne Revision. ça ira, Freiburg (Breisgau) 1997, ISBN 3-924627-47-9
- Wilhelm Alff: Der Begriff Faschismus und andere Aufsätze zur Zeitgeschichte. edition suhrkamp, Frankfurt am Main 1971, ISBN 3-518-00456-5
- Konrad Hecker: Der Faschismus und seine demokratische Bewältigung. Gegenstandpunkt Verlag, München 1996, ISBN 3-929211-02-5
- David Beetham: Marxists in Face of Fascism. Writings on Fascism from the Inter-War Period. Manchester 1983
- Reinhard Kühnl: Formen bürgerlicher Herrschaft. Liberalismus - Faschismus. Rowohlt TB, Reinbek, Neuauflage 1995, ISBN 3499113422
- Nicolas Poulantzas: Faschismus und Diktatur. Die Kommunistische Internationale und der Faschismus. trikont-theorie, Paris 1970, ISBN 3-920385-06-3
Kritische Theorie & Poststrukturalismus
- jour fixe initiative berlin (Hrsg.): Theorie des Faschismus - Kritik der Gesellschaft. Unrast, Münster 2000, ISBN 3-89771-401-9
DDR
- Kurt Gossweiler: Großbanken, Industriemonopole, Staat. Ökonomie und Politik des staatsmonopolistischen Kapitalismus in Deutschland 1914-1932. Berlin (Ost) 1971 (Standardwerk in der DDR)
- Wolfgang Ruge: Das Ende von Weimar. Monopolkapital und Hitler. Berlin 1983
- Hans-Ulrich Thamer: Nationalsozialismus und Faschismus in der DDR-Historiographie. In: Aus Politik und Zeitgeschichte B 13, 1987, S. 27–37
- Karl Heinz Roth: Historiographie der DDR und Probleme der Faschismusforschung. In: Werner Röhr (Hrsg.): Faschismus und Rassismus. Kontroversen um Ideologie und Opfer. Berlin 1992
- Werner Röhr: Faschismusforschung in der DDR. Eine Problemskizze. In: Bulletin für Faschismus- und Weltkriegsforschung Nr. 16, 2001
Psychologische Ansätze
- Wilhelm Reich: Massenpsychologie des Faschismus. Kiepenheuer und Witsch, Köln 1986, ISBN 3-462-01794-2 (Original: Massenpsychologie des Faschismus. Zur Sexualökonomie der politischen Reaktion und zur proletarischen Sexualpolitik. Verlag für Sexualpolitik, Kopenhagen 1933
- Klaus Theweleit: Männerphantasien. Frankfurt am Main / Basel 1977/78 (psychoanalytisch orientierte Untersuchung über "faschistisches Bewußtsein")
- Theodor W. Adorno: Die Freudsche Theorie und die Struktur der faschistischen Propaganda. In Adorno: Kritik. Kleine Schriften zur Gesellschaft, S. 34-66. Frankfurt/M. (1971)
Frankfurter Schule
- Friedrich Pollock: Staatskapitalismus. In: Wirtschaft, Recht und Staat im Nationalsozialismus.' Analysen des Instituts für Sozialforschung 1939-1942
- Max Horkheimer: Autoritärer Staat. In: Helmut Dubiel / Alfons Söllner (Hrasg.): Wirtschaft, Recht und Staat im Nationalsozialismus. Analysen des Instituts für Sozialforschung 1939-1942. Frankfurt/M. 1984
Totalitarismus
- Franz Neumann: Behemoth. Struktur und Praxis des Nationalsozialismus 1933-1944. Hg. u. mit einem Nachwort v. Gert Schäfer, Frankfurt/M. 1984
- Hannah Arendt: Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft
- Ernst Nolte: Der Faschismus in seiner Epoche. Action francaise - Italienischer Faschismus - Nationalsozialismus. München 1963 [zuletzt Neuausg. 2000]. ISBN 3-7610-7248-1
"Sozialfaschismus"
- Josef Schleifstein: Die „Sozialfaschismus“ These. Zu ihrem geschichtlichen Hintergrund. Verlag Marxistische Blätter, Frankfurt 1980
- Siegfried Bahne: 'Sozialfaschismus' in Deutschland. Zur Geschichte eines politischen Begriffs. In: International Review of Social History. Vol. X (1965), Assen (Niederlande)
Sozialwissenschaftliche Analysen
- Barrington Moore: Soziale Ursprünge von Diktatur und Demokratie. Die Rolle der Grundbesitzer und Bauern bei der Entstehung der modernen Welt. 1966. 2. Aufl., Frankfurt/M. 1987.
- Hans-Gerd Jaschke: Soziale Basis und soziale Funktion des Nationalsozialismus – Alte Fragen, neu aufgeworfen. In: Hans-Uwe Otto, Heinz Sünker (Hrsg.): Politische Formierung und soziale Erziehung im Nationalsozialismus. Frankfurt/M. 1991
- Wolfgang Schieder (Hrsg.): Faschismus als soziale Bewegung. Hoffmann und Kampe, 1. Auflage, Hamburg 1976, ISBN 3-455-09199-7
Faschismus als „politische Religion“
- Emilio Gentile: Le origini dell’ideologia fascista. Bari 1975 (erste Theorie der Palingenese)
- Emilio Gentile: Fascism as Political Religion. In: JCH 25, 1990
- Emilio Gentile: Fascismo. Enciclopedia Italiana di Scienze, Lettere ed Arti. Rom 1992
- Emilio Gentile: Il culto del littorio. La sacralizzazione della politica nell’Italia fascista. Rom/Bari 1993
- Emilio Gentile: Fascismo. Storia e interpretazione. Rom/Bari 2002
- Emilio Gentile: Der Faschismus: Eine Definition zur Orientierung. In: Mittelweg 36, 2007, H. 1
- Walter Laqueur: Faschismus. Gestern, Heute, Morgen. Berlin 1996
- Aristotle Kallis: Fascist ideology. Territory and Expansionism in Italy and Germany, 1922–1945. London/New York 2000
- Roger Eatwell: The Nature of Fascism: or Essentialism by Another Name? In: Erwägen – Wissen – Ethik 15, Nr. 3, 2004
- Michael Mann: Fascists. Cambridge 2004
Generische und idealtypische Faschismustheorien
- George L. Mosse: The Genesis of Fascism. In: JCH 1, 1966 (formuliert erstmals das faschismustypische Ideologem des »Mythos vom Neuen Menschen«)
- George L. Mosse: The fascist revolution. Toward a general theory of fascism. New York 1999
- Stanley Payne: Fascism. Comparison and Definition. Madison 1980
- Stanley Payne: Historical Fascism and the Radical Right. In: JCH 35, 2000
- Stanley Payne: Geschichte des Faschismus. Aufstieg und Fall einer europäischen Bewegung. Berlin 2001 (engl. Titel: A History of Fascism. 1995)
- Roger Griffin: The Nature of Fascism. New York 1991
- Roger Griffin: (Hrsg.): International Fascism. Theories, Causes, and the New Consensus. London 1998
- Roger Griffin (Hrsg.): Fascism. Critical Concepts in Political Science. Fünf Bände, London/New York 2004
- Roger Griffin: The Primacy of Culture: The Current Growth (or Manufacture) of Consensus within Fascist Studies. In: JCH 37, Nr.1, 2002 (deutsche Debatte dazu in: Erwägen – Wissen – Ethik 15, Nr. 3, 2004)
- Roger Griffin, Werner Loh, Andreas Umland (Hrsg.): Fascism: Past and Present, West and East. An International Debate on Concepts and Cases in the Comparative Study of the Extreme Right. Stuttgart 2006
- Roger Griffin: Völkischer Nationalismus als Wegbereiter und Fortsetzer des Faschismus: Ein angelsächsischer Blick auf ein nicht nur deutsches Phänomen. In: Heiko Kauffmann, Helmut Kellershohn und Jobst Paul (Hrsg.): Völkische Bande. Dekadenz und Wiedergeburt – Analysen rechter Ideologie. Münster 2006 (Einleitung)
- Richard Thurlow: Fascism. Cambridge 1999#
- Roger Eatwell: Zur Natur des ›generischen Faschismus‹ – Das ›faschistische Minimum‹ und die ›faschistische Matrix‹. In: Uwe Backes (Hrsg.): Rechtsextreme Ideologie in Geschichte und Gegenwart. Köln 2003
Vergleichende Forschung und Forschungsüberblicke
- Ian Kershaw: Der NS-Staat Geschichtsinterpretationen und Kontroversen im Überblick, Reinbek bei Hamburg 1988
- Juan J. Linz: Some Notes Toward a Comparative Study of Fascism in Sociological Historical Perspective. In: Walter Laqueur (Hrsg.): Fascism: A Reader’s Guide. London 1976
- Karl Dietrich Bracher, Leo Valiani (Hrsg.): Faschismus und Nationalsozialismus. Duncker & Humblot, Berlin 1991, ISBN 3-428-07008-9
- Hans-Ulrich Thamer, Wolfgang Wippermann: Faschistische und neofaschistische Bewegungen. Probleme empirischer Faschismusforschung. Darmstadt 1977
- Wolfgang Wippermann: Europäischer Faschismus im Vergleich (1922-1982). Suhrkamp, Frankfurt am Main, 3. Auflage 1991, ISBN 3-518-11245-7
- Stefan Breuer: Nationalismus und Faschismus. Frankreich, Italien und Deutschland im Vergleich. Darmstadt 2005
- Werner Loh, Wolfgang Wippermann (Hrsg.): »Faschismus« – kontrovers. Stuttgart 2002
- Sven Reichardt, Armin Nolzen (Hrsg.): Faschismus in Italien und Deutschland. Studien zu Transfer und Vergleich. Göttingen 2005
- Sven Reichardt: Was mit dem Faschismus passiert ist. Ein Literaturbericht zur internationalen Faschismusforschung seit 1990. Teil 1. In: NPL 49, 2004
- Arnd Bauerkämper: Der Faschismus in Europa 1918–1945. Stuttgart 2006
- Sven Reichardt: Neue Wege der vergleichenden Faschismusforschung. In: Mittelweg 36, 2007, H. 1
- Mittelweg 36, 2007, H. 1: Themenheft Faschismus mit Beiträgen von Emilio Gentile, Michael Mann, Robert O. Paxton, Sven Reichardt)
- Robert O. Paxton: The Anatomy of Fascism. New York 2004; deutsch: Anatomie des Faschismus Aus dem amerik. Engl. Dietmar Zimmer. DVA, München 2006, ISBN 3-421-05913-6 Sammelrezension über den gesamteuropäischen F.
[Bearbeiten] Weblinks
- Artikel Faschismustheorie im Historischen Lexikon der Schweiz
- "Faschismus und Bürgertum" Artikel vom 12.01.1973 von Klaus-Jürgen Müller in der Zeit zu Kühnls Faschismus-Theorie, dargestellt in dessen Werk Formen bürgerlicher Herrschaft.
- Einführung in die Faschismus-Theorie von Leo Trotzki - von Ernest Mandel
- Ernest Mandel: Theorien über den Faschismus