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Bode Miller – Wikipedia

Bode Miller

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Bode Miller
Bode Miller

Samuel Bode Miller (* 12. Oktober 1977 in Easton, New Hampshire) ist ein US-amerikanischer Skirennläufer. Millers Markenzeichen sind seine stoische Art vor dem Start und sein risikoreicher und unruhiger Fahrstil. Er fährt im alpinen Skiweltcup in allen Disziplinen und ist damit einer von wenigen „Allroundern“. Miller ist vierfacher Weltmeister und zweifacher Gesamtweltcupsieger (2005 und 2008); er konnte in allen fünf alpinen Disziplinen Weltcupsiege feiern.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Karriere

Aufgewachsen ist Bode Miller in Easton, einem kleinen Dorf im Herzen der White Mountains, New Hampshire. Seine „Hippie“-Eltern lebten mit Bode und seinen drei Geschwistern in einem Holzhaus ohne Elektrizität und fließendem Wasser. Verspätet eingeschult besuchte er dann dennoch die Highschool und holte sich dort im Tennis den Meistertitel von New Hampshire. 1996 experimentierte er mit der technischen Ausrüstung beim Skifahren und wurde dadurch in die US-Skimannschaft aufgenommen. Er war einer der Ersten, die die „hourglass-shaped“-Skis (stark taillierte Ski) verwendeten und erzielte damit seine ersten Erfolge.

Im Weltcup kam er erstmals in der Saison 1997/98 zum Einsatz und belegte beim Riesenslalom von Park City gleich Rang 11. Ein Jahr später fuhr er am selben Ort erstmals in die Top-10. Seine ungestüme Fahrweise bei maximalem Risiko wurde ihm in den folgenden Jahren oft zum Verhängnis. Doch wenn er einen Lauf ohne Ausfall überstand, konnte er sich meist trotz kleiner Fehler im Spitzenfeld klassieren. Am 9. Dezember 2001 feierte er beim Riesenslalom von Val-d’Isère seinen ersten Weltcupsieg. Nur einen Tag später konnte er auch einen Slalom erstmals für sich entscheiden. Gerade am Anfang seiner Karriere fühlte sich Miller vor allem in den technischen Disziplinen, Slalom und Riesenslalom, zu Hause und erst in den darauffolgenden Jahren entwickelte er sich auch zu einem Speedspezialisten.

In den Jahren 1998, 2002, und 2006 trat Miller bei den Olympischen Winterspielen an. Während er 1998 in Nagano noch im Riesenslalom und im Slalom ausschied, konnte er in Salt Lake City 2002 zwei Silbermedaillen im Riesenslalom und in der Kombination gewinnen. 2006 in Turin wurde er seiner Favoritenrolle in allen Disziplinen nicht ganz gerecht und belegte Rang 5 in der Abfahrt und Rang 6 im Riesenslalom.

Bei der Ski-Weltmeisterschaft 2003 in St. Moritz wurde Miller Weltmeister im Riesenslalom und in der Kombination. 2005 in Bormio folgten zwei weitere Goldmedaillen, diesmal in den Speed-Disziplinen Abfahrt und Super-G. Bei der Ski-Weltmeisterschaft 2007 im schwedischen Åre startete er wieder in allen fünf Disziplinen, blieb aber ohne Medaille. Miller ist einer der wenigen Skirennläufer die es geschafft haben, Weltmeister in vier verschiedenen Disziplinen zu werden. Bei den Männern konnte bisher noch kein Rennläufer Gold in allen fünf Disziplinen gewinnen.

Seit seinen zwei aufeinanderfolgenden Siegen in Abfahrt und Super-G, bei den ersten beiden Rennen der Saison 2004/05, gehört Miller mit Pirmin Zurbriggen, Marc Girardelli, Günther Mader und Kjetil Andre Aamodt zum kleinen Kreis der männlichen Skiathleten, die in allen fünf Disziplinen Weltcup-Rennen gewinnen konnten, allerdings ist Miller der einzige Läufer der Weltcupgeschichte, der in jeder Disziplin mindestens fünf Weltcupsiege aufweisen kann. Mit dem ersten Platz im Riesenslalom von Val-d’Isère am 13. Dezember 2004 siegte Miller sechsmal innerhalb von sieben Wochen in den vier Hauptdisziplinen und hält mit dieser Zeitspanne den Weltrekord seit Jean Claude Killys Siegen in Adelboden (RTL), Wengen (Abfahrt und Slalom), Kitzbühel (Abfahrt und Slalom) und Megève (Abfahrt) im Januar 1967. Ingemar Stenmark gewann einmal (1977/78) die ersten sechs Rennen in den technischen Disziplinen.

Nach Marc Girardelli und Pirmin Zurbriggen (Schweiz) gewann Miller als dritter Fahrer der Weltcupgeschichte in allen Disziplinen innerhalb eines Jahres und über zwei Saisons. Girardelli brachte es aber als einziger fertig, innerhalb des gleichen Winters (1988/89) in allen fünf Bewerben zu triumphieren.

Miller im 1. Lauf des Riesenslaloms der Olympischen Spiele 2006
Miller im 1. Lauf des Riesenslaloms der Olympischen Spiele 2006

Miller gewann in der Saison 2002/03 den Disziplinenweltcup in der Kombination, 2003/04 jenen in der Kombination und im Riesenslalom. In seiner bisher besten Saison 2004/05 gewann er den Gesamtweltcup und den Super-G-Weltcup. Auch in der Saison 2006/07 konnte er den Super-G-Weltcup für sich entscheiden. Die Tatsache, dass Miller in seiner Karriere auch im Abfahrts- und im Slalomweltcup zumindest schon den zweiten Platz der Disziplinenwertung erreicht hat, was vorher außer Jean-Claude Killy 1967 noch niemand gelungen war, unterstreicht seine außergewöhnlichen Allroundqualitäten.

Nach der Saison 2006/07 entschied sich Bode Miller dafür, sich vom US-Skiverband USSA abzuwenden und ein eigenes Team zu bilden. Die USSA hatte ihre Alkohol-Richtlinien verschärft, eine Sperrstunde eingeführt und die Reise- und Unterkunftsarrangements der Athleten durch deren Trainer kontrollieren lassen. Damit war Miller nicht einverstanden und ging seit der Saison 2007/08 mit seinem eigenen Bode Team America an den Start. Er blieb jedoch weiterhin unabhängiger Vertreter des US Ski Teams, das auch seine Weltcuppunkte für den Nationencup sammeln wird. Dies ist vom US-Verband sowohl für den Weltcup wie auch die Weltmeisterschaften und die Olympischen Spiele erlaubt. Von dieser Regel konnte schon Kristina Koznick bis vor einigen Jahren profitieren.

Zusätzlich zum Ausstieg aus dem US-amerikanischen Team wechselte Bode Miller auch noch seinen Leisure-Skiwear Ausrüster und wird seit der Saison 2007/08 vom Hightech-Skibekleidungshersteller KJUS Systems Skiwear außerhalb der Rennstrecken eingekleidet. Auf den Pisten muss Bode Miller weiterhin wie seine Landsleute die blauen Spyder Anzüge tragen. Nach Anfangsproblemen in der Saison konnte Bode Miller schließlich den Gesamtweltcup – zum zweiten Mal nach 2005 – für sich entscheiden. Dazu kam noch der Sieg im Kombinationsweltcup.

[Bearbeiten] Dies und Das

Zu den Wettkämpfen reist Miller stets mit seinem Motorhome an – selbst bei den Olympischen Winterspielen 2006 in Turin wohnte er in seinem Wohnmobil.

Bei der Kombinations-Abfahrt der Weltmeisterschaft von Bormio verlor er nach kurzer Fahrzeit einen Ski, fuhr das Rennen jedoch trotzdem fast bis zum Ende durch.

Beim berühmten Abfahrtsrennen in Kitzbühel (2008) auf der Streif fuhr Miller kurz nach dem Start mit 120 km/h zu schnell ins Gleitstück und musste sich mit einer Fahrt am Kunststoffschutz des Streckenrandes retten. Er kam jedoch nachdem beide Ski die Piste verlassen hatten heil auf den Schnee zurück und erreichte das Ziel mit der zweitbesten Zeit.

[Bearbeiten] Kritik

Bode Miller wurde nicht nur vom eigenen Verband dafür kritisiert, dass er sich unter anderem im Skisport für eine Freigabe des Dopings eingesetzt hatte und die aktuelle Dopingpolitik, sowie die dafür existierenden Institutionen wiederholt angriff.

[Bearbeiten] Zitate

Eigentlich sind mir die Rekorde nicht so wichtig, die sind mehr was für die Pension, davon kann man dann seinen Kindern erzählen.

Vielleicht fahre ich nur hin, mache Party und trinke Bier.

Miller über seine Olympiateilnahme in Turin

Unterricht ist keine Prinzipienreiterei – Trainingsstunden sind Leitlinien, die euch helfen sollen, euren eigenen Weg zu finden.

Miller in seiner Biographie zu seinem Tennisunterricht

Diese Saison will ich 14 Weltcupsiege feiern.

Miller vor der Saison 2006/07, in der er schließlich 4 Siege erzielte

[Bearbeiten] Erfolge

[Bearbeiten] Olympische Spiele

Bild:Header olympic box2.gif
  Disziplin Platz
Nagano 1998 Riesenslalom ausg.  
Slalom ausg.  
Salt Lake City 2002 Kombination 2.  
Riesenslalom 2.  
Slalom 24.  
Turin 2006 Abfahrt 5.  
Kombination ausg.  
Super-G ausg.  
Riesenslalom 6.  
Slalom ausg.  

[Bearbeiten] Weltmeisterschaften

WM Datum Disziplin Medaille
St. Moritz 2003 2. Februar 2003 Super-G Silber
St. Moritz 2003 6. Februar 2003 Kombination Gold
St. Moritz 2003 12. Februar 2003 Riesenslalom Gold
Bormio 2005 29. Januar 2005 Super-G Gold
Bormio 2005 5. Februar 2005 Abfahrt Gold

[Bearbeiten] Gesamt- und Disziplinenweltcup

  • 1. Platz im Gesamtweltcup: 2005, 2008
  • 1. Platz im Super-G-Weltcup: 2005, 2007
  • 1. Platz im Riesenslalomweltcup: 2004
  • 1. Platz im Kombinationsweltcup¹: 2003, 2004, 2008
  • 2. Platz im Gesamtweltcup: 2003
  • 3. Platz im Gesamtweltcup: 2006
  • 2. Platz im Abfahrtsweltcup: 2005, 2008
  • 2. Platz im Slalomweltcup: 2002
  • 2. Platz im Riesenslalomweltcup: 2003, 2005
  • 2. Platz im Kombinationsweltcup: 2006

¹ In der Alpinen Kombination bzw. der Super-Kombination wird erst seit der Saison 2006/07 eine Kristallkugel für den Sieger vergeben.

  • Miller wurde in jeder Weltcup-Disziplinenwertung mindestens einmal Zweiter. Im Super-G-, Kombinations- und Riesenslalomweltcup hat er mindestens einmal den Disziplinenweltcup gewonnen und war in Abfahrt und Slalom jeweils Zweiter.

[Bearbeiten] Weltcupsiege

Insgesamt: 31 Weltcupsiege (7 x Abfahrt, 5 x Super-G, 9 x Riesenslalom, 5 x Slalom, 5 x Kombination)

Insgesamt: 64 Podestplätze (14 x Abfahrt, 8 x Super-G, 20 x Riesenslalom, 11 x Slalom, 11 x Kombination)

Abfahrt

Datum Ort Land
27. November 2004 Lake Louise Kanada
3. Dezember 2004 Beaver Creek USA
1. Dezember 2006 Beaver Creek USA
13. Januar 2007 Wengen Schweiz
29. Dezember 2007 Bormio Italien
13. Januar 2008 Wengen Schweiz
1. März 2008 Kvitfjell Norwegen

Riesenslalom

Datum Ort Land
9. Dezember 2001 Val-d’Isère Frankreich
22. Dezember 2002 Alta Badia Italien
4. Januar 2003 Kranjska Gora Slowenien
26. Oktober 2003 Sölden Österreich
22. November 2003 Park City USA
28. Februar 2004 Kranjska Gora Slowenien
24. Oktober 2004 Sölden Österreich
12. Dezember 2004 Val-d’Isère Frankreich
3. Dezember 2005 Beaver Creek USA

Super-G

Datum Ort Land
28. November 2004 Lake Louise Kanada
11. März 2005 Lenzerheide Schweiz
16. März 2006 Åre Schweden
15. Dezember 2006 Gröden Italien
20. Dezember 2006 Hinterstoder Österreich

Slalom

Datum Ort Land
10. Dezember 2001 Madonna di Campiglio Italien
6. Januar 2002 Adelboden Schweiz
22. Januar 2002 Schladming Österreich
15. Februar 2004 Sankt Anton Österreich
13. Dezember 2004 Sestriere Italien

Kombination

Datum Ort Land
11. Januar 2004 Chamonix Frankreich
25. Januar 2004 Kitzbühel Österreich
20. Januar 2008 Kitzbühel Österreich
27. Januar 2008 Chamonix Frankreich
3. Februar 2008 Val-d’Isère Frankreich

[Bearbeiten] Europacup- und NorAm-Cup-Siege

Datum Ort Land Disziplin
4. Januar 2000 Hunter Mountain USA Slalom
20. November 2000 Park City USA Riesenslalom
6. Januar 2003 Kranjska Gora Slowenien Slalom

[Bearbeiten] Weitere Erfolge

  • 5-facher US-amerikanischer Staatsmeister
  • 12 Siege bei FIS-Rennen

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Weblinks


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